Ohrenbär - Fast ein Jahr nüchtern


  • Hallo zusammen.
    Sehr lange lese ich schon hier. Ich bin trocken seit fast einem Jahr. Ich habe eine alkohollastige Ehe verlassen. Mein ex hat mit der Geburt unseres Sohnes vor 14 1-2 Jahren angefangen zu trinken. Vor drei Jahren hab ich mitgemacht. Entzug vor 2 Jahren. Bei der Heimkehr wartete er schon mit seiner Flasche Wodka. 4 Wochen später beendete ich diese Beziehung. Er fuhr mit Hund und Wohnwagen alleine in Urlaub. Ich trank auch wieder. Leider. Bin dann im Oktober 2018 ausgezogen mit Sohn und habe 2019 das erste halbe Jahr hat er mich fertig gemacht. Jugendamt Arbeit Schule vom kind usw. Habe die Hose runtergelassen und im Mai eine ambulante Therapie begonnen. Mit diesem Schritt ging es für mich und meinen Sohn,der auch eine Therapie gemacht hat, aufwärts. Bin seit Dezember wieder im Dienst. Mein Sohn verweigert jeden Kontakt zum Vater. Der zahlt keinen Unterhalt. Kümmert sich nicht. Versucht nach wie vor egoistisch und gemein zu sein. Wir wohnen nicht weit auseinander. Ob er trinkt, weiß ich nicht. November 2018 hat er im Delirium mit grande mal verbracht. Aber er hat kein Problem mit Alkohol.
    Ich auch nicht. Nur das er nicht zahlt und sein Kind echt mies behandelt. Das hab ich als Kind nicht gehabt. Meiner war gar nicht da und zahlte auch nicht. Traurig das sich das wiederholt.

    Mir fehlt dank Corona die shg. Deswegen suche ich hier den Austausch. Habe auch die Gruppe wegen der Arbeit gewechselt. Nun sind dort überwiegend depressive Frauen. Das ist nicht wirklich meins.

    Ich würde mich über einen Austausch freuen.

    Gruss der Ohrenbär oder besser Bärin

  • Hallo liebe Ohrenbärin (toller Name! :) )
    Jetzt hat es ja perfekt geklappt mit deinem Thread hier im offenen Bereich!

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo liebe Linde,
    Ja hab ein bisschen gebastelt. Aber danke für Deine Hilfe.
    Ich lese mal wieder hier. Manchmal schwirren mir viele Fragen im Kopf rum. Warum das alles so kommen musste. Stimmt mich traurig.
    Aber ich lese hier, das es fast allen so geht.
    Wir waren 17 Jahre zusammen und als das Kind unterwegs war getrennt, weil er es nicht wollte. Vielleicht hätte ich da an der wegeskreuzung schon die Richtung wechseln sollen. Unser Sohn konnte ihm nie was recht machen. Darüber gab es viel Streit. Aber das nachtrauern nützt ja nichts.
    Einerseits glücklich, dass ich das alles erreicht habe, manchmal aber auch traurig allein zu sein. Mit 49 ist schon komisch. Auch ein bisschen Angst vor einer neuen Partnerschaft. Bei mir kein Alkohol. Halte mich an die Bausteine.
    Gruss Ohrenbärin

  • Wahrscheinlich sorgt der näher rückende Scheidungstermin für das Gedankenkarussell.
    Schließlich habt ihr ja ein solides Stück gemeinsamen Lebens miteinander verbracht, auch wenn sein Unbehagen in der Kinderfrage deutlich aufzeigt, dass ihr, oder zumindest du, da einer Traumvorstellung hinterher gelaufen seid.

    Das ändert aber nichts, die Trennung ist für alle Beteiligten besser, ganz unabhängig von der Sauferei.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo Dante.
    Ja das stimmt. Das zeigt sich jetzt sehr deutlich in dem Umgang und der Zahlung Sohn.

    Aber auch da ist jetzt die Krankenkasse gefordert. Sie hat Zahlungsverbot bekommen an ihn. Läuft.

    Ich denke, wenn die Scheidung ausgesprochen wurde, werde ich abschließen können. Ob er zahlt oder nicht. Ich hab einen vollstreckungstitel und gut.

    Auch wenn manches mit runterzieht,denke ich, was hab ich alles geschafft. Das hätte ich vor einem Jahr nicht gedacht. Und heute...

