Lanananana - Auf dem Weg zurück zu mir

  • Lanananana wie wäre es wenn du die Möglichkeit für dich nutzt und er wieder sagt das du ihn im Stich lässt, ihm sagst ...Ich lasse dich nicht im Stich wenn ich sehe das du erkennst das du ein Problem hast und ich sehe das du etwas dagegen Unternehmen wirst. Sag ihm du bist da und zwar dann wenn es darauf ankommt aber du bist nicht da um ihm dabei zu helfen wie er sich selbst und andere ( sprich dich zerstört) Geht er denn arbeiten? Hatte es schon einmal irgendeinen Einfluss darauf gehabt ( wenn er arbeitet) .

  • Liebe Lananana,

    Zuerst war ich drauf und dran, einen Vorschlag zu schreiben, dass ihr euch ja in 6 Monaten oder so zu einem definierten Zeitpunkt nochmal treffen könnt und dann schaust du, was ist in der Zeit alles passiert, in wieweit konnte er an der Problematik arbeiten…und dann könnte man bei seinen Kontakt versuchen immer auf dieses Treffen in der Zukunft verweisen, was ja auch eine gewisse Motivation darstellen könnte.

    Aber dann habe ich nochmal alles durchgelesen von dir und ich muss leider sagen, dass mein Eindruck ist, dass eure Beziehung keine Beziehung auf Augenhöhe mehr werden kann. Wo es schon so weit geht, dass er offen aggressiv auftritt, dass du Angst bekommst, ist eine Grenze überschritten, die man nicht mehr aufbauen kann. Selbst wenn alles mit der rosa roten Brille laufen würde, Entgiftung und Therapie und und und… dann würdest du doch immer wieder skeptisch beobachten, wie er sich verhält und man kann auch die Beleidigungen nicht vergessen, die gefallen sind. Er wird ab jetzt immer in der Kind-Rolle sein und das hält keine Beziehung unter Erwachsenen aus.

    Daher gibt es wirklich nur noch die Variante Abgrenzen so weit wie möglich und wenn es nötig ist, muss die Polizei jede Woche kommen. Er muss deine Grenzen respektieren. Wenn du dich dann sicher fühlst, kannst du vielleicht auch wirklich einen Umzug in Erwägung ziehen und LM Nummer blockieren, damit die Nachrichten dich nicht so runter ziehen.

    Liebe Grüsse und ich wünsche dir viel Kraft und gute Freunde zur RückenStärkung!

  • Penelope04 Liebe Penelope, das habe ich ihm tatsächlich mit ähnlichen Worten so gesagt - und er sieht ja auch ein, dass er ein Problem hat - wenn er nüchtern ist! Deshalb dachte ich lange, wir kriegen das gemeinsam hin. Er streitet Null ab, dass er süchtig ist und weiß, dass er was tun muss. Er fängt auch immer wieder an.

    Nach einer Weile knickt er aber auch immer wieder ein: geht nicht mehr zur Selbsthilfegruppe, nicht mehr zum Job, nicht mehr zum Arzt, Therapien hat er auch schon abgebrochen … stattdessen hängt er dann rum, trinkt, verwüstet seine Wohnung, verliert die Kontrolle und fühlt sich mies. Und dann ist er enttäuscht von sich selbst und trinkt noch mehr und wird unfassbar aggressiv.

    Und dann wird es wieder schwer und nahezu unmöglich, die Spirale nach unten zu stoppen. Das ist so anstrengend für uns beide. Und jedesmal sag ich „merk dir das für das nächste Mal, damit du gar nicht wieder anfängst und dieselbe Hürde nochmal nehmen musst. Zieh durch!“. Aber irgendwie manipuliert er sich selbst - wenn es bergauf geht, macht er sich alles erreichte wieder kaputt. Das Umfeld: Familie und Freunde sind leider auch ein Problem, weil sie ihn gar nicht nüchtern haben wollen bzw. sein Problem nicht sehen wollen.

