• ohje zuviel geschrieben

    Hallo Dieter,

    für mich war kein Wort zuviel. Im Gegenteil, exakt mein Ablauf. Nur nicht mit den langen Trockenzeiten vor und nach dem Rückfall.

    Zitiere aus einem Bericht der Betty Ford Klinik über Rückfälle:

    Ein Rückfall kann für den trockenen Alkoholiker Krise und Chance zugleich sein - ein Zeichen, dass man noch nicht am Ziel angekommen ist.

    Wer lernt, macht auch Fehler. In diesem Sinne sollten die Gründe für den Rückfall abgeklärt werden und im Rahmen einer Therapie aufgearbeitet werden.

    Das bedeutet natürlich nicht, dass ein Rückfall notwendig wäre oder man einen haben sollte!

    Es soll jedoch deutlich machen, dass ein Rückfall nicht das Ende der Abstinenz ist, sondern ein weiterer Schritt auf dem Weg aus der Sucht.

    Ist sehr viel umfangreicher und spricht alle Themen an, die Du schon erwähnt hast.

    Beste Grüße

    Thomas

  • Hallo Dieter,

    Respekt zu deinem nüchternen Leben, seit 17 und 14 Jahren 😀

    Und Respekt, dass du dich nach so langer Zeit nun doch hier angemeldet hast und uns auch von deinem Rückfall erzählst und vom erneuten Durchstarten und dass es nun schon wieder 14 nüchterne Jahre sind. 👍

    Ich bin sicher, dein Fädchen wird viele zum Nachdenken bringen und auch Mut machen.

    Vielen Dank, dass du nicht mehr nur still und heimlich hier liest.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo und willkommen Dieter!

    14 Jahre clean sind eine ganz schön hohe Hausnummer. Glückwunsch.

    Gleichzeitig danke ich für deine Ausführungen zu deinem Rückfall nach jahrelanger Abstinenz. Was kann ich nach erst 6 1/2 Jahren Abstinenz für einen Nutzen aus ihnen ziehen? Dass ich mir meiner Sache nicht zu sicher sein sollte. Bin ich mir zu sicher, hebe ich womöglich ab und das bekommt mir nicht.

    Schon in meiner ambulanten Therapie habe ich am meisten von den Rückfälligen gelernt. Da kann ich bei dir nahtlos anknüpfen.

    Gruß

    Carl Friedrich

  • Hallo Dieter,

    auch von mir noch willkommen im Forum. Das sind ja wirklich ganz schön hohe Hausnummern, wie Carl Friedrich schrieb!

    Ich bin gut 15 Jahre trocken und danke dir ebenfalls für deinen Text zum Rückfall. Gottseidank blieben mir solche Erlebnisse bislang erspart, aber man weiss eben nie, hinter welcher Kurve des Lebens der Teufel Alkohol hockt.

    Schön, daß du hier bist und uns teilhaben lässt!

    Peter

  • Mal wieder ein Hallo ans Forum und an diejenigen die auf meine Post's geantwortet haben....

    Ich hab in der Zwischenzeit nun wieder sehr viel hier gelesen, vieles hat mich sehr betroffen gemacht

    und zuletzt brauchte ich auch etwas Abstand weil es anfing mich "runterzuziehen".

    Wie auch schon vor Jahren bin ich jetzt wieder erschrocken wie viele hier landen,

    dann zum Teil fast schon euphorisch hier beginnen,

    und plötzlich enden die Posts, das macht unsäglich traurig, denn die Geschichte geht meist nicht gut weiter.

    So sind auch einige der Forumsmitglieder aus meiner "aktiven Lesezeit" von vor Jahren

    mittlerweile in der "Versenkung" verschwunden.

    Ich will heut nochmals was zu Rückfällen schreiben:

    Ich will niemand verunsichern, aber wie bereits schon mal geschrieben hab ich bei mir

    und bei anderen mir bekannten Alkoholikern die Erfahrung machen müssen,

    dass für viele ein Rückfall auf dem Weg in ein dann unbefristetes zufriedenes trockenes Leben irgendwie dazugehört,

    ....wenn's denn wenigsten gut gehen würde!

