Lanananana - Auf dem Weg zurück zu mir

  • Speranza Liebe Marie,

    nun sind wieder einige Tage vergangen und ich bin mir sicher, dass konsequent bleiben die einzige Option ist. Ich lese mir immer wieder eure lieben Reaktionen durch und auch eure Geschichten. Aber leider stellt sich bei mir nicht die Erleichterung ein, von der hier so viele von euch berichten. Die Freude darüber lieber allein zu sein und das Glücksgefühl den Terror hinter sich gelassen zu haben. Nicht falsch verstehen: Den Terror und die Abstürze und die Stimmungsschwankungen vermisse ich natürlich auch nicht. Aber die geplatzten Träume quälen mich, die Enttäuschung, die Fassungslosigkeit … Ich bin immer noch so unglaublich traurig, dass Alkoholsucht so stark und so zerstörerisch ist. Vom Kopf her weiß ich, dass es nichts mit mir zu tun hat. Aber trotzdem ploppt in mir immer wieder eine Stimme auf, die sagt: Warum kommt Liebe und die vielen schönen Momente und Aussichten nicht dagegen an? Wie bin ich da nur nochmal reingeraten. Ich bin ja schließlich schon mit einem Alkoholiker aufgewachsen und war so fest entschlossen, dass ein Mann der trinkt für mich nie in Frage kommt. Und vor allem: Warum ist es so schwer loszulassen? Und: Wie schaffe ich es, dass es nicht mehr so weh tut und ich auch so optimistisch in die Zukunft blicken kann?

  • Liebe Lana,

    Trauer, und genau das ist es, was du erlebst, hat eigene Gesetzte. Sie dauert eben so lange sie dauert. Leider.

    Mir hat es geholfen, den Schmerz anzunehmen und einfach auch mal alles rauszuheulen. Es wird besser, bestimmt.

    Aber es braucht Geduld.

    Ich hoffe, du hast am Wochenende jetzt was Gutes vor. Sonne tanken, Freunde treffen, Cappuccino schlürfen oder so.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Lanananana,

    Du bist doch nicht allein. Das Leben geht weiter.

    Du bist allein, in einer Beziehung mit einem Alkoholiker, in der der Alkohol die oberste Priorität hat.

    Die geplatzten Träume … das dauert eine Weile, es hilft nicht, wenn du immer wieder daran festhältst und dich darin „suhlst“ und dich bedauerst.

    Es ist wie es ist, du hast die Wahl, weiter zu leiden oder (mal wieder) von Neuem zu beginnen.

    Gibt dir etwas Zeit, es war bestimmt nicht deine erste Beziehung... du trauerst einem Ideal nach!

    Akzeptiere bitte die Realität, du kannst deinen Alki nicht ändern, schließe ab. Lenke dich ab, geh` unter Menschen.

    Sei froh, du hast eine eigene Wohnung und kannst machen, was Du willst und mußt nicht auch noch Kinder, Besitz u.ä. aufdröseln – wie eine „Krankheit“ mit nicht so schweren Verlauf. Auch ein bisschen Selbstironie wäre angebracht, anstatt in Depression zu verfallen.

    Kopf hoch und akzeptieren.

    Ein schönes Wochenende

  • Liebe Lana!

    Es braucht seine Zeit bis es dir wieder besser geht, du hast so viele Hoffnungen in diese Beziehung gesteckt und es ist erstmals traurig wenn es so endet. Ich bin viel zu lange bei meinem Mann geblieben und zweifelte am Anfang der Trennung immer noch an mir ob ich wohl das Richtige tue. Zu gehen ist mir nicht schwer gefallen, ich liebte meinen Mann nicht mehr, zuviel war vorgefallen.

    Sogar heute nach 10 Jahren kommt mir manchmal ein Gefühl der Traurigkeit hoch daß es so geendet ist, ich hatte ja schließlich ganz andere Wünsche und Träume in meinem Leben. Es war schwer einzusehen daß ich so machtlos war, ich hatte schliesslich so um ihn gekämpft.

