• hallo zusammen

    das letzte was ich brauche ist verständnis wieso ich gesoffen habe, wieso ich drogen konsumiert habe, wieso ich gedealt habe.

    was bedeutet verständnis?

    verstehen wieso ich getrunken habe, wieso ich drogen konsumiert habe, wieso ich gedealt habe.

    ich sehe hinter jedem verstehen eine gesucht legitimation für ein falsches handeln.

    arroganz hat nichts mit bewertung einer situation zu tun.. arroganz hat mit der selbstreflektion gegenüber der bewertung zum stellenwert dem man sich gegenüber sich selbst gibt.

    ich bewerte mich nicht selber als besser oder als schlechter gegenüber denen die es schaffen abstinent zu bleiben.

    wut?
    ja... wenn ich mir anschaue wieviele süchtige unseren rechtsstaat ausnützen und sich ihre sucht durch den staat finanzieren lassen.. nicht arbeiten, von sozialhilfe leben und die allgemeinheit belasten.. ja dann habe ich eine wut im bauch.

    wenn tagtäglich leute sehe wie sie zum x-ten mal eine therapie machen.. und zu therapietouristen verkommen.. ja dann habe ich eine wut im bauch. die schuld jeder situation und jedem in die schuhe schieben wollen.. ja dann habe ich eine wut im bauch.

    hass?
    nein.. für jemanden zu hassen muss man den zuerst lieben und dann auch enttäusch werden.. meine erwartung gegenüber leuten die es versuchen vom alkohol und drogen runterzukommen ist niedrig.. und zu häufig ist es in meiner arbeit mehr ein wiedersehen als ein lebewohl.

    erstaunlicherweise.. sind meistens die jenigen welche es schaffen, diese welche sich nicht in selbstanalyse versinken und nach gründen suchen.. sondern eine gnadenlose bestandesaufnahme vornehmen und die bekämpfung der sucht nicht an bedingungen knüpfen.

    ich will meiner sucht.. und mich im rückblick als süchtiger keine würde geben.. im gegenteil.. sucht hat nichts mit würde zu tun..

    die alkoholsucht ist würdelos.. wenn ich nasse alkoholiker sehe.. welche vor sich gammeln... sorry.. das hat nichts mit würde zu tun. wenn jemand aus jeder pore nach alkohol stinkt.. und eine fahne mit sich bringt.. hat das nichts mit würde zu tun.

    aber jeder der WILL kann seine würde wieder erlangen.

    gruss
    jamor

    wahre stärke ist seine schwächen zu erkennen

  • glück auf jamor

    deine wut versteh ich. und ich gestehe: --- die hab ich auch.
    aber ich durfte inzwische erkennen dass diese "wutauslößer" von mir unbeeinfußbar sind. ich akzeptiere diese situationen - s is wie s is. so is meine wut immer nur kurz, dampf abblasen und gut. niemand kann n anderen trockenreden/trockenschreiben. auch ich durfte selber dahinterkommen, dass ich, saufenderweise (bestenfalls) menchenähnlich bin und ich durfte es selber ändern - weil s nur eine alternative gab: "tod" ich durft es ändern, mit hilfe der selbsthilfe - und ja der "eigene wille" hat auch n anteil am erfolg.

    s gibt wichtigeres als die wut : (m)ein glückliches, zufriedenes, trockenes leben.

    schöne zeit und gute besserung

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Jamor,

    Ich finde es ganz okay, dass Du Dir das alles mal von der Seele schreibst. Ich bin zwar mit vielem was Du sagst nicht so ganz einverstanden, aber ich finde eine andere Perspektive immer wieder mal ganz interessant, wenn auch nur um zu sehen, in wie weit ich selbst mich mit der Zeit völlig davon distanziert habe, Wertungen über die Sucht der anderen Menschen zu fällen.

