Ich sollte - ich muss - ich will!

  • Guten Morgen und allen hier ein gutes neues Jahr!

    Seit anderthalb Jahren stehe ich vor der Erkenntnis, dass ich alkoholabhängig bin...

    Ich bin 56, lebe allein mit meiner 18-jährigen Tochter und Sucht begleitet mich seit meiner Kindheit. Die ersten 30 Jahre in puncto Essen, ich war esssüchtig (seit ich etwa 10 war), konnte mir ein meinem Kummer keine adäquate andere Hilfe suchen und geben. Dann, in zunehmend toxischen Beziehungen, kam Alkohol hinzu, 1998 die erste Depression, seitdem fünf mittelschwere bis schwere Episoden. Alkohol und Essen waren "treue Begleiter", Essen im Übermaß (binge eating), Alkohol regelmäßig, 2-3 Flaschen Bier, meist täglich, aber immer wieder mit längeren abstinenten Phasen und ohne diesen Kontrollverlust.

    Ich habe viele Therapien gemacht, in Bezug auf Depressionen und auch meine Essstörung. 2016 mein Leben komplett verändert, Umzug nach 24 Jahren zurück in meine Heimatstadt, 2017 eine Magen-OP, ich dachte, ich hätte es geschafft. Ich war komplett abstinent, Essen hatte eine normale Rolle in meinem Leben angenommen. Dann 2018 Erlebnisse, die mich in meinen Grundfesten erschütterten, Alkohol schlich sich langsam wieder in mein Leben, Essen ging ja nicht mehr und alle meine erlernten Skills reichten nicht aus...

    Seitdem rutschte ich wohl Stück für Stück in die Abhängigkeit, weitere schlimme Erlebnisse taten ihr übriges. Ende 2019 eine neue Beziehung mit einem alkoholkranken Partner, schwere Erkrankung meiner Tochter mit monatelangem Klinikaufenthalt, Corona... ich fand keine andere Bewältigungsstrategie als die Flucht in Alkohol. Oktober 2020 Trennung, Januar 2021 mein erster Versuch komplett aufzuhören. Meine Hausärztin, Psychiaterin und Therapeutin habe ich informiert, es hieß, dass bei meinem Konsum keine medikamentöse Unterstützung beim Entzug nötig sei. Ging auch gut, außer Schlaflosigkeit hatte ich keine Symptome. Es war finsterster Corona-Lockdown, keine reale Gruppe hatte offen, ich versuchte es online mit den AA, nach 3 Wochen dann der Rückfall ("Ein Gläschen geht doch..."). Im Suff habe ich mir im März den kleinen Finger gebrochen, auf dem Rückweg gestürzt, nachdem ich kurz vor Ladenschluss zu Fuß noch "Nachschub" geholt hatte. Neustart, gefühlt der absolute Tiefpunkt... denkste, es geht immer noch ein Stückchen tiefer.

    Nach ein paar trocknen Wochen (die Sucht ist so ein Arschloch): "Ach, du schaffst es doch, kontrolliert zu trinken". Und die Mengen wurden danach immer mehr. Ich wechselte schon täglich die verschiedenen Filialen wo es "meinen" Cocktail zu kaufen gab, damit die Mengen in einem einzelnen Laden nicht auffielen. Der Vormittag war geprägt von Erholung vom vorabendlichen Suff, Abschwören jeglichen Konsums ("Heute höre ich auf, es reicht!"), ab mittags kam der Saufdruck, spätestens frühen Nachmittag (ich arbeite Teilzeit) Leergut wegbringen, rechtzeitig neuen Vorrat beschaffen, sehnsüchtig auf die selbstgesetzte Grenze achten, ab wann ich trinken durfte (erst ab 18 Uhr, nach 17 Uhr, nicht vor 16 Uhr…), spätestens 21 oder 22 Uhr komatös ins Bett fallen und nach einem besch*** Schlaf aufwachen und sich fragen, wie man den Tag nur überstehen soll.

    Bis Juni immer wieder ein On-Off mit nassen und trocknen Phasen, SHG nach wie vor nur online und sporadisch, AA war nicht so meins, halbherzige Versuche, etwas anderes zu finden verliefen im Sande. Dann der nächste Tiefpunkt: nach 4 Flaschen à 0,75 l Cocktail (7% Vol.) im eigenen Wohnzimmer gestürzt, mit dem Hinterkopf irgendwo aufgeknallt.... Gehirnerschütterung. Selbst auskuriert, ich wollte nicht schon wieder auf der Arbeit fehlen, erst am 3. Tag, nach der Arbeit, mit immer noch Riesen-Hämatom am Hinterkopf zur Ärztin, die mich vorsichtshalber ins Krankenhaus schickte, wo die Diagnose bestätigt wurde.

    "Jetzt schaffe ich es aber!" Ich begann, Bücher zu dem Thema zu lesen, Beratungstermin geholt in einer Suchberatungsstelle, nach zwei Terminen wurde mir klar: ich hatte irgendwann 2020 eine Grenze überschritten, die unumkehrbar war. Irreversibel. Und ich begann zu begreifen, dass ich es alleine nicht schaffe.

    Es dauerte noch bis Mitte Oktober, bis ich über ein Spezialprojekt der Rentenversicherung an einem 2-tägigen "Rehakompass" teilgenommen und danach einen Antrag auf stationäre Suchtreha gestellt habe. Und da bin ich nun, seit 9. Dezember.

    Seit 25 Jahren höre ich eine Stimme in mir "Du SOLLTEST wirklich aufhören mit Alkohol". In den letzten anderthalb Jahren die Erkenntnis: "Ich MUSS aufhören, sonst werde ich an dieser Droge frühzeitig sterben!" Und jetzt versuche ich mit Unterstützung der Klinik zu sagen "Ich WILL ohne Alkohol leben!" Für den Rest meines Lebens. Eine Entscheidung für ein Leben ohne Alkohol, selbstbestimmt, so, wie andere sich entscheiden, sich vegan zu ernähren oder auf dem Land zu wohnen.

