Carl Friedrich - Diesmal wird es klappen

  • Mundspülungen, die alkoholfrei sein müssen

    Ich habe keine Mundspülungen missbräuchlich getrunken :wink:

    Ich weiß noch nicht mal, ob in meiner überhaupt Alkohol enthalten ist, da ich sie nur zum Spülen benutze. Und wenn Alk darin ist, steht noch gar nicht fest, ob es sich um den einwertigen (uns betreffenden) oder den mehrwertigen Alk handelt, der uns kalt lässt.

    Ich wüsste auch keinen Grund, warum meine behandelnden Ärzte nichts von meiner Alkoholkrankheit wissen dürfen

    Es ist die alte Leier hier im Forum. Es gibt Herrschaften, die sehr offen damit umgehen und andere, zu denen ich zähle, die exakt die einweihen, die es im konkreten Einzelfall auch was angeht. Und die suche ich mir immer noch selbst aus. ;)

    Was geht's den HNO an, der meine Gehörgänge säubern darf oder den Hautarzt, der mal eben z.B. 'ne Warze weg schnibbelt? Exakt gar nichts, da die konkrete Behandlung davon nicht mal ansatzweise tangiert ist.

    Ich bin mit meinem restriktiven Kurs zufrieden und unfallfrei unterwegs. Ergo habe ich für mich wohl alles richtig gemacht.

    Da hier vornehmlich Neuankömmlinge aktiv sind, habe ich diese Zeilen zum Zweck des Nachdenkens geschrieben, damit sie ihren eigene Vorgehensweise finden, zu der sie dann auch stehen können und vor allem mit ihr auch zufrieden sind. Und das lässt sich sicherlich unterschiedlich handhaben.

    Gruß

    Carl Friedrich

  • Ich habe bislang nur einen Mediziner darauf (Alk.) hinweisen müssen, in dem Fall allerdings, weil ich genau deswegen da war: Ich brauchte irgendein Kostenübernahmeformular. Der Mann hat sich sichtlich gefreut und war bemüht mir zu helfen, fand ich gut. Der wird als Allgemeinmediziner auch unabhängig von den Härtefällen genug alkoholinduzierte Schädigungen sehen dürfen, da ist jemand, der davon loskommen möchte, sicher eine nette Abwechslung :) .

    Ansonsten muss ich auch nicht jedem von meiner Alkoholkrankheit erzählen, aber dem Zahnarzt auf jeden Fall, vor dem hab ich Angst :mrgreen: .

    Tough times don't last, tough people do

  • Ansonsten muss ich auch nicht jedem von meiner Alkoholkrankheit erzählen, aber dem Zahnarzt auf jeden Fall, vor dem hab ich Angst :mrgreen:

    Meinem Zahnarzt habe ich auch gesagt, dass ich Alkoholiker bin. Es wurde hier empfohlen und ich erinnere mich an viele wirklich häßliche Situationen, wo die Spritze nicht oder nicht lange genug gewirkt hat. Ich habe damals nicht gewusst, dass Alkoholiker da ‚anders sind’. Das ist schon viele Jahre her und auch, wenn meine Zähne die letzten Jahren nur eine Durchsicht brauchten, weiß mein Zahnarzt Bescheid. Wenn ich denn wirklich mal wieder eine Spritze brauchen sollte, muss ich nichts mehr sagen, das steht dann da schon.

    Ansonsten sehe ich auch keine Veranlassung, das bei jedem Arzt anzusprechen.

    Als ich allerdings zur Darmspiegelung Angaben zum Alkoholkonsum machen sollte, habe ich natürlich gesagt, dass ich Alkoholiker bin und mit nicht wenig Stolz, dass ich seit 14 Monaten nichts mehr getrunken habe.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Das schrieb ich heute im Grünen Bereich des Forums, bin aber der Meinung, es passt irgendwie besser hier hinein:

    Gestern gab es ein kleines Treffen der Nachbarschaft. In der einen Ecke saßen die Trinkfreudigen, in der anderen die Nicht- oder "Moderattrinker". Wie selbstverständlich, ohne nur eine Sekunde nachzudenken oder gar zu zögern, begab ich mich zu Letzteren. Als die Trinkerfraktion dank des angestiegenen Alkoholpegels immer lauter und ihre Gespräche sichtlich niveauärmer wurden, zog ich mich zurück und ging nach Hause.

    Ich bin schon weit voran gekommen. Früher hätte ich bei den Zechern gehockt und mich voll laufen lassen. Heute schreckt mich schon die Vorstellung, jedoch nicht aus Angst vor einem Rückfall, sondern wegen der Szenerie als solche. Das ist nicht mehr meine Welt, da gehöre ich defintiv nicht zu.

