Meine Tage ohne Alkohol

  • Hallo ihr Lieben,

    mal ein kleiner Zwischenbericht von mir. Ich bin ja nun mittlerweile bei Tag 4 angelangt. Ein neues Gefühl für mich, die Tage zu zählen, an denen ich keinen Alkohol getrunken habe. Ich habe sonst eher die Tage bis dahin heruntergezählt, wann ich wieder unbeschwert Alkohol trinken kann. Ich sehne weder den Skat noch den Kegelabend herbei. Natürlich kann das Gefühl trügen, für mich hat es allerdings eine besondere Bedeutung. Ich meine es absolut Ernst nie wieder in meinem Leben Alkohol zu trinken. Heute morgen habe ich meine Sucht gegenüber dem ersten Menschen in meiner nahen Verwandtschaft zugegeben. Ich habe meiner Frau gesagt, dass ich alkoholsüchtig bin. Sie war ziemlich geschockt. Sie hat mich zwar immer wieder darauf hingewiesen, dass ich zuviel Alkohol trinke, aber nie an eine Sucht gedacht, bzw. es nicht ausgesprochen. Ich habe das Gefühl, sie nimmt das Ganze nicht so ernst, wie soll sie auch, ich habe schliesslich selbst lange genug dafür gebraucht. Jetzt heisst es standhaft bleiben. Es würde mich mal interessieren, wie bei Euch das Umfeld reagiert hat ?


    Liebe Grüße

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

    Stuff you died but I don`t cry, my life still starts it`s not a try.
    Caruso 2006

  • Hallo caruso,
    das hast Du gut gemacht, es Deiner Frau zu sagen. Ein guter Schritt. Das sie so reagiert hat, ist verständlich. Mein Mann hat mein Problem auch nicht ernst genommen. Ich denke, das tun sie erst einmal, weil sie Angst vor den nun folgenden Veränderungen haben und auch davor, wie weit es sie selber betrifft. Man wird ja seine Lebensumstände verändern, Du schreibst, Du vermisst die Skat-und Kegelabende nicht. Vielleicht merkt das Deine Frau schon und denkt sich: Au weia, was kommt da noch? Ich finde diese Reaktion verständlich, auch wenn sie einem erst negativ erscheint. Lass ihr Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Ich weiß beispielsweise, das es meinem Mann anfangs peinlich war, das ich vor anderen sagte, das ich Alkoholikerin bin. Auch wenn ich trocken bin. Das hat sich aber im Laufe der Zeit ganz ins Gegenteil verkehrt, heute ist er stolz, das ich schon so lange trocken bin und es ist ihm nicht mehr peinlich. Ich habe ihm auch mehrmals erklärt, das Alkohismus eine Suchterkrankung ist, er hat es dann auch kapiert. Woher sollen die Angehörigen auch so genau wissen, wie es mit dieser Krankheit ist, wenn sie sich nie damit ernsthaft beschäftigt haben? Deine Frau wird auch ein bsischen Angst haben, sich damit auseinandersetzen zu müssen. Eventuell damit klarzukommen, das Du es auch anderen sagen wirst. Aber sie wird am Ende auch stolz auf Dich sein, das ist GANZ SICHER ! Sie braucht noch Zeit, das ist alles.

    Wenn ich es heute in meinem Unfeld sage, dann sind die Reaktionen bisher noch nie negativ gewesen. Eher im Gegenteil, ich werde manchmal um Rat gefragt, das ginge ja nicht, wenn ich es geheim halten würde, Ich hab selber viel Hilfe bekommen, und wenn ich kann, gebe ich das auch gern weiter.

    Ich drücke Dir alle Daumen, das Du weiterhin trocken beliben kannst. Wenn Deine Frau soweit ist, wird sie Dich auch unterstützen. Das wird, glaube ich, nicht mehr lange dauern, wenn sie Dich liebt, und das tut sie sicher !

    Einen lieben Gruß sendet Dir die Lilly

  • Hallo ihr Lieben,

    mittlerweile bin ich bei Tag 7 angelangt und muss sagen, es geht mir gut. Morgens aufzustehen und direkt alles mitzubekommen, was um einen herum passiert ist schon ein tolles Gefühl. Ich habe vor der Arbeit schon eine Stunde mit meinen Kids gespielt, das habe ich lange Zeit verpasst. Jetzt werde ich erstmal ein bisschen arbeiten und melde mich später nochmal.