    Der Weg ist noch lang und ich stehe ganz am Anfang. Und ich habe Angst…

    Liebe Grüße

    Junimond

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    Ziele nach dem Mond. Selbst wenn du ihn verfehlst, wirst du zwischen den Sternen landen. 🌓 Friedrich Nietzsche

  • Junimond 1. Januar 2022 um 09:30

    Hat den Titel des Themas von „Ich muss - ich sollte - ich will!“ zu „Ich sollte - ich muss - ich will!“ geändert.
  • Willkommen bei uns im Forum, Junimond!

    Du hast die Entscheidung getroffen ohne Alkohol zu leben, nachdem Du erkannt hast, dass es mit nicht geht/gehen kann.

    Dir geht es wie vielen von uns Alkoholikern. Man kann die Krankheit nur stoppen, wenn man immer wieder das erste

    Glas stehen lässt!

    Hier bei uns kannst Du die nötige Unterstützung zur Selbsthilfe finden...

    Hast Du Dich schon mal umgeschaut bei uns?

    Das Forenteam
    17. Mai 2021 um 16:40

    Wieso Angst? Dass Du nie wieder Alkohol trinken "darfst"?

    Das Gegenteil ist der Fall, es ist erleichternd, dass man nicht mehr trinken muss!

    Wie sind Deine weiteren Pläne nach dem abgeschlossenen stationären Aufenthalt?

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Junimond,

    herzlich Willkommen hier bei uns und danke für deine ausführliche und sehr offene Vorstellung.

    Da hast du ja einiges hinter dir.

    Gratulation, daß du dein Leben anpackst! :thumbup:

    Der Schritt war gut, du hast dich auf ärztliche Hilfe eingelassen und dich erst mal aus dem gewohnten Umfeld herausgenommen. So kannst du dich leichter stabilisieren. Auch daß du viel liest und dich in einer online-SHG anmeldest ist gut. Wir sind 24/7 "geöffnet".

    Verstehe ich dich richtig, du bist jetzt seit 9.12. alkfrei?

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Junimond

    Herzlich willkommen….

    Ich bin auch relativ „neu“ hier und lese meistens „nur“ mit…ich möchte dir aber einige Worte da lassen…

    Ich habe mich in vielem was du geschrieben hast wiedergefunden…deine Geschichte hat mich deshalb wirklich berührt….mir ging es in vielem sehr sehr ähnlich….diesen Kreislauf kenne ich so gut…ich habe mir auch jahrelang eingeredet und mich selbst belogen indem ich dachte dass ein kontrolliertes trinken möglich wäre…bis ich begriffen habe dass das ein Irrglaube ist…ich konnte es noch nie und werde es niemals in diesem Leben können…der einzige Ausweg ist und bleibt eine lebenslange Abstinenz… bis zu dieser Erkenntnis bin auch ich wie du an mehrere Tiefpunkte gelangt…Stürze…Verletzungen die ich mir nicht erklären konnte…peinliches Benehmen im Suff…Autofahrten im Rausch um noch Nachschub zu besorgen…Dinge für die ich mich heute noch schäme und die ich nüchtern NIEMALS getan hätte!!! Dennoch konnte ich mir viel zu lange kein Leben ohne Alkohol vorstellen…

    Was ein bescheuertes Denken…wusste ich doch ganz genau dass mich dieses Gift früher oder später umbringt…der letzte Tiefpunkt hat mich dann zum umdenken bewegt und ich bin jetzt seit 5 Monaten abstinent…und zufriedener denn je…!!!!

    Ich finde es toll dass du dich hier angemeldet hast…und ich finde es prima dass dir deine Alkoholsucht bewusst ist und du dir Hilfe geholt hast…du bist nicht alleine…hier wirst du viele Menschen finden denen es ähnlich geht/ging und die es trotzdem geschafft haben sich ein zufriedenes trockenes Leben aufzubauen… ich persönlich empfinde dass als sehr motivierend…🙂

    Ich wechselte schon täglich die verschiedenen Filialen wo es "meinen" Cocktail zu kaufen gab, damit die Mengen in einem einzelnen Laden nicht auffielen. Der Vormittag war geprägt von Erholung vom vorabendlichen Suff, Abschwören jeglichen Konsums ("Heute höre ich auf, es reicht!"), ab mittags kam der Saufdruck, spätestens frühen Nachmittag (ich arbeite Teilzeit) Leergut wegbringen, rechtzeitig neuen Vorrat beschaffen, sehnsüchtig auf die selbstgesetzte Grenze achten, ab wann ich trinken durfte (erst ab 18 Uhr, nach 17 Uhr, nicht vor 16 Uhr…), spätestens 21 oder 22 Uhr komatös ins Bett fallen und nach einem besch*** Schlaf aufwachen und sich fragen, wie man den Tag nur überstehen soll.

    Ist so ein Leben nicht einfach nur noch anstrengend??? Also ich habe es so empfunden…es hat mir meine ganze Energie geraubt…alles… wirklich alles drehte sich nur noch um den Alkohol…wie und wo beschaffe ich Ihn…wann und wo entsorge ich die leeren Flaschen am unauffälligsten…lügen…verheimlichen…ein Kater der dem nächsten folgt…bloß nicht auffallen…immer noch halbwegs „funktionieren“…. Ich frage mich bis heute warum ich mir und meinem Körper das angetan habe!!!

    Könntest du dir vorstellen wie befreit du wärst wenn du deine Energie nicht mehr dafür verschwenden „müsstest“?!?

    Glaub mir…ein Leben ohne Alkohol ist eine Befreiung…und es ist so viel lebenswerter…!!!

    Du hast dich hier angemeldet und dir deine Alkoholsucht eingestanden…zwei wichtige Dinge die dir ein Leben ebnen können welches du gerne wieder LEBST!!! Denn sind wir mal ehrlich…ein „Leben“ ist es doch schon lange nicht mehr so wie du es beschreibst und ich erkenne mich darin wieder…für mich war es ein „überleben“.

