• hallo in die Runde,

    Ich bin 48 Jahre und schon unglaubliche 27 Jahre mit meinem Lebensgefährten zusammen. Wir haben einen fast 10jährigen Sohn. In den 27 Jahrn gab es, wie das Leben so spielt, viele Höhen und Tiefen und ich war oft der Meinung, uns kann nichts mehr umhauen. Das Thema Alkohol zieht sich aber als Krisenthema durch all die Jahre. Mein Lebensgefährte steht voll aktiv im Arbeitsleben (sozialer Bereich), ist dort super verantwortungsbewusst etc .

    Wahrscheinlich würde dort niemand verstehen, was ich für ein Problem habe...

    Aber er trinkt unter der Woche jeden Abend eine Flasche Wein und am Wochenende 6 Bier + ab und an Schnaps. Total gleichmäßig. Er sagt, das sei sicher zu viel, aber er genieße es. Kann es bei der Menge sein, dass er KEIN Alkoholproblem hat?

    Ich leide aber darunter und vor allem will ich nicht, dass unser Sohn das als normal ansieht. Wir hatten schon SO oft schlimmen Streit über seine Trinkerei. Ich sage dann immer "entweder bist Du total egoistisch (was er eigentlich nicht ist) oder Alkolkrank". Er will nichts von einer Beratungsstelle, Paartherapie oder sonstigem wissen, seit Jahren! Zuhause ist er eher passiv, nie aggressiv oder so, aber total genervt, wenn ich will, dass sich was ändert. (Veränderungen konnte er aber generell noch nie leiden)

    Ich bin froh, dies mal anonym niederschreiben zu können, es ist mir schon peinlich, wenn ich überlege, dass etwas mich seit fast 27 Jahren oft fertig macht und ich immer weiter so mache. Aber jetzt geht es ja um unseren Sohn...

    Danke

    Viele Grüße

    Api

  • Hallo und willkommen bei uns im Forum, Api!

    Wie fühlst Du Dich denn mit diesem starken Alkoholkonsum?

    Dass er sich selbst gesundheitlich schädigt, ist klar. Aber daran wirst Du nichts ändern können.

    Du kannst dafür sorgen, dass es Dir und Eurem Sohn besser geht.

    Hast Du Dich schon ein wenig umgeschaut hier im Forum? Ich lasse Dir einen Artikel da,

    zum Nachlesen.

    Das Forenteam
    15. Mai 2021 um 17:15

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • hallo elly

    Danke für Deine Antwort und den Artikel. Deine Frage "wie fühlst Du Dich mit dem starken Alloholkonsum": ich bin es sehr leid, dass der Alkohol immer wichtiger ist

    : wichtiger als unsere Bezoehung, wichtiger als der Winsch unseres fiebernden Sohnes, dass der Papa mal mit ihm früh ins Bett geht, wichtiger als ....

    Eine Frage zu dem Artikel: dort steht, dass man Kindern altersgemäß den Alkoholismus erklären solle. Aber wie ?! Zumal mein Partner es ja gar nicht als Alkoholismus ansieht! Aber unser Sohn findet es schon langsam seltsam und ich möchte ja auch nicht, dass er den Gestank (die Fahne) und die Mengen an Flaschen im Keller als normal ansieht!

    Viele Grüße

    Api

  • Liebe Api,

    da Du gegen den Alkoholkonsum nichts tun kannst, musst Du dafür sorgen, dass es Euch gut geht.

    Ich bin ja von der anderen "Seite", d.h. ich bin selbst trockene Alkoholikerin. Bestimmt können Dir

    andere Angehörige zu diesem Thema besser mit Rat und Tat zur Seite stehen.

    Möchtest Du Dich denn mit anderen Betroffenen austauschen?

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Api,

    herzlich Willkommen bei uns hier. :)

    Wer mag schon Veränderungen? Als Angehörige leidet man zwar, aber verändert ja auch nichts, also bei sich selber. Von daher bist du nicht alleine damit, so lange an der Seite eines Alkoholikers zu leben. Wobei, die Diagnose kann er nur sich selber stellen. Wo ist die Grenze? Genuß, Gewöhnung, Sucht..?

    Wichtig hier im Forum bist aber DU. Du hast dich angemeldet, um für dich und deinen Sohn Hilfe zu finden. Denn du kannst ja was verändern, auch wenn es schwierig ist, aber es geht.