    Lieben Gruß ohrenbärin

  • Hallo zusammen,
    Wie geht ihr damit um, wenn ihr Leute trefft, die dank eurer Familie alles wissen über die Ehe usw. Und dann ansprechen? Ich hab da seit Freitag dran zu knabbern.
    Durch meine Sucht hat meine Familie mir und meinem Sohn nicht beim Umzug geholfen. Es war für mich hart alleine da zustehen. Sie wollten mit mir nichts zu tun haben.

    Wie ich mich für den freiwilligen Entzug entschlossen habe, hat mein Bruder mich gefahren. Jedoch auch das Jugendamt informiert. Weil keiner wollte, das mein Sohn beim trinkenden Vater ist. Gesagt hat es mir keiner.

    Nachdem ich umgezogen und trocken geworden bin, kam das Verhältnis wieder.

    Jetzt wurde ich von einer Bekannten angesprochen, wie schwer es doch für meinen Bruder wäre. Er hätte sich über alles mit ihr aussprechen müssen. Sie hielt sich von dem Thema den ganzen Abend dran. Es war unangenehm. Ich sagte auch, ich möchte darüber nicht mit ihr reden.

    Das verletzt mich so sehr. Auf Nachfrage behauptet mein Bruder, er hätte nichts erzählt. Das mit dem Jugendamt kam auch raus, weil es für meinen ex Wasser auf die Mühlen war. Er hat alles getan um mich fertig zu machen.

    Ich bin soweit gekommen und jetzt so ein nackenschlag. Ich versuche darüber zu stehen. Was gewesen ist, kann ich nicht ändern. Aber vertrauen wird so zerstört.

    Wie gehe ich damit um?

  • Hallo.

    Ich würde genau so damit umgehen, wie Du es getan hast: Sagen, dass ich nicht darüber reden möchte. Deine privaten Dinge gehen die Nachbarin nichts an.

    Ob Du Deinem Bruder glaubst oder nicht, kannst natürlich nur Du selbst entscheiden.

    Das Gerede der Familie oder Leute im Umfeld ist nervig, ABER:
    Es hat NICHTS mit Deiner Entscheidung zu tun, denn die war richtig. Trocken werden und sich vom Alkoholiker trennen. Das ist das Einzige, was zählt!

  • Danke liebe cadda.

    Ja das ist das wichtigste. Es beschäftigt mich zu sehr. Ich darf es nicht an mich ran lassen.

    Das sind Momente, in denen vieles hochkommt und ich merke, noch nicht abgeschlossen zu haben. Mit dem Alkohol auf jeden Fall. Das ist gut. Auch meinem Sohn geht's gut. Das ist sehr wichtig.

    Lieben Gruß Brigitte

  • Ich vermute mal, dein Bruder hat sich der Nachbarin anvertraut, weil er Gesprächsbedarf & niemand anderen hatte.
    Mir zeigt das auf, dass er sich sehr große Sorgen um dich macht.

    Dass er dich nicht vorher konsultierte, wundert mich nicht. Er war sich vorher darüber im klaren, dass du ihm keine Hilfe sein würdest - bei deinen eigenen Angelegenheiten! Voll der Co, gewissermaßen.

    Vieles hat natürlich auch damit zu tun, wie deine Familie interagiert.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo,
    Ja ich denke schon, dass die Familie überfordert war. Möchte da auch keine Baustelle eröffnen. Traurig bin ich darüber, dass er das Jugendamt involviert hatte. Was mir sehr geschadet hat. Er wollte, das für meinen Sohn nicht der Vater zuständig ist, während ich in Klinik war. Hat es unglücklich ausgedrückt. Ich versuche darüber zu stehen. Es verletzt. Es wird bis heute gegen mich verwendet.

    Aber so konnte ich meinen Weg gehen. So mies vieles war, hat es mich weiter gebracht. Ich sage gerne, die richtigen Fachleute haben mich abgeholt und das Jahr mit mir gemeistert.

    Ich würde aber, wenn mir jemand so intime Sachen anvertraut, nicht hingehen und das so erörtern wollen. Na ja, ich kann nur meine Lehre daraus ziehen und anders damit umgehen. Es gehört zu mir und ist mein Vergangenheit.

    Lieben Gruß Brigitte

  • Hallo Brigitte,

    ich kann verstehen, dass Dich das verletzt hat, dass der Bruder da was im Alleingang gemacht hat. Im Grunde genommen meinte er es ja nur gut, aber er hätte sich vorher mit Dir absprechen müssen. Vielleicht sagst Du ihm nochmal im ganz ruhigen Ton, dass es Dich verletzt hat und Du Dir wünscht, dass er offener mit DIR redet, bevor er mit Anderen spricht. Dann kannst Du vielleicht besser einen Haken hinter die Sache machen. Ansonsten finde ich es toll, dass Du auf Dich achtest. Das Wichtigste ist, dass es DIR gut geht und Deinem Sohn.