    Der Weg ist noch lang und ich stehe ganz am Anfang. Und ich habe Angst…

    Den Anfang hast du bereits gemacht indem du dir Hilfe geholt hast…dich hier angemeldet hast und etwas gegen deine Krankheit unternehmen möchtest…du brauchst keine Angst zu haben…das „Alkoholiker-Leben“ ist doch viel viel beängstigender findest du nicht?!?!

    Ich stehe selbst noch am „Anfang“ aber ich kann dir sagen es lohnt sich so so sehr das erste Glas stehen zu lassen!!!

    Du schreibst dass du mit deiner Tochter zusammen wohnst…wie geht Sie damit um?!? Wie ist euer Verhältnis??? Hast du mit ihr über deine Krankheit gesprochen und wie du dir deine Zukunft für euch vorstellst???

    Ich wünsche dir für deinen stationären Aufenthalt alles gute…es sind Schritte in die richtige Richtung…sei stolz auf dich 🙂

  • Guten Morgen,

    vielen lieben Dank für Eure Antworten. Ich versuch' mal zu sortieren:

    Wieso Angst? Dass Du nie wieder Alkohol trinken "darfst"?

    Das Gegenteil ist der Fall, es ist erleichternd, dass man nicht mehr trinken muss!

    Wie sind Deine weiteren Pläne nach dem abgeschlossenen stationären Aufenthalt?

    Nein, ich habe keine Angst davor, nie wieder Alkohol zu trinken. Im Gegenteil, die Vorstellung, davon endlich "befreit" zu sein, nicht mehr trinken zu MÜSSEN, klar und selbstbestimmt zu leben ist traumhaft. Ich habe Angst, es nicht zu schaffen. Angst, all die Gefühle auszuhalten, die der Alkohol gnädigerweise weggeballert hat. Angst, mich selbst auszuhalten. Meine Reha wurde für 15 Wochen bewilligt, also bis 23. März. Anfangs bekam ich Panik vor dieser langen Dauer, jetzt befürchte ich schon, dass es nicht reichen wird. Im Moment bin ich immer noch extrem fragil, Kleinigkeiten hauen mich emotional um und ich verspüre sofort Suchtdruck. Ich weiß (und das sagen natürlich auch die Therapeuten), dass ich Geduld haben muss. Im Hier und Heute leben, nicht schon ausmalen, was wäre wenn... Theorie und Praxis _seufz_ Deshalb ist es schwer, etwa zu meinen Plänen nach der Reha zu sagen. Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, an meinen Arbeitsplatz zurückzukehren. Ich war bereits von 2013 bis 2017 in voller Erwerbsminderungsrente, habe mich wieder rausgekämpft (siehe oben), dann der Rückschlag 2018 (u.a. Mobbing), 2019 erneute Rente, dann habe nach 15 Jahren den Job gekündigt und einen neuer begonnen seit Oktober 2020, aber... auch dort (natürlich) Konflikte, seit 3 Monaten Ansätze von Mobbing.... ich merke, dass ich zwar fachlich immer noch absolut kann und will, aber jeder Konflikt wirft mich um. Inzwischen arbeite ich nur noch 19,6 Stunden, und selbst das ist mir schon zu viel. Eines meiner Ziele in der Reha ist herauszufinden, ob ich wirklich noch erwerbsfähig bin. Wenn ja, wie schaffe ich es, mit Konflikten am Arbeitsplatz umzugehen, und wenn nein, wie schaffe ich es, meinem Leben trotzdem einen Sinn zu geben?

    Verstehe ich dich richtig, du bist jetzt seit 9.12. alkfrei?

    Ich bin seit 8.12. alkfrei... seit 26 Tagen.

    Ist so ein Leben nicht einfach nur noch anstrengend??? Also ich habe es so empfunden…es hat mir meine ganze Energie geraubt…alles… wirklich alles drehte sich nur noch um den Alkohol…wie und wo beschaffe ich Ihn…wann und wo entsorge ich die leeren Flaschen am unauffälligsten…lügen…verheimlichen…ein Kater der dem nächsten folgt…bloß nicht auffallen…immer noch halbwegs „funktionieren“…. Ich frage mich bis heute warum ich mir und meinem Körper das angetan habe!!!

    Könntest du dir vorstellen wie befreit du wärst wenn du deine Energie nicht mehr dafür verschwenden „müsstest“?!?

    Oh ja, absolut... es war einfach nur noch anstrengend. Und das Schlimme ist ja, dass ich mir eingeredet habe, mein Leben an sich wäre anstrengend und der Alkohol hilft mir das zu ertragen. Dabei war Alkohol das eigentliche Problem... aber wem sage ich das, ich denke, diese Erfahrung hat hier wohl nahezu jede/r gemacht.

    Du schreibst dass du mit deiner Tochter zusammen wohnst…wie geht Sie damit um?!? Wie ist euer Verhältnis??? Hast du mit ihr über deine Krankheit gesprochen und wie du dir deine Zukunft für euch vorstellst???

    Ich wünsche dir für deinen stationären Aufenthalt alles gute…es sind Schritte in die richtige Richtung…sei stolz auf dich 🙂

    Oh, meine Tochter.... ein Thema voller Schuldgefühle und Scham :cry: Ich muss mir ehrlich eingestehen, dass sie mich Zeit ihres Lebens eigentlich nur so kennt, dass ich abends Alkohol trinke. Jeden Tag. (Ich lese übrigens gerade "Chianti zum Frühstück" von Clare Pooley, das hilft bei dem Thema sehr). Mit Sicherheit hat das auch was mit ihr gemacht, aber es war bis vor knapp 2 Jahren irgendwie nie Thema zwischen uns. Richtig schlimm wurde es März 2020, wo meine Mengen immer größer wurden. Ich sehe sie noch weinend vor meinem Bett stehen und mich bitten, aufzuhören damit... wenn nicht um meinet-, dann wenigstens um ihretwillen.... Wir haben inzwischen viel miteinander geredet und sie ist froh, dass ich jetzt die Reha mache. Sie sagt, sie verurteilt mich nicht, aber sie sagt auch, dass sie sich abgrenzen muss davon, was absolut wichtig und richtig ist. Hier werden auch Angehörigenseminare angeboten, vielleicht mag sie mal zu einem kommen (die Klinik ist etwa 60 km weg von daheim)

    Ich danke dir für deine lieben Worte, du bist ja auch noch nicht so lange trocken, wie ist es denn bei dir mit dem Suchtdruck? War/ist er da? Wie gehst du damit um? Das ist für mich das Schlimmste derzeit...

