Hintertürchen geschlossen... Auf gehts nach vorne!

  • Hallo Cadda!

    Dein Versuch der Zuckerabstinenz erinnert mich an meine frühreren Saufpausen. Nach ein paar Wochen habe ich dann umso heftiger wieder gesoffen.

    Einen vergleichbaren Rückfall befürchte ich, falls ich ebenfalls auf komplette Zuckerabstinenz umschalte. Mit dem moderaten Zuckerkonsum fahre ich momentan gut und es funktioniert.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Guten Morgen,

    ich ziehe es gerade durch mit dem Verzicht auf Süßigkeiten und Chips. Aber ich sehe es noch als Verzicht, nicht auf Befreiung. Anders als beim Alkohol :)

    Ich bin gerade krankgeschrieben. Habe/hatte Probleme mit meinem Fuß, zu viel Sport, eine Überbelastung. Ich ärgere mich.

    Zum Glück sind wir auf der Arbeit gerade gut besetzt, sonst würde ich vor schlechtem Gewissen nicht in den Schlaf kommen....

    LG Cadda

  • Gute Besserung Cadda,

    Jetzt ist es wieder so kalt.

    Aber ich habe meine Ernährung jetzt auch etwas umgestellt und somit halte ich meine vorgegebenen Kalorien einigermaßen ein. Manchmal etwas besser und manchmal etwas schlechter.

    Ich kann mir vorstellen, dass der Verzicht auf Schoki und Co. auch nicht ganz ohne ist. Der Körper hat sich doch sehr an Zucker gewöhnt. Den konsumieren wir ja meistens auch viel länger als den Alkohol.

    Ich drücke dir für dein Vorhaben ganz fest die Daumen.

    Gehst du denn jetzt dafür auf eine Art Zuckerersatz oder verzichtest du komplett?

    Ganz liebe Grüße

    Twizzler

  • Hallo Twizzler,

    nein, ich verzichte nicht grundsätzlich auf Zucker. Mir geht es im Grunde genommen auch nicht darum, dass ich mich gesünder ernähren- oder abnehmen will. Es ist dieses Suchtverhalten, was mich total nervt. Sich am Wochenende mit Süßigkeiten aller Art eindecken, um sich dann zu belohnen, das erinnert mich an meine Sucht.


    LG Cadda

  • Ja, das Thema mit dem Maßhalten. Ich kenne das.
    Ob es nun Alkohol, Süßigkeiten oder sonst irgendwas ist.

    Manchmal habe ich auch so einen Schokoflash, dass ich wirklich esse bis mir schlecht ist.
    Zum Glück kommt so etwas nicht ganz so häufig vor.
    Statt einfach zwischendurch mal inne zu halten und zu schauen, ob denn wirklich noch Bedarf an Süßem vorhanden ist.

    Ich habe meine Ernährung jetzt etwas umgestellt, auch auf den Zucker bezogen, weil ich gerne etwas abnehmen möchte. Ich habe zwar schon 5 Kilo runter seit einem halben Jahr, aber jetzt ist seit Wochen Stillstand. Das ist aber auch meiner Faulheit zuzuschreiben.

    Ich drücke dir die Daumen. Für den Süßigkeitenentzug und für deinen Fuß, der hoffentlich schnell komplett abheilt.

  • Guten Morgen,

    mit den Füßen ist wieder alles in Ordnung. Nach einer Zwangspause von 2 Wochen habe ich langsam wieder angefangen mit Sport. Wir haben hier heute bei uns total tolles Wetter. War gerade eine Dreiviertelstunde laufen und danach hab ich einen Kaffee auf meiner Liege genossen. Man braucht zwar noch ne Wolldecke, weil es kalt ist, aber die Sonne scheint wie verrückt!!

    Morgen geht der Arbeitsalltag wieder los und ich freue mich drauf!!

    Ich wünsch allen einen schönen Start in den Tag.

    LG Cadda

  • Schönen guten Morgen Cadda,

    schön, dass es den Füßen wieder gut geht. Ich hoffe, sie haben das Laufen gut verkraftet.

    Ich finde es immer wieder faszinierend, wie der Körper signalisiert, dass er mal ne Pause braucht.

    Als ich getrunken habe, habe ich auf diese Signale nie gehört. Das führte dann oft dazu, dass ich mich komplett überfordert gefühlt habe, scheinbar ohne ersichtlichen Grund. Ich habe einfach meinen Körper ignoriert.

