achelias Alkohol

  • Okay, dann hast du vermutlich einen größeren Spielraum als ich in der Auslegung der Tragweite unserer Krankheit.

    Oder ich kann deinen ‚verdeckten Spott‘ nicht so wirklich erkennen. :roll:

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️


    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Schriftlich funktioniert Ironie nur schwer. Das fällt mir hier im Forum immer wieder auf. Mimik und Gestik fehlt und wenn dann Anführungszeichen und Smilies auch noch fehlen, kann man nur raten. Es führt zu Mißverständnissen.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Versuchte eine absurde Frage mit einer absurden Antwort noch absurder zu machen.

    So absurd fand ich die Frage gar nicht und Carl Friedrichs „geheilt“ hatte ich auch irgendwie so überhaupt nicht absurd oder ironisch oder sowas in die Richtung verstanden.

    Aber es ist auch egal. So viel Ironisches kann ich beim Thema Alkoholsucht sowieso nicht finden. Auch nicht mit Anführungszeichen oder Smilies. :roll:

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️


    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • bisher habe ich hier mitgelesen, geantwortet schon lange nicht mehr. ich habe den eindruck gewonnen das du das ganz hier als riesen witz ansiehst. entweder trinkst du wieder oder aber du findest es witzig uns hier mit dieser groteske zu verarschen. sorry, genau so kommt es bei mir an. ich weiß echt nicht was so ein krankes spiel soll. fakt ist. ich werde an diesem punkt deine beiträge auf die ignorierenliste setzen. verarschen kann ich mich alleine.


    mein eindruck, mir muss niemand zustimmen.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Guten Tag,


    in diesen Tagen jährt sich der Todestag "meines" Alkoholikers, meines Vaters.

    Emotionale Erpressung war auch bei uns ein Thema: was tun, wenn jemand mit Suizid droht, wenn er erpresst?


    Ich weiß, ein Thema welches viele verdrängen.

    Ein Spiel mit der Angst, der Angst der Anderen.


    Auf der einen Seite wird immer wieder propagiert: jeder darf sich zu Tode saufen ... wenn er will.

    Tut er es dann, soll man, möglichst vorher, sich von ihm trennen, damit man das Elend nicht selbst miterleben muss.


    Die Schuldfrage taucht auf, wird ggf. diskutiert.

    Bedenkt man, dass jeder selbst für sich verantwortlich ist, dürfte diese Diskussions gar nicht aufkommen.

    Auch beim Alkoholismus kommt man irgendwann in ein Stadium der Verwirrung, man kann also nicht mehr frei entscheiden, ist permanent dauerbenebelt, dass man gar nicht mehr anders kann als zu saufen.

    Die Stadien sind vielfältig, Diagnosen sind oft vage, sehr individuell bzw. hängen von den Wertevorstellungen des Einzelnen, der Allgemeinheit (Gesellschaft) ab, beruhen oft auf Annahmen, Variationen, Möglichkeiten.


    Jeder Mensch hat das Recht sein Leben, incl. Tod, zu gestalten, wie er es für richtig hält.

    Ob es uns nun passt oder nicht.

    Der Mensch ist krank, hat psychische Probleme, hört man oft als einzige Aussage.

    Man muss ihm helfen, auch wenn er es nicht will. Notfalls wird dieser eingewiesen, in die Geschlossene, und dort am Leben erhalten so lange bis der Körper nicht mehr kann und von selbst den Geist aufgibt.


    Ich war nicht nur einmal in einer geschlossenen psychatrischen Abteilung und sah wie dort die Menschen leben durften oder es einfach taten.


    Mir schoss sofort der Gedanke durch den Kopf, sollte ich ein Mal an diesen Punkt kommen, dann bitte, bitte erlöst mich.

    Wenn das Leben zu Qual wird, ist es dann noch lebenswert und wer entscheidet das?

    ... wenn ich alle Wenn's, Hätte, Würde, Könnte ausschliesse?.!


    Der Vater hätte sich ja vorher entscheiden können - hat er auch, nur nicht so, wie wir (ich) es gerne hätten.


    Wir, Angehörigen, können keine Verantwortung abgeben, die wir niemals hatten.