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Api,

    es ist einfach ätzend wenn einer andauernd die Verantwortung abgibt - das tut meiner Meinung nach ein Betrunkener.

    Wie will sich jemand nach 1 Flasche Wein noch am Familienleben beteiligen? Ich habe selbst eine zeitlang täglich ungefähr die Mengen, die dein Mann trinkt getrunken. Damals noch ohne Kinder und mit einem anderen Partner. Mit Genuss hatte das nichts mehr zu tun und ja ich hatte ein Problem. War dann auch aus freien Stücken beim Hausarzt, der Suchtambulanz und in einer Suchtberatung. Ich denke ich war auf dem besten Weg in die Sucht, bin gerade rechtzeitig abgesprungen...oder umgestiegen (ich bin im Forum als Angehörige).

    Er will nichts von einer Beratungsstelle, Paartherapie oder sonstigem wissen, seit Jahren!

    Leider kann man den Berg nicht zum Propheten bringen ABER wenn du deine Position veränderst, ist dein Mann gezwungen sich zu bewegen. Du kannst zu einer Beratungsstelle oder zur Paartherapie. Wenn du dann weißt was du willst, kannst du das deinem Mann mitteilen und er sich entscheiden etwas zu ändern. Für mich war irgendwann der Punkt erreicht an dem er sich zwischen dem Alkohol und mir entscheiden musste. Er hat sich für mich entschieden (klingt einfacher als es ist).

    Was wünscht du dir denn? Weniger Alkohol, kein Alkohol? Wie geht es dir mit der Vorstellung, wenn sich nichts ändern sollte?

    Wie man das ganze kindgerecht erklärt weiß ich leider nicht, da kann vielleicht jemand anderes helfen.

    LG, Anni

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Hallo Api,

    herzlich willkommen in unserem Forum.

    Wie man das ganze kindgerecht erklärt weiß ich leider nicht, da kann vielleicht jemand anderes helfen.

    Am wichtigsten finde ich es, die Wahrnehmungen der Kinder ernst zu nehmen und bloß nicht versuchen ihnen etwas auszureden.

    Ich habe es damals öfters unbewußt getan, und war später erstaunt, was die Kinder alles mitbekommen hatten.

    Ich wollte ihnen ihre "heile Welt" erhalten, das geht aber nicht, denn dann fühlen sie sich nicht ernst genommen.

    Es kommt ja auch auf das Alter der Kinder an.

    Für jüngere Kinder gibt es Löwenherz, eine Gruppe beim Blauen Kreuz, und ab dem Teeniealter gibt es unter dem Dach der AA die AlateensKinder bekommen sehr viel mehr mit, als du denkst, denn sie haben sehr feine Antennen.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • dankeschön für die tips! Ja, die feinen Antennen...

    Wenn ich Löwenherz und blaues Kreuz google, finde ich allerdings nichts! Sind das örtliche Gruppen oder ist es eine internetseite?

  • Hartmut 21. Februar 2022 um 18:58

    Hat den Titel des Themas von „Ratlos“ zu „Api. Ratlos“ geändert.
  • Hallo Api,

    ich habe dich für den offenen Bereich freigeschaltet und dich in den zuständigen Bereich verschoben. Hier kannst du dich nun austauschen.

    Die Bewerbung für den geschützten Bereich kann noch nicht entsprochen werden. Dieser unterliegt gewisse Regularien, die du hier nachlesen kannst.

    https://alkoholiker-forum.de/faq/#entry-3

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • ich habe jetzt viel hier gelesen, viel geweint, viele Parallelen aber auch viele Unterschiede gesehen.

    Ich schäme mich, dass viele von euch schon nach wenigen Monaten oder Jahren aktiv Konsequenzen und Auswege gesucht haben und ich erst nach 26 Jahren zb auf dieses Forum stoße, mich nie getraut habe, zu einer beratungsstelle zu gehen (arbeiten beide in sozialen Bereichen, wohnen sehr ländlich, letztendlich kennt jeder jemanden der jemanden kennt, der dann wiederum vielleicht doch mal weiterplappert?).

    Ich habe absolut keine Ahnung was ich machen soll, zumal unser Sohn so darunter leiden würde, wenn wir uns trennen, aber auch seinetwegen wäre es ja auf der anderen Seite gesünder!? Oder gibt es eine Chance? Nach so langer Zeit und wir wollten doch alle Höhen und Tiefen gemeinsam durchstehen! Aber er sieht einfach nicht, wie es an mir zehrt und- wie ich hier im Forum gelernt habe: was es mit dem Glauben an die eigene Wahrnehmung unseres Sohnes macht!