    So, die neue Rehawoche beginnt. Ich wünsche euch allen eine gute und erfolgreiche Woche, worin auch immer.

    Liebe Grüße

    Anja

    Liebe Grüße

    Junimond

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    Ziele nach dem Mond. Selbst wenn du ihn verfehlst, wirst du zwischen den Sternen landen. 🌓 Friedrich Nietzsche

  • Guten Morgen Anja,

    ich habe hier einen Link für dich. Bitte einfach anklicken und ausfüllen.

    Danach können wir dich dann fürs Forum freischalten und der Erfahrungsaustausch kann dann richtig losgehen.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Ich wünsche dir eine gute Rehawoche.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Danke und erledigt :)

    Liebe Grüße

    Junimond

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  • Super!

    Eine/r meiner Kollegen/innen wird dich freischalten und dein Thema gleich in den richtigen Forenbereich schieben, o.k.?

    Schau einfach später nochmal rein und wenn du merkst, daß dein Username nicht mehr orange, sondern blau ist, dann bist du freigeschaltet. :)

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Junimond ,

    Du bist nun freigeschaltet und wurdest an die richtige "Adresse" geschoben. Ich wünsche dir einen guten Austausch hier im Forum

    Gruss

    Alex

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Ich danke dir für deine lieben Worte, du bist ja auch noch nicht so lange trocken, wie ist es denn bei dir mit dem Suchtdruck? War/ist er da? Wie gehst du damit um? Das ist für mich das Schlimmste derzeit...

    Liebe Anja

    Bis jetzt hatte ich nur ein einziges Mal so richtig Saufdruck…es war ziemlich am Anfang als jemand etwas blödes zu mir gesagt hat…ich hatte richtig Herzrasen..hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen weil mich das Gesagte so sehr aus der Bahn geworfen hat…

    Meine Gedanken konnte ich kaum noch sortieren…aber einen Gedanken konnte ich einfach nicht los werden… „Wenn ich jetzt was trinke…dann beginnt alles wieder von vorne!!!!“ Ich habe dann richtig viel Wasser getrunken und in 2 Limetten gebissen 🙈 ( das mit dem Wasser trinken steht hier im Forum im Nofallkoffer…das mit der Limette/Zitrone hatte ich auch mal irgendwo gelesen…ehrlich gesagt wusste ich in dem Moment gar nicht was ich sonst machen sollte und mir fiel nur das ein da ich auch auf der Arbeit war und „joggen gehen“ gerade keine Option war 🙈)

    Nach einiger Zeit konnte ich mich wieder beruhigen und der Saufdruck hörte auf…

    Und ich war soooo froh nichts getrunken zu haben…es hat mir gezeigt dass es immer wieder zu Situation kommen kann/wird und bis jetzt auch des öfteren gekommen ist…es hätte aber NICHTS!!!! daran geändert wenn ich diese mit Alkohol betäubt hätte…

    Der Dumme Mensch wäre weiterhin dumm…die blöde Arbeitskollegin wird dadurch auch nicht zur besten Freundin…das Mobbing kommt nicht zum Stillstand…die Scham und Schuldgefühle verschwinden nicht wie von Zauberhand…mein Umfeld wird sich nicht ändern..toxische Menschen werden dadurch nicht weniger toxisch…ein Narzisstischer Bekannter wird nicht auf einmal erträglicher…NICHTS!!!!! würde sich durch den Griff zur Flasche ändern….Nur ich selbst kann ändern wie ich damit umgehe…!!!! Das fällt mir auch nicht immer leicht…auch ich arbeite immer noch daran Probleme anders anzugehen…anders eine Lösung zu finden..aber eins weiß ich ganz sicher…ich möchte niemals wieder da hin zurück wo ich mal war!!!!

    Ich hoffe so so sehr für dich und deine Tochter dass du diesen Ballast der auf dir lastet in deiner Reha angehen kannst…denn so wie ich aus deinen Zeilen herauslese besteht gerade da richtig Handlungsbedarf damit du auch in Zukunft lernst anders an Probleme ranzugehen und diese zu bewältigen ohne das angebliche „Allheilmittel“ Alkohol…und glaube mir…das Leben ohne Alkohol kann niemals so schlimm sein wie ein Leben als Alkoholiker/in….nein…es wird so viel besser!!!! Ich fühle mich frei…frei nicht mehr trinken zu müssen..lügen…verheimlichen…

    Es soll sich nicht alles nach „Friede,Freude,Eierkuchen“ anhören…es wird ein schwieriger Weg…es wird harte Tage geben…aber du hast doch so viel Unterstützung…und selbst wenn deine Tochter sich ein wenig zurück zieht…was,wie du selbst auch schreibst, absolut verständlich ist…was glaubst du wie stolz sie bereits jetzt schon ist dass Ihre Mutter Hilfe sucht und annimmt die sie so dringend benötigt und nicht in Ihrer Situation verharrt ohne etwas zu verändern?!

    Mein Vater war selbst Alkoholiker…viele viele Jahre habe ich mit angesehen wie er sich selbst zerstört hat…ich rechnete zum Schluss jeden Tag damit das mein Telefon klingelt und mir meine Mutter erzählt er hätte sich entgültig tot gesoffen…lass es bitte nicht so weit kommen…..

