Trockener Alkoholiker und ab und zu ein Bier??

  • hallo ihr lieben.

    lange habe ich hier nicht mehr geschrieben. heute möche ich euch gerne um ein feedback bitte, gerade auch von trockenen alkoholikern, vielleicht kann ich das alles dann besser verstehen:

    mein freund und ich sind seit ca. 4 jahren zusammen. vor einem jahr hat er endlich aus freien stücken (mein tun hat nie etwas gebracht..) eine entziehungskur gemacht und danach auch gleich eine langzeittherapie von ca. 4 monaten, die er einmal abbracht, da er einen rückfall hatte. seitdem er aus der klinik raus ist, hängt er wieder ziemlich durch. arbeitslos hat er wieder keine tagesstruktur( wie haben getrennte wohnungen) und hat auch angst, beim anstehenden job wieder zu versagen. er fühlt sich noch sehr wackelig auf den beinen, obwohl ich schon denke, dass er einiges aus seiner therapie mitnehmen konnte. nun ist es so, dass es seit zwei monaten immer wieder vorkommt, dass er sich meist abends,. wenn er saufdruck hat und negative gefühle aufkommen, noch auf den weg macht zum supermarkt und sich zwei bier kauft ( er sagt, es sind immer nur zwei, denn sonst hat er angst wieder völlig abzudriften...) . oft waren wir nä. tag verabredet und er sagte nun deshalb, weil er einen kater hatte und sich auch dafür schämte, wieder rückfällig geworden zu sein. wir haben eine vereinbarung, dass er , wenn er getrunken hat, NICHT zu mir kommen soll!! ich habe einfach das gefühl, er nimmt das überhaupt nicht ernst, nur weil es angeblich ja NUR zwei biere sind und er ja schließlich nicht soviel trinkt, dass er wieder komplett an der flasche hängt und ein entzug notwendig wird. ich habe ihm nahegelegt, dass er das in seinen gruppen besprechen sollte, da ich ihm eh nicht helfen kann- das habe ich jetzt mittlerweile kapiert, trotzdem, wie ihr ja an meinem text erkennt, beunruhigt mich das alles schon.

    so, die krönung von allem war der gestrige abend. wissen muss man , dass die eltern von meinem freund ebenfalls gute trinker sind (da stand damals, wenn wir gekommen sind, schon nachmittags das bier auf dem tisch..) , also wenn es nach mir ginge, würde ich sie auch als alkoholkrank bezeichnen und sicher haben diese auch dazu beigetragen, dass mein freund krank gworden ist. jedenfalls war er gestern bei ihnen und sie haben beide - wie immer- in seiner gegenwart getrunken, obwohl sie beide wissen, dass er trocken ist..mein freund sagt dazu immmer nur, ich kann es ihnen ja schließlich nicht verbieten..sie guckten fußball und naja,. schlißlich gehörte sonst bier immer zum fußball gucken dazu, plötzlich hatte er saufdruck und frage seine eltern nach einem bier und diese gaben ihm es auch noch, ohne mit der wimper zu zucken. die haben einfach NICHTS verstanden und ich finde es verdammt traurig, dass sie ihn nicht in seiner trockenheit unterstützen!!!!!!!!!!!! mein freund hat (leider) immer eine sehr enge beziehung zu seinen eltern gehabt und kann sich auf keinen fall vorstellen, den kontakt abzubrechen, aber wie findet ihr das verhalten seiner eltern? ist das nicht sozusagen grob fahrlässig??? ist ihnen ihr sohn gar nichts wert??? die wissen gar nicht was sie da anrichten... und ich habe langsam die schnauze voll und habe vor mich zu trennen, weil ich einfach merke, dass es überhaupt nicht vorwärts geht . ich habe vier jahrelang gekämpft, ihn 150.000 chancen gegeben und er verspielt alle wieder. bin ich es nicht wert, dass er sich um sich kümmert. er reißt doch jedes mal auch mich mit!!!!!!!!!!