    Hier soll es heute den ganzen Tag regnen. Das finde ich persönlich aber auch manchmal total gemütlich und schön. Passt heute auch sehr gut. Mein Körper sagt mir heute nämlich auch: schalt mal einen Gang zurück.
    Also mache ich das und werde es mir nach der Arbeit schön gemütlich machen.

    Genieße den Tag, liebe Cadda.

    Liebe Grüße

    Twizzler

  • Guten Morgen Twizzler,

    ja, es ist wichtig, einen Gang zurückzuschalten, bevor der Körper zu überlastet ist. Diesmal konnte ich das „Zeichen“ allerdings auch nicht ignorieren, denn ich konnte überhaupt nicht mehr auftreten. Mir blieb quasi auch nichts anderes übrig, als das Laufen einzustellen :D

    Ja, es hat alles gut geklappt gestern. Hab es nicht übertrieben. Ich genieße jetzt noch meinen Kaffee und dann gehts zur Arbeit. Freue mich schon auf meine Kollegen. Auch eine tolle Sache, wenn man seine Arbeit mag. Man verbringt schließlich viel Zeit dort.

    Einen schönen Tag...

    Cadda

  • Da hast du absolut recht.
    Das ist ein toller Luxus.

    Seitdem ich in den Schritten arbeite, mag ich sogar die Kollegen, die ich früher nicht mochte. So kann ich auch ganz anders mit diesen Kollegen umgehen und merke, dass da auch andere Reaktionen zurück kommen. Das ist eine ganz tolle Sache.
    Ok, ich habe die Kollegen jetzt seit einem Jahr nicht mehr gesehen. Wenn, dann haben wir nur telefonischen Kontakt. Ich bin mal sehr gespannt wie das wird, wenn wir wieder vor Ort arbeiten.
    Aber ich bin zuversichtlich.

  • Liebe Cadda,

    freut mich, dass es dir wieder besser geht und du dich gut erholt hast.

    Das ist echt so was Wertvolles, wenn man gerne an die Arbeit geht und sich wohlfühlt. Ich hatte mal eine schlimme Phase, durch die ich noch stärker in den Konsum gerutscht bin, da ich ständig gestresst und panisch war und einfach nicht mehr konnte. Deshalb weiß ich heute ein gutes Arbeitsumfeld und liebe Kollegen besonders zu schätzen.

    In diesem Sinne wünsch ich dir einen schönen Tag!

    Mari

  • Guten Morgen zusammen,

    ich wollte mich hier im offenen Bereich auch einmal wieder melden. Es geht mir nach wie vor sehr gut. Ich will damit nicht sagen, dass immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Ganz bestimmt nicht, denn ich hab im Moment auch einige Dinge, die mich beschäftigen und zum Teil auch etwas belasten. Aber mit "es geht mir sehr gut" ist gemeint, dass ich eben grundsätzlich gut gelaunt und gefestigt bin. Probleme hat jeder Mensch und trotzdem kann es einem gut gehen. Wenn ich mich nicht entschieden hätte, mit dem Trinken aufzuhören, würde es mir mit Sicherheit gerade absolut beschi...... gehen. Das ist ja im Grunde genommen eines der Hauptprobleme in der Alkoholsucht. Man hat Sorgen und will diese mit Alkohol bekämpfen. Klappt für die Zeit der ersten drei Gläser auch ganz wunderbar und ab dann schafft man sich zusätzliche Probleme und die normalen Sorgen des Alltages werden noch viel, viel größer. Mit klarem und nüchternen Kopf lassen sich die Alltagssorgen einfach besser bewältigen oder zumindest verarbeiten. Ich bin in der Lage, dennoch glücklich zu sein und kann mein Leben nüchtern genießen.

    Für mich ist es nach wie vor die beste Entscheidung überhaupt gewesen, das Leben als Säuferin hinter mir zu lassen. Wenn da draußen irgendjemand mit liest, der noch daran zweifelt, ob es wirklich noch toll ist, wenn man sein Leben lang keinen Alkohol mehr trinken "darf", dann kann ich nur sagen: JA!!! Und die Gedanken und Gefühle "Ich darf keinen Alkohol mehr trinken, wenn ich mich für ein trockenes Leben entscheide", werden sich mit der Zeit automatisch ändern. Wenn man eine zufriedene Trockenheit erreicht hat, dann hat man diese Gefühle automatisch nicht mehr. Es ändert sich in "Was für ein Glück, dass ich nie wieder Alkohol trinken MUSS".