    Allen ein schönes Wochenende

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

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    Caruso 2006

  • Hallo Zaubermaus,

    ich kann es Dir nur aus meiner Sicht sagen. Ich habe auch oft schon von dem "Klick" im Kopf gelesen. Mein Problem liegt/lag auch nie da mal längere Zeit nichts zu trinken, deshalb mache ich mir auch jeden Tag auf's Neue bewusst, dass es so ist. Ich darf einfach keinen Tropfen Alkohol trinken, denn trinke ich das 1. Glas, werden die weiteren unweigerlich folgen. Das muss mir klar sein, dann ist sicher ein grosser Schritt getan, nur niemals vergessen, der erste Schluck wird mich wieder genau dahin führen, wo ich nicht mehr hin möchte und das sicher nicht für die nächsten Tage und Wochen, sondern für immer. Solange mir das nicht klar war, hätte ich für den Vollrausch wahrscheinlich sogar auf einen Lottogewinn verzichtet, denn ist das 1. Glas drin, kann ich mich nicht mehr wehren. Die Steuerungsfähigkeit habe ich nicht und ich werde sie auch nie wieder erlangen, da ich suchtkrank bin. Von daher halte ich es auch für absoluten Schwachsinn zu sagen, heute gönne ich mir mal einen und ab nächste Woche ist dann Schluss, das funktioniert nicht, kann ich, wie viele hier, aus Erfahrung sagen.

    Liebe Grüße

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

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    Caruso 2006

  • Hallo Karsten,

    vielen Dank für's Verschieben, bzw. Neueröffnung des Threads.

    Liebe Grüße

    Caruso

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    Caruso 2006

  • Hallo Ihr Lieben,

    ich habe heute mal wieder eine sehr interessante Erfahrung gemacht. Die Frau eines guten Freundes von mir, sprach mich darauf an, wie denn die Fahrt(das Besäufnis) am Wochenende gewesen wäre. Ich habe gesagt, dass es wie immer auf diesen Fahrten war, nur dass ich am Freitag, bis zum Abendessen, nichts getrunken habe. Wir haben diese Lokalität schon öfter besucht, waren aber meistens schon vor'm Abendessen total betrunken. Was ich da dann mitbekommen habe, ich war ja das 1. mal nüchtern, hat mich ziemlich zum Nachdenken gebracht. Ich wusste ja, dass ich mich sonst genau so benommen habe, wie alle anderen dort. Abends habe ich mir dann selbst noch richtig einen reingetan, meine aber für mich, dass das genau der entscheidende Punkt für mein weiteres Leben war. So, wie ich die Menschen dort erlebt habe, möchte ich nie wieder, dass mich ein Mensch erlebt. Und, dass man auf Feiern ohne Alkohol keinen Spass haben kann, halte ich gelinde gesagt für Schwachsinn. Es ist ein tolles Schauspiel, wenn lauter sturztrunkene um einen herumwandeln, die am nächsten morgen keinem mehr in die Augen schauen können/wollen, weil sie nicht wissen, was sie am Abend davor vom Stapel gelassen haben. Ich werde an diese Begebenheit sicher noch oft denken, besonders dann, wenn ich mich mal wieder vor die Wahl gestellt sehe, das 1. Glas stehen zu lassen.


    Liebe Grüße

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

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    Caruso 2006

  • Moin Caruso,

    deine Erzählung kann ich gut nachfühlen.

    Auch ich habe früher in einem größeren Bekanntenkreis ständig an irgendwelchen Festivitäten teilgenommen, wo im Empfinden aller Beteiligten angeblich "gutsituiert" gefeiert, getrunken und gegessen wurde.
    Letztendlich wurde nur gesoffen und es diente nur dem Suchtverhalten aller Anwesenden.

    Nach längerer Trockenzeit bin ich dann vereinzelnd mit meiner Partnerin auf manchen Partys wieder erschienen, weil ich eingeladen wurde und man mich als Menschen nicht missen wollte.

    Meine Partnerin trinkt wie ich keinen Alkohol und somit erhält so ein Event natürlich eine ganz andere Bedeutung für uns.

