Hallo,
(Mir ist gerade vor dem absenden aufgefallen was ich hier für einen Roman verfasst habe. Ich hoffe das ist die richtige Stelle, ich hatte einfach drauf los geschrieben was mir in den Kopf kommt)
Mein Name ist Roman und ich bin 39 Jahre.
Alkohol war schon immer ein ziemlich integraler Bestandteil in meinem Leben.
Abgesehen davon dass meine Eltern beide (wenn auch in sehr unterschiedlichem Ausmaß) Alkoholabhängig waren,
habe ich nie einen gesunden Umgang mit Alkohol gefunden.
Früher habe ich zwar "nur" an den Wochenenden getrunken, dann aber häufig so viel dass ich mich an große Teile vieler Abende nicht erinnere.
Es gab auch schon Phasen in meinem Leben wo ich über längere Zeiträume (Wochen bis sogar Monate) nichts getrunken habe, weil ich es einfach satt war.
Die Möglichkeit einfach ganz aufzuhören habe ich bisher einfach nie in Betracht gezogen. Es ist halt auch so dass mein Freundeskreis immer eher über "saufen gehen" zusammengehalten wurde.
2018 ist es dann zum ersten mal so viel geworden (da gab es Phasen wo ich fast täglich getrunken habe), dass mir zum ersten mal bewusst geworden ist dass es so nicht weiter gehen kann.
In der Zeit danach habe ich viel Sport getrieben, seltener ("nur" an den Wochenenden, und dann auch nicht immer Fr UND Sa) getrunken, und - das muss ich rückblickend so feststellen - ich glaube ich war so fit, belastbar (auch psychisch) und zufrieden wie noch nie in meinem Leben.
Das ganze hat dann so ca. ein Jahr angehalten, bis sich alte Muster wieder eingeschlichen haben.
Ich habe immer öfter getrunken, immer mehr und irgendwie - was ich die letzte Zeit dann nach und nach feststellen musste - ist mir immer mehr entglitten.
Da ich auch zwei kleine Kinder im Grundschul- und Kindergartenalter haben die überwiegend bei mir wohnen, ist mir umso klarer dass das so nicht weitergehen kann.
Ich weiß ja selbst wie es ist in einem Haushalt wo Alkohol - und was dann alles so da dran hängt - ein Problem ist aufzuwachsen.
Es ist bestimmt schon ein Jahr her seit ich das erste mal mit Freunden, und auch meinem Hausarzt darüber gesprochen habe.
Abgesehen von vergeblichen Versuchen meinen Konsum auf ein gesundes Maß (die Ironie in dieser Aussage ist mir inzwischen auch klar) zu reduzieren, hat sich seitdem nicht viel geändert.
Die letzten paar Wochen oder Monate ist es dann weiter mehr geworden.
Immerhin ist in dieser Zeit der Gedanke immer weiter gereift dass es wohl die beste Option wäre einfach gar keinen Alkohol mehr zu trinken. Ich glaube inzwischen nicht mehr daran dass ich es schaffe den Konsum zuverlässig auf ein zumindest halbwegs unbedenkliches Maß herunterzubekommen.
Vor 2 Wochen (genauer gesagt vor 15 Tagen) habe ich dann den Entschluss gefasst endgültig mit dem Alkohol zu brechen.
Das hab ich bisher auch durchgezogen. Ich bin davon ausgegangen dass es die erste Zeit relativ einfach sein wird, da ich nicht davon ausgegangen bin dass ich körperliche Entzugssymptome haben werde. Ich dachte eher dass es längerfristig schwierig sein wird durchzuhalten. Es waren ja immer auch nüchterne Tage dazwischen, bei denen ich auch keinerlei körperlichen Symptome hatte.
Das hat sich auch so bestätigt, allerdings war es dann doch bisher und immer noch nicht so leicht wie ich dachte.
Neben der Tatsache dass ich unglaublich schlecht einschlafen konnte, hab ich immer wieder Gefühlsausbrüche aus dem nichts in denen mir die Tränen kommen.
Ich hatte auch immer mal wieder regelrecht Angst davor mein ganzes Leben keinen Alkohol mehr trinken zu können.
Das schlimmste, und das hat mir im Grunde erst heute klar gemacht, dass ich mir wohl Hilfe suchen muss, ist allerdings dass ich das Gefühl habe fast schon eine Sozialphobie entwickelt zu haben.
Ich hab mich nie in großen Menschenmengen (ohne Alkohol) wohlgefühlt. Das hat mich eigentlich auch nie weiter gestört. Allerdings ist es jetzt schon so dass es mich schon im Alltag beeinflusst.
In 2 Wochen feiert mein Sohn seinen Kindergeburtstag und ich hab jetzt schon immer wieder Momente wo ich nicht richtig weiß wie ich das hinbekommen soll.
Mein Sohn hatte auch hin und wieder mal Besuch, das ist kein Problem, aber der Gedanke dass irgendwelche Eltern bei uns in der Wohnung stehen...ich kann gar ehrlich gesagt nicht mal selbst richtig formulieren was genau das Problem ist.
Zum Glück stellt es mich beruflich nicht vor Probleme da ich fast ausschließlich zuhause arbeite.
Morgen habe ich eine Prüfung vor fremden Prüfern die in Form eines Rollenspiel stattfinden wird. Bei dem Gedanken daran bin ich eben richtig in Panik in Tränen ausgebrochen.
Eigentlich bin ich gut vorbereitet und weiß dass ich das schaffen würde. Ich kann mir einfach momentan diese Situation nicht vorstellen.
Morgen früh werde ich deshalb zu meinem Hausarzt gehen, ich werde das morgen auf keinen Fall machen.
Bei der Gelegenheit werde ich mit ihm auch darüber sprechen wie und in welcher Form ich mir Hilfe suchen kann um da mich da nicht in die falsche Richtung zu verfahren.
Um allerdings auch das Positive festzustellen:
Ich habe seit ich aufgehört habe auch schon Nächte gehabt in denen ich gut geschlafen habe. Und selbst nach mittelmäßigen Nächten fühle ich mich teils schon besser als mit Alkohol.
Langsam merke ich auch dass mir einige Dinge anfangen leichter zu fallen. Auch wenn sich das vlt. oben etwas anders angehört hat bin ich eigentlich sehr zuversichtlich und stehe immer noch voll hinter meiner Entscheidung.