Twizzler - Einen anderen Weg eingeschlagen

  • Hallo Cadda und hallo liebes Forum,

    ich muss zugeben, dass ich meistens spannende Geschichten höre.
    Ein paar Ratgeber habe ich mir jetzt auch mal runter geladen. Da habe ich ein ernstes Thema sehr witzig verpackt gefunden. " So zähmen Sie Ihren inneren Schweinehund" von Marco von Münchhausen.
    Auch der Sprecher gibt das ganze sehr schmunzelnd wider. Sehr unterhaltend.

    Ich habe, was das angeht, ja gerade so meine Schwierigkeiten. Mich aufzuraffen.
    Aber immerhin mache ich seit einer Woche wieder regelmäßig Sport. Das ist ja schon mal etwas.

    Ostern habe ich ganz ruhig verbracht und habe jetzt im Anschluss auch direkt eine Woche Urlaub.
    Auch wenn ich im Home-Office arbeite, ist es total schön, auszuschlafen, abends mal nicht auf die Uhr gucken zu müssen und nicht ständig am PC sitzen zu müssen.
    Das ist jetzt auch erst mein zweiter nüchterner Urlaub. Eine komplett andere Qualität.

    Ich finde das Wetter im Moment auch so total gemütlich mit Schnee und Sturm. Da kann ich mich schön auf die Couch kuscheln, Filme gucken oder anderen Hobbies nachgehen.
    Nur spazieren gehe ich im Moment nicht *g*

    Vor einer Woche hatte ich mein 8-monatigen Trockentag.
    Es ist irre, wie die Zeit vergeht.

    Alles Liebe euch allen.

  • Vor einer Woche hatte ich mein 8-monatigen Trockentag.
    Es ist irre, wie die Zeit vergeht.

    Hallo, liebe Twizzler,

    das dachte ich heute auch. Unglaublich, die Zeit fliegt nur so :huh:

    Das sind acht besondere Monate mit neuem Lebensgefühl und Lernerfahrungen. Ich gratuliere dir zum Trockentag!

    Mari

  • Hallo ihr Lieben,

    jetzt schreibe ich auch mal wieder hier im offenen Bereich.

    Danke Mari für deine Glückwünsche. :)

    Mir geht es heute gut.

    Gestern war wieder "einer dieser Tage".

    Ich war den ganzen Tag über total geschlaucht, meine Pankreas hat sich zu Wort gemeldet und geschmerzt.

    Darum habe ich es ruhiger angehen lassen. Am späten Nachmittag sogar noch etwas geschlafen.

    Angefangen hat es morgens mit einem plötzlichen Gefühl der Übelkeit, welches dann in eine Art Angst umgeschlagen ist.

    Ich habe schon gemerkt, dass sich da eine Panikattacke anschleichen könnte.

    Ich habe dann mit einer AA-Freundin telefoniert und kurze Zeit später ging es auch wieder besser. Aber ich war geschlaucht.

    Ich weiss ja inzwischen um diese Gefühle, die scheinbar aus dem Nichts kommen können. Natürlich ist nicht nichts. Es hat einen Grund. Ich kenne diesen Grund auch und irgendwie beruhigt mich das auch wieder etwas.

    Und ich weiss auch inzwischen, was mein Körper dann braucht. Ruhe.

    Wie oft habe ich zu Trinkerzeiten die Signale meines Körpers und meiner Psyche ignoriert. Wie war ich da eigentlich lebensfähig? Dass ich nicht komplett zusammengebrochen bin, erscheint mir heute wie ein Wunder.

    Oft stelle ich mir auch die Frage, bin ich empfindlicher geworden oder merke ich es heute einfach wenn mein Körper Ruhe braucht, weil ich mich nicht mehr "wegmache"?

    Im Grunde ist das aber egal.

    Falsch scheint meine Handlung in dem Moment nicht zu sein, denn heute geht es mir wieder gut.

    Motiviert, ausgeschlafen, lebensfroh.

    Das Leben ohne Alkohol ist schön. :)

    Ich wünsche euch allen einen guten Start in den Tag.