    was sagt ihr dazu und speziell zu dem verhalten seiner eltern?? ich würde mich sehr über ein feedback freuen, sehr gerne auch von einem trockenen. liebe grüße- pensamentos

  • Hallo pensamentos!
    Tja, ich glaube, weder Dein Freund noch seine Eltern haben so richtig etwas begriffen.
    Dein Freund ist wieder mittendrin. "Nur 2 Bier". Daraus wird in kurzer Zeit, Wochen, vielleicht auch Monate, wieder das zigfache und dann benötigt er wirklich einen Entzug. Er bescheißt sich total selbst. Er muß ja versuchen, den kommenden Saufdruck zu überstehen und aktiv gegen an steuern. Und ihn nicht als Legitimation nehmen, um saufen zu können.

    Und zu den Eltern: Tja, die stecken wohl so tief selber in der Erkrankung, dass sie gar nicht objektiv sein können.
    Ich denke mal,von den Eltern kann er da zur Zeit keine Unterstützung erwarten.

    Nur Du mußt jetzt sehen, dass es Dir gut geht.Kümmer Dich um Dich, das ist das wichtigste.

    Alles Gute!
    drybabe

    never give up

  • Hallo,

    also ich habe da jetzt nicht sooo wahnsinnig viel Ahnung - aber das Handeln seiner Eltern erinnert mich an das Handeln meiner Eltern gegenüber meinem Bruder. Vor einigen Jahren, als bereits klar war, dass er trinkt (er war allerdings nicht trocken), stellte ihm mein Vater bei jedem Besuch auch einen Schnaps hin. Ihm war bewusst, dass mein Bruder trinkt! Aber er meinte, ach naja, er säuft ja nicht, wenn er mal nur einen Schnaps trinkt. Ich fand das fürchterlich und hatte damals auch einen heftigen Streit mit meinem Vater. Leider sehen gerade Eltern es oft nicht ein, dass sie "mitmachen", quasi animieren...vielleicht wollen sie es einfach nicht wahrhaben?

    Zu der Sache "trocken und ab und an ein Bier" - ich (Laie!!) bin der Meinung: trocken heißt: überhaupt keinen Alkohol mehr trinken. Und da ist ein Bier einfach zu viel.

    LG, Schnurzpiepe

  • Hallo pensamentos,


    Zitat

    Trockener Alkoholiker und ab und zu ein Bier??

    wenn ein Alkoholiker Alkohol zu sich nimmt ist er nicht trocken. Für mich war er es auch nach deiner Erzählung nie. Ein kurzer Reset und das war es. Es ist da auch unerheblich woher er sein Saufen bekommt und wer es ihm gibt. Er ist für sich verantwortlich und sonst niemand. Er ist nicht entmündigt und keiner flößt ihm den Suff ein. Zudem er genau weiß wie er sein Zeug bekommt.

    "Trockenleg Versuche" und /oder jemand anders dafür verantwortlich zu machen ,das er nichts mehr trinkt , ist ein CO Verhalten. Das ist aber deine Baustelle für die du dich vordergründig kümmern solltest.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Pensamentos! und Herzlich Willkommen!

    Also, trocken ist dein Freund auf keinen Fall!
    Trocken sein heisst, dass er GAR NICHTS trinkt.
    Keinen einzigen Tropfen.
    Jeden Tag ein, zwei Biere?
    Das würde ich ihm nicht glauben.
    Und seine Eltern - er ist selber dafür verantwortlich, ob er da hingeht, wenn er schwach ist, oder nicht.
    "Angst vor dem Versagen im neuen Job", "negative Gefühle", "wackelig sein" - das sind für mich nur Ausreden, Gründe zum Trinken.