    Aber sehr viele sind dann nach dem Rückfall noch tiefer drin und von den mir bekannten Fällen sind einige nie mehr

    auf die Beine gekommen, oft viel zu früh elendiglich verreckt (sorry für das vulgäre, aber ich brauch's nicht zu beschönigen)

    und nicht nur die Rückfälligen haben gelitten, auch für das nähere Umfeld gabs dann oft Leid ohne Ende....

    Eine langjährige (und zufriedene) Trockenheit schütz zwar etwas mit der Zeit gegen einen Rückfall, aber bei mir wars ja nach 14 Jahren auch "soweit", und wie Hartmut schon hier schrieb, Alkoholkrankheit (und Rückfälle) sind zeitlos !

    In Meiner ersten Trockenphase von ca. 14 Jahren war ich irgendwann zumeist zufrieden, hatte ein gutes trockenes Leben,

    aber ich empfand meine Krankheit als "Makel";

    ich fühlte mich nicht so normal wie die "anderen", ich hatte manchmal "Angst" vor Entdeckung meines Makels,

    ich verheimlichte meine Krankheit lieber als mich zu outen wo es notwendig gewesen wäre,

    und natürlich kamen Fragen von den wenigen verbliebenen und neuen Bekanntschaften wieso ich kein Alk trinke;

    in den ersten Jahren eierte ich rum: "wegen gesundheitlichen Probleme, Allergieprobleme,...dies und das...

    Später kam von mir dann oft mein Spruch: "Der liebe Gott hat jedem ein Quantum Alkohol zugeteilt,

    na und ich hab meins schon getrunken,....das saß meist ohne weitere Erklärungen,

    aber ich war doch stets froh wenn keine weiteren Nachfragen kamen, oder ich mich erklären musste......

    Und damals hat mich trotz mittlerweile problemloser, und meist zufriedener Trockenheit

    dieses Gefühl im Hinterkopf, (des nicht normal zu sein)

    dann irgendwann rückfällig werden lassen. (wie in Post's zuvor beschrieben)

    Schon zu Beginn meiner zweiten Trockenheit die vor über 17 Jahren begann hab ich nun keinen Makel mehr,

    ich bin ein vollwertiges Mitglied unserer bunten Gesellschaft, bin stets klar im Kopf,

    auf mich ist in aller Regel Verlass, ich bin ein gern gesehenes Mitglied in meinen Bekanntenkreis,

    ich muss mich nicht verstecken, oder für meine Alkoholkrankheit schämen....

    Ich trage zwar kein Schild um den Hals, aber im privaten Bereich weis eine neue Bekanntschaft

    entweder sofort oder nach wenigen Stunden dass ich Alkoholiker bin,

    nur diejenigen die offensichtlich selbst ein Alk-Problem haben "knabbern" an dieser Info, suchen eventuell "das Weite".

    Meist bin ich froh und auch stolz ein Alkoholiker zu sein, denn nur so war es mir möglich zu dem zu werden was ich bin;

    nicht mehr auf die schädlichen, fragwürdigen und sogenannten Genüsse hereinzufallen. (Ich wohne hier in einer Weingegend,

    was ich da für einen Stuss zu hören bekomm wenn mal wieder ein sogenannter edler Tropfen gelobt wird)

    Mich wird man nie auf einem Weinfest, der Fasnet, oder auf einem Volksfest und Oktoberfest finden,

    ebenso wenig bei Festen wo es ums feiern mit Alk geht, ich bin trotzdem "ein lustiger gern gesehener Gesell"....

    und wenn mich jemand zum Alk trinken verleiten will, wars das gewesen,.....auch wenn's Schade ist.