    Wenn jemand saufen will oder sich umbringen möchte, hat er das Recht dazu!


    Wer sind wir, zu entscheiden was richtig oder falsch ist?

    Wenn es uns nicht in den Kram passt, ist es falsch. Sind wir uns nicht sicher, holen wir uns Bestätigung bei Anderen.


    Leben ist schützenswert, includiert das auch das Leiden, das Ignorieren des eigenverantwortlichen (Todes-) Wunsches?

    Da kann man jetzt tagelang darüber diskutieren.


    Fakt bleibt, ein Mensch entscheidet sich. Er entscheidet sich, für die für ihn richtige Lösung.

    Das haben wir zu akzeptieren, ob wir wollen oder nicht.


    Zurück zum eingentlichen Thema: Erpressung.

    Ich als Angehöriger werde vor "die Wahl" gestellt, entweder machst du mit oder ...


    Alle hoffen, er werde es nicht tun, den Suizid oder den langsamen, schleichenden Alkoholtod.

    Macht es einen Unterschied, welche Art man wählt??

    Das Ergebnis/ Resultat ist immer gleich.

    Der Unterschied besteht "nur" aus einem schnellen, abrupten Ereignis oder ein sich ewig hinziehendes Ereignis.

    Man kann ja wählen - beide Seiten!


    Als ich am Ende meiner Kraft war (mit meinem alkoholischen Vater), wünschte ich mir, er möge einfach so sterben und alle wären erlöst.

    Das tat er aber nicht, das Drama zog sich noch über ein Jahrzehnt hin, ganz übel!


    Jeder der es selbst erlebte, kennt es. Alle anderen haben max. eine vage Vorstellung.


    Letztlich spiel es keine Rolle, ob der Betroffene uns damit droht, er bringt sich sowieso um, entweder schleichend oder abrupt.


    Das fatale ist/bleibt, wir, als Angehörige sollen uns entscheiden, wir die Nichttrinker.

    Der Alkoholiker schiebt uns die Verantwortung, die Entscheidung in die Schuhe und suggeriert uns gleichzeitig die Schuld.


    Wir können ja frei entscheiden ... das können wir eben nicht! Wir haben keinen Einfluss darauf.

    Das zu akzeptieren fällt schwer. Emotionen und familiäre Verbandelungen vernebeln uns das Hirn.

    Bei einem Fremden könnten wir uns relativ schnell entscheiden.


    Als ich das begriff, als ich akzepierte, dass es meines Vaters alleinige Entscheidung war, langsam oder schnell zu sterben, konnte ich loslassen.

    Ja, ihm sich seinem Elend zu überlassen.


    Ich merke gerade, wie mich dieses Thema immer noch aufwühlt, mich unter Stress setzt, Jahre nach seinem Tod.


    Liebe Mitlesende,

    ich hoffe, ich konnte meine Gedanken halbwegs (wertungsfrei) 'rüberbringen.

    Wer sich an einzelnen Formulierungen ereifern möchte, möge das bitte tun.

    Ich hoffe aber meine Grundaussage wird erkannt, nur der Trinker ("suizidale" im weitesten Sinne) entscheidet, uns bleibt die Wahl, mitmachen, sich ggf. erpressen lassen oder nicht, mit allen Konsequenzen.

  • Emotionale Erpressung war auch bei uns ein Thema: was tun, wenn jemand mit Suizid droht, wenn er erpresst?


    Ich weiß, ein Thema welches viele verdrängen.

    Ein Spiel mit der Angst, der Angst der Anderen.

    Emotionale Erpressung ist es nach meiner Ansicht nur, wenn ich es ankündige, um dem Gegenüber den Druck, den er auf den Alkoholiker ausübt, einstellt, um in Ruhe weiter saufen zu können.


    Aus eigenen und Erfahrungen von Alkoholiker, die kurz vor einem Suizid standen, war es jedoch keine emotionale Erpressung, sondern viel mehr die Aussichtslosigkeit der eigenen Sucht und dem Glauben keine Kraft mehr zu haben, um dagegen halten zu können. Da wird das Umfeld ausgeblendet.