    Für mich ist wichtig gutes Essen und nette Gespräche.
    Allerdings ist dann irgendwann mein Appetit und mein Rede- und Informationsbedarf gesättigt, was bei letzterem auch darin liegt, dass Wenige als nüchterne Gesprächpartner noch zur Verfügung stehen.

    Und es gibt nichts Schlimmeres als nüchtern zwischen Besoffenen zu stehen. Dann muss ich einfach gehen.

    Ich hatte aber auch meinen Spaß, und wenn ich dann später im Bett liege und mir bildlich jene Leute mit noch höherem Pegel vorstelle (und ich früher mitten drin), genieße ich meine Freiheit in diesem Moment noch umso mehr.

    Gruß, Freund.

  • Hallo Ihr Lieben,

    das 1. Wochenende ohne Alkohol liegt hinter mir, und ich muss sagen, es war sehr schön. Ich bin am Sonntag gut ausgeruht um 8.00 Uhr aufgestanden, da war ich ja sonst gerade mal 2 - 3 Stunden im Bett. Wir haben gut gefrühstückt und dann habe ich mit Sohnemann eine schöne Radtour gemacht. Nachmittags waren wir dann mit der gesamten Familie zum Schwimmen. So ein "Pensum" war ja sonst nicht zu bewältigen, da ich meistens am Wochenende bis mittag im Bett gelegen habe. Den Sonntag abend habe ich dann, anders als sonst, gemütlich auf dem Sofa verbracht. Ich werde jetzt powerful in die neue Woche starten. Wenn ich bedenke, was ich in den letzten Jahren verpasst habe...... Mein neues Leben, auch wenn es erst kurz währt, bietet mir eine ganze Menge neue Seiten, die allesamt schöner sind als verkatert im Bett im zu liegen.

    Danke, dass es Euch gibt

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

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    Caruso 2006

  • Hallo ihr Lieben,

    nach dem für mich perfekten Arbeitstag, gab es heute einen extrem stressigen Arbeitstag. Ich kann für mich sagen, ich habe ihn gut bewältigt. Zwischendurch kam das Gefühl in mir hoch, heute abend kannst Du Dich locker bei einem Bierchen entspannen. Im gleichen Moment kam aber auch meine innere Stimme, die sagte, hättest Du gestern, wie sonst üblich am Sonntagabend, einen "genommen", hättest Du diesen Tag nicht so locker hinter Dich gebracht. Ich musste nicht einmal nachdenken. Das ist ein sehr gutes Zeichen für mich. Habe jetzt erstmal ne eiskalte Pulle Wasser genossen und werde heute abend kein Bier trinken. Ich habe es aufgeschrieben, um es noch einmal zu verinnerlichen, der Schweinehund in mir war geweckt, aber er hatte keine Chance.


    Liebe Grüße

    Caruso

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    Caruso 2006

  • Hallo caruso,
    das hast Du heute toll hinbekommen, so wie auch die letzten Tage. Große Bewunderung meinerseits !

    Tja, der "innere Schweinehund" wird sich noch öfters bei Dir melden, verstärkt wohl in nächster Zeit. Gib ihm nicht nach. Dein Gehirn wurde lange darauf trainiert, den Impuls: Trinken ! zu senden. Es ist mittlerweile darauf programmiert sozusagen. Aber man kann es wieder anders trainieren, das braucht aber seine Zeit. Sobald Du auch nur einmal nachgibst, hast Du wieder verloren. Aber das weißt Du, sonst hättest Du die letzten Tage nicht so gut überstanden.
    Mit der Zeit wird das weniger, so wie ein verlorengegangener Satellit, der nur noch ab und zu schwach was sendet, aber doch immer mal wieder auch stärker sendet. Oder sowas in der Art, fiel mir grad so ein....

    Ich hoffe sehr für Dich, das Du weiterhin so stark bist!

    Was ich Dich noch fragen wollte. Hast Du nochmal mit Deiner Frau über Dein Vorhaben, für immer trocken zu bleiben, gesprochen?

    Es grüßt Dich die Lilly
    und weitere tockene 24

  • Hallo Lilly,

    ja, der Impuls trinken zu müssen wird immer wiederkommen. Das mache ich mir auch täglich bewusst. Das ist auch ein Mitgrund warum ich hier fast täglich schreibe.

