Runde 20.

  • Hallo Hannes,

    herzlich Willkommen in unserem Forum.

    Wenn du keine Zeit verschenken möchtest lese dir mal die Grundbausteine durch.

    Da steht sehr viel wissenswertes drin :!:

    LG Martin

  • Hi Hannes

    Du hast geschrieben:

    Zitat

    Ich bin fest entschlossen keine Zeit mehr zu verschenken.

      Was heisst das?


    Wenn du heute nichts trinkst bist du 3 Wochen trocken.
    Wenn du morgen das nächste Glas stehen lässt,
    dann bist du morgen abend 22 Tage nüchtern.
    Das Gras wächst aber nicht schneller
    nur weil der Bauer es eiligst ernten möchte.
    Der Zeit kann man irgendwie kaum ein Schnippchen schlagen.

    Gruss OF

  • Hallo Hannes

    Ich glaub der Grund warum ich mich für ziemlich stabil halte
    ist weil ich mir fast auf Knopfdruck das damalige Elend
    (und es war grausigst) in´s Bewusstsein rufen kann.
    Mit dem "ich möchte" bin ich nicht grad weitergekommen.
    Das hatte ich irgendwie jeden Tag dreimal.
    Erst als ich nix mehr auf der Habenseite hatte, Oma ihr Klein Häuschen
    versoffen wie´s so schön im Volksmund heisst , bekam ich das Vertrauen
    in mich das es höchstwahrscheinlich keine neue Runde mehr gibt.

    Gruss OF

  • Zitat von HannesD

    Hallo OF,

    ich "möchte" es unbedingt vermeiden es soweit kommen zu lassen wie du beschrieben hast. Leider habe ich immer zu den Menschen gehört, die das schlimmste Elend und grobe Fehltritte sehr gut verdrängen können, sobald es einem körperlich etwas besser geht oder eine Schandtat etwas verblasst ist. War doch alles halb so schlimm.... Wenn es problematisch wurde den Beruf auszuüben oder ich tagelang Probleme hatte z.B. eine SMS zu schreiben (Flattermann) oder wenn ich mal wieder was angestellt hatte, habe ich immer die Reisleine gezogen und ausgenüchtert. Eine Woche Schlafstörungen und Unruhe und es ging wieder aufwärts(diesmal waren es erstmalig 2 Wochen). Ein Grund warum noch nicht alles verzockt ist. Irgendwann fühlte ich mich immer so gesund, das ich vieles wieder verdrängt habe....

    Hi Hannes!....

    Völlig normale Beschreibung eines Alkoholikers, nichts ungewöhnliches, außergewöhnliches, demnach gibt es nur einen Ausweg und zwar Hosen runter, blank ziehen, eingestehen und Offenheit, heimlich trocken werden gibt's nicht, geht nicht...

    Grüße Sven.....

  • hallo hannes

    ich habe mich dort geoutet wo es für mich nötig war. ich laufe nicht überall rum mit einem schild "ich bin alkoholiker". mir ist wichtig, dass meine engsten freunde wissen, dass ich keinen alkohol trinke.

    aber ich würde jetzt wenn ich mich für eine wohnung, eine neue arbeitstelle oder sonst was vorstellen muss mich nicht als alkoholiker outen.

    für mich gilt da der gesunde menschenverstand.. wo hilfts mir und wo ist es mir eher hinderlich, dass ich mich oute.

    ich halte nichts von verallgemeinerung.. was mir etwas bringt und mir weitergeholfen hat, muss nicht automatisch dir weiterhelfen. du musst deinen weg finden und dabei kannst du dir hier die eine oder andere anregung dafür nehmen.

    gruss
    jamor

    wahre stärke ist seine schwächen zu erkennen

  • Hi Jamor!

    Zitat

    du musst deinen weg finden

    In Runde 20? Was kommt dann Runde 21,22,33, usw... :roll:

    @ Hannes: besserer Vorschlag, strickt, konsequent die Grundbausteine nachleben, ohne gar nicht großartig drüber nachzudenken und in nem Jahr oder so kommt dann mal sowas wie ein eigener Weg ins Spiel....

