Mein Partner ist Alkoholiker/suchtkrank und ich weiß nicht, wie ich/wir am besten damit umgehen sollen. Nachdem er betrunken mit unserer Tochter Auto gefahren ist, habe ich ihn vor ein paar Monaten vor die Wahl gestellt: Der Alkohol oder die Familie. Er hat sich für uns entschieden und ist seitdem in einer Suchtberatung. Manchmal weiß ich nicht, wie "echt" seine Entscheidung ist und ob wir den Weg gemeinsam schaffen. Er hatte vor 4 Wochen einen Rückfall während ich nach der Geburt mit unserer Tochter im Krankenhaus lag. Die große Tochter war mit ihm zuhause. Als wir abends telefoniert haben, ist mir aufgefallen, dass er alkoholisiert war. Mir ist das Herz in die Hose gerutscht. Zum Glück konnte ich Freunde erreichen, die unsere große Tochter abgeholt haben und auch während meines restlichen Krankenhausaufenthaltes hatte ich Personen organsiert, die ihm bei der Betreuung halfen. Der Rückfall hat uns beide kalt erwischt. Als ich ihn gefragt habe, wie wir zukünftig damit umgehen, meinte er "das kommt nicht mehr vor". Das halte ich für sehr unrealistisch. Mein Vorschlag war, eine Strategie zu entwickeln, wie wir mit solchen Situationen umgehen können (wenn das überhaupt möglich ist). Er will aber niemanden einweihen O-Ton "damit geh ich bestimmt nicht hausieren". Seinen Suchtberatungstermin vor einer Woche hat er verpasst...er will einen neuen ausmachen. Bisher nicht passiert. Vor kurzem hat er Pralinen mit Alkohol gegessen. Zählt das als Rückfall? Will er sich beweisen, dass er es kann? Und heute war wieder eine Situation, bei der mein Vertrauen sehr erschüttert wurde und ich mich manchmal frage, wer jetzt spinnt, er oder ich. Er kam von einem Nachbar und ich hatte das Gefühl er sei etwas angetrunken. Habe aber nichts gesagt, weil ich ihm nichts unterstellen wollte. Dann habe ich aber seine Fahne bemerkt und meinte ganz direkt "du hast getrunken". Als Antwort kam "ja, aber nur ein alkoholfreies Bier". Ich glaube ihm nicht und das habe ich ihm auch so gesagt. Er hat sich jetzt zurückgezogen, weil er nicht weiß wie er mit der Situation umgehen soll. Er ist sauer. Ich habe zu ihm gesagt, dass ich mich hier nicht als die Buhfrau hinstelle, die das Problem hat. Mittlerweile weiß ich gar nicht, ob ich noch wütend bin oder nur mehr resigniere. Es kostet so viel Kraft.
Er hat mich schon so kalt ins Gesicht angelogen, dass ich wirklich an mir zweifle. Hat er wirklich nichts getrunken? Und tut das überhaupt was zur Sache? Offensichtlich kann ich ihm nicht vertrauen. Mache ich mir etwas vor, wenn ich glaube, dass eine Beziehung möglich ist? Wie hätte ich auf die Situation reagieren sollen?