    Ich wusste nicht, ob ich das, was ich jetzt schreibe, hier schreiben sollte, aber ich habe mich dazu entschieden es zu tun. (Toller Satz) Ich habe gestern etwas getan, von dem mir Viele hier abgeraten haben. Nur, habe ich die Trockenheit für mich beschlossen und habe es daher für mich getan. Ich hatte gestern meinen Kegelabend und habe lange überlegt, gehe ich oder gehe ich nicht. Da ich mein Neues Leben offensiv und ehrlich aufbauen will, bin ich hingegangen. Ich habe den Abend über Wasser getrunken und habe keine blöden Kommentare abbekommen. In unserem Club trinken auch nicht alle regelmässig Alkohol, aber natürlich ist er an solch einem Abend zugegen. Ich habe gesagt, dass ich lieber Wasser trinke, da mir das "Partywochenende" so zu Denken gegeben hat, dass ich keinen Alkohol mehr trinken werde. Es wurde von den anderen aufgenommen und das war's. Es kam natürlich, wie es kommen musste, einer gab' gegen Ende des Abends eine Schnapsrunde aus. Kein Problem, da einige Fahrer dabei waren, wollten auch die keinen Alkohol. Nur wird dann stattdessen dieses für mich "ekelige" Zeug Sangrita getrunken. Ich habe gesagt, dass ich dann lieber gar nichts trinke. In über 10 Jahren, die ich in diesem Club bin, war ich der 1. der jemals eine Schnapsrunde so abgelehnt hat. Aber: Es wurde akzeptiert und das war ein weiterer grosser Schritt. Ich kann nur jeden hier ermutigen, sagt NEIN.

    Sorry, jetzt bin etwas von der Antwort auf Deine Frage abgewichen, Lilly. Ich habe das Thema gegenüber meiner Frau noch einmal angeschnitten. Sie kann im Moment die Sucht noch nicht verstehen, will es vielleicht auch nicht, das wird aber kommen. Sie wird um das Thema auf Dauer nicht herumkommen, da ich täglich ein bisschen offensiver damit umgehe.


    Liebe Grüße

    Caruso

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    Caruso 2006

  • Hallo Caruso,

    hoffentlich erwartest Du jetzt keine Glückwünsche und ein hast Du super gemacht!

    Du hast Dich bewußt, entgegen verschiedener Ratschläge, die auf nichts weiter als Erfahrungen beruhen, in eine sehr, sehr gefährliche Situation gebracht! Du hast überhaupt noch nicht begriffen, worum es überhaupt geht. Alkoholismus ist eine heimtückische und gefährliche Krankheit und nicht irgendwas, was sich nutzen läßt, um sich selbst und anderen zu beweisen, was man doch für ein toller, starker Kerl ist.

    Ich habe überhaupt kein Verständnis, für diese gefährliche Dummheit. Nein, ich bin geradezu bestürzt, wie leicht Du bereit warst, Dein bisher erreichtes, bewußtes Leben, wieder aufs Spiel zu setzen.

    Es gibt noch mehr als genügend Gefahrensituationen, denen man nicht aus dem Weg gehen kann. Doch sich in Gefahr zu begeben, obwohl man es mühelos hätte tun können, ist unfaßbar.

    Mit dieser Art zu denken und zu handeln, wirst Du nicht dauerhaft trocken bleiben.

    Teufelchen

  • Hallo Teufelchen,

    ich habe genau aus diesem Grunde überlegt, ob ich das Ganze hier niederschreibe, oder nicht. Glückwünsche erwarte ich nicht, auch keine Bestätigung, die erwarte ich von niemandem, weder von meiner Frau, noch von Euch. Ich habe das auch nicht als Hinweis niedergeschrieben, dass jeder genau so verfahren soll. Ich habe es für mich getan, um mir die Sache noch einmal vor Augen zu führen. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn darin ein Fehler besteht, tut es mir leid. Dass ich von einer dauerhaften Trockenheit noch weit entfernt bin, weiß ich wohl auch. Das wird die Zeit zeigen.