    Die Gäste, bei denen ich saß, fragten mich nicht, ob und warum ich nicht mittrinke, sie boten mir nichts an, für sie war der Nichtkonsum etwas völlig Normales. Sie hatten es nicht nötig, andere zum Trinken zu animieren, um ggf. ihr eigenes Saufen zu kaschieren.

    Ansonsten geht's mir gut.

    Gruß

    Carl Friedrich

  • Dann schreib ich meins auch mal hier dazu.

    Am 1.September hat mein Schwiegersohn Geburtstag.

    Vorige Woche rief er an und lud mich ein.Ich war gerade beschäftigt mit autofahren🙈und sagte zu.

    Ohne großartig nachzudenken.Das holte ich zu Hause nach und beschloss,doch nicht hinzugehen.

    Nicht aus Angst sondern weil es mir nicht guttut bei einer trinkenden Gesellschaft dabeizusitzen und mitzubekommen wie im Laufe der Zeit das normale Niveau immer tiefer sinkt.Irgendwann wäre ich dann sowieso verschwunden.

    vorgestern ergab sich die Gelegenheit mich perönlich bei ihm abzumelden.

    Ich sagte ihm das er ja weiß,das ich Alkoholiker bin und ich vorschnell zugesagt habe,aber ich mich sehr wahrscheinlich dort nicht wohlfühlen würde.

    Er war weder sauer,noch enttäuscht und hatte vollstes Verständnis und sagte Vadder,mach dir keinen Kopf,das ist voll in Ordnung wenn du auf dich aufpasst.

    sache erledigt.

    Wenn ich merke,das ich was zugesagt habe,was ich nicht einhalten will,stelle ich das gerade und die sache ist erledigt.

    Lg

    Bolle

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

  • Nicht aus Angst sondern weil es mir nicht guttut bei einer trinkenden Gesellschaft dabeizusitzen und mitzubekommen wie im Laufe der Zeit das normale Niveau immer tiefer sinkt.Irgendwann wäre ich dann sowieso verschwunden.

    Du machst es für Dich genau richtig, nennt sich Risikominimierung.

    In meinem ersten Jahr der Abstinenz, ich bin mittlerweile im achten angelangt, wäre ich nicht zu dem Treffen gegangen.

    Mit zunehmender Dauer der Abstinenz wurde ich routinierter und weiß mittlerweile, wie weit ich gehen kann. Andererseits bin ich sofort weg, falls ich anfange mich unwohl zu fühlen.

    Gruß

    Carl Friedrich

  • Da las ich unlängst vom Versterben des Herrn Ferfried von Hohenzollern. Dieser war zu Lebzeiten Alkoholiker und hat nach 15 Jahren Abstinenz einen Rückfall hingelegt. Zu den Gründen wurde er wie folgt zitiert:

    "Ich war 15 Jahre trocken! Dann wollte ich wieder wie ein normaler Mensch leben. Also fing ich an, abends regelmäßig ein Viertel Wein zu trinken. Das ging vier, fünf Monate gut. Ich musste einsehen, dass ich nicht zu den Menschen gehöre, die das können.“

    Der werte Herr wurde angeblich mit sieben leeren Flaschen Whisky und Medikamenten bewusstlos in seinem Ferienapartment gefunden und in eine Klinik eingeliefert.

    Seine Rückfallschilderung kommt mir bekannt vor, ich habe sie schon von mehreren Rückfälligen hinsichtlich ihres Rückfalls genau so erzählt bekommen. Erst schlich sich der Konsum so langsam wieder ein, bis er immer stärker wurde und der Proband wieder "voll drauf war".

    Was mich stört: Der Begriff "wie ein normaler Mensch leben." Das halte ich für abgehoben. Es gibt Millionen Menschen, die keinen Alkohol trinken, sei es aus religiösen, gesundheitlichen oder sonstigen Gründen, weil sie halt nicht die Kontrolle über ihren Verstand verlieren möchten. Sind sie keine "normalen" Menschen? Das leuchtet mir irgendwie nicht ein.

    3 Punkte sind für mich für einen Rückfall entscheident, so meine Beobachtungen in den letzten Jahren.

    • Der Proband hat sich wirklich nie richtig vom Alkohol gelöst und in seinem Hirn schlummerte vorborgen der Gedanke, irgendwann gehe doch noch mal was mit dem Stoff.
    • Das Umfeld: Wer sich regelmäßig in einer trinkenden Umgebung aufhält, kommt womöglich leichter auf den Gedanken, sich für geheilt zu halten, so dass er doch wieder mal was trinken könne.
    • Sich regelmäßig mit dem Problem auseinander setzen, sich mit ihm zu befassen, dass es nicht komplett in den Hintergrund gedrängt wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Carl Friedrich (23. Oktober 2022 um 16:48)

  • meinst du, bezüglich Punkt 3, man sollte oder sollte sich NICHT mit dem Problem auseinandersetzen?