    Was einem zunächst wie ein Verzicht vorkommt, entpuppt sich als Gewinn.

    Ein schönes Wochenende...

    LG Cadda

  • ...ich persönlich empfinde es als ein Stücklein "Freiheit" mehr, nicht mehr trinken zu müssen. Also dieses "Müssen" hatte ich mir ja selbst eingebrockt, aufgebürdet. Und wieder entsorgt.

    Man muss ja so viele Dinge im Leben. Notwendige Dinge. Alkohol ist - so wie rauchen - eines dieser unnötigen "Müssens".... und darauf habe ich absolut keine Lust mehr.

    Schön, dass es Dir gut geht. :)

  • Guten Morgen,

    mir geht es gut! Bei mir ist momentan so viel los irgendwie, ich werde in Ruhe die Tage mal ausführlicher schreiben.

    Deshalb bin ich auch auf Nichts eingegangen, ich hab noch nicht mal alles nachgelesen =O das hab ich sonst immer geschafft. Es ist aber ja auch recht viel geschrieben worden, das freut mich wiederum total :)

    Ich muss los zur Arbeit… vielleicht schaffe ich es am Wochenende, mir mal in Ruhe die Zeit zu nehmen.

    Bis dahin… habt einen schönen Tag 😊

  • Guten Morgen,

    mir ist gerade aufgefallen, dass ich hier wirklich lange nicht mehr geschrieben habe, ich war ausschließlich im geschützten Bereich unterwegs und wollte hier auch mal wieder ein Lebenszeichen von mir geben :)

    Achtung, nicht nachmachen (jedenfalls nicht, wenn man gerade erst aufgehört hat, zu trinken): Ich war gestern auf einer Feier, wo nicht wenig Alkohol getrunken wurde, um es mal milde auszudrücken. Am Anfang meiner Trockenheit war ich noch öfter unterwegs, obwohl hier natürlich zu Recht etwas Anderes geraten wurde/wird. Ich habe mich aber immer sehr sicher und stabil gefühlt, zumal mein komplettes Umfeld weiß, dass ich keinen Alkohol mehr trinke. Ich habe damals mit komplett offenen Karten gespielt und bin wie gesagt trotzdem öfter mal auf Feiern gewesen. Je länger ich trocken war, umso weniger hatte ich Bock drauf. Diese typischen Saufveranstaltungen habe ich irgendwann gar nicht mehr besucht. Das Umfeld und die Interessen verändern sich einfach mit der Zeit und das ist auch gut so.

    Nun hat sich wie gesagt gestern aber ergeben, dass seit langem Mal wieder eine Party anstand, Da waren Leute... meine Güte! :D

    Ich hab den Abend im Grunde genommen mit meinen Leuten verbracht, wir hatten richtig viel Spaß und haben total viel gelacht, aber nebenbei hab ich immer so die Anderen beobachtet, die viel zu tief ins Glas geguckt hatten. Die hatten jede Menge Spaß, aber die haben Sachen gerissen, die man einfach nur besoffen macht. Und da hab ich mir nochmal vor Augen geführt "Du liebe Zeit, Cadda... Früher wärst Du genau so gewesen" Du wärst diejenige gewesen, die beobachtet worden wäre, so wie ich jetzt von außen beobachte. Schrecklich...

    Aber nur schrecklich mit dem Wissen und dem Denken von heute. Kein Mensch der Welt hätte mich damals deshalb ätzend gefunden. Ich fand die Leute gestern auch nicht ätzend. Sie waren lustig, sie waren freundlich, sie waren anhänglich und sie hatten Spaß. Aber eben viel zu übertrieben und im Grunde genommen peinlich. So wie ich damals.