    So jedenfalls zerbreche ich auch - und deshalb muss ich da jetzt erstmal raus. Ich hoffe, er lässt irgendwann los und fängt an allein für sich zu kämpfen. Gestern haben wir kurz telefoniert. Ich hab ihm nochmal erklärt, dass ich einfach nicht mehr kann und mich deshalb schütze. Dass mein Rückzug also keine Entscheidung gegen ihn sondern eine für mich ist. Dass ich sehr hoffe, dass er das versucht zu verstehen, dass er anfängt sich konsequent um seine Probleme zu kümmern und dass er es schafft.

    Zwei Stunden später hat er mir eine SMS geschrieben, dass er eine neue Therapie anfängt und am Freitag mit dem Arzt bespricht, ob vorher eine Entgiftung nötig ist. Aber ich bin vorsichtig geworden … er muss erstmal wirklich anfangen und dann auch durchziehen …

  • dann würdest du doch immer wieder skeptisch beobachten, wie er sich verhält und man kann auch die Beleidigungen nicht vergessen, die gefallen sind. Er wird ab jetzt immer in der Kind-Rolle sein und das hält keine Beziehung unter Erwachsenen aus

    Merlyn Du beschreibst da einen wirklich treffenden Punkt mit der Augenhöhe. Zumindest wenn er nicht an sich arbeitet. Und ja - nach all den Abstürzen, Abbrüchen und tiefsten Tiefen ist es natürlich auch so, dass mir das Urvertrauen fehlt, dass irgendwann die echte Wende kommt.

    Ich hab keine Ahnung, ob das alles wieder zu kitten ist, wenn wir beide an uns arbeiten. Aber im Moment müssen wir es - aus meiner Sicht - getrennt voneinander schaffen zu wachsen, damit da überhaupt nochmal was Gutes bei rumkommen kann. Sollte er jetzt wirklich eine Therapie anfangen und durchziehen, halte ich es zumindest für möglich, dass wir uns wieder auf Augenhöhe begegnen können. Ohne Alkohol ist er ein unglaublich toller Mann.

    Ich werde jedenfalls die Zeit nutzen, an mir zu arbeiten. Und er hat sich offenbar etwas beruhigt: Wir haben gestern ruhig miteinander telefoniert und ich hab ihm nochmal erklärt, warum ich mich jetzt zurückziehe, was er - zumindest gestern - verstanden hat - so dass ich die Hoffnung habe, dass ich nicht nochmal die Polizei rufen muss. Hoffentlich.

  • Hallo Penelope,

    ich würde ihm zum jetzigen Zeitpunkt keine Zusagen machen, denn was du beschreibst hört sich alles nach den üblichen "Spielchen" an um dich auf Kurs zu halten oder wieder zu bringen.

    Therapie ist seins, so habe ich es gehalten. Allerdings war ich mit meiner Tochter zum Angehörigenseminar und das war rückblickend gut und richtig.

    Sollte es dann doch scheitern, wird er dir die Schuld daran geben, und er ist das arme Opfer. Ich kenne solche Spielchen zur Genüge, und nach einer Therapie kommt auch weiterhin sehr viel Arbeit auf beide zu.

    Da muß sehr viel wieder neu wachsen, allem voran, das zerstörte Vertrauen.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Guten Morgen Lanananana,

    er ist zum ersten mal richtig aktiv. Er spielt es zwar immer noch runter das habe ich gestern im Gespräch gemerkt als er sagte das die Ärztin ihn auch nicht als abhängig sieht , aber den Zahn konnte ich ihm ziehen da die Ärztin diesmal kein Alkoholmissbrauch als Diagnose gestellt hat sondern eine Abhängigkeit. Des weiteren ist auch der Arbeitgeber mit involviert so das er aus dieser Nummer nicht mehr raus kommt. Wenn er nicht mit macht, dann muss er damit Leben das alles den Bach runter geht.

    Ich für meinen Teil habe mich entschieden das nicht mehr ewig mitzumachen und ihn nur noch dabei zu unterstützen das durch zu ziehen. Wenn er nicht möchte bleibt es seine Entscheidung.

    Ich habe mich selbst schon in Therapie begeben da ich tatsächlich schon selbst an mir und meiner Meschlichkeit gezweifelt habe und auch schon so extrem geschwächt war.