    Ich bin immer noch so unglaublich traurig, dass Alkoholsucht so stark und so zerstörerisch ist.

    Ja das stimmt, du bekommst keine Chance wenn er es nicht will. Das Leiden geht immer weiter und schliesslich macht es krank, ich war depressiv und hatte alle möglichen Beschwerden. Aber so nach und nach erholte ich mich wieder und es ging mir wieder besser. Ich habe ganz langsam schöne Dinge für mich entdeckt.

    Jetzt bin ich wieder voll im Leben aber natürlich hat das auch bei mir Spuren hinterlassen aber mittlerweilen geht es mir sehr gut, die Zeit hilft dabei sehr. Du musst dir immer wieder sagen besser alleine und unabhängig als in so einer fürchterlichen Beziehung gefangen.

    Du schaffst das gib dir einfach Zeit und versuche dich abzulenken.

    Alles Liebe und Gute!

    Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Wieder eine Woche geschafft. Es gab Tage, die waren ok - und welche die waren einfach nur entsetzlich. Ohne Energie. Einfach nur zum Heulen.

    Ich versuche den Schmerz zu akzeptieren, ohne mich hängen zu lassen und ich hoffe, dass es mit der Zeit besser wird. Ja, es ist nicht die erste Trennung in meinem Leben aber das macht es für mich gerade umso schlimmer. Wieder gescheitert.

    Ich hab viel darüber nachgedacht, warum viele es so lange an der Seite eines nassen Alkoholikers aushalten und einfach nicht sehen können oder wollen, was andere ganz klar zu erkennen scheinen.

    Bei mir hat das u.a. etwas damit zu tun, dass ich nicht in einer liebevollen Familie aufgewachsen bin, von der ich mich beschützt und angenommen gefühlt habe. Ich bin es gewohnt einzustecken und für ein bisschen Zuwendung Höchstleistungen zu vollbringen. Ich hab nicht gelernt, was eine gesunde Beziehung ist. Und ich fange erst allmählich an das wirklich zu verstehen. Zudem habe ich die Kraft meiner Liebe überschätzt.

    Bei der Übergabe der persönlichen Sachen hat er gesagt, dass er wieder angefangen hat zu trinken und zu rauchen, weil er sich nicht mehr fühlen konnte. Wie unfassbar traurig ist das? Kann das vom jahrelangem Suchtmittelmissbrauch kommen? Was war erst da - Henne oder Ei?

    Bei mir ist es gerade das totale Gegenteil. Ich spür die Verzweiflung meines Lebens gerade in jeder Zelle meines Körpers. Ja, ich bin erwachsen und ja, ich kann nicht nur für mich sorgen sondern auch für mich da sein und mich glücklich machen. Ich weiß was mir gut tut. Ich versuche mich so gut ich kann zu beschützen.

    Ich habe vieles aufgearbeitet, was mir in der Vergangenheit passiert ist. Ich versuche nach jedem Fall wieder aufzustehen. Und ich weiß, dass Selbstliebe die Basis für alles ist. Und dass jemand der exzessiv trinkt nicht mit sich verbunden ist und deshalb weder sich noch anderen ein guter Partner ist.

    Trotzdem sehne ich mich aus tiefstem Herzen nach einer Verbindung, nach dem Gefühl geliebt zu werden. Und ich glaube, das ist der Grund warum so viele so lang ausharren in Beziehungen, die nicht nährend sind. Die Hoffnung, dass man das Ruder doch noch umgerissen bekommt, dass der Acker doch noch Früchte trägt, wenn man noch ein bisschen mehr Arbeit reinsteckt, der unbewusste Glaubenssatz, dass der Spatz in der Hand besser ist als das ganz große Nichts.

  • Hallo Lana,

    mal hierzu:

    Bei der Übergabe der persönlichen Sachen hat er gesagt, dass er wieder angefangen hat zu trinken und zu rauchen, weil er sich nicht mehr fühlen konnte. Wie unfassbar traurig ist das? Kann das vom jahrelangem Suchtmittelmissbrauch kommen? Was war erst da - Henne oder Ei?

