Brigitt58- Schwanken zwischen Erleichterung, Trauer, Zweifel.

  • Hallo,

    ich bin schon lange auf der Suche nach Menschen die mir vielleicht etwas Klarheit geben können.

    Ich bin 58 Jahre und ein zweites Mal mit einem Mann verheiratet, der einen ungesunden Umgang mit Alkohol hat.

    Das erste Mal war ich 24 Jahre verheiratet und jetzt bin ich fast 9 Jahre verheiratet.

    Mein Mann trinkt jeden Tag in der Woche.

    Freitags ist es dann besonders schlimm.

    Vier Wochen Weihnachtsurlaub wurden zum Anlass genommen durchzutrinken, wie in den letzten Jahren jeder Urlaub.

    Es wurde immer unschöner...normalerweise hat er "nur" Bier getrunken.

    Plötzlich fing er an Wodka zu trinken, was zur Folge hatte, das er schneller betrunken wurde und regelrecht Ausfälle hatte.

    Mein Leben und mein Denken drehten sich in den letzten fünf Jahren nur darum wie ich Ihn überzeugen kann nicht zu trinken und sich Hilfe zu holen.

    Ich wurde immer wieder vertröstet und es gab immer wieder ausreden.

    Jetzt habe ich mich getrennt.

    Unser Verhältnis ist gerade entspannt.

    Wir können entspannt über unser Situation sprechen und es fließen Tränen auf beiden Seiten.

    Dadurch sind meine Gefühle sehr in Wanken gekommen und ich Frage mich ob ich das Richtige gemacht habe.

    Das einen Gefühl sagt das ich mich gerade etwas entspannter fühle...das andere sieht den gerade sensiblen Mann der mich vermisst und sagt das er mich liebt.

    Das trinken hat er noch nicht aufgegeben und sagt mir das er dafür kämpft das er aufhört..

    Ich weiß nicht was ich fühle.

    Die Wut und die Enttäuschung waren da ein klareres Gefühl ...aber gerade habe ich Angst das ich alles aufgebe und zu Ihm zurück gehe.

    Wir haben ein Haus zusammen, das wir zusammen komplett renoviert haben, das wir jetzt verkaufen wollen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Linde66 (28. Februar 2022 um 19:58) aus folgendem Grund: Link gelöscht.

  • Hallo Brigitt,

    herzlich Willkommen hier bei uns!

    Ich habe diesen anklickbaren Link rausgenommen. Dein Beitrag war irgendwie doppelt.

    Aber nicht schlimm, alles o.k.

    Es ist gut, daß du dir für dich Hilfe und Unterstützung suchst, damit du bei deiner Entscheidung bleiben kannst. Denn was würde sich verbessern, wenn du zurück gehst? Er würde ja trotzdem trinken.

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Guten Morgen,

    vielen Dank...sorry ich bin mit dem Systemaufbau der Seite noch nicht so klar.

    Mir ist das zwar auch klar, das sein Problem nicht weg ist.

    Man muss es sich aber immer wieder bewusst machen und in Erinnerung rufen was man mit Ihm so erlebt hat.

    Ich würde den Alkohol gerne verstehen.....obwohl er mir immer sagt das er mich liebt und mich vermisst, hat er sich für den Alkohol entschieden.

    Das ist immer wieder mein Fragezeichen was ich habe.

    VG Brigitt

  • Ich würde den Alkohol gerne verstehen

    Liebe Birgit, den Alkohol kann man nicht mit logischem Verstand betrachten, es ist eine Sucht. Ich habe selber mal eine andere Sucht gehabt und verstehe "meinen" Alkoholiker das es schwer ist. Er wird doch mit Sicherheit auch wirklich lieben und vermissen, aber es wird sich nichts ändern wenn du einknickst. Er muss selber da raus und sich Hilfe suchen. Und du musst schauen das es dir gut geht.

  • https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Hallo Brigitt,

    hier ist unser Bewerbungslink. Bitte einfach anklicken, kurz ausfüllen und dann können wir dich fürs Forum freischalten. Dein Thema wird dann auch gleich in den Angehörigenbereich verschoben, wo du dich mit den anderen Angehörigen austauschen kannst.

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Brigitt,

    ich habe Dich für den offenen Bereich freigeschaltet und Dein Thema direkt an die richtige Stelle verschoben.

    Da Du eher einen Text in den Betreff geschrieben hast, habe ich mir mal erlaubt, das ein wenig abzukürzen und Deinen Usernamen davor zu setzen. Schau Dir das mal an und guck, ob es so in Ordnung ist. Ansonsten melde Dich bitte gern nochmal bei mir.

    Hier geht es nun für Dich weiter.

    LG Cadda

  • Guten Morgen,

    nach meiner Trennung von meinem Mann merke ich das mich auf der einen Seite langsam, entspanne, auf der anderen Seite fühle ich mich Ihm verbunden und suche seinen Kontakt.

    Ich weiß das er weiter trinkt und sorge mich um Ihn.

    Jetzt hat er mich gefragt ob ich mit Ihm eine Wohnung anschauen kann, da er es nicht alleine entscheiden möchte.

    Bin sehr niedergeschlagen und bedrückt.

    Das schlimme ist, das die dunklen Stunden und die vielen verbalen Verletzungen so im Nebel verschwinden.

    Als ob alles gar nicht so schlimm war und das er jetzt ein anderer Mensch ist...