    Es war ja auch nie einer da gewesen, der sagte Hey du machst alles richtig, bei dir läuft nichts schief aber jetzt habe ich die Therapie und jetzt habe ich euch und ich werde wieder ein Stück weit mein Leben leben.

    Jetzt habe ich viel erzählt und hoffe alles ist richtig angekommen. Schreiben ist tatsächlich nicht einer meiner stärken. ☺

  • > Das Umfeld: Familie und Freunde sind leider auch ein Problem, weil sie ihn gar nicht nüchtern haben wollen bzw. sein Problem nicht sehen wollen.<

    Liebe Lanananana, leider ist das auch manchmal so. - Deshalb ist deine Abgrenzung in dem Fall noch wichtiger. Tue alles was du für dich nur Gutes tun kannst. -

  • Guten Morgen zusammen - mein Freund ist tatsächlich in die Entgiftung gegangen und beginnt nun eine ambulante Therapie. Ich habe mich so gefreut - vor allem für ihn, denn ich habe ihm gesagt, dass ich nicht weiß, ob ich alles vergessen kann, was passiert ist und wir als Paar eine Zukunft haben. Gestern haben wir uns kurz gesehen und ich bin echt ein bisschen erschrocken darüber, wie es ihm geht: Total verunsichert, ängstlich, gestresst und er hat echt auch krass geschwitzt … Ich hab mich gefragt, ob das noch die Nachwirkungen von der Entgiftung sind … und er fragt sich, ob es mit den Medikamenten zu tun hat, die er in den ersten Tagen bekommen hat. Er sagt, er fühlt sich als hätte er Fieber ( hat er aber nicht), ihm ist schwindelig, Herzrasen …. Kennt das jemand? Ist das so? Körperlich ist offenbar alles ok - er wurde in der Entgiftung und auch zum Therapiestart gestern komplett durchgecheckt. Er hat ja zuvor schon in Eigenregie aufgehört zu trinken aber so habe ich ihn echt noch nie gesehen …

  • Total verunsichert, ängstlich, gestresst und er hat echt auch krass geschwitzt … Ich hab mich gefragt, ob das noch die Nachwirkungen von der Entgiftung sind … und er fragt sich, ob es mit den Medikamenten zu tun hat, die er in den ersten Tagen bekommen hat. Er sagt, er fühlt sich als hätte er Fieber ( hat er aber nicht), ihm ist schwindelig, Herzrasen …. Kennt das jemand? Ist das so?

    Das ein Körper der Jahrelang das Gift ertragen musste sich erstmal auf entgiftet einstellen muss, ist normal. Jedoch ist es immer mit dem Arzt abzuklären .

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ja, er will das heute nochmal in der Therapie ansprechen. Ich war interessiert, ob hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht habt. Ich fand den Unterschied zwischen „ohne Unterstützung aufhören“ und aus der Entgiftung kommen so heftig.

  • Ich muss schmunzeln: Fiebriges Gefühl, starkes Schwitzen, Schwindel, Herzrasen - aber körperlich ist alles okay.

    Noch besser: Schuld sollen die Medikamente sein, die er am Anfang erhielt.

    Mal ne böse Frage: War er denn wirklich in der Entgiftung? & wenn ja, wohin führte ihn sein erster Weg nach der Entlassung?

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Lieber Dante - ich finde das tatsächlich nicht zum Schmunzeln sondern besorgniserregend. Und nein. Ich glaube ihm, dass er noch bei der Stange ist, denn gestern zum Therapiestart musste er pusten und hat Blut abgenommen bekommen und wurde gecheckt auf Substanzmissbrauch. Ob er durchzieht, kann ich nicht sagen. Wenn es so weitergeht, vermutlich nicht. Aber darum geht es gar nicht. Ich wollte wissen, ob jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht hat.

