achelias Alkohol

  • Ich hatte neulich schon mal das Gefühl, dass Du aufgrund des fehlenden Suchtdrucks so denken könntest. Dass am Ende für Dich dabei heraus kommt, dass Du wohl etwas „Besonderes“ bist und zu dem Schluss kommen könntest, kein „richtiger Alkoholiker“ zu sein.

    Es ist mir eigentlich egal, ob ich etwas Besonderes bin oder ein richtiger oder falscher Alkoholiker.

    Ich weiss, ich kann mit Alkohol nicht umgehen, also trinke ich keinen mehr.

    Das genügt mir.

    Nicht destotrotz interessiert mich die Thematik weiterhin.

  • bei mir ist der Suchtdruck eher ein angenehmes Gefühl im Magen....Erleichterungsgefühl oder so....wenn mir der Gedanke kommt, entweder weil es mir besonders gut geht oder schlechter geht....ist dann so wie.... dann ist alles wieder gut oder besser...ich habe aber gelernt sehr darauf zu achten und beobachte es sofort und denke wieder an die Qual, wie schwer es war damit aufzuhören....es ist also bei mir nicht direkt mit Druck zu vergleichen...nur so ein Kitzeln in der Magengegend und ein kurzes aufblitzen eines Glücksgefühls.....ist inzwischen sehr selten, aber doch noch da

    Lieben Gruß

    mexico

  • bei mir ist der Suchtdruck eher ein angenehmes Gefühl im Magen....Erleichterungsgefühl oder so....

    ein kurzes aufblitzen eines Glücksgefühls.....ist inzwischen sehr selten, aber doch noch da

    Ich glaube, da haben wir völlig unterschiedlich Vorstellungen von diesem Wort. Was du beschreibst klingt eher nach Appetit und nicht nach einem schwer zu steuernden Verlangen.

  • Im Grunde, ist es ja nicht verkehrt, sich fragen zu stellen. Aber ich fände es dann äußerst unbefriedigend nie zu einer Antwort zu kommen (mal abgesehen davon, dass man alles auch übertreiben kann). Wenn ich wissen will, wie Neurobiologisches funktioniert, dann lese ich ein Fachbuch. Ähnlich sieht es mit psychologischen Themen aus. Oder auch mit anderen Themenbereichen.


    Vielleicht ist dein Hauptproblem ja nicht der Alkohol, sondern anders gelagert ....


    Zumindest ist es sicher nichts, was man über alle Alkoholiker drüber bügeln kann.

    Ich habe kein "Hauptproblem", ich bin nur unheimlich neugierig, Fachbücher verraten einiges, sind aber etwas völlig anderes, wie Erfahrungen von Personen, welche sie machten.

    Ich kann verstehen, dass es viele nicht interessiert, mich interessiert's aber.

    Ich will auch nichts irgendwo drüberbügeln, wenn allein eine Annahme von mir einen solchen Eindruck erweckt, dann ist das eine Vermutung eines Einzelnen. Gern, aber bitte ohne mich.

    Ich bleibe weiter neugierig.

  • Lieber Achelias,


    ich weiß noch genau, wie sehr ich mich - als ich neu war - über Dein Feedback auf meine Posts gefreut habe - auch weil ich gehofft habe, durch Dich meinen trinkenden Partner besser zu verstehen. Bis Du plötzlich und unerwartet deine Argumentation um 180 Grad geändert hast ... was mich ehrlich gesagt irritiert und auch verwirrt hat ...


    ... und das ist mir seitdem öfter aufgefallen. Gar nicht bezogen auf meinen persönlichen Faden - sondern allgemein. Zuletzt heute: Du rätst Anton, seine süchtige Partnerin zur Not mit einer List zu retten (was aus meiner Sicht - wie ich ja schon geschrieben habe - niemals gut gehen kann, weil der Kranke sich um sich selbst kümmern und sich ggfs. professionelle Hilfe suchen muss.

    Hilf' ihr, du kennst sie, du weisst, was sie mag, was sie vom Hocker reissen könnte, lenke sie ab, geht raus, beschäftigt euch, mal Essen gehen, Spazieren, redet miteinander... irgendwas (nur du kannst es wissen), ... überrede sie, überliste sie.

    Gerade bei Depression ist Ablenkung, Beschäftigung wichtig ... ausprobieren und nicht ewig im Jammern und Nichtstun verharren.

    Und nur wenige Minuten später rätst Du der nächsten Betroffenen/Co/Partnerin, sich zurück zu halten.

    Gute Idee, halte dich zurück.

    Du weisst, genau was passiert, wenn du jetzt "auf Mama" machst, die sich Sorgende, Verständnisvolle

    Vielleicht magst Du versuchen, mir zu erklären, wie ich das zusammen bringen kann?