    Ich meine hier schreibste ja:

    Zitat von Hannes

    Es fällt mir echt schwer offen in der Öffentlichkeit darüber zu sprechen. Das ist auch einer der Gründe warum ich immer wieder angefangen habe, auf irgendeiner Veranstaltung.

    Wie Deine mangelnde Offenheit Dich wieder Rückfällig werden lassen hat, demnach wäre es doch mal ne Idee es andersrum zu probieren, denn:

    Zitat von Hannes

    Diesmal will ich es schaffen

    steht im Raum....

    Grüße Sven....

  • Hallo Hannes,

    ich schließe mich Sven an, gehe konsequent den Weg der Grundbausteine und nach 1-2 Jahren

    bist du stabil genug um dir zu überlegen ob du etwas daran ändern willst.

    Ich lebe jetzt seit über 8 Jahren nach der Risikominimierung und es fehlt mir nix.

    LG Martin

  • Hi!

    Und ich schließe mich wiederrum Martin an und ergänze:

    Ich lebe nach der Risikominimierung und es fehlt mir nix, im Gegenteil ich habe jede Menge Lebensqualität gewonnen, nicht nur durch die gestoppte Sucht, sondern durch die Dinge die sich deswegen ergeben....

    Grüße Sven.....

  • Hallo Hannes!

    Wenn ich wo bin, wo ich nicht sagen möchte, dass ich Alkoholikerin bin, dann sage ich, dass ich abstinent lebe.
    Gar nichts zu sagen ist mir persönlich viel viel zu gefährlich.

    Dass es dir egal wird, was die anderen davon halten, oder wie sie darauf reagieren, wie du dein Leben gestaltest, halte ich außerdem für sehr wichtig.
    Denn der, der an seiner Krankheit elend sterben muss, wenn er sie nicht stoppen kann, der bist du dann ganz alleine.

    Ich wünsche dir einen angenehmen, trockenen Tag.

  • glück auf hannes

    Zitat von HannesD

    wie seht das denn Ihr Anderen? Habt Ihr Euch alle bei jedem und überall geoutet?

    ich sag s allen, mit denen ich länger als n paar minuten zu tun hab.
    ich würd mir gern trockener Alkoholiker auf die stirn tätowieren lassen! (hab aber was gegen kunst an meinem körper.)
    was war denn dein "persönlicher tiefpunkt"?

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Hannes

    Du schreibst du möchtest nicht mehr trinken, da es wieder Ewigkeiten dauert bis du
    wieder die Kurve kriegst, die Reisleine ziehst und dich ausnüchterst.
    Dann wenn der erste Katzenjammer vorbei ist und du das schlimmste Elend und groben
    Fehltritte sehr gut verdrängt hast da war bisher wohl immer der Grundstein zum
    vorprogammierten Auftakt einer deiner nächsten Runden.

    Diese Möglichkeit habe ich nicht mehr.
    Ich habe jetzt, so wie ich momentan lebe, die grosse
    Aussicht und Chance vielleicht
    mal einigermassen bewusst und friedlich zu sterben.
    Würde aber aus welchen Gründen auch immer meine nächste Runde
    es wäre die Schlussrunde
    eingeläutet, hätte die schlicht und simpel nur einen Namen:

    Verrecken ! Jämmerliches Siechtum und Verrecken !

    Niedlicher oder auch harmloser seh ich die
    Krankheit Alkoholismus für mich nicht.

    Das ist meine Wissenschaft, die mir Wissen schafft.

    Gruss OF

  • Servus Hannes,

    Zitat

    Ich habe sowieso den Eindruck, daß es für alle anderen Trinker nichts schlimmeres gibt, als wenn ich nicht trinke und die persönlich beleidigt sind. Und zwar egal wo man verkehrt. Weil mich das so aufregt gehe ich lieber gar nicht hin. Das kenne ich ja schon viele Jahre.

    Hm... den Eindruck habe und hatte ich nie.

    Es war wohl eher so, daß ICH anfänglich generell nur die Alkohol trinkenden Menschen wahrgenommen habe, und nicht die, die eben nicht tranken.