    Darf ich fragen, warum hier - auch von Betroffenen - Alkoholikern gegenüber oft so ein krasser Ton angeschlagen wird? Ich hab wirklich viel gelesen in den vergangenen Tagen und ich verfüge auch über ganz viele unschöne Erfahrungen, denn leider hat auch mein Vater getrunken und zwar so krass, dass er mit 50 daran gestorben ist. Aber mir fällt schon auf, dass es hier wenig Vertrauen in den Wunsch von Alkoholikern gibt, wirklich was ändern wollen und wenig Verständnis für Angehörige, die unterstützen und beistehen wollen. Mein Vatern hat wirklich nie etwas ändern wollen. War doch nur Bier und er nicht abhängig. Mein Freund bewegt sich zumindest! Auch wenn er nicht durchhält verdient er aus meiner Sicht dafür Anerkennung und nicht Misstrauen und Spott. Und vielleicht sollte ich mein Anliegen nochmal etwas klarer formulieren: Ich erwarte keine Ferndiagnose für ihn. Ich mache mir Sorgen und wollte nur wissen, ob das ein normaler Prozess ist, der evtl. mit den Medikamenten zu tun hat, die er in der Entgiftung bekommen hat. Warum kriegt man dort überhaupt Medikamente?

  • . Aber mir fällt schon auf, dass es hier wenig Vertrauen in den Wunsch von Alkoholikern gibt, wirklich was ändern wollen und wenig Verständnis für Angehörige, die unterstützen und beistehen wollen

    Weil "trockene" Alkoholiker eben gewisse "Vorhaben" von "nassen" Alkoholiker aus eigenen Erfahrungen einschätzen können, sowie ein ehemalige Co ähnliche Situationen selbst erlebt hat.

    Ich erwarte keine Ferndiagnose für ihn

    Dann kläre es doch mit dem Arzt ab. Was bringt es denn Ähnlichkeiten zu entdecken, wenn sich später herausstellt, dass es was anderes ist? Ich verstehe deine Sorgen und Ängste, aber das gehört nicht in das Reich von Spekulationen.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Die von dir beschriebenen Symptome, liebe Lanananana, sind ganz typische für einen kalten Entzug.

    Nach medizinisch begleiteter Entgiftung liest sich das nicht.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Dante und Hartmut - ich musste das jetzt mal sacken lassen und ich gebe zu, vielleicht lese ich eure Antworten schroffer als ihr das gemeint habt. Ich will deshalb kurz sagen, wie es bei mir angekommen ist. Er war definitiv in der Klinik, Dante - und Hartmut, es ist aus meiner Sicht nicht meine Aufgabe mit seinem Arzt zu sprechen. Das ist seine. Ich nutze das Forum als Selbsthilfegruppe - als Ort zum Erfahrungsaustausch. Und in diesem Sonne habe ich ausgesprochen, was mich als Angehörige gerade beschäftigt bzw. belastet.

    Danke achelias für deine sehr hilfreiche Antwort und dafür, dass du mir das Gefühl gibst, ich darf hier aussprechen, was mich beschäftigt und erwarten und auf Hilfe hoffen und darauf, dass man mich nicht auslacht oder zurückweist. Du hast mir heute wirklich mit wenig Worten sehr geholfen!

  • Hallo lanana,

    Ich möchte auch doch kurz noch was zum Verständnis fragen ( weil nicht immer alle begrifflichkeiten richtig bekannt sind oder unterschiedlich verstanden werden. Dein Partner war über einen längeren Zeitraum (z.b. zwei Wochen) durchgehend in einer Klinik zur Entgiftung?

    Gruß Blume

    Lieben Gruß,

    Blume

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    You can´t connect the dots looking forward. You can only connect them looking backwards.

    Steve Jobs

  • Hm, ja, dann ist es wirklich so, dass er oder ihr besser mal bei einem der Ärzte nachfragt, zur Sicherheit. Hier aus der Ferne kann keiner verantwortungsvoll das richtige dazu sagen. Hätte die Entgiftung grade ambulant begonnen, hätte das sicherlich damit zusammen hängen können, und es wird bestimmt auch einen Grund dafür geben, aber wie gesagt, wir sind hier keine Ärzte, im Zweifel wenn ihr euch Sorgen macht, dort nachfragen wo er war oder beim Hausarzt …

    Lieben Gruß,

    Blume

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    Steve Jobs

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