    Liebe Grüße

    Twizzler

  • Hallo Twizzler,

    freut mich sehr, dass du die Krisensituation so gut bewältigt hast. Das zeigt, dass du das richtige Handwerkszeug im Gepäck hast, um dich wieder zu regulieren. So schlimm es in dem Moment auch ist, danach geht man gestärkt aus sowas raus. Und so aufwühlende Ereignisse gehören zum Leben ja dazu, wichtig ist, da durchzuschippern, ohne selbst Schaden zu erleiden. "Egal, was kommt, ich kann mich auf mich verlassen und kann darauf vertrauen, dass ich die richtigen Strategien wähle, um da wieder rauszukommen." Strategie Alkohol? - nope :mrgreen:

    Ich finde bei mir übrigens nicht, dass ich empfindlicher geworden bin. Nur aufmerksamer, was mein Befinden angeht, achtsam würde ich sagen. Ich befasse mich endlich mit mir mehr als mit meinem Umfeld, ich sehe das quasi als tägliche First Dates mit mir selbst :mrgreen:

    Und mal ehrlich, wenn man einen mentalen Wirbelsturm durchlebt hat, wie du vor Kurzem, ist es doch kein Wunder, dass der Körper Ruhe einfordert. Dafür lassen sich die freien Tage jetzt gut nutzen, ich wünsche dir weiterhin ganz viel Erholung und Freude :)

    Mari

  • Hallo liebe Mari,

    danke für deine Worte.

    Es ist schon komisch. Obwohl ich mir selber diese Ruhe inzwischen durchaus eingestehen und einfordern kann, tut es doch immer wieder gut, es auch nochmal von anderen zu hören, dass es ok ist. :)

    Ja, aufmerksamer geworden, finde ich sehr gut formuliert.

    Es ist wirklich ein Erlebnis, der Weg in die Trockenheit. Nicht immer schön, aber aufregend. Sich selber zu beobachten, kennenzulernen.

    Das ist z.B. auch der Grund, warum ich zur Zeit keinen Partner an meiner Seite haben möchte. Ich bin viel zu viel damit beschäftigt rauszufinden, wer ich eigentlich bin. Wer ist Twizzler wenn sie sich nicht mehr wegmacht. ^^

    Eine spannende Reise.

    Gleich bekomme ich noch Besuch von einer lieben Freundin und wir zocken etwas. Die habe ich schon soo lange nicht mehr gesehen und ich freue mich sehr.

    Andererseits schaffen mich soziale Kontakte auch immer ein wenig. So schön es auch ist, es ist auch immer mit etwas Anstrengung verbunden.

    Ich bin ein eher introvertierter Mensch.

    Aber jetzt weiss ich ja, dass ich mir dann einfach ein wenig Ruhe gönnen darf. :)

    Ganz liebe Grüße

    Twizzler

  • Hallo Twizzler

    Deine Berichte lassen mich lächeln. Ich werde durch sie an meine ersten Erfahrungen als trockener Alkoholiker erinnert. Wie ein kleiner Schuljunge habe ich die reale Welt nach über 10 Jahren Sucht in meinen Seelenschwamm aufgesogen, und ich spürte mich wieder selbst. Das liess mich dann auch schon mal gefühlsmässig zu einem Höhenflug ansetzen, und ich liess Euphorie zu.


    Für mich war das allerdings nicht gut. Es setzte bei mir bei starken Emotionen Suchtdruck ein, und das oftmals nicht nur in dem starken Wunsch, jetzt Alkohol trinken zu wollen, sondern auch mein Körper holte alle Anzeichen von Entzug hervor. Mein Herz begann zu rasen, Schweissausbrüche, Angstgefühle, Händezittern und so weiter waren dann angesagt. Glück, Trauer, Scham, Aufregung sind starke Gefühle, und die konnte ich ja nicht mehr mit Alkohol betäuben, sondern ich musste sie aushalten. Das hat mich damals sehr viel Kraft gekostet, und ich war auch sehr enttäuscht von mir, ja sogar wütend, warum denn solche Gefühle mich in so eine Bedrägnis brachten. Starke Gefühlsschwankungen wie von Himmel hoch jauchzend bis zu Tode betrübt brachten mich oft an den Rand meiner Kräfte.

    Nun, die Lösung war sehr einfach, denn zu all diesen Gefühlen hatte ich als nasser Alkoholiker das Gegenmittel den Alkohol, der mich abstumpfte und diese Gefühle aushalten liess.

    Mit den Jahren wurde es besser und besser. Das Glück suche ich schon lange nicht mehr, sondern meine innere Zufriedenheit ist der beste Schutz für mich gegen Suchtdruck. Das dauerte allerdings einige Zeit, das zu begreifen.