    Liebe Grüße

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

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    Caruso 2006

  • Moin Caruso,

    deine Kegelaktion war wirklich sehr, sehr gefährlich! Du unterschätzt so manches noch!
    Du suchtest einen Selbstbeweis, dass du sooooo stark und Herr deines inneren Schweinehundes bist und eben bei der direkten Konfrontation mit dem Alkohol auch NEIN sagen kannst. Das hat diesmal geklappt und das ist noch umso gefährlicher!

    Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um !

    Gruß, Freund.

  • Hallo Caruso,

    Zitat

    Wenn darin ein Fehler besteht, tut es mir leid. Dass ich von einer dauerhaften Trockenheit noch weit entfernt bin, weiß ich wohl auch.

    Das muß Dir nicht leid tun. Wichtig ist, dass er Dir vor Augen geführt wird. Wenn Du verstehst, dass es ein Fehler war, gibt es auch überhaupt keinen Grund dafür, dass Du nicht auch dauerhaft trocken werden kannst.

    Das willst Du doch. Davon gehe ich aus, weil das hier ein Selbsthilfeforum ist, für Alkoholiker, die dauerhaft trocken werden wollen.

    Es ist sehr gut und ganz richtig, dass Du offen und ehrlich darüber geschrieben hast. Dadurch hast Du die Möglichkeit, durch die Reaktion anderer, Dein eigenes Denken und Handeln zu hinterfragen, indem Du darauf aufmerksam gemacht wirst, wo für Dich die Gefahren liegen. Am Anfang schon gar nicht und selbst nach Jahren, kann man diese oft nicht allein sehen. Nutze die zum teil sehr schmerzhaften Erfahrungen anderer, um selbst trocken zu werden.

    Das ist das Geheimnis der vielen, vielen Selbsthilfegruppen! Man redet über scheinbar ganz alltägliche Begebenheiten in seinem Leben und dann kann es passieren, dass mit harten und sehr deutlichen Worten auf das noch sogenannte "nasse" Denken eines Alkoholikers aufmerksam gemacht wird.

    Das machen wir in diesem Forum auch nicht anders. Ich kann Dir nur raten, nutze die Chance die Du hier hast an, anonym ganz offen und ehrlich zu schreiben und die Ratschläge und Hinweise auch aufzunehmen und darüber nachzudenken.

    Ich sehe keinen Grund, warum Du nicht dauerhaft trocken bleiben solltest, wenn Du danach handelst. Genauso wie ich und unendlich viele andere trockene Alkohol weltweit, die es ebenso geschafft haben, ihren Weg zu finden.

    lg
    Teufelchen

  • Hallo isadora,

    Zitat

    also ich persönlich finds gut, wie du mit deinem kegelabend umgegangen bist

    Das ist sehr schön, wie Du andere hier ermunterst und Mut machst.

    Darf ich fragen aus wieviel Tagen (oder besser Stunden) Deine Erfahrungen der Trockenheit bestehen, um solche Ratschläge zu geben?

    Ist nicht böse gemeint. Du hast wie jeder Alkoholiker am Anfang seiner Trockenheit ganz viel Ahnung davon, wie man seine Sucht auslebt. Doch vom trocken werden haben wir alle nicht die geringste Ahnung gehabt.

    Ich auch nicht. Und hätte ich nicht auf die Erfahrungen der länger trockenen Alkoholiker gehört, würde ich jetzt sicher wieder saufen.

    lg
    Teufelchen

  • Moin Isadora,

    du schreibst: ... weil ich auch nicht einsehe, dass ich nun alles mögliche nicht mehr tun darf, ... aber deswegen auf sozialkontakte verzichten will ich nicht.

    Wenn dein fester Entschluss besteht, dich vom Alkohol auf immer zu trennen, gehören gravierende Lebensveränderungen dazu.

    Hier geht es nicht darum, was du nicht mehr darfst, sondern was du nicht mehr willst, weil der Alkohol dich auf Dauer zerstören und dein Leben beenden wird. Irgendwann brauchst du es nicht mehr.
    Und auf jene Sozialkontakte, die dir diesen Sumpf täglich vorleben und dich in Gefahr bringen, nicht verzichten zu wollen, heißt nichts verändern zu wollen in deinem Leben.