    Auch interessant ist es, dass Du inzwischen bei deiner Wut im Bauch über Therapie-Touristen und Sozial-Schmarotzer angelangt bist, wo doch der allererste Satz in deinem Thread dieser hier war:

    Zitat

    Mich stimmt es nachdenklich, wenn ich sehe, höre und auch lese wie einige aus ihrer Abstinenz zu ihrem Lebensinhalt machen.

    Ja was denn nun...

    Übrigens wäre das so, als würde man Dir jetzt vorwerfen, dein Lebensinhalt bestünde darin, nur über andere Menschen zu urteilen.

    Ich wünsche Dir, dass Du irgendwann ganz und gar bei Dir selbst ankommst.

    Gruß, Bruce

  • hallo zusammen

    es ist nicht so, dass ich den ganzen tag mit wut im bauch rumlaufe.. kann sicher so rüberkommen...wenn man meinen text liest. es zeigt einfach einen teil meiner einstellung.

    @Karsten.. vielleicht irre ich mich..
    mich dünkt, dass wir vielleicht gar nicht so weit von einander sind.

    ich glaube es gibt einen unterschied zwischen versuchen vom alkohol wegzukommen.. oder eben es zu wollen.. den unbändigen wunsch etwas zu wollen und dafür alles notwendige dafür zu tun.

    wieviele zum beispiel versuchen vom alkohol wegzukommen und jeden ansatz der "grundbausteinen" in den wind schlagen. sich immer noch mit trinkenden alkoholiker treffen, ein alkoholgetränktes umfeld besuchen...

    wollen heisst.. etwas dafür zu tun... keine ausreden finden um es nicht zu tun..

    es hat hat weniger zu tun mit übermenschlichem wille, sondern.. gewillt zu sein etwas zu tun.

    und für mich habe ich gemerkt.. dass mich selbstmitleid.. nach gründen suchen.. hinterfragen.. mich nicht weitergebracht hat.

    wie alles im leben.. wird auch hier einem nichts in den schoss gelegt.. der erste schritt muss man selber machen.. sei es nur die hand zu greiffen, welche einem hilfe anbietet.

    gruss jamor

    wahre stärke ist seine schwächen zu erkennen

  • Hallo Jamor

    Zitat: „…ich sehe hinter jedem verstehen eine gesuchte Legitimation für ein falsches handeln.“
    „…wenn ich nasse Alkoholiker sehe….welche vor sich gammeln... sorry. Das hat nichts mit Würde zu tun…“

    Verständnis und verstehen, heißt nicht billigend in Kauf nehmen. Es geht mir mehr um die eigene Erkenntnis und Einsicht. Das macht eine Individuation erst aus.
    Und auch die Würde hat etwas mit einem selbstbestimmten Leben zu tun. Meinen Leben.
    Beides ist mir unerlässlich, um für mich entscheiden zu können: Wer ich bin und wie ich sein möchte. Beides charakterisiert mir auch eine Einstellung; meine Haltung – für die ich natürlich selbst verantwortlich bin -. Es hat viel mit meiner Selbstachtung zu tun, meinen Selbstbild und somit meinem Selbstverständnis.
    Natürlich kann ich mir selbst, meiner Würde berauben. Durch Alkoholmissbrauch, Drogenkonsum oder auch der Sucht nach Anerkennung. Ich mir selbst!
    Das berechtigt mich heute, innerhalb meines Weltbilds jedoch nicht, dass ich in der Position bin, einen anderen wegen seiner Lebensart, zu demütigen.
    Sicher kann jeder das anders sehen. Das ist lediglich meine persönliche, moralische Einstellung.
    Gruß – Uwe.

  • Bitte lesen:

    Jamor, ganz bewusst bringe ich jetzt hier zwei Beiträge aus Deinem Thread „Strategien“, der erste ist von mir, der zweite von Dir, beide sind vom 2. Febr. 2012.

