Auch auf die Gefahr das ich mich jetzt unbeliebt mache, schreibe ich es doch mal.
Ich bin nicht täglich hier, aber wenn ich da bin, dann lese ich doch recht viel. Und immer wieder "stolpere" ich über die Aussage das man sich täglich vor Augen führen soll, das man süchtig ist.
Ich tue das nicht. Oft werde ich daran erinnert das ich Alkoholikerin bin, ja. Aber ich stehe morgens nicht auf mit dem Gedanken das ich heute nicht trinken darf, und ich gehe auch abends nicht ins Bett und danke Gott dafür das ich den Tag wieder trocken "überstanden " habe.
Wenn ich Probleme im Alltag bewältigt habe die mir schwer gefallen sind, oder wenn ich einen ganz besonders schönen Tag hatte, dann denke ich daran wie es war als ich noch gesoffen habe. Dann freue ich mich darüber das ich beides, das Gute und das Schlechte, trocken gemeistert habe und bin stolz auf mich.
Sogar meinen Jahrestag habe ich "vergessen". Eigentlich wollte ich am 30. Januar, meine dreijährige Abstinenz "feiern". Aber ich habe es einfach vergessen
Damit möchte ich nicht sagen, das es falsch ist, sich immer wieder mal vor Augen zu führen wo wir einmal waren. Nur finde ich eben sehr wenig Beiträge darüber, das man auch anders mit der Krankheit umgehen kann. Das sich nicht alles um den Alk und die Vergangenheit dreht. Es hört sich teilweise alles so düster an: "Passt bloß auf!! Denkt immer dran das ihr krank seid!!"
Klar, bin ich auch manchmal depremiert und traurig, aber auch das erlebe ich nüchtern.
Freut euch doch über eure kleinen Probleme und Sorgen die ihr Heute klar und bewusst erlebt, freut euch das ihr euer Leben lebt.
Ich hoffe, ihr versteht was ich meine
LG Chaosimleben