    Verstehe mich nicht falsch, ich gönne Dir von Herzen diese wunderbare Zeit.

    Sei aber bitte wachsam.

    Viele Grüße von Lutz

  • Schönen guten Morgen lieber Lutz,

    danke für deinen Beitrag bei mir.

    Kommt es in meinen Beiträgen so rüber, als wenn alles bei mir zur Zeit himmelhochjauzend wäre?

    Nein, das ist es ganz und gar nicht.

    Gestern hatte ich z.B. so einen Tag, an dem ich morgens schon irgendwie nicht sonderlich gut drauf war.

    Ein kleines Erlebnis brachte mich dann erst einmal ordentlich ins Selbstmitleid und in die Opferhaltung. Und dass das nicht ungefährlich ist, weiss ich.

    Ich bin dann erst einmal raus. Eine Stunde Natur tanken und allmählich wurde es dann auch besser.

    Abends war aber wieder irgend ein Gefühl da, was ich nicht richtig greifen konnte. Ich war leicht depri und bin dann auch nicht zu spät ins Bett.

    Die Nacht habe ich 10 1/2 Stunden geschlafen. Dafür geht es mir heute aber auch wieder besser.

    Ich denke, dass ich durch viele Meetings und Gespräche mit meinen AA-Freunden ganz gut aufgestellt bin. Sie geben mir Kraft und bringen mich oft auf den richtigen Weg zurück. Das ist u.a. mein Teil der Trockenarbeit.

    Ich wünsche euch allen einen gemütlichen Sonntag.

    Liebe Grüße

    Twizzler :)

  • Hallo Twizzler

    Bei Himmelhoch jauchzend habe ich von mir gesprochen. So wie es Dir im Moment geht kommst Du natürlich nicht euphorisch rüber. Ich habe mich durch Deinen Post an meine erste Zeit erinnert, und Dir wollte ich mit meiner Erinnerung vermitteln, dass auch und gerade, wenn es mir gut geht, die Gefahr weiterhin da ist.

    Viele Grüße von Lutz

  • Hallo lieber Lutz. Ok, dann habe ich das falsch verstanden. :)

    Danke für die Aufklärung.

    Heute scheint es mir schon besser zu gehen. Ich habe angefangen in meine Wohnzimmer aufzuräumen bzw mal ordentlich zu putzen u d daraus ist jetzt irgendwie so eine Art selbstläufer geworden.

    Ich bin ziemlich zufrieden. Wenn man mal einen Lauf hat, kann man ihn ja auch nutzen. Ich bin nämlich leider ein sehr fauler Mensch. Putzen ist mir ein Graus.

    Noch ein paar Kleinigkeiten jetzt und dann lasse ich es auch gut sein für heute. Aber ich freue mich. :)

  • Schönen guten Morgen ihr Lieben,

    ich schreibe das jetzt mal bewusst in den offenen Bereich, damit es diejenigen lesen können, die neu bei uns im Forum aufschlagen.

    Zur Zeit ist es gerade so, dass ich mich durch den Vorstellungsbereich ganz stark an eine Zeit erinnere in der ich noch getrunken habe oder immer wieder kurze Trinkpausen eingelegt habe.

    Ich kam hier an und habe erstmal alles was mir die alten Hasen geraten haben, mit einem "Ja, aber....." abgetan.

    - aber, ich bin anders

    - aber, ich kann das auch alleine schaffen

    - aber, ich bin ja nicht so tief unten

    - aber, ich habe nicht regelmäßig getrunken

    - aber, aber, aber (ihr könnt hier gerne beliebig ergänzen ;) )

    Ich war immer der Meinung, dass ich keine Hilfe brauche.

    Arzt? Nee, ich möchte nicht, dass das bekannt wird. Ich versuche es lieber erst einmal so.

    Hilfe? Nee, die brauche ich nicht. Ich bin eigentlich ein willensstarker Mensch. Das schaffe ich alleine.

    Es hat lange bei mir gedauert, bis ich verstanden habe, dass es für mich einfach nicht reicht, nur nicht zu trinken. Ich habe eine Krankheit. Eine tödliche Krankheit.

    Ich muss aktiv werden und an meiner Trockenheit arbeiten.