    Das ist typisches Drogenabhängigen-Sprech.

    Was meinst Du wohl, wie oft ich sowas und ähnliches schon von Trinkern und Kiffern gehört habe.

    Und auch ich benutzte gewisse Argumente, um weitersaufen zu können.

    Gerne genommen wird auch "ich kann ohne Alk/Gras nicht richtig kreativ sein".

    Über sowas kann ich heute nur noch lachen, weil erstens stimmt es nicht.

    Zweitens, die ach so kreativen Ideen, die man im Suff oder bekifft so hat, stellen sich nüchtern als absurd heraus, weil sie so bekloppt und oft auch leicht größenwahnsinnig sind :rolleyes:

    "Sich selbst nicht fühlen können ohne Stoff im Blut" erscheint mir wie ne Art Totschlagargument, um weiterzusaufen.

    Was soll man gegen sowas auch sagen?

    Man würde ja die Empfindungen eines anderen in Frage stellen...und das ist heutzutage ja ziemlich verpönt.

    Tja, es ist aber auch so, das die nasse Denke bei abhängig Trinkenden höchst aktiv ist, und das führt dann eben auch zu solchen Aussagen, die müssen nicht zwangsweise realistisch sein. Aber sie passen einem selbst prima in den Kram als Säufer...und man hat ausserdem wenig Gegenwind zu erwarten bei solchen Aussagen...siehe oben.

    Da neigt ja vielleicht das Gegenüber sogar zu Mitleid..."och der Aaaarme...kann sich gar nicht spüren ohne Alkohol im Blut...das is ja voll traurig." X/

    Liebe Lana, Du hast es nicht einfach aufgrund Deiner eigenen Vergangenheit. Und warst oder bist so liebesbedürftig auch ein gutes Opfer :cry:

    Lass Dich bitte trotzdem nicht mehr von ihm belabern, sollte er es versuchen. Da kann nix Gutes mehr bei rauskommen.

    Ich kann Dir nur den Rat geben, ihn komplett loszulassen, auch innerlich.

    Keinen Kontakt mehr...sondern den eigenen Weg weiter zu gehen...und sich dabei nicht mehr umzudrehen...

    Dann erst kann auch der Schmerz nachlassen.

    Du kommst aus dieser Beziehung wieder raus...aber nur wenn Du es wirklich willst und 100% konsequent bei Deiner Entscheidung bleibst.

    Trotzdem sehne ich mich aus tiefstem Herzen nach einer Verbindung, nach dem Gefühl geliebt zu werden. Und ich glaube, das ist der Grund warum so viele so lang ausharren in Beziehungen, die nicht nährend sind. Die Hoffnung, dass man das Ruder doch noch umgerissen bekommt, dass der Acker doch noch Früchte trägt, wenn man noch ein bisschen mehr Arbeit reinsteckt, der unbewusste Glaubenssatz, dass der Spatz in der Hand besser ist als das ganz große Nichts.

    Wir alle sehnen uns doch nach Liebe, Verbundenheit und Vertrautheit...ich denke, das ist ein überaus menschliches Bedürfnis.

    Aber doch bitte nicht zum Preis der Selbstaufgabe.

    Man muss sich Liebe auch nicht erarbeiten, das funzt nie. Entweder ist sie da oder auch nicht, da ist nichts erzwingbar oder erarbeitbar.

    Liebe ist immer ein Geschenk.

    Und ein nasser Alkie kann dieses Geschenk einfach nicht mehr machen, er ist viel zu verstrickt in seine Sucht mit allem was dazu gehört.

    So traurig das auch ist.

    Dieser Acker kann keine Früchte mehr tragen...egal wie sehr Du Dich auch abmühen würdest.

    Ich wünsche Dir auf DEINEM WEG viel Kraft und Mut...und lass bitte ganz los, um Dir selbst ne Chance zu geben.

    LG Sunshine

  • Zitat

    hat er gesagt, dass er wieder angefangen hat zu trinken und zu rauchen, weil er sich nicht mehr fühlen konnte.