  • Liebe Lanananana,


    Anton hielt sich ja bisher sehr bedeckt, ... wenn Depression im Vordergrund steht, hilft Ablenkung, div. "Angebote", Gespräche bzw. können helfen. Bei Betrunkenen ist das meist zwecklos.

    Wenn ich einen Trinker nüchtern (... der Trinker) erreichen kann, die Sprache benutze, die er auch versteht und es gelingt sich zu einigen, ihn zum Verbündeten zu machen, ist jeder Versuch auch den Versuch wert.

    Sind die Fronten schon so verhärtet, das es immer wieder in einem Gegeneinander endet, entweder weil der Eine versucht sich fortwährend zu schützen und/ oder sich zu rechtfertigen und der Andere immer nur Recht haben will, wobei es eigentlich keine Rolle spielt, ob er Recht hat oder nicht, sondern nur das Ergebnis zählt, auch wenn es nur ein kleines ist, dann hat doch alles keinen Zweck.

    Wenn ich fünf Mal mit meinem Trinker vernünftig rede, man sich einigt und dann immer wieder belogen und betrogen werde, dann muss doch Mal Schluss sein.

    Wenn ich alles probierte und ich immer wieder entäuscht werde, dann bin ich doch der Dumme, wenn ich immer wieder nachgebe und immer wieder hoffe, mich einlullen lasse.

    Wenn man (ich) da nicht konsequent ist, kann der Eindruck entstehen, es gefällt.

    Ich kann doch nicht unzufrieden sein und meckern und gleichzeitig nichts dagegen tun. Ich kann doch nichts androhen und es gleichzeitig dabei belassen bzw. immer wieder nachgeben.

    Doch dazu muss ich mein Gegeüber kennen.

    Man kann nicht alle über einen Kamm scheren, das stimmt.

    Wenn mein Gegenüber total uneinsichtig ist, muss ich mich trennen oder damit leben, doch versuchen muss ich es (Anton).

    Wie oft? ... darf jeder selbst entscheiden.

  • Zitat

    achelias , hast du dir schon mal über dein Co Verhalten Gedanken gemacht. Es ist schon recht auffällig.

    Stimmt, auch ich verfalle hin und wieder in Hoffnung, obwohl ich es besser wissen müsste/sollte.

    Typisch Co. .

    So nach dem Motto: man könnte es ja Mal, so oder so probieren, vielleicht ....

    Nun probierte ich, als ich noch Co. war, alles, immer wieder hoffnungsschwanger,

    immer wieder auf die Nase fallend, immer wieder kam nie ein Erfolg, immer wieder wurde weiter getrunken.

    Nie änderte sich etwas zum Positiven, es wurde stattdessen immer dramatischer, schlimmer, der Suff, die Ausfälle des Trinkers.

    Ich musste erst einen emotionalen Tiefpunkt erreichen, alle Hoffnung musste sterben, das öffnete mir die Augen.


    Oft verdrängt man diese Erfahrung, so auch ich.


    Jeder kann ja alles, so oft er will, probieren, um immer wieder zum gleichen Ergebnis zu kommen, so wie ich es auch tat.


    Und da ähneln sich Co. und Abhängiger sehr, keiner will sich von seinem Suchtstoff trennen und hängt deshalb fest, im sich stetig wiederholenden Kreislauf.

    Viele klammern sich an die wenigen Erfolgsgeschichen, das man auch trocken werden kann und hoffen, das es einem ja auch passieren könnte.

    Verdrängen aber zu oft, zu lange, die Realität ... alles hängt am Wörtchen "wenn".

    Wenn er/sie es einsieht, wenn er zur Vernunft kommt ...


    "Wenn nicht" wird erfolgreich verdrängt, immer wieder ... Wochen, Monate, Jahre lang.


    Das zu begreifen, zu akzeptieren fällt schwer.


    So eine SHG ist schon toll, viele Erfahrungen, mehr oder weniger charmante Hinweise, rütteln immer wieder an der Vernunft und bitten die Augen nicht vor der Realität zu verschliessen.

  • Kleiner Gedanke zum Vergleich Trinker und Co. Hier wird öfter gesagt, der Trinker sei der „Suchtstoff“ für den Co. Aus meiner Sicht ist das nicht ganz treffend.


    Co-abhängig ist - zumindest nach meinem Verständnis - eher der Verlust der Kontrolle über das eigene Leben indem man sich total abhängig macht vom Trinker.


    Glück oder Unglück hängen komplett vom Verhalten des Süchtigen ab. Ich zumindest war nicht scharf drauf, das Leben meines Ex-Freundes zu organisieren. Aber ich wollte ihn nicht im Stich lassen. Und dabei habe ich mich verloren, weil ich nicht „Mit-Schuld“ an seinem Total-Absturz haben wollte. Und diese Denke können Menschen mit gesundem Selbstwert und Selbstbewusstsein vermutlich nicht nachvollziehen.