    Wie dem auch sei, ich hab viele Bekannte getroffen, die nicht so sind. Mit denen hab ich echt nach langer Zeit, weil man sich durch Corona so lang nicht mehr gesehen hat, so richtig gut unterhalten. Sie waren auch nicht betrunken, sondern kamen halt einfach aus dem Dorf, wo diese Feier war und sind aus dem Grund hingegangen, wie ich. Einfach Leute treffen, die man mag und mit denen man redet. Nicht um sich zum Vollpfosten zu machen. Aber früher. Da bin ich hingegangen und gehörte halt zu denen, die sich zum Affen gemacht haben. Bin ich froh, dass die Zeiten vorbei sind. In dem Moment hatte ich sicherlich Spaß, das kann ich nicht abstreiten. Aber am nächsten Tag?! Schrecklich....

    Ein Bekannter, der viele Jahre trocken ist, sagte neulich zu mir: "wollen wir doch mal ganz ehrlich zu uns sein. Auch wenn wir froh sind, nicht mehr zu trinken, es war nicht alles schlecht, wir hatten auch eine Menge Spaß. Wir dürfen die Zeit nicht verteufeln, es gab sie und sie ist zu Ende, weil wir abhängig geworden sind und es ist gut, dass sie zu Ende ist, aber man darf nicht verbittert zurückdenken".

    Wie seht ihr das?

    Wenn man so denkt, wie er zu mir sagte... läuft man dann nicht automatisch Gefahr, dass man sich nach vermeintlich "lustigen Zeiten" zurücksehnt?

    Oder kann man es wirklich so verbuchen, wie er gesagt hat?


    Ich bin jedenfalls gestern nach ca. 2 Stunden, in denen ich mich super unterhalten und viel gelacht habe, wieder nach Hause gefahren. Die 3 Leute, mit denen ich zusammen dort war, sind auch mit mir zurückgekommen. ICH wäre früher nicht nach zwei Stunden wieder mit nach Hause gefahren, sondern hätte mich zu den Leuten gesellt, die sich gestern zum Affen gemacht haben.

    Und DAS war eben schon immer der Unterschied, ich fand kein Ende.

    Jedenfalls war ich dann gestern, wie eigentlich immer, relativ früh im Bett und bin heute morgen schon gegen 7.00 Uhr wach gewesen und hab es mir wie immer mit meinem Kaffee gemütlich gemacht. Ich gehe jetzt eine Runde spazieren und bringe auf dem Rückweg Brötchen für uns mit, wir wollen richtig toll frühstücken heute mit allem Drum und Dran :)

    Ansonsten wird das heute so ein richtig entspannter Sonntag. Ich habe nichts auf dem Zettel. Außer spazieren gehen, Serie schauen, Kaffee trinken, mit dem Rad vielleicht mal bei meinem Papa vorbeischauen... Einfach nur das, wozu ich Lust habe. Und das Beste an Allem ist: Das Wetter ist hier so richtiges Wolldecken-Wetter. Da hat man nicht mal ein schlechtes Gewissen, wenn man auf dem Sofa rumlümmelt :)

    LG Cadda

  • Moin Cadda,

    es gab lustige Zeiten mit tollen Menschen in meiner Saufzeit, die ich nicht missen möchte, aber ich will diese Zeit ganz sicher nicht zurück. Es war nicht alles schlecht, die Leute waren und sind nicht schlecht, mein Verhältnis zu ihnen und ihrem Trinkverhalten hat sich geändert. Ich verurteile nicht, bin nicht verbittert, sondern froh, dass es ist, wie es ist.

    Viel Spaß auf dem Sofa.

    LG PB

    Es nützt nichts Jemandem eine Brücke zu bauen, der gar nicht auf die andere Seite will.

  • Mhm, wann war es denn zuletzt mal so richtig lustig mit Alkohol, ohne Selbstvorwürfe und Scham hinterher? Das muß bei mir mehr als 20 Jahre her sein. Ja klar, da habe ich auch viel Spaß gehabt und 'ne Menge dummes Zeug gebaut, was man als junger Mensch eben so tut, aber das ist alles so weit weg, dem Zugriff entzogen. Die letzten 20 Jahre waren für mich eigentlich nur noch ein Martyrium. Ich stelle mich dem und akzeptiere meine Vergangenheit, eine andere Wahl habe ich eh nicht, aber der Gedanke "es war nicht alles schlecht" kommt mir höchstens noch, wenn ich an ganz alte Tage denke. Sonst sehe ich eher: Es war tatsächlich alles schlecht.