    Hallo Lana,

    ich habe mich aufgrund einer PTBS jahrelang nicht fühlen können. Mir hat Körpertherapie geholfen, Sport und meine Tiere. Dazu Traumatherapie, zeitweise Antidepressiva und natürlich hier die SHG. Das waren so die Eckpfeiler.

    Saufen und rauchen hätten mir bestimmt nicht geholfen.

    Manche trinken weil sie sich nicht fühlen, andere trinken damit sie sich nicht fühlen.

    Aber das zementiert nur den schlechten Ist-Zustand und es verbessert sich nichts.

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Lana,

    Ich bin beim Lesen an deinem Satz "wieder gescheitert" hängen geblieben. Natürlich mag sich das für dich gerade so anfühlen. Aber mir kam direkt in den Kopf: nein, nicht gescheitert, GEWONNEN! Du hast etwas unglaublich schmerzhaftes geschafft, weil es besser für dich ist. Du hast dich für DICH entschieden. Das ist ein Sieg. Es ist ein Grund zu feiern und zu tanzen. (Wenn noch nicht jetzt, dann irgendwann in der Zukunft). Schau, wie stark du bist. Was du schaffen kannst!

    Weißt du, was in meinem Leben passierte, als ich mich endlich für mich entschieden hatte? Ich habe Platz in meinem Leben gemacht für jemanden, der mir genau so viel Liebe zurück geben konnte, wie ich ihm gab. Und, oh, es ist so wunderschön. Ich komme auch aus einer suchtkranken Familie und wusste nicht, was normal ist. Und seit fast 2 Jahren komme ich aus dem Staunen nicht mehr raus, wie schön und toll eine Beziehung sein kann. Ohne Drama, ohne Kampf, einfach glücklich. Es war nicht leicht dahin zu kommen. Ich habe viel Therapie gemacht, viel an mir gearbeitet. Aber es hat sich so gelohnt. Und für all das hast du dir vor ein paar Wochen die Tür geöffnet. Nein, liebe Lana, du bist nicht gescheitert. Du hast dich für ein besseres Leben entschieden!

    Liebe Grüße,

    Kttnlos

  • Ich bin beim Lesen an deinem Satz "wieder gescheitert" hängen geblieben. Natürlich mag sich das für dich gerade so anfühlen. Aber mir kam direkt in den Kopf: nein, nicht gescheitert, GEWONNEN!

    Genau da bin ich auhh hängen geblieben, hab das selbe gedacht. Hatte es mir schon als Zitat gespeichert aber du hast es perfekt geschrieben und ich schließe mich sowas von an ❤️

  • Ich bin gerade so erleichtert. Und auch so traurig. Nach Tagen des Terrors (digital und telefonisch) hat mein Ex-Freund gerade ein Foto seines voll bepackten Rades von unterwegs geschickt. Das heißt er ist nicht mehr hier. Ich kann mich endlich ein wenig mehr entspannen - mit etwas Glück hört er nun auch auf mich per Telefon aufzuwühlen. Es wird so auf jeden Fall leichter für mich.

    Auch wenn es unterm Strich alles unbeschreiblich traurig ist, kann ich mich jetzt wieder freier durch die Nachbarschaft bewegen und durch meine Küche ohne Angst, dass er mir ins Fenster stalked und muss mir nicht so viele Sorgen machen, dass er besoffen ausflippt und weiter vorm Haus terrorisiert oder randaliert.

    In den vergangenen Tagen hat er nochmal alles gegeben, mir zu verdeutlichen, dass es wirklich hoffnungslos ist - auch wenn es nach der letzten Therapie lange gar nicht so aussah. Ich bin wirklich zutiefst schockiert, was Alkohol aus Menschen macht. Wie er das Hirn komplett vernebelt und einen liebenswerten und so sensiblen Mann in ein aggressives, gehässiges Monster verwandeln kann. Ich verstehe nicht, wie mächtig die Sucht ist. Dass dem Alk alles geopfert wird. Dass auch die 3. Langzeittherapie bei meinem Ex-Freund nichts gebracht hat - obwohl er so positiv und entschlossen gewirkt hat. Und ich bin unbeschreiblich traurig, dass ein wundervoller, schöner und gesunder Mensch sich mit dem Scheiss-Zeug sein Leben versaut und den Körper ruiniert und man absolut nichts dagegen tun kann.