    Egal, wichtig ist, dass du jetzt erkennst, dass du ihm nicht helfen kannst.
    Mit keinem Wort, keiner Anregung, keinen Vorhaltungen, und nicht auf die Mitleidtour.
    Aus jahrelanger Erfahrung kann ich dir sagen, dass alles umsonst ist, solange dein Freund nicht von ganz alleine, bzw. aufgrund DEINER Veränderung, etwas unternimmt.

    Ich wünsche dir ganz viel Austausch hier und viele Hilfen, auch im realen Bereich.

    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • drybabe :
    Dein Freund ist wieder mittendrin. "
    (wie geht das nochmal mit dem zitieren? vergessen...)

    ja, das ist er wohl und er will es nicht wahrhaben. man hört doch immer, dass es wichtig ist, dass ein tr. alk. ein ebenfalls trockenes umfeld haben sollte, damit er , gerade wenn er labil ist, nicht in die gefahr kommt , zu trinken. wieso geht er dann zu seinen eltern, er weiss ganz genau, dass die saufen... bei mir ist kein tropfen alkohol zu hause und zu seinen ehemals saufkumpels hat er den kontakt abgebrochen


    ich weiss, ich rutsche schon wieder in diese verdammte co-abhängikeit rein, umsonst schreibe ich nicht wieder in diesem forum... ich frage nur euch tr. alk. , ob seine ganze LZT umsonst war, hat er wirklich NICHTS kapiert???

    ich denke, dass es besser ist, den kontak abzubrechen zu ihm, dass er weiss, dass ich das so nicht mehr dulde, dass ich selbst daran kaputt gehe, ich muss ihm grenzen setzen, sonst denkt er , mit mir kann man alles machen, ich muss mich nicht bemühen

    wieso habe ich nur so eine wut auf seine eltern? ja, wahrscheinlich auch, weil sie ihm das jahrelang vorgelebt haben, die sauferei und er deswegen u.a. krank geworden ist. gibt es unter euch trockenen eigentlich jemanden, der den kontakt zu den eltern abgebrochen hat, weil diese in eurer gegenwart nicht aufhörten zu trinken bzw. eure krankheit nicht ernst nahmen bzw. verstanden haben?[/quote]

    Zitat
  • Gotti :

    nein, er trinkt nicht jeden tag ein, zwei bier. seitdem er aus der LZT kommt hängt er wie gesagt wieder ziemlich durch, obwohl ich ihn sehr unterstütze..(aber das bringt wohl nichts) . er sagt jedenfalls, ich sehe ihn meist 3-4 tag die woche (und bei mir trinkt er NICHTS) , dass er nun seit der LZT dreimal einen rückfall hatte, u.a. der gestern bei seinen eltern. ich kann ihm es auch nicht so recht glauben, dass er nur 2 bier getrunken hat, denn ich zumindest wäre dann an seiner stelle schon im stande aufzustehen und den tag zu beginnen, aber er sagte mir ja jedes mal ab, weil er wohl durchgehangen hat..

    ich wundere mich auch, denn ist es nicht so, dass ein trockener eben NICHT kontrolliert trinken kann??? wieso gelingt ihm das denn, falls es die wahrheit ist...

    er sagte, er brauche wohl noch mehr unterstützung, eine weitere therapie oder so, denn er schafft es alleine nicht. ich denke aber, dass er 150.000 therapien machen kann, wenn er sein leben nicht ändert, seine denkstrukturen, sein verhalten, seine destruktiven kontakte (wie u.a. seine eltern) wird sich NIE etwas ändern. er muss es doch wollen, sonst funktioniert es doch nicht. oder?

  • Zitat von pensamentos


    er sagte, er brauche wohl noch mehr unterstützung, eine weitere therapie oder so, denn er schafft es alleine nicht. ich denke aber, dass er 150.000 therapien machen kann, wenn er sein leben nicht ändert, seine denkstrukturen, sein verhalten, seine destruktiven kontakte (wie u.a. seine eltern) wird sich NIE etwas ändern. er muss es doch wollen, sonst funktioniert es doch nicht. oder?