    So, und genau diesen Weg und diese Erfahrung haben etliche Langzeittrockene mir ebenso geschildert;

    erst als Sie sich (auch im innersten) nicht mehr krank oder "mangelhaft" fühlten, war es wie eine Befreiung,

    es gibt Zufriedenheit und eine größere Sicherheit fürs trocken bleiben,....

    auch wenn's dazu eines Rückfalls wie auch bei mir bedurft hat;

    Dieses hadern, rumeiern, unzufrieden sein, sich unnormal zu fühlen und "verheimlichen" kann/ wird zu einem Rückfall führen....

    Schutz davor scheint tatsächlich zu sein, die Krankheit als Chance zu sehen, sie nicht als Makel oder peinlich zu sehen,

    dazu bedarf es nach meiner Beobachtung Offenheit und Klarheit auch nach außen,

    einigen wenigen ist das von Anfang an gelungen, sie schilderten mir, dass es gerade am Anfang dazu viel Mutes bedarf;

    und die Sicht auf diejenigen die schon Schritte weiter sind kann nur helfen....

    Auch ich bin längst nicht der perfekte Trockene, aber ich hab heut die Zuversicht,

    dass ich diese Erde genau so nüchtern verlassen werde wie ich sie vor vielen Jahren nüchtern betreten hab.

    Bis demnächst mal wieder

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    schön, dass du dich wieder gemeldet hast.

    Die Beschreibungen von den Rückfällen der Langzeittrockenen geben mir immer viel zum Nachdenken. Was kann ich aus euren Erfahrungen lernen? Was kann ich noch tun, um einen Rückfall zu vermeiden? Der Aspekt, offener mit der Alkoholkrankheit umzugehen, taucht bei mir immer wieder auf. Da habe ich Verbesserungsbedarf. Nun sind das Wissen darum und das entsprechende Handeln zwei Paar Schuhe, aber ich sehe meine Entwicklung und weiß, dass ich nach und nach selbstsicherer im Umgang mit dem „Makel“ (wie du es beschrieben hast) sein muss. Danke für den Einblick, das hilft mir sehr.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Dieter!

    Wenn Dich Dein Weg stabil clean hält, dann machst Du für Dich alles richtig. Glückwunsch.

    Mein Weg sieht etwas anders aus :wink:

    Stolz auf eine Krankheit kommt bei mir nicht auf. Wer ist schon gerne krank? Ich lege Deine Nachricht mal dahingehend aus, dass Du stolz bist, Dich dem Griff der Flasche entzogen zu haben. Darauf kannst Du in der Tat stolz sein, da viele es halt nicht schaffen, aus welchen Gründen auch immer.

    Ich leide nicht an Minderwertigkeitskomplexen, weil ich gesund lebe. Im Gegenteil. Ich stehe zu diesem gesunden Leben, in dem Alkohol und sonstige Drogen nichts verloren haben. Das hat nichts mit Rumeiern, Hadern, Hampeln und was weiß ich noch zu tun. Ich bin mit mir absolut im Reinen, ohne gleich jede neue Bekanntschaft in Kenntnis zu setzen. Vor diesem Hintergrund befürchte ich bei mir keinen Rückfall, ausschließen kann ich ihn schon allein aus Gründen des Respekts vor der Krankheit nicht.

    Wenn ich eines in den letzten Jahren gelernt habe: Es gibt viele Wege in den Suff hinein, aber auch mehrere Wege wieder hinaus. Ich habe meinen gefunden, der sich von Deinem etwas unterscheidet, jedoch im Kernpunkt identisch zu sein scheint, nämlich das erste Glas stehen zu lassen.

