Happy Vorweihnachten

  • Aloha & Ahoi,

    meld mich mal wieder, trocken wie eine knorrige Eiche. Nur nicht so knorrig :D

    Mein zweites trockenes Weihnachten steht bereits vor der Tür, ich möchts manchmal selbst nicht glauben wie die Zeit verfliegt, 22 Monate schon.

    Viel Neues gibt's bei mir gar nicht. Ich genieße mein Leben, es gibt Hoch's, es gibt Tiefs, alles ganz normal und schnuckelig. Viele Dinge sind heute in stabileren Bahnen als früher noch. Ich lerne immer noch dazu, so zum Beispiel auch mal kräftig mit den Beinen zu strampeln, wenn ich mich eingesperrt fühle. Das verändert hin und wieder mal etwas.
    Seit 3 Monaten bin ich jetzt auch rauchfrei. Das war am Anfang schwerer als das Saufen aufhören. Meine Güte war das beschissen schwer. Und ich hatte echt allen Dreck den man dabei haben kann. Depression, Verstopfung, Zahnfleischbluten, Pickel. Was man da für'n Mist bekommen kann, meine Güte. Und ich natürlich die volle Bandbreite. War ja klar. Zum Glück hatte ich Erfahrung darin wie man der Sucht zu Leibe rückt. Seit 4-6 Wochen fällt es wesentlich leichter.
    Nujo, so läuft das halt gelle. Abgesehen von meinen regelmäßigen SHG Besuchen ist Alkohol nimmer Teil meines Lebens und das ist auch sehr sexy so und wird auch so bleiben. Kaum mehr vorstellbar, daß ich diesen kram mal wirklich gebraucht habe um klar zu kommen.

    Hoffe bei euch allen ist alles tiptop und ich wünsche euch allen eine wundervolle Vorweihnachtszeit mit euren Lieben! Genießt das Leben & lasst es auch gut gehen :)

    Wir sehen uns dann bestimmt so in dreiviersiebzwölf Monaten wieder.

    Alles Liebe

    der Kaleu

  • Achso, kleine Anmerkung noch, vielleicht hilfts mal Jemandem. Obwohl ich schon über ein Jahr trocken war als ich mit dem Rauchen aufgehört habe und sicher auch ein Jahr nicht einen Moment einen Gedanken an's Saufen verschwendet habe - in den ersten 4 Wochen des Rauchstops kamen doch plötzlich und unerwartet lästige Gedanken in meinen Schädel.

    Sowas wie, so mein lieber Kaleu, nun rauchst Du auch nicht mehr, nun haste ja gar nix mehr Schönes vom Leben. Na lauter so ein Suchtblödsinn halt. Und da waren dann auf einmal auch zumindest für kurze Momente plötzlich Ideen von Alkohol in meinem Hirn. Und in einem Nikotinentzugsdeliriumstraum hab ich gesoffen und geraucht wie ein Schlot. Im Traum. Hatte seit über einem Jahr keinen Alkoholtraum mehr.

    Ich war zu keinem Moment ernsthaft gefährdet 'n Rückfall zu bauen, aber überrascht haben mich diese Gedanken dann doch, gerechnet habe ich damit nicht. Also, aufgepasst, wenn ihr mal das Rauchen aufhört oder so, das kann einen etwas destabilisieren. Da ist Wachsamkeit gefordert.

  • Hallo Kaleu
    ließt sich sehr optimistisch dein Beitrag.Glückwunsch zum baldigen 2jährigen.Ich habe auch so in den Dreh aufgehört mit dem Rauchen(nach 2 Jahren)und hatte ähnliche Gedanken,das mir jetzt womöglich noch "Lebensqualität"verlorengeht.Scheint für Süchtige irgendwie prägnant zusein solche Gedankengänge.Ist völliger Schwachsinn,und beim weiteren Nachdenken kam ich von selbst drauf.Bin der Meinung eins nach dem anderen,und die Alkoholsucht hat absolute Priorität bei dieser Mehrfachabhängigkeit.Raucher sind auch Drogenabhängige,auch wenn sie´s nicht gerne hören.Gruß Kay

  • Aloha Kay,

    jo, ich gehör zu den Stehaufmännchen und zu diesen nervenraubenden Menschen deren Optimismus höchstens mal gedampft sein, aber nie verloren gehen kann.

    Ich das alles nie so "mit der Faust in der Tasche" gemacht. Sturheit hat mir oft mal geholfen um einen blöden Moment zu überbrücken, aber im Großen und Ganzen steh ich mehr auf Lebensfreude die auch langsfristig ein massives Gegengewicht zu meinen Suchtproblemen darfstellt.

    Als ich mit dem trinken aufgehört habe, wollte ich in meiner Euphorie das Rauchen auch gleich lassen, sozusagen in einem Aufwasch. Hab's aber nicht so gemacht, was im Nachhinein betrachtet recht weise war. Ich glaube dann hätt ich's vielleicht nicht geschafft, das Rauchen aufgeben hat mich schwer Nerven gekostet, die ich zu dem Zeitpunkt einfach nicht gehabt hätte.