    Will sagen: Für mich war nicht der Süchtige mein Suchtstoff. Ich war nur stimmungstechnisch komplett abhängig von seinen Hochs und Tiefs.

  • Co-abhängig ist - zumindest nach meinem Verständnis - eher der Verlust der Kontrolle über das eigene Leben indem man sich total abhängig macht vom Trinker.

    Wo liegt jetzt da der Unterschied zum Suchtstoff?


    Glück oder Unglück hängen komplett vom Verhalten des Süchtigen ab.

    Glück und Unglück hängt doch von mir ab, zumindest, das, was ich beeinflussen kann. Was meist im Weg steht, sind die Gefühle (Liebe, Hass), um das eine vom anderen zu unterscheiden.


    Ist für mich jedoch nur am Rande wichtig. Wichtig ist doch nur die Erkenntnis daraus. Das beide unabhängig voneinander, ob Alkoholiker oder CO, nur was für sich tun kann.


    Wenn das beide in einer CO-Alkoholiker-Beziehung das verstehen, dann sehe ich auch einen gemeinsamen Weg.

    Gruß Hartmut

    ---------------------


    Wer will findet Wege , wer nicht will, findet Gründe !

  • Stimmt ja auch! Der Vergleich hinkt, arg.

    Die Situation ... sich lösen, sich aus der Abhängigkeit befreien, stimmungstechnisch, das wäre einen wagen Vergleich wert.


    Obwohl das auch Quatsch ist.

    Ebenso, dass man einen Alkoholiker im Stich lässt, sich um jemanden sorgt, "am Leben erhalten" will, die Beziehung. Obwohl man schon längst weiss, dass diese Beziehung schon längst aus ist, man will es nur nicht wahrhaben.

    Ja, wenn ...

    Streicht man dieses Wort "wenn", bekommen sie Aussagen plötzlich eine ganz andere Bedeutung.


    Mein Partner trinkt, ich ertrage ihn nicht mehr. = Aussagesatz


    Aber, wenn ... = ???

  • Glück und Unglück hängt doch von mir ab, zumindest, das, was ich beeinflussen kann. Was meist im Weg steht, sind die Gefühle ...


    Wenn das beide in einer CO-Alkoholiker-Beziehung das verstehen, dann sehe ich auch einen gemeinsamen Weg.

    Der gemeinsame Weg. ... ein Alkoholiker geht keinen "gemeinsamen Weg" mehr.

    Ja, wenn er nicht getrunken hat, dann ...


    Das Miteinander ist gestört, das fällt dem Co. schwer zu akzeptieren.

    Wenn einer nicht säuft, sondern "nur so" unangenehm ist, hofft man dann auch so lange?

  • Der gemeinsame Weg. ... ein Alkoholiker geht keinen „gemeinsamen Weg“ mehr.

    Ein Alkoholiker kann auch keinen gemeinsamen Weg gehen. Der Co kann das genauso wenig.


    Gemeinsamer Weg ist auf die Beziehung retten gemünzt.


    Ich gehöre nicht zu der Fraktion eine Trennung, als „Allround Lösung“ anzusehen, wenn beide von sich aus erkennen, dass nur jeder einzelne für sich etwas machen kann. Es beherzigen, es für sich umsetzen. „Gemeinsam“ für sich allein etwas tun.


    Vorausgesetzt, die Beziehung ist nicht schon bis zu diesem Entschluss kaputt.

    Gruß Hartmut

    ---------------------


    Wer will findet Wege , wer nicht will, findet Gründe !

  • .... wenn beide von sich aus erkennen,


    dass nur jeder einzelne für sich etwas machen kann. Es beherzigen, es für sich umsetzen. „Gemeinsam“ für sich ...

    Genau da liegt ja der Hase im Pfeffer, des Pudels Kern oder was auch immer.


    Wenn!


    Wenn ich kontrolliert trinken könnte, wäre ich kein Alkoholiker, wenn mein Mann nicht so oft saufen würde, hätten wir eine harmonische Beziehung ... vielleicht.

    Wenn ich mich von diesem Wort verabschiede, hört auch dieser Selbstbetrug auf, dieses Hoffen.


    Was wäre nicht alles möglich, wenn ...


    Ist es aber nicht! Ich lebe im Hier und Jetzt und muss damit zurechtkommen, wenn mein Partner säuft und ich komme damit nicht zu recht, werde langsam selber blöd, meine Kinder ebenfalls, muss ich mich trennen. Wenn ich selbst langsam verblöde, weil ich zu viel trinke, muss ich aufhören.