    An einem Tag letztes Jahr war ich dann verzweifelt genug, nach etlichen Versuchen es "alleine" zu schaffen, dass ich mir Hilfe gesucht habe.

    Und diese Hilfe hat die letzten zehn Monate für mich komplett geändert. Zum ersten Mal in meinem Leben, durfte ich das erste Glas stehen lassen und war dabei glücklich.

    Mein Leben ist nicht nur rosarot und ich bin noch ganz am Anfang. Von daher steht es mir vielleicht gar nicht zu, solche einen Text zu schreiben.

    Und ich habe auch noch genug schlechte Momente in meinem Leben.

    Aber es fühlt sich anders an diesmal.

    Ich arbeite täglich an meiner Trockenheit und ich mache es gerne.

    Ich verbinde mich täglich mit anderen trockenen Alkoholikern. Sei es hier, in anderen Gruppen oder durch meine SHG´s.

    Ich lese Literatur, gehe in Meetings, rede.

    Trotzdem bin ich nicht davor gefeit, dass es auch mal ganz anders aussehen kann. Dass der Suchtdruck mit einem Mal urplötzlich auftaucht und mich umhauen möchte. Aber ich bin dann zumindest gut aufgestellt. Weil ich viele Menschen um mich herum habe, die mich verstehen.

    Trockenheit bedeutet für mich Arbeit. Es ist aber eine Arbeit, die ich sehr gerne mache, weil ich so viel da raus ziehen kann. Neue Freundschaften, neue Ansichten und ein ganz neues Gefühl für meinen Geist und meinen Körper.

    Ohne diese Hilfe hätte ich weiter getrunken und ohne diese Hilfe werde ich auch wieder trinken. Das weiss ich ganz genau.

    Heute kann ich die Beiträge von langjährig Trockenen mit ganz anderen Augen lesen als damals. Früher habe ich mich sofort angegriffen gefühlt. Dass diese Beiträge aber einfach von sehr viel Erfahrungen her stammen, wollte ich nicht sehen.

    Danke an alle, die sich hier so toll einbringen und ein ganz tolles Forum auf die Beine stellen. Eure Erfahrungen und Geschichten sind so hilfreich für mich. <3<3<3

  • Hallo ihr Lieben,

    ich hoffe es geht euch allen gut.

    Ich habe mir mal überlegt meinen kleinen Vorsorge-Koffer (kein Notfall-Koffer, das ist was anderes) auszupacken.

    Diese Vorsorge-Koffer ist eine Art Routine die ich sehr regelmäßig mache und dir mir auf meinem trockenen Weg hilft.

    Dank dieser Vorsorge habe ich nur sehr selten mit Suchtdruck zu tun (wenn es dazu kommt, hilft mir mein Notfall-Koffer).

    Aber diese Vorsorge ist für mich ein guter Schritt für eine zufriedene Abstinenz.

    Vielleicht ist für den ein oder anderen ja etwas dabei. Was ihr brauchen könnt, nehmt es mit. Was ihr nicht brauchen könnt, lasst es einfach liegen. :)


    Die HALT-Regel:

    ich passe auf dass ich niemals zu

    H ungry (hungrig, ganz gefährlich für mich persönlich)

    A ngry (wütend, voller Groll)

    L onley (alleine, einsam)

    T ired (müde)

    bin. Diese vier Regeln haben mir am Anfang meiner Trockenheit sehr geholfen. Vor allem Hunger hat in mir enormen Suchtdruck ausgelöst. War mein Magen voll, war der Suchtdruck so gut wie weg.


    SHG´s:

    ich persönlich brauche neben einer Online-SHG in der ich nur schreibe, auch eine SHG in der ich mich mündlich austauschen kann. Bei mir sind es die AA, es gibt aber noch einige andere. Dort komme ich mit Menschen in Kontakt und habe inzwischen auch sehr viele Kontakte die ich anrufen kann, wenn es mir mal nicht so gut geht. Durch die Meetings über Zoom sind wir deutschlandweit (ja sogar weltweit) vernetzt. Da finden sich einige Menschen, mit denen man auf einer Welle liegt und es entwickeln sich sogar richtige Freundschaften. Außerdem hat man jeden Tag fast rund um die Uhr Möglichkeiten Meetings zu besuchen. Tolle Sache. Ich selber besuche jeden Tag mindestens ein Meeting.