    Und zu guter letzt: sein Vater liegt grade auf der ITS! Und jetzt komme ich mit meinem gemäckere statt ihn voll und ganz zu unterstützen. Aber den ersten Schritt hatte ich gemacht, bevor der Vater so krank wurde: nach viel Streit um Alkohol und andere Probleme hatte ich schon letzten Monat gesagt, wenn er nicht bereit ist, alleine oder gemeinsam zu einer berating oder Therapie zu gehen, werde ich das alleine tun, un mir Hilfe zu holen, mit all dem klar zu kommen. Und er wollt e wieder mal nicht. Und ich bin zu einer Psychologin gegangen, die mich aber "kerngesund" fand (keine Depressionen, kann arbeiten gehen etc.) und eine lange Warteliste hat mit Menschen, die wirklich krank sind. Ich solle bei einer Paartherapie oder paarberatung Anfragen, da könne man auch evtl alleine hin. Dann kam sein vater ins Kkh und ja, irgendwie bin ich auf dieses Forum gestoßen und nun ist der Zug aber ins Rollen gekommen.

    Ich bin für Tips, ratschläge und fragen von euch sehr dankbar! Am liebsten welche, die helfen, diese kleine Familie zu retten!!!

  • Hallo und herzlich Willkommen!

    Ich selbst bin EKA und gucke aus einer anderen Perspektive auf die Geschichten hier. Für mich kommen IMMER die Kinder an erster Stelle! Sie sind als einzige hilflos der Situation ausgeliefert.

    Deine Bedenken, was die ländliche Region angeht, kann ich gut verstehen. Wobei ich persönlich die Erfahrung gemacht habe, dass der Deckmantel des Schweigens wesentlich größeren Schaden Anrichten kann. Was würde denn wirklich passieren, wenn jemand erfährt, was nun einmal eure Realität ist. Vielleicht denkst du mal darüber nach, zu einer Suchtberatung in der nächsten größeren Stadt zu gehen. Dort gibt es meist auch akut Termine für die psychologische Beratung der Angehörigen. Oder Gruppen speziell für Kinder und Jungendliche.

    Viele Grüße, Lea

  • hallo Api,

    ich arbeite auch in diesem Bereich und es hat mich nicht daran gehindert COabhängig zu werden. Ich kann nicht einmal sagen, das ich sehenden Auges da rein geraten bin, nein ich habe die gleichen Gründe vorgeschoben, wie Alkoholiker. Bei mir ist alles nicht so schlimm und habe mich immer wieder an die Hoffnung geklammert, das er es kapieren wird, dafür habe ich sehr viel getan.

    Es hat mir geschadet, ich hatte mich sehr zurückgezogen, hatte nur noch meine Kollegen als Kontakt, vor Freunden und Familie habe ich mich geschämt.

    Ich habe es aber nie geschafft mich zu trennen. Irgendwann konnte ich nicht mehr und habe dann das Forum gefunden.

    Hier habe ich zum erstenmal gespürt, wie gut es tut nicht alleine zu sein. Dann habe ich mich getraut und habe der Familie und engen Freunden erzählt, wie es hinter der Fassade aussieht.

    Einige wußten es schon, aus Beobachtungen die sie gemacht hatten.

    Zuerst war ich stinksauer, das mir niemand etwas erzählt hatte. Darauf hatte ich ja im stillen gehofft, das jemand spürt, wie schlecht es mir geht. Das haben sie auch gemerkt, nur wollte keiner, das es mir noch schlechter geht.

    Melde dich bei einer Suchtberatung, diese beraten auch Angehörige und mit deren Hilfe habe ich die Zeit überbrückt, bis der ich den passenden Therapeuten gefunden hatte.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Api,

    ich selbst bin EKA und kenne die Seite der Kinder. Ich hab mit 10 Jahren bei meinem Vater das komische Verhalten und den Alkoholkonsum und -Geruch mitbekommen, konnte diese aber selber für mich nicht bewerten. Ich musste mich zwangsläufig darauf verlassen, dass die Erwachsenen um mich rum schon wissen was gut ist und was zu tun ist. Da alle sich verhielten als wäre alles paletti, habe ich das so angenommen und in meiner Hilflosigkeit das ganze weggelächelt und im stillen gespürt das etwas nicht in Ordnung ist und gelitten. Mal ganz abgesehen von den Streitigkeiten zwischen den Eltern. Mit deinem Sohn zu reden, ihm die Situation zu erklären, finde ich deshalb sehr wichtig.

