Ich glaube, wir brauchen Hilfe...

  • Liebe Verena,

    zuerst mal herzlich Wilkomen. Schau Dich 'n bisschen um, Du wirst viel Interessantes finden was zu einigen Aha Erlebnissen führt. Teilweise auch schmerzhaft, aber auch erleichternd.

    Ich weiss nicht wieviel Du schon weisst, aber eins hast Du richtig erkannt, solange Dein Männe von selbst nichts ändern möchte, wird sich in Richtung Trockenheit nichts verändern. Das muss er schon selbst wollen. Deswegen wird auch Niemand hier im Forum euch oder Deinem Männe helfen können, zumindest nicht in der Richtung wie es Dir momentan vermutlich vorschwebt.

    Das Beste was Du machen kannst ist, auf Dich selbst achten. Wie geht es Dir denn in dieser Beziehung?

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Liebe Verena,

    also irgendwie...

    Zitat

    Tja, an sich bin ich der Meinung, wir als Paar und Eltern sind die richtige Konstellation.

    Zitat

    Ich habe Angst, dass er seinen Führerschein verliert (macht sich gerade selbständig) und dass er doch noch irgendwann mir gegenüber gewalttätig wird. (Diverse Türen, Scheiben, Decken gingen bereits zu Bruch)

    ...bin ich jetzt ein wenig verwirrt. :roll:
    Du findest das sind Zeichen einer guten Partnerschaft und Elternkonstellation?

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Liebe Verena,

    natürlich ist es nicht ständig so. Das ist ja die Crux bei Alkoholikerfamilien. Irgendwo muss die Hoffnung ja herkommen die das ganze Konstrukt zusammenhält.

    Als Papa kann er auch für Dein Kiddie da sein, wenn ihr nicht zusammenwohnt. Das ist eigentlich kein Grund.

    Bitte missversteh mich nicht, ich bin der letzte der zur Trennung rät und gehöre eher zu der Sorte die doch alles versucht um vielleicht doch noch die Kurve zu kriegen.

    Nur letzten Endes muss Dir klar sein, dass Du seine Rolle nicht in der Hand hast und Du nicht allein dafür sorgen kannst, dass alles rund läuft. Es ist schlicht unmöglich. Die Meissten hier kennen dieses Gefühl und der Ohnmachtsgedanke ist es der dann entsteht und einen erstmal zusammenbrechen lässt. Letzten Endes erkennt man so aber auch, dass dieses Ohnmachtsgefühl daher kommt, weil man vorher in der Illusion lebte man könne das allein schon irgendwie geradebiegen.

    Schau auf das heute, auf das was da ist und was Du hast und schau auf Dich. Möglichkeiten gibt es Tausende. Die werden aber erst ersichtlich wenn der Blick nicht mehr darauf fixiert ist was alles sein könnte wenn er endlich was ändern würde.

    Glücklich bist Du sicher nicht. Sonst wärst Du wohl kaum hier.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Liebe Verena,

    heijei, Du bist gedanklich schon in der Trennung. Dann wird's wohl auch darauf hinaus laufen. Instinktiv merkt jeder was der richtige Weg für einen ist. Und wenn Du gedanklich schon so weit bist gibt es eigentlich kaum noch einen Weg zurück.

    Wenn ich Dich so lese, habe ich das Gefühl, dass Du eigentlich auch gar nicht mehr willst und den Hals längst gestrichen voll hast. Für mich klingt da zwar noch Unsicherheit durch, ob Du "das Richtige" tust - aber eigentlich hast Du das gedanklich doch schon durch. Oder?
    Liebe Grüße

    Kaleu

  • glück auf SAndfeele

    Zitat von SAndfeele

    Ich liebe ihn nunmal trotz allem sehr, so dass mein Wunsch zu gehen nur darin begründet ist, ihm damit die Augen zu öffnen!

    das weis er ganz genau - desshalb wird sich auch nichts ändern - leb damit oder mach ernst

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Liebe Verena,

    die Entscheidung selbst ist problemlos von heute auf morgen zu treffen.

    Den Mut dazu zu finden oder auch die Verzweiflung dazu, das ist es was seine Zeit braucht. Das ist bei jedem unterschiedlich.

    Weiss denn Dein mann von Deinen gedanken, dass Du ernsthaft über eine trennung nachdenkst? Was meint er dazu?

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Liebe Sandfee,

    wir alle hier haben diese Hoffnung gehabt, bis zu dem Tag wo wir unseren persönlichen Tiefpunkt bekommen haben...erst da sind wir wach geworden und haben gewußt, dass wir etwas verändern müssen sonst gehen wir selber dabei zu Grunde.