    Service:

    Dienst hält trocken sagen wir immer. :)

    Ich habe bereits nach zwei Wochen bei meiner SHG einen Dienst inne gehabt und seitdem auch nicht mehr darauf verzichten wollen. Es ist eine Möglichkeit sich noch zugehöriger zu fühlen und man erlegt sich sozusagen selber eine Verpflichtung auf, auch ins Meeting zu gehen. Außerdem habe ich damit auch eine Verantwortung übernommen, die mir bei meinen ersten Schritten in mein trockenes Leben sehr geholfen haben.


    Online-SHG´s

    Ich bin ebenfalls sehr aktiv in Online SHG´s. Ob das hier ist (ok, hier in letzter Zeit nicht ganz so viel :oops: ) oder in anderen Gruppen. Es tut mir gut, die Erfahrungen von anderen zu lesen und meine eigenen Erfahrungen mit einzubringen. Ich kann von glücklich trockenen Alkoholikern am meisten lernen. Die wissen wovon sie sprechen und leben es vor.


    Morgenroutine:

    Ich habe mir eine Morgenroutine aufgebaut im letzten Jahr meiner Trockenheit. Die variiert auch immer etwas. Aber eines bleibt dabei gleich: Sie hilft mir ruhiger und konzentrierter in den Tag zu starten. Ich bin weniger aufbrausend, lasse mich nicht so leicht aus der Ruhe bringen und kann meine Gedanken besser zusammenhalten. Sie besteht z.B. aus Meditation, Meditations-Texte zum Lesen, Tagebuch schreiben, mich auf den Tag besinnen etc. Da kann man für sich selber herausfinden, was einem gut tut.


    Verbindung:

    gehört in der HALT-Regel definitiv in die Spalte Lonley. Ich sehe jeden Tag zu, dass ich mich jeden Tag irgendwie verbinde. Das kann im Nachmeeting oder per Telefon sein. Ein kurzes Telefonat reicht mir hierzu schon aus. Kurz fragen wie es dem anderen geht, ein wenig reden und das war es. Kostet nicht viel Zeit, ist für mich aber ein wichtiges Werkzeug.


    So, das waren jetzt ein paar Dinge die mir eingefallen sind, die ich mir in den letzten 13 1/2 Monaten angeeignet habe.

    Es ist nicht alles toll in meinem Leben, aber mit diesen Werkzeugen werden für mich die Schwierigkeiten leichter.

    Ich wünsche euch allen einen ganz tollen und trockenen Tag.

    Ganz liebe Grüße

    Twizzler

  • Oh je, ist das lange her, dass ich hier mal zuletzt geschrieben habe.

    Auf Seite 6 war mein Beitrag gerutscht. :huh:

    Erstmal hallo an euch.

    Gestern hatte ich meinen 700. Trockentag.

    Es ist echt der Wahnsinn.

    Das erste Jahr verging so irre langsam und jetzt ist plötzlich mein 2. DOS schon zum Greifen nahe.

    War mein erster DOS nicht erst vor wenigen Wochen?

    Könnte auch damit zusammenhängen, dass ich seit dem Ersten die Tage nicht mehr so akribisch zähle.

    Ab und an schaue ich in meine App um zu gucken wie viele Tage ich nichts mehr getrunken habe, aber ich schreibe sie nicht mehr jeden Tag in mein Tagebuch.

    Es ist aber nach wie vor sehr spannend, das alkoholfreie Leben.

    Jede Woche lerne ich wieder so viele Dinge. Über die Trockenheit, über mich etc.

    Meine Antidepressiva habe ich vor knapp vier Wochen ganz abgesetzt, nachdem ich im September mit dem kontinuierlichen Ausschleichen begonnen hatte.

    Teilweise merke ich davon noch ziemlich viel.

    Der Schlaf ist gerade nicht der Beste. Aber ich habe das Gefühl, dass es sich ganz langsam wieder regeneriert.

    Dann kam teilweise wieder diese Null-Bock-auf-Nichts-Einstellung.

    Auch das habe ich ein paar Tage akzeptiert, dann war es aber auch wieder Zeit mir etwas in den Hintern zu treten.

    Und das hat erstaunlich gut geklappt. Jedenfalls zur Zeit.

    Depressive Phasen kamen auch immer mal wieder. Da bin ich sehr froh, die Menschen aus meiner SHG und meine Meetings zu haben, die mich immer wieder auf den Boden und aus meinem Kopfkino rausholen.