    Ich kenne aber auch den Weg meiner Mama einer Co-Abhängigen und habe sie im letzten Jahr dabei begleitet und unterstützt nach fast 40 Jahren (du siehst, es kann auch deutlich länger dauern) sich endlich einzugestehen, dass sie nicht an der Seite meines Vater überleben kann. Jetzt im Nachhinein schüttele ich den Kopf darüber, warum meine Mama nicht schon viel früher einen anderen Weg eingeschlagen hat, IHREN Weg. Sie hat mir mittlerweile gesagt, dass mein Papa bereits öfter betrunken Heim kam, als meine ältere Schwester noch ein kleines Baby war. Sie hat sich das aber scheinbar die ganzen Jahre schön geredet.

    Wir Kinder (meine Schwester und ich) haben, seit wir langsam uns eine eigene Meinung bilden konnten so mit 15/16 Jahren, immer wieder zu unseren Eltern gesagt,…….dann trennt euch doch bitte. Da hatte immernoch niemand das Thema Alkoholiker angesprochen. Es muss zwar nicht immer gleich eine Trennung sein, aber ein wenig Abstand zu gewinnen, um sich unbelastet mal zu sortieren, denke ich schadet niemandem, schon gar nicht mehr als die Situation weiter auszuhalten, auch nicht deinem Sohn. Der will doch auch nur, dass es Mami gut geht.

    Ich bin für Tips, ratschläge und fragen von euch sehr dankbar! Am liebsten welche, die helfen, diese kleine Familie zu retten!!!

    Wen meinst du genau mit der kleinen Familie?

    SICHER retten kannst du aus meiner Sicht vor allem die kleine Familie „Mama und Sohn“. Deinen Mann kannst du nur unterstützen auf seinem Weg. Wenn er aber das Problem nicht anerkennt, keine professionelle Hilfe annehmen möchte in Form einer Therapie, dann zählt er sich selbst nicht zu dieser kleinen Familie. Das ist seine Entscheidung. Das ist die schwerste Erkenntnis. Aber du kannst was für dich und deinen Sohn machen. Das ist das aller wichtigste.

    Liebe Grüße,

    Helena

  • Hallo und herzlich Willkommen!

    Ich selbst bin EKA und gucke aus einer anderen Perspektive auf die Geschichten hier. Für mich kommen IMMER die Kinder an erster Stelle! Sie sind als einzige hilflos der Situation ausgeliefert.

    Deine Bedenken, was die ländliche Region angeht, kann ich gut verstehen. Wobei ich persönlich die Erfahrung gemacht habe, dass der Deckmantel des Schweigens wesentlich größeren Schaden Anrichten kann. Was würde denn wirklich passieren, wenn jemand erfährt, was nun einmal eure Realität ist. Vielleicht denkst du mal darüber nach, zu einer Suchtberatung in der nächsten größeren Stadt zu gehen. Dort gibt es meist auch akut Termine für die psychologische Beratung der Angehörigen. Oder Gruppen speziell für Kinder und Jungendliche.

    Viele Grüße, Lea

    Ja Lea, da hast Du recht..."was würde denn wirklich passieren, wenn jemand wüsste, was nun mal eure Realität ist..."...danke für die Frage!

    Und ja: ich werde mir auf jeden Fall einen Termin gehen lassen, der Entschluss steht fest, seit ich bei der Psycholigin war!

  • Ja,, das mache ich. Eine gute Freundin sowie meine Schwester sind sowieso schon seit Jahren eingeweiht und ich glaube auch, dass andere in Familie und Umfeld schmecken oder vermuten was Sache ist, zumal mein Partner zb bei meiner Verwandtschaft nur höchstens mal an einem Weinglas nippt oder mal 1 Bier trinkt und alle wissen, dass er eigentlich laut eigener Aussage ein Genießer ist und gerne mal was trinkt...

  • Das ist sehr interessant! Genau das gleiche Alter... und dein letzte Abschnitt: ja, mit "kleine Familie " meinte ich uns drei und ja, das ist wohl leider leider traurig aber wahr, das er sich dann ggf nicht dazu zählt... danke für diesen Gedanken!

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!