    Hab einen tollen Tag heute.

    Cadda

  • Hallo Cadda,
    Ja wir haben telefoniert. Ich muss für mich die Vergangenheit echt als das hinnehmen, was sie ist. Vergangen und nicht veränderbar.
    Mir geht's echt gut. Das muss ich mir fest halten. Bin eh ein fröhliches, wenn auch kleines Menschenkind. Vieles was passierte, habe ich schon in eine Schublade gesteckt. Nur in solchen Personen, die fragen und fragen, kommen die ganzen Situationen hoch. Viele. Es ist auch viel passiert. Selbst meine Mutter hält sich wieder dran und erzählt teilweise Mist. Das blende ich aus. Ärgert mich zwar, aber ich mag nicht den rechthaberischen Ton auspacken und streiten. Jeder sieht seins. Ich konzentriere mich auf meins und das es mir gut geht.

    Es gibt auch viel schönes. Der älteste meines ex hatte Geburtstag. Fragte meinen Sohn, ob er mit Papa kommen würde. Nö. Kein kontakt. Aber Mama bringt mich gerne an einem anderen Tag zu Dir. Darauf der grosse, klar kann Deine Mama mitkommen. Ich kenne den großen Halbbruder auch schon fast 20 Jahre. Das hat mich sehr gefreut. Was mein ex da erzählt muss mir egal sein. Ich weiß für mich, ich werde ihn nicht schlecht machen. Das hab ich anfangs getan. Vor Wut und Enttäuschungen. Und bei den Jungs hat das nichts verloren. Sie sehen sich als Brüder.

    Ich muss deinen Thread unbedingt lesen. Du hast, wie ich auch, nachher mitgetrunken. Auch mit Kindern im Haushalt.

    Ich bin gespannt auf Deine Geschichte.

    Lieben Gruß Brigitte

  • Brigitte, ich hab allerdings nicht nur mitgetrunken. Ich war vorher schon abhängig, als ich in die Beziehung ging. Bloß dort konnte ich dem Saufen freien Lauf lassen, weil ich den „richtigen“ Saufpartner hatte. Ja, leider auch vor den Kindern. Das macht mich heute noch traurig, aber es ist nicht mehr zu ändern. Aber nun ist zum Glück alles anders :)

  • Hallo Cadda,

    Habe was in deinem Thread hinterlassen.

    Hut ab mit Deinem Geburtstag. Ich runde dieses Jahr auch. Ein halbes Jahrhundert. Mir fehlen die Mittel derzeit noch, aber ich finde es gut, wie Du ihn gerockt hast. Ich gehe auch auf Veranstaltungen. Wenn der Pegel mir zu blöd wird, fahre ich heim. Saufgelage brauche ich nicht. Aber der 50. Ist schon was besonderes. Naja. Hab noch bis Dezember Zeit. Und wer weiß, was Corona noch macht.

    Habe heute mal ausgiebig mit meiner besten Freundin über alles gequatscht was so bei mir los war. Das tat auch mal wieder gut. Sie ist mit mir durch Dick und Dünn gegangen.

    Sie sagte auch, rechtfertige Dich nicht mehr. Du hast das super gemacht und ich bin stolz auf dich. Guck nicht zurück. Du änderst es nicht mehr.

    Stimmt.

    Lieben Gruß Brigitte

  • Liebe Brigitte, ich habe gerade gelesen, was in deinem Leben alles passiert ist. Die Einstellung von deiner Freundin gefällt mir. Gut, dass du sie hast.

    Alles Gute von Liesa

  • Guten Abend.
    Hallo Liesa,
    Ja. Sie tut sehr viel für mich und ihr Patenkind. Sie hat in den drei Jahren der vielen Abstürze meinem Sohn sehr geholfen. Mir natürlich auch. Wir gucken auf 20 Jahre Freundschaft am 31.12.