    Aber ich bin tatsächlich genauso erschüttert, dass Angehörige - auch ich - so unglaublich überfordert mit der Situation sind. So hilflos. Wie lange sie sich all das bieten lassen, sich selbst etwas vormachen und anderen auch - weil sie es einfach nicht schaffen, die Perspektive zu wechseln und zu gehen. Weil sie alte und ungesunde Muster nutzen … und es wirklich schwer ist, das zu erkennen und neue Muster zu etablieren. Weil sie lieber versuchen, das Unmögliche möglich zu machen als einfach zu gehen. Wie lang auch ich so vieles mitgemacht habe und wie schwer es mir fällt loszulassen die Hoffnung, die Träume, die Liebe, den Menschen - trotz allem … jeden einzelnen Tag.

  • Die durch und durch traurigen Tage sind tatsächlich seltener geworden und manchmal erwische ich mich sogar in glücklichen Momenten - mit mir ganz allein. Das ist wundervoll und gibt mir echt Hoffnung. Aber es gibt auch noch Momente tiefster Traurigkeit.

    Mein Ex-Freund ist leider nicht allzu lang auf Tour geblieben. Sein Plan habe nicht geklappt, hat er geschrieben - und vieles andere mehr, um wieder in Kontakt zu kommen. Gelesen habe ich das alles - beantwortet nicht - aber es hat mich zwischendurch nochmal ganz schön belastet. Auch weil es nicht meinem Bild von mir entspricht, Bitten und Betteln zu ignorieren.

    Vorwürfe, Flehen und Hilfeschreie haben wieder an mir gezerrt und es war wirklich schwer, nicht zurück in die alte Perspektive zurück zu rutschen. Allerdings ist mir durch den Abstand aber auch viel klarer, dass ich mir viel zu viel gefallen lassen habe und mir ebenfalls viel zu viel schön geredet habe. Mir das immer wieder bewusst zu machen, hat mir geholfen, konsequent zu bleiben.

    Meine Grenzen waren im Rückblick in der Beziehung - leider - stets verhandelbar. Ebenso meine Werte. Und ich hab mich viel zu schnell bequatschen lassen, weil ich so sehr an ein Happy End glauben wollte.

    Fakt ist: Ich habe jetzt wieder mehr Kontrolle darüber, ob es ein guter oder ein schlechter Tag wird. Ohnmacht und Verzweiflung sind weg! Das ist wirklich ein Segen! Fassungslosigkeit winkt manchmal noch um die Ecke - dann winke ich eher ablehnend zurück und überlege mir schnell etwas, was mir gut tut und mich ablenkt von den traurigen Gedanken.

    Ich bin auf einem guten Weg. Sehr glücklich darüber, wieder klarer zu sehen und gleichzeitig immer noch traurig, dass er und damit auch wir als Paar es nicht geschafft haben. Und das ist auch ok so. Schließlich habe ich ihn sehr geliebt - und tu das immernoch- deshalb wünsche ich ihm, dass er es trotzdem noch packt.

    Aber ich habe auch begriffen, dass es so, wie es war, absolut aussichtslos gewesen ist. Für ihn, für uns und für mich. Ich bin zurück bei mir - und neugierig darauf, wie es weiter gehen wird.

  • Lana, das liest sich wirklich toll bei dir! Ich erinnere mich noch, wie du wirklich verzweifelt und hoffnungslos warst. Dich jetzt so viel weiter und klarer zu lesen, macht mein Herz ganz warm. Du zeigst anderen Leserinnen und Lesern gerade, dass es ein Nachher gibt, dass Liebeskummer überlebbar ist und dass man viele Dinge im Nachhinein ganz anders bewertet. Ich wünsche dir, dass du weiterhin in nur eine Richtung gehen wirst: Vorwärts.

