Was versteht Ihr unter Trockenheitsarbeit?

  • Hallo liebe Forengemeinde,

    der Begriff "Trockenheitsarbeit" ist ja bei trockenen/abstinenten Alkoholikern weit verbreitet.

    Mich würde folgendes interessieren:

    - Was versteht denn jeder Einzelne für sich darunter?

    - Was tut jeder Einzelne als Trockenheitsarbeit?

    - Gibt es "falsche" oder "richtige" Trockenheitsarbeit?

    - Inwiefern ändert sich die Trockenheitsarbeit bei Alkoholikern, die schon eine Weile trocken sind?


    Gruß

    BC

  • Guten Morgen BC!

    Unter Trockenarbeit verstehe ich jegliches Handeln oder auch das Unterlassen von Handeln, welches meine Trockenheit unterstützt und aufrecht erhält.
    Das ist bin meinem persönlichem Fall das Aneignen von Wissen über die Krankheit um zu verstehen, was da hinter steckt.
    Der Austausch mit Gleichgesinnten um zum Einen Erfahrungen zu sammeln und zum Anderen micht ständig daran zu "erinnern", dass ich diese Krankheit habe.
    Die Prävention vor Gefahren für mich und auch ein Stück weit das darauf achten, dass ich mir auch mal was Gutes tue.

    So in diesem Bereich verstehe ich die Trockenheitsarbeit. Ich bin aber ganz am Anfang.
    Ich denke die Prioritäten verschieben sich im Laufe der Zeit.

    LG Leo

  • @BC,

    gar nichts.

    Ich halte nichts von Begriffen, in die jeder wild das für sich passende hineininterpretieren kann.

    Ich lebe abstinent und arbeite dran es zu bleiben. Lebenslang.
    Durch Auseinandersetzung mit der Krankheit Alkoholismus im Allgemeinen, Krankheitsverlauf, Rückfallgefahren, Behandlungskonzepte, Einordnung und adäquate Behandlung meiner Person.

    Alle andere Arbeit an mir und möglichen weiteren Erkrankungen hat im Grunde nur insoweit mit Alkholismus zu tun, als dass sie mittelbar hilft, die Rückfallgefahren zu mindern oder zu eliminieren.
    Ansonsten dient die andere Arbeit an mir der Behandlung getrennter Erkrankungen und der Persönlichkeitsentwicklung. Lebenslang.
    Diese andere Arbeit dürfte ein Nicht-Alkoholkranker genauso nötig haben.

    LG Jürgen
    ----------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • Hallo BC

    Das Wort Trockeheitsarbeit bedeutet , das tägliche Leben eines Alkoholikers der die Krankheit zum Stillstand gebracht hat. Da es einen Begriff gebraucht hat um sich von Gesunden zu unterscheiden.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Jürgen und Hartmut
    Schade, zu spät dran. Jetzt habe ich meinen Text dazu wieder gelöscht, weil ihr alles dazu schon geschrieben habt, was ich schreiben wollte.
    Trotzdem - besser - erst recht LG – Uwe.

  • heist für mich auch an mir zu arbeiten.
    was mir auch gelungen ist.
    ich hab mich jetzt etwas über ein jahr,
    fast ausschlieslich mit alkoholsucht beschäftigt.

    es hat mich nicht glücklich und zufrieden gemacht.
    aber das war ich vorher auch nicht.
    etwas ausgeglichener bin ich geworden.

    die arbeit hat sich aber gelohnt.
    alleine schon deshalb,
    weil ich rückschläge verkraftet habe,
    oder dabei bin die zu verarbeiten,
    ohne zur flasche zu greifen.

    stolz bin ich besonders deshalb,
    weil mich 2 therapeuten(suchtberatung einmal,leiter der ambulanten) unabhängig voneinander,
    fragten: und sie in ihrer situation,
    sind nicht rückfällig geworden?
    nein bin ich nicht.
    und ich weiss auch warum.
    es wäre alles noch schlimmer geworden.

    die therapeuten,alle beide:
    man das ist klasse,
    es gibt welche die fangen ,wegen jeder kleinigkeit wieder an.
    ich muss weiter arbeiten ,das ist mir klar,
    aber ich pflege die sogenannte pflanze der trockenheit.

    ich habe zb keine scheu ,
    mir hilfe zu suchen,
    so wie ich sie gerade brauche,
    oder meine ,das sie mir ,in dem augenblick gut tut.

    das war zb auch ein grund mit,
    hier in den geschlossenen zu wechseln.

    erhoffen tue ich mir :
    einen qualiefiezirteren umgang,
    mit der trockenheit.

    auch von den trockenen hier.

    gebe die hoffnung nicht auf, trocken zu werden

  • Hallo,

    meine Trockenheitsarbeit besteht darin, dass ich die Gründe meines Trinkens hinterfrage, aufdecke und diese bearbeite - Fertigkeiten, die mir vorher fehlten, anzueignen oder überhaupt zu erlernen.

    Ich ändere meine Verhaltensweisen aus Überzeugung und nicht, weil´s gut/schlecht ankommt - schließlich muß ich ja mit mir leben und kein anderer sonst. Mein Übungsfeld dafür ist mein Alltag.


    Gruß

    BC

  • für mich bedeutet das, mein verhalten zu analysieren, warum bekomme ich in bestimmten situationen so einen druck das ich früher gesoffen habe? lerne den druck anders los zu werden. lernen was mich unter druck setzt, wege finden diese situationen zu umgehen. es ist am anfang richtig arbeit, man muß sehr konzentriert und wachsam sein. es wird mit der zeit leichter, weniger und normaler. einfacher eben. aber eine arbeit hört nie auf, die krankheit im auge zu behalten.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo,

    Trockenheitsarbeit bedeutet für mich heute mein abstinentes Leben lebenswert zu gestalten. Ein wichtiger Punkt meiner Risikominimierung ist meine Zufriedenheit geworden. Daran arbeite ich und mache mir trotzdem immer wieder bewusst, woher ich komme. Dazu nutze ich verschiedene Möglichkeiten des Austauschs mit anderen Betroffenen.

    Gruß Penta

  • Guten Morgen BC,

    Trockenheitsarbeit ist für mich die tägliche Beschäftigung mit mir und meiner Abstinenz. Auch für mich gehört das Erkennen und Auflösen alter Muster unbedingt dazu. Ebenso wie ein gesundes Umfeld und der Austausch mit Menschen die mich in meiner Abstinenzentscheidung unterstützen. Auch ein täglicher Check meines Befindens und das Erkennen von Gefahrensituationen gehört da für mich dazu. Und der tägliche Wille jeden Tag erneut nüchtern zu leben.

    LG Sundra

  • Trockenheitsarbeit bedeutet für mich

    - mich selbst zu reflektieren, mir gegenüber achtsam zu sein, um Fallstricke und Rückfallgefahren zu erkennen

    - Risiken aus dem Weg zu gehen

    -mich mit anderen trockenen Alkoholiker auszutauschen

    - neue Wege zu finden das Loch zu stopfen, welches der Alkohol ausgefüllt hatte

    -Therapie

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