    Auch ich hatte mich entfernt von meinem Papa…als er sich jedoch SELBST in eine Entzugsklinik begeben hat…und ich mit der Zeit gesehen habe dass er es diesmal wirklich ernst meinte…er wirklich versucht hat trocken zu werden…da habe ich ihn in der Klinik besucht…das ist jetzt 15 Jahre her…er ist immer noch trocken…und ich bin wirklich stolz auf ihn…er ist mein wahrer Held…Unterstützen konnte ich ihn aber auch erst als ich gesehen habe dass er es wirklich will…aufhören zu trinken und wieder für uns Kinder da sein!!! Das Vertrauen musste wieder hergestellt werden…ich denke bei deiner Tochter ist es ähnlich …ich würde es schön finden wenn sie zu einem „Angehörigen-Treffen“ mit kommt…könnte aber auch verstehen wenn sie erstmal nicht mag…

    Ich wünsche dir alles erdenklich Gute in deiner Reha-Zeit…bleib dran…es wird besser mit der Zeit…glaube mir…auch der Suchtdruck…Tag für Tag…immer in kleinen Schritten…es lohnt sich so so sehr ❤️

    Entschuldige falls ich zu viel geschrieben und dich so „bombardiert“ habe…vielleicht nimmst du ein wenig davon mit…ich wünsche dir einen schönen Tag 🙂

  • Guten Morgen Pepi,

    du hast mich gar nicht "bombardiert", im Gegenteil Wo mir tatsächlich die Tränen kamen (nicht negativ) ist bei deiner Erzählung von deinem Vater... das gibt mir Hoffnung, dass meine Tochter eines Tages vielleicht auch wieder stolz auf mich ist und nicht mehr so darunter leidet, dass ihre Mutter Alkoholikern ist.

    Du stehst ja auch noch am Anfang und umso mehr freue ich mich über deine Freude, dass du keinen Alkohol mehr trinken musst. Das Gefühl von Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung sprüht nur so aus deinen Worten

    Ich hab die Tage viel nachgedacht, warum und wovor ich Angst habe. Und es ist ganz klar nicht die Angst davor, nie wieder Alkohol zu trinken. Aber ich merke, dass ich begonnen habe, so viel Alkohol zu trinken, weil ich meine Ziele verloren habe. Vielleicht sogar meinen Lebenssinn. 2015 ging es mir ähnlich (da aber noch nicht mit den Mengen Alkohol wie die letzten Jahre). Auf dem Weg in die nächste Depression, verrentet, keinerlei berufliche Anerkennung mehr, dazu Veränderungen im Freundeskreis, Scheidung, Hausverkauf, eine Tochter in der Pubertät, die unter allem so litt und das nur an mir auslassen konnte .. ich sah keine Perspektiven mehr für mich und ich hatte Angst, dass ich irgendwann so gar keine "Lust" mehr auf alles haben würde... Meine damalige Therapeutin hat mir glaube ich das Leben gerettet. Mir geholfen, in der Situation nur auf mich und meine Bedürfnisse zu schauen (sooo schwer, ich schau lieber bei allen anderen, als bei mir). Ich hab ja oben schon geschrieben, dass ich dann 2016 in meine Heimatstadt zurück bin, hatte erst mal genug mit dem Umzug und allem zu tun, dann erfuhr ich zufällig von der Möglichkeit einer Magen-OP (meine letzte Chance nach fast 40 Jahren Diätkarriere). Da gab es viel zu tun und sich vorzubereiten, dauerte in etwa ein Dreivierteljahr: Sport, Ernährungsberatung, SHG, psychologische Gespräche zum Ausschluss einer Essstörung etc. Gleichzeitig hatte ich das Glück, einen super-tollen Minijob zu bekommen, mit den Kolleg:innen von damals habe ich heute noch Kontakt. Das hat mir geholfen, dass ich mich auch beruflich wieder etwas anerkannt fühlte. Im Zuge all dessen wurde ich körperlich und seelisch wieder gesund, ließ im Oktober 2017 meine Rente hinter mir und begann mit 27,5 Std bei meinem alten AG zu arbeiten (Öffentlicher Dienst, bundesweit tätig, mein Job ruhte während der Rente und ich hatte jetzt das Ziel, mich versetzen zu lassen).

    Was dann passierte, sprengt diesen Rahmen, aber gefühlt stehe ich heute, Anfang 2022, wieder an einem ähnlichen Punkt, wo ich Anfang 2015 war. Ich habe einen Job, an den ich nicht zurückkehren möchte und möglicherweise auch nicht kann (das muss ich mit den Ärzten und Therapeuten hier noch herausfinden). Meine Tochter ist in großen Schritten dabei, sich abzunabeln, spricht davon, nächstes Jahr nach dem Abi auszuziehen. Durch Corona ist vieles zerbrochen, was mir wichtig war, ob das wiederkommt, ist ungewiss. Der Alkohol hat mir in den letzten zwei Jahren geholfen, das alles zu verdrängen. Ich weiß gerade nicht, was der Sinn meines Lebens ist, auch wenn das jetzt sehr mächtig klingt. Natürlich "könnte man" vieles tun... wieder Rente beantragen und sich einen Minijob suchen, wie 2017. Meine Wohnung ist immer noch eine einzige Baustelle, zig Projekte begonnen, nix fertiggebracht. Könnte wieder mehr kochen (tue ich eigentlich sehr gerne), hab' kaum noch was gegessen, während der nassen Zeit und wenn dann nix Gescheites, nach der OP wieder 10 Kilo zugenommen... dort wieder schauen, dass ich dahin komme, wo ich 2017 schon mal war. Aber reicht das, um mein "Leben zu füllen"?

    Ich fühle mich leer, ich glaube, das trifft es, und Alkohol war der Auffüller. So sieht es aus. Im letzten Gespräch mit meiner Therapeutin hier haben wir das thematisiert und sie meinte, es wäre verständlich nach alles, was passiert ist. Und sie meinte, es würde im Moment "reichen", dass ich mich einfach nur erhole. Zur Ruhe komme, Kraft schöpfe (Schritt 1), für was auch immer dann kommt (Schritt 2). Klingt schlüssig. Ich bin jetzt fast einen Monat hier und fühle mich erschöpfter denn je. Das nächste Zauberwort ist wahrscheinlich "Geduld", eines der Dinge, die so gar nicht in meinem Repertoire sind. Und "Loslassen"… soweit zur Theorie…

    Liebe Grüße

    Junimond

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    Ziele nach dem Mond. Selbst wenn du ihn verfehlst, wirst du zwischen den Sternen landen. 🌓 Friedrich Nietzsche

  • Hallo Junimond,

    auch von mir ein willkommen im Forum.