    Sie hat mir auch von einer Bekannten erzählt, die mit meinem ex mit den Hunden geht. Sie kennt mich wohl nicht. Naja diese Bekannte erzählte wohl von ihm und meine Freundin wusste direkt das mein ex gemeint war. Jedenfalls hat er dieser Bekannten erzählt, dass seine Frau seit Jahren trinken würde. Auch heute noch. Und sie wäre auch Schuld am Ende der Ehe. Aber das Kind würde zu der versoffenen Mutter halten. Er selbst würde seit Silvester nichts mehr trinken. Meine Freundin ist geplatzt vor Wut und hat das alles richtig gestellt.
    Ich danke ihr von Herzen.
    Ich habe am 02. Mai 2019 meine ambulante Therapie begonnen und einen 2 tägigen Rückfall gehabt und trinke seit dem 02. Juli 2019 keinen Tropfen. Bald jährt es sich. Und ich bin Stolz darauf.

    Das was er erzählt über mich, lässt mich manchmal meinen Gedanken nachhängen. Er zahlt keinen Unterhalt. Zufällig über mail erfahre ich, das Mahnungen kommen. Handy Rechnung nicht gezahlt wird. Er ist krank geschrieben. Trotzdem das es mir gut geht, tut es mir im Herzen weh, da ich glaube, dass er trinkt und nichts mehr auf die Reihe bekommt. Dann weiß ich auch, warum alles, was er macht auf mich geschoben wird. Ich würde ihm aus der Ferne wünschen, dass er aufwacht. Bin gleichzeitig froh, keinen kontakt zu haben und es nicht mitbekommen muss aus nächster Nähe. Auch das mein Sohn so klar den Kontakt verweigert.

    Dann kommt bei mir auch die Frage auf, was passiert, wenn er wirklich mal in ein Heim kommt. Geschieden sind wir noch nicht. Corona sei Dank. 3 epeleptische Anfälle haben mein Sohn und ich seit 2015 erlebt. Einer war auf der Arbeit. Er hat Schichtdienst. Der letzte endete 2018 im Delirium. War schon sehr heftig.

    Hätte ihm auch gegönnt, so trocken zu werden. Aber immer dieses betonen, er trinke nicht und mit seiner eigenen Wasserflasche überall aufzulaufen.

    Ich sehe ihn nicht, obwohl uns wenige Kilometer trennen. Ist auch gut so. Ich schüttel über vieles erzählte den Kopf und denke meinen Teil.

    Blöde Situation.

    Lieben Gruß Brigitte

  • Hallo zusammen,

    Nach langer Zeit melde ich mich auch noch Mal. Gelesen habe ich hier immer wieder Mal.

    Getriggert was zu schreiben, war der kalte Entzugsanfall der in Forum nach oben gestellt wurde.

    Ja. Das habe ich auch alles hinter mir mit dem Ex.

    Nur am Montag dieser Woche würde mein ex Mann und Vater unseres Sohnes tot im Haus aufgefunden. 57 Jahre alt. Den Sechser Karton Wodka am Wohnzimmertisch.

    Vier Jahre kein Kontakt. Mein Sohn hat sich super entwickelt. Ich bin befördert worden und immer noch dankbar nüchtern.

    Das einzig richtige um gesund zu werden, war zu gehen.

  • hallo Ohrenbär,

    schön, das du dich mal wieder gemeldet hast.

    Es ist traurig zu lesen, das dein Ex verstorben ist. Ich möchte dir mein Mitgefühl ausdrücken, auch wenn du schon lange keinen Kontakt hattest.

    Zu lesen, das es dir und deinem Sohn gut geht freut mich, und ich wünsche euch von Herzen, dass es so bleibt.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    Ja uns ging es gut. Nur erbt mein Sohn mit dem grossen Halbbruder alles. Derzeit. Es ist Lotterie, das anzunehmen. Bestatten werden wir ihn. Das tragen wir, unabhängig von allem. Da mein Sohn erst 17 ist, hänge ich auch mit drin. Aber mein Gefühl sagt mir, ich möchte nichts annehmen. Ich möchte nicht, das mein Kind am 18. Geburtstag seine Schulden abtragen muss.

    Es war eine harte Woche. Überall Chaos, Rechnungen, Kredite usw. Unterhaltrückförderung, die mein Sohn zurück zahlen soll, weil er von der Unterhaltsvorschusskasse Geld bekommt. Krass.

    Ich nehme mir die Zeit, alles übers Wochenende sacken zu lassen. Und dann eine Entscheidung mit meinem Sohn und dem grossen Halbbruder zu treffen. Bin froh und glücklich, das die beiden für einander da sind.

    Danke für deine Grüße. Aber ich merke, das ich abgeschlossen habe und ihn in Frieden gehen lasse. Es ist eine Krankheit, die nur einen Weg nimmt.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!