    Wenn du ein Kind hast ist es noch wichtiger einen Weg in ein glücklicheres Leben zu führen.
    Auch wenn dein Kind noch nicht reden kann...du kannst dir gar nicht vorstellen wie viel doch so ein Zwerg schon mitbekommt.

    Lies dich hier mal in einigen Traids durch und du wirst vieles anfangen zu verstehen und begreifen, dass du für dich und dein Kind etwas tun musst.

    Ich wünsche dir viel Kraft und offene Augen...
    Liebe Grüsse
    Monty

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

  • Liebe Verena,

    Niemand hält Dich für naiv oder beratungsresistent. Im gegenteil, Du bist schon sehr, sehr weit. Dir ist schon sehr viel klar geworden und das ganz ohne Hilfe. Lass Dir Zeit, lass all diese neuen Informationen auf Dich wirken. Niemand hier wird versuchen Dich zu einer Trennung zu überreden, denn darum geht es überhaupt nicht.

    Wie Du schon selbst bemerkst, jedes Wort an ihn wenn er getrunken hat ist verschwendete Energie. Ich finde Du solltest wirklich mit ihm reden - aber nur wenn er nüchtern ist und nicht zwischen Tür und Angel. Spar Dir und ihm jedes Ultimatum oder jede Form von "Erpressung". Sätze wie "Wenn Du nicht aufhörst zu trinken, gehe ich" bewirken nichts ausser Widerstand.Das bringt gar nichts. Davon abgesehen würde er das villeicht auch nicht ernst nehmen, denn es wäre ja nicht ernst gemeint da bis auf den Vorsatz zu gehen, ja tatsächlich kein Mut zum gehen vorhanden ist. Sowas merkt der Partner.

    Bleib in dem Gespräch bei Dir. Bleib offen und ehrlich. Wenn Du bespw. sagst, Du, mir geht es nicht mehr gut in unserer beziehung. Ich komme mit Deinem Alkoholkonsum nicht zurecht. Ich glaube, Du bist alkoholabhängig, da Du es nicht schaffst die Finger vom Alkohol zu lassen. Ich möchte so nicht mehr und ich mache mir zur Zeit ernsthaft Gedanken um eine Trennung."

    Das ist ehrlich und bringt eher zum nachdenken als die Pistole auf der Brust. Ausserdem bleibst Du bei Dir und machst ihn nicht "schuldig" sondern sagst lediglich, dass Du selbst mit einem verhalten von ihm nicht mehr zurecht kommst. Da es ehrlich ist ist es zudem glaubwürdig.

    Übrigens, wenn Du willst, dass das Gespräch auch wirklich bei ihm ankommt, dann versuche irgendwie dafür zu sorgen, dass er anschliessend nichts trinkt. Ich bin selbst Alkoholiker. Solche Gespräche lösen Schuldgefühle aus. Die gedenkt der Alkoholiker möglichst schnell mit Alkohol loszuwerden. Das führt auch dazu, dass das Nachdenken beendet und das Gespräch ad acta gelegt wird.

    Und lass Dich nicht von Vorsätzen einlullen. Die werden haufenweise kommen.

    Brüllen, Schreien, Betteln, Flehen, Kratzen, Treten bringt alles nichts. Überhaupt nichts. Wenn Du und der Kleine ihm was bedeuten ist das einzige was etwas bringen kann, ihm zu sagen, dass Du nicht mehr mit seinem Alkoholismus zurecht kommst.

    Der Rest muss dann von ihm kommen. Versprechungen sind jedoch nicht die Zeit wert die er benötigt um sie auszusprechen.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Verena,

    Zitat

    Nein, ich bin noch lange nicht so weit, mir ein eigenes Leben mit meinem Sohn einzurichten.
    Ich bin leider auch der Typ Frau, der es sich gar nicht zutraut, alleine zu leben.
    Ich bin immer von der einen langjährigen Beziehung in die nächste gesprungen.

    denk doch einmal darüber nach, ob Dein Kind es Dir nicht wert ist, Deine Abhängigkeit (Sucht :( ) mit einer Therapie zu bearbeiten .... bei Dir selbst kannst Du etwas ändern, bei Deinem Partner nicht ....

    LG
    Hagebutte

  • Liebe Verena,

    ich finde das gar nicht naiv. Der erntshafte Versuch etwas zu bewegen und zu verändern um den Bogen zusammen zu kriegen hat zwei Vorteile.

    Zum einen kann es klappen und ihm geht ein Licht auf. Dann habt ihr gemeinsam die Chance weitere Schritte zu gehen und Veränderungen zusammen zu bewirken und euch - jeder in seiner Entwicklung - gegenseitig zu stützen. Auch wenn das selten ist, so gibt es das dennoch.
    Sollte das nicht eintreten, so weisst Du bei einer trennung immerhin, dass Du es versucht hast und das spart anschliessende Selbstvorwürfe und Zweifel.