    Beides erfolgt durch die Wesensveränderung, die das jahrelange Saufen verursacht hat. Dabei nicht zu vergessen, dass solche Vorhaben oder Ankündigungen meist unter einer gewissen Promillezahl getroffen wird. Und man in diesen Zustand fest dem Glauben ist das Richtige zu tun.


    Vielmehr ist die Frage, wie verhalte ich mich als „Außenstehender“?


    Ich bin da recht schnell und informiere dann die richtigen Stellen.


    Beispiel.

    Gruß Hartmut

    ---------------------


    Wer will findet Wege , wer nicht will, findet Gründe !

  • ich finde, dass man jede Suizidandrohung ernst nehmen sollte....ist ja oft ein Hilferuf oder man weiß keinen anderen Weg aus der Misere...und ich denke, dass sich die Suizidgedanken melden, wenn man zZ keine andere Lösung hat oder weiß...

    ich glaube, dass ein gesunder Mensch, sich nicht suizidieren würde....ich hatte einen Freund, der sich mit 38 Jahren suizidiert hat....ist ja leider ein Symptom einer Depression....ich glaube nicht, dass er es einfach entschieden hat (was ihm ja fraglich zusteht), sondern es aus der Depression herraus getan hat...also er war nicht ganz er selbst...und Alkohol und Depressionen treten ja oft zusammen auf....ich glaube nicht, dass das ein Versuch ist, jemanden irgendeine Schuld zuzuweisen....es ist nur der einzige Weg den man noch sieht....und unter Alkohol ist man ja auch nicht klar seiner Sinne

    es mitzuerleben, wie ein Angehöriger am Alkohol zu Gunde geht ist wirklich nicht leicht....ob man sich von ihm/ ihr lossagt oder nicht....diese Entscheidung muß man selber treffen....ich glaube, da geht es auch nicht um richtig oder falsch...das ist wirklich nur meine persönliche Meinung

    Lieben Gruß

    mexico

  • Wenn jemand saufen will oder sich umbringen möchte, hat er das Recht dazu!

    achelias ,


    phasenweise habe ich meinen Mann auch so betrachtet. Als seine Krankheit dann weiter fortgeschritten war, habe ich allerdings sehr oft einen Blick aus Angst, Leid und Verzweiflung gesehen. Da habe ich mich dann immer gefragt, ob der Wille zum Saufen die Entscheidung für allerheftigste körperliche und auch psychische Qualen wirklich einschließt. Was ich zuletzt gesehen habe, war kein Wille mehr, das war Ausgeliefertsein mit nur noch einem Ausweg, dem Tod.

  • Als seine Krankheit dann weiter fortgeschritten war, habe ich allerdings sehr oft einen Blick aus Angst, Leid und Verzweiflung gesehen. Da habe ich mich dann immer gefragt, ob der Wille zum Saufen die Entscheidung für allerheftigste körperliche und auch psychische Qualen wirklich einschließt. Was ich zuletzt gesehen habe, war kein Wille mehr, das war Ausgeliefertsein mit nur noch einem Ausweg, dem Tod.

    In meiner Therapie wurde es als elendes Verrecken bezeichnet. Das ist das Endergebnis der Sucht, wenn der Ausstieg nicht gelingt.

  • Ich hab mal eine Frage. Ich hab jetzt hier im Forum schon häufiger vom elendigen Verrecken gelesen. Was genau ist damit gemeint? Der oft lange leidensprozess? Das Ende an sich? Ich meine, an Krebs sterben ist ja auch nicht schön. Aber man hat doch das Recht auf eine Palliative Behandlung, wenn es mit dem Leben zu Ende geht, egal welche Krankheit man hat. So dass man eben nicht elendig verreckt, sondern in Würde sterben kann, zB in einem Hospiz. Oder ist damit gemeint, dass am Ende einige Alkoholiker nicht mehr in der Lage sind, sich um eine Behandlung zu kümmern oder vielleicht auch keine wollen?

  • ein Alkoholiker stirbt ja nicht dierekt am Alkohol (außer Alkoholvergiftung) er stirbt an den Folgekrankheiten wie Korsakov, Lebersirrhose, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Diabetis, Herzmuskel und Magen Darm erkrankung, und fördert Krebs, auch ein Delir kann tötlich enden

    Lieben Gruß

    mexico

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