    Ich muss (!) die Grundlage, Voraussetzung schaffen, unabhängig vom Anderen, finde ich einen Genossen, der die gleichen Ziele hat, tun wir uns zusammen, egal ob in der Liebe, im Geschäft oder bei einer Fahrgemeinschaft.

    Wenn das alles nicht klappt, ist doch alles für die Katz' !

    Wie lange will ich denn noch alles rechtfertigen, aushalten?

    Wenn ... das doch alles nicht sooo schwer wäre.

  • Glück und Unglück hängt doch von mir ab, zumindest, das, was ich beeinflussen kann.

    Das ist ja genau der Punkt. Der Co kann das eben nicht mehr, weil er wie die Fliege am Fänger hängt aus komplett falsch verstandenem Verantwortungsgefühl dem Suchtkranken gegenüber.

    Wichtig ist doch nur die Erkenntnis daraus. Das beide unabhängig voneinander, ob Alkoholiker oder CO, nur was für sich tun kann.

    Da gebe ich Dir absolut Recht. Ich wollte lediglich klarstellen, dass die Analogie Alkoholiker - Alkohol und Co -Alkoholiker aus meiner Sicht nicht ganz treffend ist.

  • Ich wollte lediglich klarstellen, dass die Analogie Alkoholiker - Alkohol und Co -Alkoholiker aus meiner Sicht nicht ganz treffend is

    alles gut, wir sind im Austausch. ;)


    Ich hege nie den Anspruch, richtigzuliegen, wenn ich die Erfahrung selbst nicht gemacht habe. Ich komme ja nicht aus der CO Ecke und hole mir die Erkenntnisse nur aus einem fast schon 16-jährigen Austausch.


    Ich bin ja der nasse Alkoholiker (gewesen) von denen hier alle warnen. ;)

    Gruß Hartmut

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    Wer will findet Wege , wer nicht will, findet Gründe !

  • Wenn du z.B. in einer Familie mit Suchtproblematik aufgewachsen bist, hast Du unter Umständen nie gelernt, dass du Grenzen setzen darfst, wertvoll bist auch wenn du nicht alle eigenen Bedürfnisse denen der anderen unterordnest, das Recht hast Dich an die 1.Stelle zu setzen, „nein“ zu sagen … das ist definitiv etwas, was man erst mal lernen muss, erkennen muss, verstehen muss und dann ändern sollte.

  • Wenn du z.B. in einer Familie mit Suchtproblematik aufgewachsen bist

    Bin ich, mit allem, was dazu gehört und gehöre zu den „kompromisslosen Hardliner“ was Sucht-Alkoholsucht und den Weg daraus betrifft. Zumindest sagt mir man das nach. Ich sah, oder seh es eher als eine Befreiung an.


    Jeden Kompromiss, den ich schließe, ist ein Kompromiss pro Sucht. Egal ob CO oder Alkoholiker.



    achelias , upps war ja in deinem Thread. Entschuldigung. Wenn ich es verschieben soll, sage einfach Bescheid.

    Gruß Hartmut

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    Wer will findet Wege , wer nicht will, findet Gründe !

  • Wenn du z.B. in einer Familie mit Suchtproblematik aufgewachsen bist, hast Du unter Umständen nie gelernt, dass du Grenzen setzen darfst, wertvoll bist auch wenn du nicht alle eigenen Bedürfnisse denen der anderen unterordnest, das Recht hast Dich an die 1.Stelle zu setzen, „nein“ zu sagen … das ist definitiv etwas, was man erst mal lernen muss, erkennen muss, verstehen muss und dann ändern sollte.

    Genau, das war auch mein Problem: cholerischer, trinkender Vater, Mama völlig überfordert und nach Harmonie strebend, ich, Kind, immer irgendwo dazwischen, eigene Meinung, Selbstbewusstsein - Fehlanzeige.

    Ich wollte gefallen, oder besser: nicht auffallen, keine Mecker bekommen.

    Meine Grenzen waren immer die Grenzen der Anderen.

    Mit so viel antrainiertem "Selbstbewusstsein" gesellt man sich schnell in jungen Jahren zum tinkenden Volk, da fand ich Anerkennung.


    Erst viel, viel später begriff ich, ich bin die Nr. 1, ich muss mich pflegen, schützen, auf mich aufpassen, wenn ich nicht "funktioniere" und es nur (immer) anderen Recht machen will, wird das immer schlimmer.

    Ich glaubte, die Trinkerei mache mich stark, doch betäubte ich mich nur und begann mich noch mehr zu verstellen.

    Gesunder Egoismus musste her, "nein"-sagen musste ich lernen, auch auf die Gefahr hin die Harmonie zu stören.

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