    Ich oute mich im Übrigen auch nicht Jedem, mache aber wiederum JEDEM klar verständlich, daß ich "generell nie Alkohol trinke", wenn mir einer angeboten wird. Und das wurde und wird auch bis heute respektiert.

    Wäre ich nun an einem Ort, an dem man mich bzw. meine Aussage (Ansage) nicht respektieren würde, dann - denk ich zumindest - habe ich im Vorfeld wohl selbst nicht aufgepaßt, auf welche Veranstaltung ich da gehe. Denn dort scheinen ja dann nur Alkohol trinkende Menschen zugegegen zu sein. Und dann habe ich dort nichts zu suchen. Als Neuling nicht, da ich den Abstand zum flüssigen Gift noch nicht habe, als "älterer Hase" nicht, da ich mich dort sowieso langweilen würde...`?! Was soll ich als Nichtrinker unter Alkoholpartymenschen?

    Ich kann Dich verstehen, am Anfang war es für mich auch recht schwer, jemandem ins Gesicht zu sagen, daß ich Alkoholiker bin. Mittlerweile habe ich damit aber kein Problem mehr und würde es jedem sagen, wenn ich mich genötigt fühlen würde. Denn ich empfinde es beileibe nicht als Schande, keinen Alkohol zu trinken ;o)

    Bleib am Ball...es lohnt sich...meine Meinung.


    LG
    ClaudiA

  • Hallo Hannes,
    liebe Hiereinschreiber,
    ich moechte nur mal anmerken, das hier auf amusierliche Weise die Dinge beim Namen genannt werden.
    Jeder Beitrag ein Volltreffer, grosses Lob an euch alle,
    LG Frank

  • Hallo Hannes,

    mal abgesehen dass bei mir sowieso jeder wußte da ich 4 Jahre extrem trank und dadurch fast alles verlor kann ich dir nur raten dich zu outen. Nur so können Familie und Freunde Rücksicht nehmen, dir helfen und dich verstehen.
    Wenn es niemand weiß, wer soll dir helfen?

    Liebe Grüße
    Verena

  • hallo hannes

    so wie du sagst rom wurde nicht in einem tag aufgebaut.. und der zerfall war danach auch schleichend und niemand sah es kommen bis vom römischen reich nichts mehr vorhanden war..

    wieso willst du aufhören zu trinken?
    weil es dir besser geht ohne..?

    ja..
    das ist vielleicht auch ein problem.. viele denken, dass es ihnen nach einem entzug und längerer abstinenz besser gehen soll.. aber meistens ist es nicht so.. vorallem in den ersten phasen von euphorie und freude über den einfachen ausstieg vom alkohol, fallen sie in ein loch. es wäre ja nicht eine sucht, wenn der ausstieg so einfach wäre und es wären viel mehr die es schaffen würde.

    für mich heisst dies auch, dass du dich auf viele frustrierte tage mit innerer unruhe.. selbstzweifeln.. vielleicht sogar depressiven stimmungen einstellen kannst.. wenn's dann nicht so schlimm wird umso besser.

    durch diese tiefs sind viele von uns durchgegangen.. aber es lohnt sich.. diese phasen sind im gegensatz zur belohnung die durch ein trockenes leben erfahren kannst kurz.

    und vielleicht erkennst du, dass du nicht nur mehr zeit hast für neue hobbys sondern deinem leben einen neue richtung geben kannst. du hast auch mehr kraft dich zu verwirklichen.

    gruss
    jamor

    wahre stärke ist seine schwächen zu erkennen

  • @hannes,

    wenn Du nicht bereit bist, ALLES für Deine Abstinenz zu tun, fang erst gar nicht an.
    Es gibt aus meiner Sicht nur einen möglichen Weg, dauerhaft abstinent zu bleiben.
    Das ist das Bekenntnis, ein Alkoholiker zu sein, ohne "Wenn und Aber".
    Schlag Dir die eigenen Vorurteile über Alkoholiker aus dem Kopf, denn die machen Dir die Offenheit schwer.


    LG Jürgen
    -------------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • Zitat von juergenbausf

    @hannes, wenn Du nicht bereit bist, ALLES für Deine Abstinenz zu tun, fang erst gar nicht an.