    Mein erster Gedanke zu deinem letzten Beitrag war "Geduld". Das hat du ja auch für dich schon erkannt. Du schreibst von den Projekten und dem Wunsch nach einem Sinn. Das kann ich gut verstehen, jetzt, wo der Alkohol weg ist, müsste man doch alles schaffen können. Aber man hat über Jahre alles mit Alk bekämpft und gedämpft. Davon muss man sich erstmal erholen. Dann kannst du dir Pläne machen, was du kurz- mittel- und langfristig erreichen möchtest und was Priorität hat. Einiges erledigt sich dann auch von selbst, bei anderen Vorhaben muss man am Erfolg arbeiten. Mir hat immer das Aufschreiben geholfen. Man hat sich die Dinge sortiert und sie sind erstmal aus dem Kopf. Bei Veränderungen oder Fortschritten, kann man die Liste dann anpassen.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Liebe Anja

    Der Alkohol hat mir in den letzten zwei Jahren geholfen, das alles zu verdrängen. Ich weiß gerade nicht, was der Sinn meines Lebens ist, auch wenn das jetzt sehr mächtig klingt.

    Ich glaube es geht vielen so…nachdem man jahrelang alles nur „weggesoffen“ hat…steht man plötzlich vor einem Scherbenhaufen und weiß nicht genau wo man anfangen soll…es kommen Gefühle hoch…man wird praktisch überrollt von Ihnen und ist erstmal total überfordert…man muss vieles neu sortieren…sich selbst und die eigene Gefühlswelt am meisten…aber ich glaube auch..wenn das größte Problem, der Alkohol, erstmal angegangen wird…lösen sich viele anderen Dinge mit der Zeit automatisch…deshalb finde ich es auch richtig was deine Therapeutin gesagt hat, komme zur Ruhe…konzentriere dich auf DICH und DEINE Heilung…denk nicht so viel über den Sinn im Leben nach…ich weiß ehrlich gesagt auch nicht wo mein Sinn in meinem Leben liegt…ich weiß nur worin er nicht liegt…nämlich sich tot zu saufen!!!!

    Es braucht auch nicht immer etwas GROSSES findest du nicht?!?…Gesundheit…gemeinsame schöne Zeit mit deiner Tochter…vielleicht ein bisschen Reisen..ein Spaziergang in der Natur…ein paar liebe Menschen um einen herum….das macht auf jeden Fall alles mehr Sinn als jeden Tag benebelt durch die Welt zu laufen und das einzige Leben was wir haben zu verschwenden…!!!!

    Das nächste Zauberwort ist wahrscheinlich "Geduld", eines der Dinge, die so gar nicht in meinem Repertoire sind.

    Auch nicht so meins…🙈 muss auch noch dran arbeiten…🤭

    das gibt mir Hoffnung, dass meine Tochter eines Tages vielleicht auch wieder stolz auf mich ist und nicht mehr so darunter leidet, dass ihre Mutter Alkoholikern ist.

    Dafür kannst nur du alleine sorgen…wäre es nicht einfach nur furchtbar wenn der scheiss Alkohol eure Mutter-Tochter-Beziehung irgendwann für immer zerstört?!? Ich lese bei dir so viel Liebe zu deiner Tochter heraus…auch dass du bereust wie Sie dich die ganzen Jahre „erlebt“ hat…jedoch hast DU es in der Hand wie es in Zukunft mit euch weiter geht…nur DU kannst dir diesen Stolz, den du dir so sehr wünschst und das Vertrauen zurück erobern…und ich bin mir sicher dass du es auch wirklich willst…dieses selbstbestimmte, klare und freie Leben von dem du sprichst..es wartet auf euch beide…ergreife es…

    Meine damalige Therapeutin hat mir glaube ich das Leben gerettet. Mir geholfen, in der Situation nur auf mich und meine Bedürfnisse zu schauen (sooo schwer, ich schau lieber bei allen anderen, als bei mir).

    Da erkenne ich mich auch ein wenig wieder…ich wollte es auch immer allen recht machen…meine Bedürfnisse meist hinten angestellt… „ja“ gesagt obwohl ich eigentlich lieber mal „nein“ gesagt hätte…der ewige Drang nach Perfektion…immer funktionieren…immer gut gelaunt…allen gefallen…

    Heute versuche ich das nicht mehr zu tun (ich muss allerdings auch daran arbeiten…es fällt mir nicht immer leicht 🙈)

    Wenn mir etwas nicht passt dann sage ich es..wenn ich mal etwas nicht möchte lass ich es…wenn ich schlecht drauf bin dann ist das eben so…es ist glaube ich ganz wichtig auf sich selbst zu schauen…auch mal egoistisch zu sein…in erster Linie mal den Fokus auf dich richten…wie solltest du denn sonst heilen???!! Du bist wichtig…alles andere kommt danach!!!!

    Mein Papa hat damals nach der Therapie immer gesagt „Ich muss gar nichts…Alkohol trinken schon mal gar nicht!!!!“

    Ist irgendwie hängen geblieben bei mir…🙂

    Ich wünsche dir einen ruhigen Abend…kannst du wenigstens gut schlafen???

    Ich hatte am Anfang richtig Probleme mit dem Schlaf und meinen Träumen…es hat sich Gott sei Dank aber gebessert 🙏

    Lg Pepi

  • Liebe Pepi, liebe(r) Seeblick,

    Danke für eure Antworten

    Wahrscheinlich habt ihr recht, dass ich irgendwie "ZU VIEL" will, "ZU VIEL GROSSES". Es ist vermutlich im Moment einzig und allein genug, keinen Alkohol mehr zu trinken. Heute auf den Tag übrigens 4 Wochen. Nach 2017 die längste Zeit am Stück. Aber die Demut und Geduld zu haben, sich im Moment darauf zu fokussieren und geschehen zu lassen, was sich in der neuen Abstinenz ergibt... vielleicht eine meine schwersten Übungen. Übrigens nicht umsonst ein Therapieziel hier von mir: LOSLASSEN... in so vieler Hinsicht.

