Ausprobieren, Konfrontation, Rückfall

  • Echt schwierig, nur darüber nachzudenken....

    Hallo NIKA,

    schwierig sicher nicht. Eventuell schmerzhaft, sich an die dunklen Jahre zu erinnern. Für mein Verständnis aber wichtig, egal wie sicher ich mich zur Zeit wieder (19 Monate nach Rückfall) fühle. Gern nehme ich dazu auch die Schocktherapie. Ein Foto/Selfie auf dem ich in der Klinik am Tropf hänge, da ein Nierenversagen befürchtet wurde.

    Die Zeit heilt alle Wunden heißt es und das ist sicher auch gut so. Für mein Verständnis, darf die "Suchtwunde" mit allen körperlichen Nebenerscheinungen auch weiter verheilen.

    Aber der Grundgedanke, eine lebenslange Abstinenz, muss durch Nachsorge gefestigt/trainiert werden.

    Für meinen Fall immer wieder hier lesen und schreiben, das Thema präsent halten, ist für mich der Schlüssel in meine lebenslange abstinente Zukunft.

    Beste Grüße

    Thomas

  • Ich verstehe auch, dass es User gibt, die sich angepisst fühlen, wenn etwas direkter geschrieben wird oder die Erfahrungen nicht mit ihren Meinungen konform gehen

    Ich glaube noch nicht mal, dass sich jemand angespießt fühlt, wenn hier irgendwas direkter geschrieben wird.

    Wir sind hier, um trocken zu werden und vor allem, um es auch zu bleiben. Falscher Stolz und Eitelkeit sind da wenig hilfreich. Und wie sagt ihr immer schön? Es ist noch nie jemand trocken gestreichelt worden.

    Mir persönlich gefällt deine direkte Art (auch, wenn das vielleicht nicht immer so rüberkommt).

    Es geht eben um die Sucht, die einen ungestoppt umbringt.

    Da ist jemand, der heute trocken werden will genauso betroffen, wie derjenige der schon Jahre trocken ist. Da gehöre ich auch dazu.

    Da bin ich ganz deiner Meinung.

    Hmmm 🤔 oder deiner Erfahrung? Nein, so anmaßend bin ich nun auch wieder nicht, dass ich bei meinen 277 nüchternen Tagen von Erfahrung sprechen würde.

    Du darfst also ruhig mal zulassen, dass jemand deine Meinung teilt. Irgendwie resultiert jede Meinung doch aus Erfahrung(ein) :wink:

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Es gibt viele von diesen Threads.

    Das ist ein relativ neuer und durch die Post letzter Zeit hole ich ihn mal hervor.

    Grundvoraussetzung, ich bin Alkoholiker. Ich stelle auch mal die provokante Frage. Jeder soll sich einfach nochmal überprüfen, ob er überhaupt einer ist.

    Wenn ich dann hier aufschlage, habe ich sehr viele Gedanken im Kopf, wie ich ohne Rückfall trocken werden kann. Angefangen bei Wege hinüber zum Verständnis, was ist ein Rückfall. Dass ich dann versucht bin mir es so angenehm wie möglich zu machen ist menschlich.

    Da wird dann schon mal das irreparable erkranke Hirn, was jahrelang nur zum Saufen antrainiert wurde, ausgeblendet. Das die grobe Umschreibung für das nasse Denken.

    Diskussionen, was ein Rückfall ist, sind dann immer wieder an der Tagesordnung.

    Rückfall fängt im Kopf an und wird mit dem bewussten Aufnehmen von Alkohol vollzogen. Egal welcher Menge.

    Verhaltensrückfall, da trotz besseren Wissens ich mir Gedanken mache alkoholisches zu mir zu nehmen. Kontrollverlust, weil ich es dann vollziehe. Wenn dabei der Wunsch besteht, danach wieder aufzuhören, ist das kontrolliertes Trinken.

    Sich danach zu erklären, ich habe ja wieder aufgehört, das ist übertrieben, macht nichts aus oder ähnliches ist Nasses Denken. Ich taste mich ja an, wie weit ich gehen kann.

    Es gibt sogar eine für mich erweiterte und einfache Regel. Es sieht aus wie Alkohol, es riecht wie Alkohol, es erinnert mich sehr stark an Alkohol, dann lasse ich es weg. Selbst wenn kein Alkohol drinnen ist.

    Rückfall bedeutet für die meisten ein weiteres Leiden. Für sich selbst, für sein Umfeld.

    Und hier ist nicht der Ort, sich wegen eines Rückfalls schämen zu müssen. Oder wenn anders gedacht wird, als Angriff zu sehen. Es ist der Ort sich über das auszutauschen.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Trocken seit 2007

  • Ich stelle auch mal die provokante Frage. Jeder soll sich einfach nochmal überprüfen, ob er überhaupt einer ist.

    Warum?

    Ich trinke keinen Alkohol. Ich vermisse ihn nicht. Mir geht es gut.

    Wozu etwas riskieren für einen "Genuss", den man gar nicht enbehrt?

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Vielen Dank für dieses Thema. Vor allem weil es sich vor allem auch an Neue richtet und gute Denkanstöße gibt.


    Verhaltensrückfall, da trotz besseren Wissens ich mir Gedanken mache alkoholisches zu mir zu nehmen.

    Ich finde mich darin leider wieder. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, denke ich immer mal in diese Richtung und das macht mir Sorgen.

    Wenn ich von euch Langzeit-Abstinzlern lese, lese ich meist, dass ihr aufgehört habt mit der 100% Überzeug nie wieder zu trinken. Diese Überzeugung hätte ich auch gerne, aber da schleichen sich mir auch mal andere Gedanken ein und ich kann das entweder für mich behalten oder ehrlich zu mir sein und darauf hoffen, von euren Erfahrungen zu profitieren.

    Ich betreibe Risikominimierung, aber die Konfrontation mit Alkohol ist doch all über all und sei es eben manchmal auch nur in meinem Kopf.

    Da ich schon einen Rückfall hatte, fühle ich mich absolut unsicher. Und wenn ich eure Rückfallprognosen so lese, erkenne ich mich wieder. Kein gutes Gefühl, aber etwas das ich mir bewusst mach, eingestehe und dann...? Bisher klappt es, aber ich würde meine Abstinenz gerne besser absichern.

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