    Zum Thema "unter die Leute gehen": Ich hab ja diese Woche ein Abi-Treffen, und Hartmut rät mir davon ab. Ich habe mich noch nicht entschieden. Es ist ja nun nicht so, daß ich derzeit gezielt auf Veranstaltungen gehe, eher gar nicht, ich vermeide Versammlungen aller Art, und auf Versammlungen wird ja leider eigentlich immer gesoffen, aber ich kann mich auch nicht völlig abschotten. Ist es nicht gut, wenigstens hin und wieder auch mal was zu wagen? Ich habe ja schon alles alkoholfrei überstanden, von der Hochzeitsfeier bis zum Heavy-Metal-Konzert. Bei letzterem bin ich übrigens nach der Hälfte der Zeit einfach nachhause gegangen, weil mir die Musik nicht gefallen hat. Besoffen wäre ich bestimmt begeistert gewesen.

    Liebe Grüße,

    Hanseat

  • Hallo Cadda.

    Meine Sichtweise.

    Er sagte zu mir "Cadda, wollen wir doch mal ganz ehrlich zu uns sein. Auch wenn wir froh sind, nicht mehr zu trinken, es war nicht alles schlecht, wir hatten auch eine Menge Spaß. Wir dürfen die Zeit nicht verteufeln, es gab sie und sie ist zu Ende, weil wir abhängig geworden sind und es ist gut, dass sie zu Ende ist, aber man darf nicht verbittert zurückdenken".

    Da würde ich ihn erstmal fragen, wen er mit "WIR" meint. Ist jeder trockene Alkoholiker "WIR"? Hat den Touch jemand von seinem Denken überzeugen zu wollen.

    Wenn man so denkt, wie er zu mir sagte... läuft man dann nicht automatisch Gefahr, dass man sich nach vermeintlich "lustigen Zeiten" zurücksehnt?

    Erst wir und wer ist nun "man"? -- Nicht böse gemeint. :mrgreen: Ich weiß es wird gerne verwendet, jedoch habe ich diesen Pluralismus für mich als trockener Alkoholiker gestrichen. Ich bin nur für mich verantwortlich.

    Ich überlege gerade, wonach ich mich zurücksehnen sollte? An die Peinlich und Streitigkeiten, die das Saufen mitgebracht hatten oder an halbwegs angetrunken, teilweise nüchtern Zeiten? Bis wie viel Promille war es denn nun noch schön?

    Sicherlich gab es schönen Zeiten für mich, das waren jedoch nicht die Zeiten, als ich besoffen durch den Raum geflogen war oder mich halbwegs besaufen musste, um das Umfeld ertragen zu können. War es denn wirklich die Gesellschaft, die mir Spaß machte oder der Alkohol als Beiwerk, weil er „dazu gehörte“

    Wenn ich mich zurücksehne, sollte, ist es sicherlich nicht der Suff. Das ist „nasses Denken“ Es ist das unterschwellige Gefühl nicht mehr zu einer gewissen Gesellschaft dazuzugehören. Was ist aber eine Gesellschaft wert, dass Saufen als Maßstab der Zugehörigkeit voraussetzt.


    Nun gab es bis zur Scheidung auch schöne Zeiten mit der ersten Frau. Sehne ich mich den Zeiten oder der Frau zurück? Vor allem, wie erkläre ich das dann der aktuellen Frau, würde sie nicht fragen, warum ich keine schöne Zeit nun mit ihr habe?

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo PB,

    Du hast es ziemlich gut zusammengefasst. So ähnlich empfinde ich es auch.

    Hallo Hanseat,

    seit dem ich nichts mehr trinke habe ich mir vorher nie vorgenommen, ob ich irgendwo hingehe oder nicht. Ich habe es mir immer bis ganz zum Schluss offen gelassen und es von meiner Stimmung abhängig gemacht. Ich bin nur zu Veranstaltungen gegangen, weil jeder Bescheid wusste, ich hab mich da sicher gefühlt. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich mir manche Feiern dennoch sparen können. Manche Dinge empfand ich als gelungenen Abend, auch ohne Alkohol.

    Hallo Hartmut,

    für mich ist es ein normaler Sprachgebrauch, auch mal in der Wir- oder Man-Form zu sprechen.