    Du hast es erfasst!

    Was du (wie ich bei meinem Bruder) noch nicht erfasst hast: das "obwohl ich ihn sehr unterstütze" bringt rein gar nichts. Im Gegenteil. Er lernt: ich trinke - sie hält mir die Stange. Und anflunkern kann er dich auch noch.
    Die "Strategie", dass er nicht trinken darf wenn er bei dir ist (und aber im Prinzip trinken darf, wenn du nicht dabei bist) macht das Ganze auch nicht besser.

    Fühl dich mal lieb gedrückt!

  • Hallo Pensamentos,

    wie du ja schon gelesen hast von einigen hier bei dir, dein Freund ist ja garnicht trocken!

    Zitat

    denn ist es nicht so, dass ein trockener eben NICHT kontrolliert trinken kann??? wieso gelingt ihm das denn, falls es die wahrheit ist...

    Er ist nicht trocken, denn Trockene trinken nicht kontrolliert, das können Alkoholiker nicht! Trockene Alkis trinken nicht und nehmen auch sonst nix Alkoholisches (Pralinen, Kuchen, bestimmte Kosmetik etc.) zu sich! Ich kenne Alkis, die essen keinen Bierschinken, nicht, weil da Bier drinne sein könnte (ist ja aber nicht, die Wurst heißt nur so) , einfach, weil es "Bier" wurst ist...

    Es ist also nicht die Wahrheit, die er dir erzählt, es ist das, was er selbst sich vormacht und dir auch!

    Nun ist es doch wichtig, dass du erstmal daran denkst, was du nun für dich selbst machen willst? Weiterhin ihn unterstützen in seinen angeblichen Bemühungen? Und damit sein Helferlein sein. Oder willst du einfach mal in Ruhe dein eigenes Leben in den Griff bekommen, ohne dass dauernd deine Gedanken um ihn kreisen und darum, wer ihn zum Trinken verführen könnte...

    Zum Trinken verführen - ich denke, er ist bewusst zu seinen Eltern gegangen! Weil er verführt werden wollte. So sehe ich das.

    Es stimmt, er muss selbst wollen, dass sich was bei ihm ändert. Sonst nutzt alles nicht, was er halbherzig macht. Und ebenso ist es bei dir. Wenn du nicht dauernd in der Co-Abhängigkeit hängen willst, musst du bei dir hinsehen und auch was ändern. Jeder für sich, so geht das.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Pensamentos,

    ich bin Co-Abhängige.

    Bei meinem Mann war das auch sehr erstaunlich. Er war also schwerstabhängig und nach einem körperlichen Zusammenbruch dann trocken. Sichtlich. Er veränderte sich köperlich und mental.
    Dann fing er gaaaannnnz langsam an.
    Erstmal nur so beim Sektempfang auch mal dran nippen.
    oder alkoholfreies Bier.
    Oder sogar mal ein bisschen Bier mittrinken.

    Alles sehr kontrolliert. Und das ging über Jahre. :shock:
    Ich hab das nicht einordnen können. Es heißt doch immer: Echte Alkoholiker (und das ist er zweifellos) können das nicht. Da brechen dann alle Dämme.
    Also dachte ich: Da muss was an der Theorie nicht stimmen. Er schafft es doch!!!! Hab ihm vertraut.
    Er hat immer die Theorie vertreten, dass er kein echter Alkoholiker sei, dass er irgendwann dann doch wieder ab und zu was trinken könne. Er wollte diesen Stempel in der Öffentlichkeit nicht haben. Bei einer Feier zu sagen: Ich nehme nur Orangensaft, weil ich mit Alkohol nicht klar komme. Dazu gehört offenbar irgendwie Mut. Obwohl es bescheuert ist, denn unsere ganze Gesellschaft ist von dieser Krankheit durchseucht.