    Völlig bekloppt aber der Gedanke, daß Nikotion etwas mit Lebensqualität zu tun haben könnte. Aber noch vor 3 Moanten war das so für mich, eien Vorstellung, ein leben ohne Kippe zu führen war undenkbar, genauso wie die Sauferei hielt ich das Rauchen für Lebensqualität. Alles nur die dumpfsinnigen Gedanken eines Süchtigen und wie es auch schon beim Alkohol seit langem der Fall ist, habe ich jetzt auch die ersten 4 Wochen ohne Zigarette hinter mir in denen mir in punkto Lebensqualität nichts fehlt. Oder zumindest keine Droge.

    Der klare Kopf (der sich nach dem Nikotinebtug auch noch mal veränderte) wird das wertvollste Gut für mich, denn erst der ermöglicht mir überhaupt meine Lebensqualität wahr zu nehmen und zu genießen, oder aber umgekehrt, leichter aufzuspüren wo es eben gerade etwas holprig ist.

    Man mag von Allan Carr halten was man will, egal ob nun bei Nikotin oder Alkoholsucht, in einem Punkt hat er vorbehaltlos recht, hat man erstmal grundlegend verstanden, nicht nur rational sondern auch bewusst gefühlt, daß man die Droge nicht braucht, distanziert man sich innerlich ohne großes Zutun von allein enorm davon. Natürlich ist damit nicht alles erledigt, fühlen kann man das ja nur,m wenn man sich auf ein Gegengewicht konzentriert. Für mich bisher immer noch der Schlüssel, nicht nur den Alkohol und das Nikotin aus meinem Leben werfen, sondern die Integration von Alkohol und Nikotin in mein Leben aufheben.

    Genug Ernstes für mich an diesem schönen Tag. :)

    Alles Liebe euch

    vom Kaleu

  • Hallo Kaleu,

    es freut mich das es dir gut geht und die Süchte im Griff hast und nicht "Sie" dich :)

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ja Kaleu,das hast du gut beschrieben mit Allan Carr.Toll formuliert und rübergebracht.So hab ich es auch empfunden.Nur die Nikotinsucht kann ruhig mit der Zeit im Bewußtsein verschwinden und als erledigt betrachtet werden.
    Die ALKOHOLLSUCHT verschwindet manchmal auch im Hintergrund.Bevor ich hier im Forum war oder eine reale SHG besucht habe,vergingen manchmal trockene Monate ohne das ich dran gedacht habe.Dann schlug die Krankheit unvermittelt zu.So etwas verrücktes dachte ich.Jetzt pass ich da besser auf.Bin jetzt schon im fünften Jahr.Danach sacht der Prof.bei meiner Therapie fährt das Gehirn wieder Höchstlast.Wenn nicht mußte wohl mit leben.Gruß Kay

  • Deswegen geh ich ja einmal die Woche zur SHG und hab nicht vor das zu ändern. Entspannt leben und leichtsinnig leben haben nichts mit einander gemein. Jeder der behaupten würde, auch nach 30 Jahren, das Thema wär durch, dem würd ich'n Vogel zeigen. Das gilt für die Nikotinsucht genauso.

    Das is' ganz simpel. Da is'ne Tür. Die ist zu und verriegelt und das bleibt auch so und das ist auch wunderbar so. Mir genügt es aber, wenn ich einmal die Woche nachschauen geh ob das Schloss noch hält. Ich brauch nicht alle 5 Minuten Panik schieben und die Tür vernageln, mit Brettern und Balken verstärken, Stahlrahmen drum gießen, Wachhunde ausbilden, Selbstschussanlagen installieren und weiß der Geier.

    Da is'ne Tür. Die darf ich nicht vergessen. Und alle Woche schau ich mal für 2 Stunden ob die in Ordnung ist oder vielleicht mal ein neues Schloss braucht. Das genügt. Ich möchte leben, nicht über-leben.

    Frohes Fest allen :)

  • Stimmt, das Gleichnis mit der Tür ist prima. Die Besuche in der Selbsthilfegruppe sind dann der Türschloss-Kontrolltest (á la VdS, TÜV, GS) oder auch der Rundgang mit der Checkliste, den der Flugkapitän rund um den Airbus macht, bevor er abhebt.

  • Aloha,

    hey, der Matthias. Wollja, schön, daß es is' wie's is'. Mag Dir und Deinen Lieben ein wundervolles Weihnachten wünschen.

    Danke Janine. Wenn ich nach so langer Zeit aber noch Kraft und Duchhaltevermögen brauche, mach ich wohl grundsätzlich was verkehrt. Damit konnte ich sicher mal den einen oder anderen Tag überbrücken, aber auf Dauer ist mir das zu anstrengend. Ich setze da eher auf Lebensfreude, Konsequenz, Humor und Vertrauen. Das macht wesentlich mehr Spaß und ist nicht halb so kräfteraubend.

    Dir auch ein wunderbares Weihnachten.

    Alles Liebe

    vom Kaleu

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