    Gruß

    Carl Friedrich

  • hallo,

    ich kenne das auch mit dem Stolz dazuzugehören bzw meine Krankheit nicht mehr als Makel zu sehen....es war nur eine kleine Veränderung der Sichtweise.....es ist der Stolz einen Weg (nicht nur gefunden zu haben) sondern, den Weg auch mit einem festen Entschluss zu gehen....selbst wenn es zu einem Rückfall kommt...bleibt der Weg erhalten....vor der "Erkenntnis" war immer die Unsicherheit dabei....was sagen die Anderen...wie verhalte ich mich, wenn andere trinken...was ist wenn es die Kollegen merken....diese Krankheit gehört irgendwie zu mir und ich akzeptiere es halt dh ich stehe zu allem was zu mir gehört....die Krankheit ist nicht mein Feind....dann ist es auch schwer, sie für sich anzuerkennen....jeder hat sein Päckel zu tragen

    lieben Gruß

    mexico

  • Guten Morgen Dieter,

    ich finde Deine Ausführungen für mich persönlich auch sehr zutreffend. Mich freut es, dass Du dieses „Rumeiern“ abgelegt hast. Ich stelle mich auch nicht mit den Worten vor: „Hallo, mein Name ist Cadda und ich bin trockene Alkoholikerin“, aber wenn es sich im Gespräch ergibt, ist es für mich völlig in Ordnung, zu sagen, weshalb ich keinen Alkohol trinke. Warum auch nicht???

    In beruflicher Hinsicht kann ich es manchmal nachvollziehen (ist für mich aber auch kein Thema, da offen zu sein und ich hab keine Nachteile dadurch) aber ansonsten?!

    Ich schäme mich absolut nicht für meine Krankheit, sehe es nicht als Makel an und bin meiner Meinung nach genau deshalb wirklich zufrieden trocken.

    LG Cadda

  • Hallo an alle „Betroffene“,

    au weia, schon wieder über 2 Jahre vergangen…. Viel passiert in der Zeit:

    Erst 4 liebe Menschen aus meinem näheren Umfeld an Corona verstorben,

    nachdem es dann Impfstoffe gab nochmals 2 Stk die nichts vom impfen hielten…

    ein Jugendfreund tödlich verunglückt, ein weiterer Freund plötzlich verstorben,

    ich selbst bin 2x an Corona erkrankt, 1x heftig und lange krank, viel Veränderung im privaten Umfeld, ebenso beruflicher Existenzkampf nach Arbeitsunfall…..dazu unverschuldeter Verkehrsunfall mit einigen Blessuren…. die kleinen Katastrophen laß ich nun weg…..

    Es gibt auch schönes zu berichten:

    bin nun glücklicher Opa,

    seit nun fast 20 Jahren zum 2ten mal immer noch zufrieden trocken, und ganz wichtig:

    es ist mir gelungen nach einigen Anläufen und Versuchen wieder einen kleinen privaten Kreis von Langzeittrockenen zu „formen“; entgegen meiner nicht mehr existierenden früheren Gruppe gibt es nun auch persönlichen Kontakt mit viel Austausch und auch Aktivitäten, alle sind aktuell mindestens seit 16 Jahren trocken, alle hatten einen (oder mehrere) Rückfälle zuvor, trotz großer Gesellschaftlicher Unterschiede stimmt zwischen uns 5 die menschliche „Chemie“, daher wollen wir die Gruppe derzeit nun auch nicht mehr erweitern, wir sehen unsere Gruppe als „Heimat“ und fühlen uns angekommen.

    Keiner von uns fühlt sich durch seine Alkoholkrankheit "mangelhaft", es gibt bei allen Zufriedenheit im trocken-sein und erkennbar der Wille fürs trocken bleiben,.... wir outen uns als Gruppe wenn‘s notwendig ist auch nach außen, da gibt’s kein hadern und rumeiern mehr, keinem ist seine Alkophol-Krankheit peinlich, wir gehen mit Klarheit und Offenheit damit um, ohne ein Schild um den Hals zu tragen; alles bleibt ansonsten unter uns, jeder hat seinen Schutz den er braucht und definiert hat.

    Alle kennen (mehr oder weniger) dieses Forum, ich schreib Euch dies, weil sonst mein letzter Post als abruptes Ende dasteht.

    Ich schau auch hier wie bisher gelegentlich mal rein, und wenn‘s passt schreib ich was.

    Machts gut, toi toi fürs Gelingen und viele Grüße

    Dieter

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