    Seit ca. 4 Wochen habe ich auch eine neue Sponsorin. Wir haben einmal die Woche ein Einzelgespräch und einmal die Woche ein Family-Meeting. Gerade dieses Family-Meeting ist so ungeheuer inspirierend. Da kann ich immer unheimlich viel für mich mitnehmen.

    Seit vorgestern haben wir (nach über zwei Jahren Home-Office), eine neue Dienstvereinbarung die besagt, dass wir ab sofort 40% vor Ort im Büro arbeiten müssen.

    Am Freitag habe ich das auch erst erfahren und bin morgens ganz spontan ins Büro gefahren und habe 4,5 Stunden vor Ort gearbeitet.

    Es war sehr schön, ich habe mich wohl gefühlt und kam auch recht beschwingt nach Hause. Allerdings habe ich dann schon gemerkt, wie anstrengend das für mich war.

    Gestern war dann auch ein Tag zum wegwerfen.

    Ich habe ich mich beim Aufstehen total verkatert gefühlt. Wie früher.

    Dazu Depressionen.

    Diesen Tag habe ich dann wirklich ganz in Ruhe verbracht. Abends hatte ich noch Meeting und dort auch Dienst. Mein übliches Schema bei solchen Gefühlen ist Rückzug.

    Ich hatte auch schon das Handy in der Hand um mir eine Vertretung für das Meeting zu suchen, habe es im Endeffekt aber doch nicht gemacht.

    Ich WEISS doch, dass mir so etwas gut tut in solchen Momenten.

    Und genau so war es auch.

    Danach waren die Depris weg und ich konnte noch einen sehr entspannten Abend verbringen, bin einigermaßen früh ins Bett und war heute Morgen auch - für einen Sonntag - recht früh wach.

    Auch wenn es manchmal ein Auf und Ab ist, ist es doch schön, das alles nüchtern erleben zu dürfen.

    Das Leben ist nun mal kein Ponyhof.

    Die ganze Bandbreite an Gefühlen darf wieder kommen. Ich muss sie nicht mehr weg machen. Und dafür bin ich einfach so unendlich dankbar.

    Jeden einzelnen Tag.

    Liebe Grüße an euch alle und einen entspannten Sonntag.

    Nicole

  • Zitat

    Die ganze Bandbreite an Gefühlen darf wieder kommen. Ich muss sie nicht mehr weg machen. Und dafür bin ich einfach so unendlich dankbar.

    Jeden einzelnen Tag.

    Hallo Nicole!

    Da freue ich mich mit dir mit. Das ist bei mir endlich, endlich auch so. Anderer Werdegang, aber DAS ist mit das wichtigste, was ich für mich erreicht habe.

    Ganz dicke Gratulation zu 700 trockenen Tagen!!

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • 700 nüchterne Tage 👍

    Du liest dich gut, und natürlich geht es immer mal hoch und auch mal wieder runter. Das ist Leben. 😉

    Nüchtern können wir so viel schaffen. Du schaffst ja gerade, dich von der Depression zu befreien. Ich wünsche dir dafür alles Gute.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Herzlichen Glückwunsch auch von mir, Nicole! 700 Tage sind super! Ich wünsch Dir noch unzählig weitere.

    LG Sue

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • Huhu, ich will auch so gern gratulieren ☺️

    700 sieht einfach toll aus und fühlt sich bestimmt super an. Ich freue mich mit dir und für dich.

    Ganz liebe Grüße, Lea

  • Vielen Dank an euch, ihr Lieben. :)

    Als ich vor knapp zwei jahren bei meiner shg aufgeschlagen bin, hätte ich auch im traum nicht mit 700 tagen gerechnet.

    Es war einfach nur ein weiterer Versuch. Alles andere hatte eben nicht funktioniert.

    Ich hatte das glück, das mir dort recht schnell auch sehr verantwortungsvolle dienste zugetraut wurden. Was eigentlich nicht wirklich üblich ist nach so kurzer trockenzeit.

    Aber darin bin ich sehr aufgegangen und hatte auch jede Menge zu tun. ^^

    Ich wünsche eich einen ganz entspannten Sonntag.

    Ich bin dank meines Meetings gerade jetzt auch wieder was besser drauf.

    Liebe Grüße

    Nicole

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