    Derjenige hat in dem Moment wohl uns gemeint, weil er mich ja auch erlebt hat über Jahre und er hat natürlich auch erlebt, dass ich sehr wohl auch meinen Spaß hatte auf manchen Feiern. Er war da ja schon längst trocken. Wie es nachher wirklich bei mir zu Hause ablief, hat er gar nicht mitbekommen. Er hat mich halt auf Familienfesten erlebt und ich bin oft auch fröhlich gewesen. Wobei ich beim Schreiben gerade feststelle: Das bin ich heute auch noch, wenn nicht sogar noch viel fröhlicher.

    Er meint es auch ganz gewiss nicht so, dass ich alten Zeiten hinterhertrauern sollte, das tut er selbst nicht. Er ist zufrieden trocken und rückfallfrei trocken und geht heute immer noch regelmäßig in "seine Gruppe", wie er es so schön nennt. Ich rede ganz gern mit ihm drüber. Wir haben nicht oft das Thema, aber wenn, dann sagt er im Grunde Dinge, die ich auch hier von Euch Langzeittrockenen lese. Dass man immer am Ball bleiben sollte. Dass man aber den Alkohol nicht grundsätzlich verteufeln muss. Wir (da ist es wieder das wir...) haben ihn aber einfach nicht vertragen und sind abhängig geworden und das stimmt ja auch.

    War es denn wirklich die Gesellschaft, die mir Spaß machte oder der Alkohol als Beiwerk, weil er „dazu gehörte“

    Ja, das ist eine gute Frage. Wenn ich darüber nachdenke, komme ich zu dem Ergebnis, dass das positive Zurückdenken (nach dem Motto, es war nicht alles schlecht, sondern auch lustig) tatsächlich die Gesellschaft betraf. Da befand ich mich nämlich in guter Gesellschaft mit denen ich auch heute noch nüchtern lachen kann (siehe gestern).

    Die schlechten Erlebnisse sind dann die gewesen, wo man allein war oder eben in schlechter Gesellschaft. Oder in der guten Gesellschaft, die einem (oder nein... die MIR :mrgreen: ) in dem Moment ganz herzlich egal war.

    Natürlich denke ich nicht an die Zeit, wo ich besoffen durch einen Raum geflogen bin. Das war widerlich. Allgemein gefasst verabscheue ich die Saufzeit zutiefst. Ich habe mir und meinen Kindern damit viel Leid zugefügt. Ich habe viel Zeit verschenkt. Es waren lediglich Situationen dabei oder Abende in guter Gesellschaft, die echt lustig waren. Aber wäre ich keine Alkoholikerin geworden und hätte diese Abende in der Gesellschaft nüchtern erlebt, dann hätte ich sie ja genau so in guter Erinnerung. Von daher sind diese guten Erlebnisse ja im Grunde genommen nicht entstanden, weil Alkohol im Spiel war und es hat einfach nur mit einer Erinnerung an gute Zeiten zu tun, in denen ich den ein- oder anderen Abend aber nun mal zufällig betrunken war, weil ich ja eh ständig betrunken war :roll:

    Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass ich unendlich froh bin, dass ich keinen Alkohol brauche, um für weitere gute Erlebnisse und lustige Abende zu sorgen.

    LG Cadda

  • Wir- oder Man-Form zu sprechen.

    Das hat eventuell auch nur was mit meinem Verständnis zu tun.

    Ich arbeite zum Beispiel auch gerne im Team, aber ich bin nicht das Team. Es wird sich gerne hinter "Wir" und "man" versteckt und die Verantwortung auf andere abgeschoben. Das halte ich gerade in Suchtfragen für bedenklich.

    Ist in vielen Partnerschaften auch so. Da wird nach außen hin, hin und wieder auch von „Wir" haben entscheiden" gesprochen, obwohl ich genau weiß, dass einer der Partner es anders gesehen hat. Aber aus dem Friedenswillen heraus wird es so gesagt. In Sport ist es noch schlimmer.

    Ich hatte mich zuletzt auch mit einem Rückfälligen unterhalten der jahrelang in Therapie war und die Therapeuten zu ihm sagten „Wir schaffen das schon“ Nach dem Rückfall hat der Therapeut auch nicht von „Wir sind rückfällig geworden“ gesprochen.

    . Neee, das ist nichts für mich . Ich bin ein freier Mensch und trage auch für mein Tun die alleinige Verantwortung. So auch bei meiner Trockenheit. Bei Rückfall keine Ausrede oder verschieben der Verantwortung

    Gruß Hartmut

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