    Na ja, Und dann sind dann doch die Dämme gebrochen, bloß der ganze Prozess hat eben vom ersten Nippen am Sekt bis zum totalen Totalrückfall ca. 2 Jahre gedauert. Ich denke, es hat ihn unglaublich viel Kraft gekostet, das so zu kontrollieren. Das erklärt auch vieles, was ich mit ihm erlebt habe. Er war oft sehr angespannt, ich hab das auf andere Dinge geschoben.

    Mit Totalrückfall meine ich: Schon am Morgen beginnen, ständiger Pegel usw.
    Vorher hat er es scheinbar wirklich begrenzt auf bestimmte Zeiträume, in denen ich ihn nicht gesehen habe (und wir sind verheiratet, also das waren nicht sooo viele GElegenheiten).

    Ich weiß natürlich nicht, ob er nicht auch rückfällig geworden wäre, wenn es dieses erste Nippen am Sekt nicht gegeben hätte.
    Ich weiß nur, dass ich nie und nimmer geglaubt hätte, dass er noch mal so tief sinkt. Noch tiefer als beim ersten Mal.

    Sei schlauer als ich und spring rechtzeitig ab, bevor du das gesamte Elend mit ansehen musst.

    Schöne Grüße
    Doro

  • Nachtrag:

    Ich erklär mir die GEschichte mittlerweile so: Wahrscheinlich haben bei meinem Mann die geringen Mengen Alkohol körperlich wirklich noch zu keinem echten Rückfall geführt. Aber im Kopf ging ne ganz fatale Geschichte los. Er hat gedacht, er hätte den Alkohol im Griff, so ab und zu mal. Und dann hat er es sich immer mal wieder genehmigt und irgendwann war er wieder mittendrin.

    Tja, und wenn einer schon mal ganz unten war und dann trotzdem denkt, er könne ja mal ab und zu...
    Das heißt doch eigentlich schon, dass die ganze Sache nur böse enden kann.
    Die KOntrollversuche vorher sind ja nun auch jämmerlich gescheitert, also warum sollte es nach einem Entzug plötzlich besser laufen.

    Doro

  • Hallo

    wer nicht trocken ist kann auch keine Rückfall haben. Es ist auch wurscht, ob er einen leichten, schweren, mittelschweren ,annehmbaren oder sonst einen schön oder eingeredeten Rückfall hat. Dabei ist es auch unerheblich welche Menge getrunken wird .

    Das Hauptmerkessmal der Alkoholkrankheit ist der Kontrollverlust , deswegen gibt es auch kein kontrolliertes Trinken. Die einen die es probiert haben sind daran verreckt, die anderen üben noch.

    Den Alkoholiker einfach fallen lassen , wenn er noch nicht bereit dazu ist , sich helfen zu lassen. Da nutzten auch keine Lippenbekenntnisse es tun zu wollen sondern nur sein eigenes Handeln.

    pensamentos , es gibt hier im Forum so viele Geschichten von Menschen die es geschafft haben aus der CO Krankheit herauszukommen. Du musst sie nur lesen und dich dabei erkennen. Nur wenn du dich weiterhin mit seinen Belangen als Kranker beschäftigst wird das nichts.


    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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  • Guten Morgen,

    Alkoholiker und ab und zu ein Bier, das ist ein Totalwiderspruch in sich!!!

    Halbschwanger gibt es doch auch nicht, entweder oder :idea:

    Bei einem Alkoholiker der wirklich trocken werden will, muss es ''Klick'' machen im Kopf und er/sie muss bereit sein, neu zu lernen, negative Dinge und Gefühle auszuhalten und eben damit umzugehen, ohne zu trinken.