    Dieses Umfeld scheint dir daher noch sehr wichtig und du hast noch nicht gelernt, dass es nicht nur heißt: "Ich trinke nicht mehr"!

    Evtl. können deine AA´s dir auch so manches Statement dazu geben.

    Gruß, Freund.

  • Caruso,

    Du schreibst

    Zitat

    Da ich mein Neues Leben offensiv
    und ehrlich aufbauen will

    offensiv? Um offensiv zu sein braucht man Stabilität - die Gefahr des Umkippens ist groß, wenn man noch wacklig auf den zwei füßen steht.

    Du schreibst, es tut Dir leid, wenn darin ein Fehler besteht....
    was tut Dir leid...und tut es dir wirklich leid? interessiert mich wirklich!

    Und was hast Du Dir denn vor Augen geführt?
    Reichen Deine Erfahrungen mit Alkohol nicht oder wolltest Du dir beweisen, wie stark Du schon bist und wie sehr Du widerstehen kannst.?

    Sehr gefährlich, was Du da ausprobierst..

    Sophia

  • Moin Caruso,

    ich finde es vollkommen richtig, dass du deine Geschichte vom Kegelabend hier erzählt hast. Das bringt ja gerade eine gewisse Dynamik in das Thema, die alle Leser zum Denken anstossen soll.
    Ich habe auch einmal in meiner Anfangsphase bei einer größeren kommerziellen Festivität hinterm Zapfhahn gestanden und die Gäste mit bewirtet. Und selbst trocken geblieben. Stolz und Selbstbeweis?!?
    Auch ich habe diese Geschichte damals nicht verborgen, sondern in meiner therap. Gruppe zum Besten gegeben ... um Denkanstöße zu bekommen und zu hören, was die anderen dazu sagen.
    Ich habe daraus gelernt, obwohl mir nichts passiert war, dass es irgendwie eine total unnötige und gefährliche Aktion war und es mir letztendlich überhaupt nichts gebracht hat.
    Ein anderes Gruppenmitglied erzählte einmal von einer bevorstehenden Winzerfahrt, also Weinproben etc. mit den besten Bekannten. Wir warnten sie vor dieser Aktion, weil zum einen die Gefahr immens ist und zum anderen das Beisein ohne Alkohol kaum erträglich ist (unter Betrunkenen). Sie fuhr trotzdem hin, beendete aber die Reise vorzeitig aus vorgenannten Gründen. Allerdings blieb sie unserer Gruppe später fern.

    Gruß, Freund.

  • Hallo ihr Lieben,

    @ Karsten, ich fühle mich nicht persönlich angegriffen. Wenn das so rüberkam, war es nicht gewollt. Wenn ich nicht wollte, dass auf meine Beiträge geantwortet wird, müsste ich sie hier nicht niederschreiben. Ich will mein weiteres Leben ohne Alkohol verbringen, das ist der Kernpunkt und wenn erfahrene Menschen hierzu ihre Meinung kundtun, ist das nur wünschenswert. Dazu ist ein Forum ja da.

    @ Sophia, offensiv und ehrlich heisst für mich, das ich mir eingestanden habe, dass ich alkoholsüchtig bin. Ich bin noch nicht soweit, dass ich jedem erzähle, dass ich Alkoholiker bin. Werde ich auch nicht, mal sehen, was die Zeit bringt. Allerdings sage ich den Menschen schon, dass ich keinen Alkohol trinke. Mit Leid tun, meinte ich, ob es ein Fehler war, das hier nieder zu schreiben, das war es aber nicht, weiß ich mitlerweile.


    @ Freund, dass der Kegelabend sehr gefährlich war, ist mir im Nachheinein etwas klarer geworden. Was ich noch einmal betonen möchte, es war in keiner Weise gewollt, dass ich mich hier als Held präsentiere, der sämtlichen Gefahren widerstehen kann. Ich weiß sehr wohl um die Gefahr und bin einfach froh darüber, dass ich bis heute keinen Alkohol mehr getrunken habe und es auch nie wieder tun will.


    Liebe Grüße

    Caruso

    Lasse niemals die Menschen fallen, die Dich tragen. Caruso 11/06

    Stuff you died but I don`t cry, my life still starts it`s not a try.
    Caruso 2006

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