    Liebe Grüße,

    Kttnlos

  • Ich bewundere Euch, die ihr es geschafft habt, den Alkohol hinter Euch zu lassen. Eure Stärke, eure Entschlossenheit! Eure Dankbarkeit nüchtern zu sein!!! Diese Dankbarkeit liest sich so wunderbar. Das berührt mich wirklich sehr. Und manchmal bin ich auch traurig, dass mein Ex-Freund nicht so entschlossen gewesen ist. Dass für ihn die nüchterne Zeit keine Chance auf ein besseres Leben war - sondern nur eine weitere Trinkpause. Dass er einfach lieber säuft.

    Und ich bin erschüttert darüber, was wir Angehörige, wir Co-Abhängige uns bisweilen alles bieten lassen und trotzdem noch auf ein Wunder hoffen - auf einen Sinneswandel und ein Happy-End. Wie wir uns selbst belügen. Welche Schwere wir hinnehmen. Wie klein wir uns machen. Wie wir uns selbst verlieren.

    Mit Abstand wirklich schwer zu verstehen. Wir haben mehr verdient! Mehr Aufmerksamkeit, mehr Zuneigung, mehr Empathie, mehr Liebe! Von unseren Partnern und auch von uns selbst! Lieber allein als in schlechter Gesellschaft.

    Und trotzdem gibt es Abende, da kann ich es einfach alles nicht fassen … da schwappt so viel Traurigkeit über mich …

    … aber wenn ich dann in mich spüre muss ich zugeben, dass die besser auszuhalten ist als die Verzweiflung und die Ohnmacht und das Entsetzen … morgen ist ein neuer Tag! Ich bin immer noch auf einem guten Weg!

  • Huch, der neue Tag fängt ja schon in 15 Minuten an =O

    Ich glaub, traurige Momente sind auch irgendwo wichtig.

    Der Mensch kann rein körperlich gar nicht immer gut drauf dein, hat was mit Glückshormonen und Botenstoffen zu tun, hab ich mal gehört.

    Dauerglücklichsein gibt es nicht, man würde sonst überschnappen.

    Daher auch dieses "himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt"-Sprichwort.

    Kann man also schonmal zulassen 😉

    Dann schlaf schön*

  • Der Mensch kann rein körperlich gar nicht immer gut drauf dein, hat was mit Glückshormonen und Botenstoffen zu tun, hab ich mal gehört.

    Dauerglücklichsein gibt es nicht, man würde sonst überschnappen.

    Ich mutmaße, so geht es auch dem Alkoholiker. Vermehrte Ausschüttung von Serotonin und Dopamin führt zur gelassenen Entspannung... anfänglich, bis es dann kippt zur Bewußtseinstrübung und zur Bewußtlosigkeit.

    Drum fällt`s ja auch so schwer, loszulassen von berauschenden Drogen.

    Ernst gemeint oder Ironie? Ich bin mir nicht sicher. :/

  • Ja, unter Alkohol war das bei mir mit diesen Tiefs enorm. Denk, daß da schon was dran ist. Alkohol geht ja oft mit Depression einher..

    Und ein Co ist auf seine Art auch öfter traurig. Wir sind einfach alle Menschen mit Problemen.

  • Liebe Lanananana,

    Du sprichst mir so aus der Seele, Deine Formulierungen der Gefühlswelt treffen 100 % zu. Das Wort der Ohnmacht trifft es. Ich selbst bin manchmal richtig ärgerlich über mich selbst. Aber in der Akutsituation ist man nur noch im Überlebensmodus und sieht die Realität nicht. Noch weniger will man wahrhaben, dass man den Ausgang auf lange Frist doch nicht kontrollieren oder verhindern kann.

    Von allen Seiten hört man Zuspruch für den gemachten Schritt. Und doch zweifelt man in schwachen Momenten. Aber das brauchen wir nicht.. Es ist alles okay. Trauern, zweifeln, loslassen. Das kostet Kraft, aber es gehört wohl zur Verarbeitung.

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