    Ich bin jetzt bald 5 Monate trocken, ich habe früher auch schon längere Trinkpausen geschafft(Monate sogar Jahre) Bin aber immer wieder rückfällig geworden, weil es bei mir eben nicht''Klick'' gemacht hat und ich immer noch im Kopp hatte, wenn es irgendwann zuviel wird mit dem ganzen Stress, dann kann ich mir immer noch einen reinsaufen...und so habe ich immer in mich reigefressen(negative Gedanken und Gefühle)bis mir dann irgendwann die Sicherung durchgebrannt ist und ich wieder gesoffen habe :shock:

    Heute bin ich trocken und tue aktiv was dafür, ich horche in mich rein, merke meine Bedürfnisse und versuche anständig mit mir umzugehen(ganz wichtig). Dieses Forum hier ist eine Lebensversicherung für mich geworden. Ich erhalte hier Zuspruch und Zusammenhalt(wenn auch nur virtuell) und versuche im Rahmen meiner Möglichkeiten, anderen hier mit meinen Beiträgen zu helfen. Egal wie leidvoll meine eigenen Erfahrungen zum Teil auch waren, sie können eventuell anderen helfen und darum geht es hier...

    Ich kann mit zwei Bier nicht meine Gefühle betäuben, das Gegenteil ist der Fall, das Suchtgedächtnis kommt ganz schnell auf Hochtouren und dann schreit die Sucht nach mehr und mehr und mehr!!!

    Ein Alkoholiker vermisst nicht unbedingt den Geschmack eines Getränkes, er/sie vermisst den Rausch und das vermeintliche Gefühl unbeschwerter Leichtigkeit ohne Sorgen, das Sichwegmachen wenn doch alle es so schlecht mit einem meinen, die böse Welt ist ja so böse und alle sind so gemein...

    Ich habe erkannt, das ich mit Alkohol nur betäube(auch negative Gefühle) die ich aber zulassen muss um sie wirklich zu erkennen und dann die richige Lösung zu finden, denn es gibt immer eine Lösung für Probleme, ich darf sie aber nicht mehr wegsaufen und davonlaufen.

    Ich suche heute das Gespräch und den regelmässigen Austausch mit diesen wundervollen Menschen hier, das mache ich seitdem 1. Februar diesen Jahres so und das hat mein Leben wieder lebenwert gemacht.

    Es ist jetzt schon spätnachts, ich wollte eigentlich nicht sooo vieeel schreiben, ich hoffe es ist halbwegs strukturiert und verständlich :wink:

    Ich wünsche dir den Mut, die richtige Entscheidung für DICH zu treffen.

    Liebe Grüsse schreibt

    Frank

  • Hallo, darf ich mal was zu Hartmut sagen?

    Vielleicht bin ich da etwas falsch mit den Begriffen umgegangen.
    Will hier auch keine falschen Dinge verbreiten.
    Meinte auch nicht, dass ein Alkoholiker kontrolliert trinken kann.

    Was ich sagen wollte: von außen sah es so aus!!!

    Wenn man einen Menschen über Jahren nur alkoholisiert kennen lernt und er plötzlich nichts mehr trinkt (auch wenn es streng genommen nur ne Trinkpause ist), dann...
    nun, dann sieht es aus wie "trocken" - für mich als Außenstehende.
    Wenn er dann auch noch alle möglichen Dingen in Angriff nimmt, die er bis dahin nicht in Angriff nahm und sich völlig anders gibt.
    Und dann eben es "schafft", sein Trinken auf wenige Gelegenheiten zu beschränken, dann sieht das aus wie "kontrollieren".

    Dass der KOntrollverlust aber dennoch da ist, hab ich versucht zu beschreiben.

    Mich hat dieses Klischee, dass Alkoholiker nur eine Schnapsbohne zu sich nehmen und eine Woche später wieder unter der Brücke liegen, letztendlich in die Irre geführt, denn ich dachte, das stimmt ja nun offenbar nicht.
    Jetzt weiß ich: Stimmmt doch, aber es können dazwischen schon mal Jahre liegen.

    Schöne Grüße
    Doro

  • Hallo Doro,

    Zitat

    Hallo, darf ich mal was zu Hartmut sagen?