    Mit dem Schlafen ist das so eine Sache. Die ersten Tage im Entzug kann ich nicht einschlafen. Das geht jetzt meistens besser, zumal ich nach einem normalen Therapietag ab 19 Uhr eh müde bin wie sonst was. Bin derzeit aber auch so was von erschöpft, komplett leer irgendwie. Auch hier muss ich wohl Geduld haben, bis sich das umkehrt und ich wieder so etwas wie Energie verspüre. Die Träume sind immer noch heftig und wenn ich meinem Fitnesstracker trauen kann, habe ich immer noch viel zu wenig Tiefschlafphasen. Erklärt evtl. ein wenig meine Erschöpfung, erholsam ist mein Schlaf glaube ich noch nicht. Fühlt sich jedenfalls nicht so an.

    Als ich hier ankam, dachte ich "Mein Gott, 15 Wochen, viel zu lang!" Im Moment denke ich manchmal "Oh Mann, hoffentlich reicht die Zeit!" :shock:

    Liebe Grüße und allen einen schönen Tag

    Anja

    Liebe Grüße

    Junimond

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    Ziele nach dem Mond. Selbst wenn du ihn verfehlst, wirst du zwischen den Sternen landen. 🌓 Friedrich Nietzsche

  • Glückwunsch zu deinen ersten 4 Wochen 🥳🍀💐🎉 Das ist doch schon mal großartig!!!

    Das mit dem Schlaf wird besser werden…ich glaub am Anfang geht es ganz vielen so…

    Selbst nach 5 Monaten hat es sich bei mir noch nicht ganz eingependelt…ich glaube weil ich auch manchmal zu viel im Kopf habe…zu viel auf einmal erledigen möchte…zu viel schaffen will…

    Dass ein unproduktiver Tag aber auch mal sein darf ist ok…fällt mir schwer…ich muss das „ausruhen“ und „nix tun“ noch lernen 🤪🙈

    Zumindest sind die schlimmen Träume weg…also Geduld Geduld Geduld 😉

    Ich wünsche dir einen schönen Tag…sei stolz auf dich ☺️

  • Hallo Anja,

    auch von mir ein herzliches Willkommen hier!

    Danke für deine überaus offene und ehrliche Vorstellung, so kann ich mir ein ungefähres Bild von dem machen, was dich zur Zeit ungefähr bewegt.

    Meine Geschichte ist etwas anders verlaufen, aber in so einigem, was du beschrieben hast, erkenne ich etwas von mir wieder.

    Natürlich macht es etwas mit dir, dass du gefühlt wieder dort gelandet bist, wo du 2015 schon einmal warst, aber lass dir von mir mal die Frage gefallen, ob du tatsächlich dort stehst.

    Übrigens hatte ich 2015 auch einen völligen Zusammenbruch und bin, weil ich völlig am Ende war, in die Klinik gegangen. Ich war nicht wegen Alkohol dort, das Problem stellte sich mir damals so noch gar nicht, das kam erst später. Was du über jene Zeit schreibst und wie du über die Zeit jetzt schreibst, erinnert mich daran, wie es bei mir war.

    Ich bin danach auch in meinen Beruf zurück, hab mit viel Energie darum gekämpft, zurückzukehren und meinen Kollegen und mein Chef zu beweisen, dass ich vollkommen genesen bin. 2018 wurde bei mir dann MS diagnostiziert und ein weiterer Schub, der wiederum mit Kortison-Stoß-Therapie behandelt wurde, führte zu monatelangen Schmerzen im ganzen Körper. Da kam die Depression mit aller Macht zurück und alles zusammen führte dazu, dass ich frühverrentet wurde.

    Meinen Beruf und auch eine andere berufliche Tätigkeit werde ich nicht mehr ausüben können, aber ich hab mich inzwischen wieder berappelt. Grundsätzlich bin ich inzwischen recht zufrieden mit meinem Leben.

    Deine Therapeutin hat dir etwas ganz Wichtiges gesagt: Es reicht im Moment tatsächlich, dich erstmal zu erholen.

    In deinem Gehirn und deinem Inneren passiert nun, da der Alkohol weg ist, eine ganze Menge. Und die Veränderungen, die da geschehen, brauchen nicht gerade wenig Zeit. Hast du dich mit den biochemischen Veränderungen mal näher beschäftigt? Mir selbst hat das geholfen, weil ich zu denen gehöre, die Dinge erst verstehen oder zumindest nachvollziehen müssen, um sie annehmen zu können. Einfach so Geduld aufbringen ist meine Sache nicht.

    Belastete dich jetzt möglichst nicht mit dem, was nach deinem Aufenthalt kommt, denn das wäre kontraproduktiv. Kennst du den Spruch, dass du mit deinem Empfinden jeweils dort bist, wo du mit deinen Gedanken gerade bist?

    Liebe Grüße

    AufderSuche

  • Ich weiß gerade nicht, was der Sinn meines Lebens ist, auch wenn das jetzt sehr mächtig klingt. Natürlich "könnte man" vieles tun...

    Was du da formuliert hast, kommt mir soooooo bekannt vor, …

    Was ist der „Sinn meines Lebens“, wo mir doch alles, was ich bislang dafür gehalten habe, weggebrochen ist? - Diese Frage habe ich mir auch immer mal wieder gestellt.

    Und ich kenne auch dieses Gefühl, dass dieses „man könnte“ mich im Inneren nicht berührte. Irgendwie hatten diese Angebote, die „man könnte“, nichts mit mir zu tun.

    Inzwischen habe ich Antworten für mich gefunden. Das hat sich so nach und nach ergeben.

    Erst einmal musste ich überhaupt wieder an etwas Interesse haben. Und dann musste ich herausfinden, was überhaupt MEIN Tempo ist.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

  • Was du da formuliert hast, kommt mir soooooo bekannt vor, …

    Was ist der „Sinn meines Lebens“, wo mir doch alles, was ich bislang dafür gehalten habe, weggebrochen ist? - Diese Frage habe ich mir auch immer mal wieder gestellt.