    Ohne hier auf einzelne Passagen Deines Beitrags vom Februar einzugehen, wirkt sehr vieles sehr widersprüchlich in Bezug auf Deinen aktuellen Thread hier. Lies Dir das noch einmal durch, vielleicht stößt Du selbst auf Deine sehr widersprüchlichen Aussagen.


    Wer ist denn damals für die Kosten Deiner langjährigen Haftstrafe aufgekommen, wer hat Therapie und Ausbildung bezahlt. Was ist mit den Menschen, denen Du Drogen verkauft hast. Viellcicht sind die durch Deine Deals überhaupt erst an Drogen ‚rangekommen. Vielleicht sind Deine Kunden von damals von den von Dir verkauften Drogen krank, süchtig geworden. Vielleicht sind Menschen, denen Du Drogen verkauft hast, daran gestorben. Die Schäden, gesundheitlich und wirtschaftlich, die Du durch Deine Deals vielleicht verursacht hast, weil Deine Kunden vielleicht auch kostenintensive Hilfe in Anspruch nehmen mussten. Was ist mit all dem Leid und dem Elend, welches Du vielleicht Durch Deine Drogen-Dealerei angerichtet haben magst! - Wer hat denn das alles bezahlt?

    Aber Du beschäftigst Dich ja wohl lieber mit den Anderen, das ist ja so einfach und leichtfertig gemacht.

    Mit Erfahrungsaustausch oder mit Lebensgeschichten und dem Leben nach dem Alkohol hat Dein sich mit anderen Menschen befassender, andere Menschen bewertender, beurteilender, abwertender Thread wirklich nichts zu tun.

    Schade. Gruß, zerfreila

    Ps: Frage: Hattest Du bezüglich Deiner Delikte Schuldeinsicht, wenn ja, hast Du diese verarbeitet, und wenn ja, wie?

  • hallo zerfreila

    es ist richtig, dass ich mit anderen lebensgeschichten beschäftige.

    die frage ist wieso.

    bevor ich angefangen drogen zu konsumieren.. habe ich im amateur bereich leistungssport betrieben.. wenn du da erfolg haben willst.. und ich hatte bis zu einem gewissen grag erfolg.. dann wertest du zuerst die sportler. vorallem wenn es sich wie bei mir um einen einzelsport handelt.. ich habe bodybuilding und danach bin ich zu powerlifting rübergegangen.

    wieso..?
    genau wie beim bekämpfen meiner sucht.. hatte ich keine ahnung vom training, von der ernährung.. von vielen aspekten die diesen sport beinhalten.

    da gibts die negativen beispielen..
    die zwar einen riesigen trainingsaufwand betreiben, aber auf keinen grünen zweig kommen.

    wieso..? sie trainieren investieren zeit kommen aber nicht weiter? wieso?

    da gibts die welche genauso trainieren und immer wie besser werden.. wieso?

    an wen soll ich mich wenden?
    an die trainingswilligen.. ohne erfolg oder die welchen erfolg haben?

    was kann ich daraus lernen?

    genauso bin ich mit meiner sucht vorgegangen.. die versuchenden ohne erfolg werte ich.. schaue an was liegts, dass es nur beim versuch bleibt..

    und richtig meinen blick an die erfolgreichen.. und kupfere ab was mir weiterbringt.

    die jammernden, in selbstmitleid verfallenen finde ich leider eher die versuchenden.. somit möchte ich nicht in diese kategorie fallen.

    bei den erfolgreichen sehe ich zum glück die jenigen welche ihr leben selber in die hand nehmen.. und aktiv nicht nur den alkohol und die sucht zu bekämpfen versuchen.. sondern auch ihr leben ändern. sei es auf der beziehungsebene, sei es in der ausbildung.. sei es auf der arbeit..

    stehen bleiben.. heisst nicht stillstand.. sondern rückstand.. das leben geht weiter.. mit dir oder ohne dich.