    Natürlich Doro , deswegen sind wir ja hier um uns auszutauschen :wink: Jeder schreibt seine Erfahrungen hier auf, sonst macht das keinen Sinn. Ich greife hier auch niemand an sondern nur Sichtweisesn oder Erfahrungen auf und stelle meine dazu


    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

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  • Guten Morgen pesamentos,

    ein herzliches Willkommen her im Forum auch von mir.

    Ich kenne es, dass ich mir erhoffte, von Eltern oder Freunden Unterstützung zu bekommen, was das Trinkverhalten von XY anging. Es gab von meiner Seite Gespräche mit seinen Eltern, die aber nicht darauf verzichten wollten, mit ihrem Sohn zu trinken: "man sieht sich doch so selten, und da möchte man doch feiern und keinen Stress......"

    Es ist oft ein Wunschdenken, dass andere einfühlend in den anderen sind, ohne dass er eine Ansage machen muss.

    Für mich war das echt unbegreiflich. Eine Familie die lustig mit ihm weiter trinkt, ein "Freundeskreis", der weiss, dass er zuviel trinkt und trotzdem mit ihm weiter trinkt. Eine Bekannte von ihm, selbst im Suchtbereich arbeitend, trinkt auch heute noch lustig weiter mit ihm.........

    Es gab auch Zeiten, da habe ich nichts mehr getrunken. Aber nicht weil ich es so wollte, sondern dachte ihm damit zu unterstützen, sein Wunsch war es aber nicht ;)

    Heute sehe ich das anders. Es ist der Zuständigkeitsbereich des Trinkenden, wenn er sein Leben verändern möchte. Dafür kann nur er alleine etwas tun. Nur er kann entscheiden, sich ein alkoholfreies Umfeld zu schaffen. Und wenn die Eltern oder Freunde trinken, kann nur ER einen Bogen um sie aus eigener Erkenntnis machen oder sie bitten in seiner Gegenwart nicht zu trinken, wenn er sie sehen möchte.

    Mich hat es sehr unterstützt, bei den trocknen Alkoholikern zu lesen. Da wurde mir erst wirklich klar, dass ICH gar nichts machen kann, solange der andere nicht wirklich will.

    Und wenn er etwas ändern möchte kann ich ihn unterstützen, wenn ich darum gebeten werde, doch der Anstoss muss von ihm kommen.

    Das sind meine Erfahrungen.

    Viele Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Ja,Martha
    du hast so recht.
    Meiner wohnt jetzt bei seinem besten Freund.
    Der findet es zwar auch sch**,dass mein ex alkoholisiert auto fährt,aber er findet es auch schön,abends mit ihm Bier zu trinken.

    Ich denk dann oft,vll haben die ja Recht...is doch alles gar kein Problem,du,Susanni,hast ein Problem draus gemacht.
    Das hab ich jedenfalls immer hören dürfen.
    Susanni

  • Hallo Susanni,

    die Realität ist ja auch , dass Du ein Problem hast und nicht er :)

    Ich hatte mal eine Diskussion mit XY wo es um seinen Alkohol ging und ich ihm sagte, das ICH damit ein Problem hätte - als Antwort kam Folgendes:
    "Wenn Du Martha damit ein Problem hast, okay - ich will aber kein Problem haben. Und wie schaffe ich mir das Problem von der Backe? Indem ich dich verlasse!"

    So einfach ist das. Klare Aussage, die ich zu akzeptieren habe, oder?

    Liebe Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • hallo,

    Zitat

    dass mein ex alkoholisiert auto fährt,aber er findet es auch schön,abends mit ihm Bier zu trinken.


    warscheinlich macht ihnen es auch nichts aus, wenn sie das nächste mal über die Strasse laufen von einem Alkoholisierten Autofaher angefahren zu werden, oder? Meine Güte, wiviel Verantwortungslosigkeit steckt da dahinter!!!!

    :roll:
    LG Melanie

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