    @ Juergen:

    Was ist schon "ALLES"? Es ist relativ und dürfte je nach Sichtweise und Entwicklungsphase sehr unterschiedlich ausfallen.

    Jemandem unter der Bedingung dieses undefinierten "ALLES" mitzuteilen, er solle erst gar nicht anfangen (mit seinem trockenen Weg), empfinde ich einfach nur übel und unseriös.

    Soviel mal dazu!


    Hallo Hannes,

    Du schreibst, das Du motiviert bist, dass Du mit dem Outen aber noch Deine Probleme hast. Ich kenne einige schon länger und schon sehr lange trocken lebende Alkoholiker, die binden das längst nicht jedem unter die Nase, ich auch nicht.

    Meine Trockenheitsarbeit hat sich im Laufe der trockenen Zeit entwickelt, als ich mit dem ersten Schritt begonnen hatte, war ich noch nicht so weit wie ich heute bin. Es brauchte seine Zeit, Zeit sich zu entwickeln. Bei mir dauerte es seine Zeit, bis ich auf meinem trockenen Weg meine Werkzeuge zusammengestellt hatte. Das hat seine Zeit gebraucht und ich bin auch heute noch beschäftigt mit meinen Werkzeugen, damit beschäftigt, meine Fähigkeiten auszubauen, damit beschäftigt zu lernen, zu lernen für meine Trockenheit.

    Für mich ist Trockenheitsarbeit ist ein fortwährender Prozess, auch heute noch und auch in Zukunft.

    Jeder hat mal mit dem ersten Schritt angefangen. Der trockene Weg lohnt sich.

    Liebe Grüße, zerfreila (1441)

  • Hallo Hannes,

    ich bin zwar erst seit 22 Tagen trocken, der absoluten Offenheit stehen ich aber auch sehr spektisch gegenüber. Ich habe schon vor einiger Zeit mit meinen engen Freundinnen und mit der Familie gesprochen. Andere miteinzubeziehen finde ich schwierig. Wenn es dabei nur um mich gehen würde, könnte ich mir eine größere Offenheit vorstellen. Ich habe aber zwei kleine Kinder ( 5 und 8 ) und ich möchte nicht, das sie im Kindergarten oder in der Schule wegen meiner Sucht ausgegrenzt und gehänselt werden. So was läßt nie vermeiden und einen solchen Stempel werden meine Kinder in einer Kleinstadt nie wieder los. Deswegen werde ich auch zukünfitg sorgfältig auswählen, wem ich wieviel erzähle.
    In meiner Umgebung (Freundinnen) wir sehr selten Alkohol konsumiert und wenn ich dann nichts trinke fragt auch keiner nach. Ich habe auch schon lange draußen keinen Alkohol mehr konsumiert, immer nur alleine zu Hause.

    LG
    Enya

  • zerfreila ,

    ich halte es für zielführender und erfolgversprechender sich nur
    1-mal auf den Weg in die Abstinenz zu machen. Und dann eben richtig.
    Und eben erst dann wenn der Trinker wirklich die Schnauze voll hat und bereit ist, Alles für seine Abstinenz hintenanzustellen.
    19 "Fehlversuche" schwächen nur die eigene Zuversicht, es überhaupt schaffen zu können und sind daher eher kontraproduktiv.

    LG Jürgen
    -----------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • Hallo Hannes,

    ich binde es auch nicht jedem unter die Nase, dass ich Betroffene bzw. suchtkrank bin - da, wo ich meine, dass ich es lassen kann, lasse ich es. Ich habe auch schon schlechte Erfahrung damit gemacht, mich zu öffnen. Seit der letzten schlechten Erfahrung, die noch gar nicht so lange her ist, schaue noch genauer hin, wem ich was sage.

    Ob jemand etwas richtig oder falsch macht kann gar keiner ausser Dir selber beurteilen, niemand ist gleich, niemand fühlt gleich und jeder interpretiert in Sätze, die geschrieben werden, seine eigenen Gefühle und Ansichten mit hinein.

    Auschlaggebend ist das eigene Tempo, Schritt für Schritt... Das wichtigste ist doch, dass Du heute nichts getrunken hast.


    Grüßle

    BC

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