    wenn du nicht rückfällig geworden bist.. zähle ich dich zu den erfolgreichen.. wenn schon dann hast du versagt.. so einfach ist es.. was du mit deinem versagen machst ist deine sache.

    ich möchte nicht versagen und dafür mache ich alles und das nicht nur im bezug auf meine sucht.

    ich habe ja diese worte nicht an die versager gerichtet.. sondern an leute welche ich zwar nicht kenne.. trotzdem mit dem blickwinkel, dass sie bis jetzt zu den erfolgreichen gehören.

    somit kann ich deine reaktion nicht verstehen..

    gruss jamor

    wahre stärke ist seine schwächen zu erkennen

  • glück auf jamor

    Zitat von jamor

    wenn du nicht rückfällig geworden bist.. zähle ich dich zu den erfolgreichen.. wenn schon dann hast du versagt.. so einfach ist es..

    das is mir zu einfach! versagt haben nur die, die rückfällig bleiben.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Jamor

    ich kann mich an meine Anfängen erinnern, da dachte ich ähnlich, bis ich Alkoholismus als Krankheit akzeptierte und nicht als Wettbewerb.

    Ein Versagen der Krankheit gibt es für mich nicht, es gibt nur verschiedene Behandlungsformen die es als Versagen aussehen lassen. Nun leide ich auch an einer weiteren chronisch verlaufende Krankheit und messe mich da auch nicht mit den Auswirkungen anderer, sondern um meine.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Einmal editiert, zuletzt von Hartmut (6. Juli 2012 um 15:32)

  • Hallo Jamor, Hi Matthias
    Ist das nicht immer noch zu einfach? Und ist es tatsächlich ein Versagen? Oder lediglich ein für mich nicht nachvollziehbarer Lebensentwurf? Wer will beurteilen, wie lange jemand für seine Einblicke braucht?
    Denn schließlich ist es meine Einsicht heute, ohne Suchtmittel weiter Leben zu wollen!
    Was weiß ich von den Ansichten, Zwängen und Bedürfnissen der anderen?
    Werte ich genauso den Arbeitslosen als Versager, ohne die Lebensumstände zu kennen?
    Meine Vorstellungen vom Leben, meine Werte mögen andere sein. Weil ich mich dafür entschieden habe. Eine andere Lebensweise mag schwer zu akzeptieren sein (muss ich auch nicht); kann ich sie tolerieren? (Muss ich nicht)
    Doch wirklich einfach ist es sicherlich, mit dem Finger aufs „gescheiterte“ Subjekt zu zeigen:
    „Schau, was ich geschaffen habe!“
    Wie sonst noch kann ich so, von all den Unbill meiner eigenen Lebensweise ablenken. Von da, wo ich selbst nicht in der Lage bin, meine Fehlbarkeit eizugestehen.
    Berührt es mich? Im Kontext meiner eigenen Geschichte sicher. Doch ich habe nur „Mein Besser“ gefunden. Indem ich „Ja“ zu meinem Leben gesagt habe, schließe ich die damit verbundenen Leiden mit ein, genieße die gelegentlichen Genüsse und erwarte (und verdränge nicht) die Endlichkeit meines Daseins.
    Den Wert einer Person lediglich an ihren Lebensverhältnissen zu messen – da ginge ein Aufschrei durchs Forum. Aber an der (UN)-Kenntnis eines Aspekts der Lebensführung ein Urteil zu fällen, tut es sich leicht.
    Danke Hartmut Gruß – Uwe.

  • Zitat von uwe.rothaemel

    Ist das nicht immer noch zu einfach? Und ist es tatsächlich ein Versagen?

    stimmt - ich habs mir zu einfach gemacht.

    glück auf

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Jamor,

    ich finde es schade, dass Du auf die in meinem Beitrag gestellten Fragen an Dich nicht eingehst. Aber auch so triffst Du ja letztlich eine Aussage über Dich. Gruß, zerfreila (1.490)

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!