    Und ich kenne auch dieses Gefühl, dass dieses „man könnte“ mich im Inneren nicht berührte. Irgendwie hatten diese Angebote, die „man könnte“, nichts mit mir zu tun.

    Mir auch - kommt das bekannt vor.

    Wenn wir Mal ehrlich sind, gibt es "diesen Sinn" überhaupt? Würde es Sinn machen, etwas zu tun, zu schaffen was vergänglich ist? Macht es Sinn, wenn wir uns ein Leben lang abrackern und versuchen sinnvolles zu tun, wenn am Ende doch nur der Bestatter kommt und das meiste unserer ach so geliebten Dinge nach der Wohnungsräumung im großen Sperrmüllcontainer landen? Unseren Kindern ähnliches widerfährt.

    Ist es nicht vernünftig, zu tun was einem Freude bereitet (ohne Anderen zu schaden! )?

    Man könnte es auch anders sehen.

  • Mir auch - kommt das bekannt vor.

    Wenn wir Mal ehrlich sind, gibt es "diesen Sinn" überhaupt? Würde es Sinn machen, etwas zu tun, zu schaffen was vergänglich ist? Macht es Sinn, wenn wir uns ein Leben lang abrackern und versuchen sinnvolles zu tun, wenn am Ende doch nur der Bestatter kommt und das meiste unserer ach so geliebten Dinge nach der Wohnungsräumung im großen Sperrmüllcontainer landen? Unseren Kindern ähnliches widerfährt.

    Ist es nicht vernünftig, zu tun was einem Freude bereitet (ohne Anderen zu schaden! )?

    Man könnte es auch anders sehen.

    Ich mag dir darauf lieber in deinem Faden antworten…

  • Guten Morgen!

    Natürlich macht es etwas mit dir, dass du gefühlt wieder dort gelandet bist, wo du 2015 schon einmal warst, aber lass dir von mir mal die Frage gefallen, ob du tatsächlich dort stehst.

    Das ist in der Tat eine interessante Frage! In meiner momentanen Phase des Selbstmitleids und übermäßigen Selbstkritik sage ich mir natürlich, dass ich prinzipiell nix gebacken kriege und wieder ganz unten bin. Ich weiß nicht, ob ich derzeit schon in der Lage bin, auch mal objektiv hin zuschauen, wo ich stehe und dann tatsächlich auch mal gezielt das Positive heraus zu picken. Und ich weiß nicht, ob das jemand versteht, als ob ich mich gerade noch selbst bestrafen will - für was eigentlich? :/ Ich werde diese Frage aber nicht vergessen....

    Übrigens hatte ich 2015 auch einen völligen Zusammenbruch und bin, weil ich völlig am Ende war, in die Klinik gegangen. Ich war nicht wegen Alkohol dort, das Problem stellte sich mir damals so noch gar nicht, das kam erst später. Was du über jene Zeit schreibst und wie du über die Zeit jetzt schreibst, erinnert mich daran, wie es bei mir war.

    Ich bin danach auch in meinen Beruf zurück, hab mit viel Energie darum gekämpft, zurückzukehren und meinen Kollegen und mein Chef zu beweisen, dass ich vollkommen genesen bin. 2018 wurde bei mir dann MS diagnostiziert und ein weiterer Schub, der wiederum mit Kortison-Stoß-Therapie behandelt wurde, führte zu monatelangen Schmerzen im ganzen Körper. Da kam die Depression mit aller Macht zurück und alles zusammen führte dazu, dass ich frühverrentet wurde.

    Meinen Beruf und auch eine andere berufliche Tätigkeit werde ich nicht mehr ausüben können, aber ich hab mich inzwischen wieder berappelt. Grundsätzlich bin ich inzwischen recht zufrieden mit meinem Leben.

    Oh Mann, da hast du ja auch einiges hinter dir! Hut ab für deinen Mut und deine Stärke, dass du heute da stehst wo du stehst!!! Darf ich fragen, wie alt/jung du bist? Hast du auch einen Faden hier, wo ich mal mitlesen kann? Mich stärken solche Erfahrungen, ich fühle mich nicht alleine und fasse Mut, dass ich es auch schaffen kann.

    Meinen Beruf und auch eine andere berufliche Tätigkeit werde ich nicht mehr ausüben können, aber ich hab mich inzwischen wieder berappelt. Grundsätzlich bin ich inzwischen recht zufrieden mit meinem Leben.

    Was bedeutet das für dich? Das definiert natürlich jeder für sich anders, aber ich weiß z.B., dass mir mein Beruf und die Anerkennung dadurch immer extrem wichtig war. Vielleicht erlernte Muster seit der Kindheit, ich wurde für das gemocht, was ich leiste, nicht für das, was ich bin. Und mir wurde immer vorgelebt, dass man sich durch die Meinung anderer definiert. Das soll keine "Entschuldigung" sein oder Schieben auf die Kindheit, nur eine Erklärung dafür, das diese Muster in mir so tief verankert sind.

    Du schreibst ja auch, dass du diese Frage nach dem Sinn so gut kanntest, nachdem dir alles bisher wichtige weggebrochen ist. Und ich verstehe auch die Frage von Egon... muss es diesen Sinn überhaupt geben? Aber da definiert ja jeder "Sinn" anders. Sinn = sinnvoll? Oder Sinn = lebenswert? Ich muss da nix schaffen, ich sollte einfach SEIN und mich darüber freuen, dass ich BIN. Jeden Tag meines Lebens. Es gibt sicher Menschen, die das schaffen und so LEBEN. Aber die meisten laufen doch irgendwie in ihrem Hamsterrad, teils selbst geschaffen, teils von außen so hingestellt, und erfüllen Erwartungen anderer.

    Ich weiß nur, dass ich im Moment, wäre dies mein letzter Tag, sagen würde, ich habe nicht gelebt.. :(

    Liebe Grüße

    Junimond

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    Ziele nach dem Mond. Selbst wenn du ihn verfehlst, wirst du zwischen den Sternen landen. 🌓 Friedrich Nietzsche

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