    Der Ball ist jetzt erstmal bei ihm. Lass ihn auch dort. Im Normalfall sieht das jetzt so aus, dass er das Wochenende mit euch verbringt und danach ist wieder alles beim Alten. Schliesslich hat er dann "bewiesen" dass ihr ihm wichtiger seid als der Alkohol und er kann weiter machen wie gehabt. Ein anständiger Co glaubt diesen Firlefanz dann erstmal und schwelgt in Hoffnungen.

    Nutzt also die gemeinsame Zeit für ein ernstes Gespräch wie die weiteren Schritte aussehen sollen. Mit einem netten Wochenende zusammen ist weder etwas bewiesen noch verändert. Er muss merken, dass Du das verdammt ernst meinst - und Dir muss es verdammt ernst sein!

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Liebe Verena,

    eins noch im Nachgang. Einen zahn möchte ich Dir gleich ziehen.

    Es wird nicht alles gut wenn er nur aufhört zu trinken!

    Das ist die größte Illusion der Co's. Alkoholismus verselbständigt sich zwar irgendwann und wird selbst zum Problem, aber er verbrigt auch Probleme. Ist der Alkohol weg, treten die ans Tageslicht und müssen bearbeitet werden.

    Eine Hälfte davon bist Du selbst. Es ist völlig egal ob er aufhört zu trinken oder nicht, wenn Du das gemeinsam schaffen wilslt, musst Du bereit sein verdammt hart an Dir zu arbeiten!

    Cos neigen dazu sich die Probleme anderer zu eigen zu machen um ihre nicht zu sehen. Sie leiden also unter dem Alkoholismus des Partners (dessen Problem) und sehen deswegen ihre eigenen nicht. Befreit sich der Partner aus dem Alkoholismus zerbricht die Beziehung auf jeden fall wenn der Co nicht auch an sich arbeitet weil die alten mechanismen nicht mehr greifen können.

    Falls Du also Deine Beziehung retten willst, bloss um Dich nicht mit Dir selbst auseinandersetzen zu müssen, geht dieser Schuss auf jeden Fall nach hinten los. Das haben schon einige versucht und sich nachher gewundert wenn der mittlerweile trockene und stabile Alkoholiker seine Sachen packt weil er dann gerne einen stabilen Partner an seiner Seite hat und ihn das co-typische Klammerverhalten nur noch annervt.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Zitat von SAndfeele


    Ich möchte ihm eine Hilfe und stütze sein, aber dazu muss ich erst einmal ich selbst sein!!

    So sieht's aus! Dennoch ist es wichtig, dass Du Deine veränderung für Dich willst. Weder um die Bzeiehung zu retten, noch um ihm Stütze zu sein. Dann würdest Du Dich nur verbiegen statt wirklich etwas an Dir ändern. Verbiegen hält Niemand lange durch.

    Ich bin selber Co. Glaub mir, ich weiss wovon ich da rede. Eine Zeitlang dachte ich auch ich hätte verstanden. Dabei hab ich mir nur eingeredet ich hätte verstanden. Ich hab mich verbogen und mir eingeredet, ich verbiege mich nicht. Da hab ich mir selbst in die tasche gelogen. Der anschliessende Aufschlag auf dem Boden der Tatsachen war markerschütternd. Das war für mich der Auslöser, dass ich mich für mich verändern wollte.

    Das war ein langer und harter Prozess und teilweise mit massiven Schmerzen verbunden. Mir wurde da überhaupt erst klar wie massiv Verlustängste, Helfersyndrom waren. Wie sehr ich manipulieren wollte und manipuliert habe. Und das unter dem Deckmäntelchen der "Hilfe". Wieviel ungesunder Narzissmus und wie wenig gesunder Egoismus im Co-Sein steckt begann wahnsinnig weh zu tun, als ich das bemerkt und realisiert hatte.

    Nurwenn Du es für Dich willst, kannst Du überhaupt weiterkommen.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo SAndfeele,

    du wohnst ja auch in Bayern.Wir könnten ja eine WG gründen :lol:

    Wie gehts dir denn körperlich?Mir wars ja zwischendurch schon richtig schlecht.Aber momentan gehts wieder.Zum einen weil ich beim Arzt war,zum anderen weil mein Mann sich gerade zusammen reißt.Wir gehen zu dem selben Arzt deshalb konnte ich gut mit dem reden.Bei der Suchtberatung war ich ja auch schon.Es ist echt gut wenn man da hin geht.Ich hatte auch erst meine Zweifel,aber es schadet auf jeden Fall nicht.

    LG
    candygirl

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