    Eine berechtigte Frage. Es handelt sich um eine kleine Ungenauigkeit meinerseits. Wer sich regelmäßig mit dem Problem befasst, in welcher Weise bleibt jedem überlassen, hält es sich vor Augen und bleibt am Ball. Daher wäre ein Nichtbefassen m.E. absolut kontraproduktiv.

  • Da lese ich heute in der Zeitung, dass ein Gastronom in einem etwas abseits gelegenen Bereich des Sauerlandes einen Landgasthof eröffnet hat. Es soll dort ohne Alk gekocht und auch kein Alkohol ausgeschenkt werden.

    Kleiner Wermutstropfen: Angeblich alkoholfreies, in Wirklichkeit jedoch zumeist schwach alkoholhaltiges Bier sowie entsprechenden Wein und Sekt gibt's dennoch.

    Dieses Zeug ist nichts für abstinente Alkoholiker, weil es viel zu nah am Original ist, nämlich optisch, geschmacklich und geruchlich.

    Zu dem Gastronom war zu lesen, dass er selbst seit Jahren abstinent sei und vorher infolge des eigenen Konsums Schäden an Leber und Bauchspeicheldrüse hatte. Da kann sich jeder einen eigenen Reim darauf machen, ob er Alkoholiker ist.

    Ob der Gastronom das Teil auch ohne Alkohol ans Laufen bekommt, bleibt abzuwarten.

  • Wo sich der Alkohol so alles verstecken kann, ist manchmal überraschend.

    Wir waren heute mal kurz im Nachbarland und saßen gemütlich im ältesten Gebäude der Stadt im Cafe und genossen Kaffee und Kuchen. Zum Kaffee wurde ein winziger Becher in Schnapsglasgröße mit Sahne gereicht. Ich dachte mir nichts Schlechtes und probierte etwas von der Sahne mit meinem Löffel, um sie ggf. auch in meinen Kaffee zu kippen.

    Siehe da, unter der Sahne, mir schien die Herbstsonne ins Gesicht, weshalb ich nicht genau hingeschaut hatte, versteckte sich irgendein süßlicher Likör, selbstverständlich mit Alkohol. Meine Frau hat sich dann dieser Beigabe bereitwillig angenommen.

    Da habe ich wieder mal was dazu lernen können.

  • Da fand ich heute im I-Net Ausführungen einer schweizer Psychologin zu den einzelnen Phasen des Sterbeprozesses , die für mich als solche eine erstaunliche Parallele zum Ausstieg aus dem Alkohol aufweisen:

    • Nicht-wahr-haben-wollen
    • Zorn
    • Verhandeln
    • Depression
    • Akzeptanz
  • Als Alternative für den Wein für ein Bratengericht haben wir mal dunklen Johannisbeersaft ausprobiert. Uns hat es gemundet. Bislang nahmen wir Traubensaft, jetzt haben wir eine Alternative mehr.

    Den Gedanken an einen alkoholfreien Wein haben wir schnell verworfen. Meine Frau meinte nur, lieber ihr eine gute Flasche Rotwein zu kredenzen. Recht hat sie.

  • Ich hab auch schon eine Bolognese mit rotem Traubensaft gemacht, das schmeckt ganz wunderbar, aber es geht auch einfach mit NOCH MEHR Tomaten, da macht man nie was falsch. Ich hab auch früher nur selten mit Wein gekocht, ich finde das Theater eh etwas überbewertet.

  • Ich hab auch früher nur selten mit Wein gekocht, ich finde das Theater eh etwas überbewertet.

    Leider ist es eine "Spielart" vieler Küchenchefs, die Saucen mit Weinen oder gar Schnaps zu panschen. Es fiel mir im letzten Urlaub, als wir öfter aus essen waren, noch mal deutlich auf. Ich bin jedoch geübt und habe zur Not einen Vorkoster dabei. Auch haben wir deswegen auch schon mal die Gerichte untereinander getauscht.

  • Es ist wirklich eine furchtbare Unsitte. Neulich hatte ich auch einen Schokokuchen, der mit Hochprozentigem versetzt war. Das hab ich dann noch rechtzeitig gerochen, aber zahlen mußte ich den Kuchen natürlich trotzdem. Da stand nur "Schokokuchen" auf dem Schild und nicht "Schnapsbombe".

  • Das mit dem Schnaps im Schokokuchen scheint oft vorzukommen. Hatte ich neulich bei einem Endstück, dass mein Kleiner nicht geschafft hat. War das schon immer so? Na ja. Leider habe ich erst jetzt Lust auf Kuchen bekommen. Ist schon doof. Da werden die Kinder schon an den Geschmack gewöhnt.

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