    Das musste ich mir mal von der Seele schreiben...habe heute Nacht mal wieder schlecht geschlafen und mit Kopfschmerzen aufgestanden.

    LG Brigitt

  • Hallo Birgit,

    ich habe es ähnlich erlebt. Nach der Trennung habe ich mich endlich wieder sicher gefühlt, konnte mich langsdam erholen und zu mir finden.

    Auf der anderen Seite aber war da immernoch ein unsichtbares Band...

    Mein erster Mann hatte aufgehört zu trinken als ich mich getrennt habe. Und plötzlich war er die Liebenswürdigkeit in Person.

    Er klebte an mir... und ich an ihm. Er war irgendwie immer präsent, hat mich hier und dort hinchauffiert usw. Und ebenso hat er mich in seine Dinge eingebunden.

    Und nach außen waren wir, trotz Trennung, irgendwie noch immer ein Paar, es war das "alte Bild" von uns. Auf der einen Seite fand ich das gut aber meine andere Seite sagte mir, dass ich es doch eigentlich nicht mehr wollte. Dass es mich wieder an ihn band, was da passierte. Und es hat sich ja vertraut angefühlt, wir waren ja zu dem Zeitpunkt seit 26 Jahren zusammen.

    Im Grunde genommen habe ich auch gemerkt, dass alles so war wie vorher, nur dass er zu diesem Zeitpunkt nicht getrunken hat. Es hat mich sehr verunsichert und unglücklich gemacht aber ich habe es auch zugelassen, es war halt praktisch und vertraut. Es hat viel Energie genommen, ich habe meine Grenzen immer wieder überschreiten lassen. Und mich unwohl damit gefühlt. Weil ich einfach zu feige war, "NEIN" zu sagen. Weil ich mich noch immer verantwortlich gefühlt habe.

    Das schlimme ist, das die dunklen Stunden und die vielen verbalen Verletzungen so im Nebel verschwinden.

    So habe ich es auch erlebt. Außerdem wollte er garnicht darüber reden oder so. Er wollte bei "Null" anfangen, was ich nicht konnte. Im Laufe der Zeit musste ich mir diese ganzen Verletzungen und Gründe für die Trennung regelrecht in's Gedächtnis rufen. Meine Therapeutin hatte es mir auch geraten. Denn es gab ja diese Gründe und die waren auch sehr schlimm gewesen. Ich war wie eingelullt... es half mir aber gut, mir die ganzen Gründe wieder und wieder aufzurufen. Das hat mir gut geholfen, mich dann wirklich lösen zu können.

    Denn mein Exmann war KEIN neuer Mensch geworden, er trank nur nicht. Aber er hat sich genauso verhalten wie immer, mich nicht wertgeschätzt, manipuliert, benutzt. Für SEINE Bedürfnisse.

    Jetzt hat er mich gefragt ob ich mit Ihm eine Wohnung anschauen kann, da er es nicht alleine entscheiden möchte.

    Das hat mich regelrecht angesprungen, es erinnert mich sehr an damals bei mir.

    Das ist genau diese Gemeinsamkeit, die etwas vorgaukelt. Die dich wieder für ihn mitverantwortlich werden lässt. Also ich empfinde es gerade so. Er ist doch erwachsen, im Prinzip sollte er für sich entscheiden können. Oder er kann ja jemanden mitnehmen, warum aber gerade dich?

    Es ist gut, dass du dir das von der Seele geschrieben hast, das sortiert und erleichtert.

    Ich hoffe, es geht dir inzwischen besser. Und ich hoffe du findest eher als ich den Mut, "NEIN" zu sagen...

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo,

    ich fühl mich sehr erleichtert das jemand da draußen ist der auch so etwas fühlt und erlebt hat.

    Er versucht mich auch weiterhin in seinem Leben zu behalten.

    Nach der Wohnungsbesichtigung hat er mich zum Essen eingeladen....er hat etwas geholt.

    Wir haben in unserem alten zu Hause gegessen und ich konnte nicht nein sagen :(

    Ich habe versucht mit Ihm zu reden und habe natürlich unangenehme Themen angerissen, das hat er direkt abgeblockt.

    Es war ansonsten ein netter Abend...dann hat er gefragt, ob ich da bleiben könnte ohne Hintergedanken..

    Er meinte er würde sich freuen wenn es einmal so ist wie früher...mir liefen die Tränen und ich wusste nicht was ich fühlen oder sagen sollte.

    Doch ich wusste was ich sagen sollte...habe es aber nicht gekonnt und bin geblieben.

    Wir haben nur nebeneinander gelegen und haben Fernsehen geschaut,

    Er meldet sich bei jedem Problem bei mir und macht auf völlig Hilflos...und ich habe ein Problem mit dem Nein sagen.

    Das zieht sich allerdings durch mein ganzes Leben :(

    Ich habe in den letzten Jahren alle Vorkommnisse und ausfälle aufgeschrieben.

    Ich weiß das er sich nicht ändert, schon allein das er mir sagt, das keinen Entzug machen kann weil Ihm der Mut fehlt.

    Bei anderen erzählt er das er kein Problem hat, das ich das Problem nur habe.

    Grundsätzlich legt er sein Problem so hin wie er es gerade braucht.

    Ich verstehe mich einfach nicht.

    Im Berufsleben bin ich strukturiert, zielsicher und weiß (meistens) den Weg.

    Auch jetzt bin ich sehr gut auf dem Weg in meinem neuen Leben.

    Kann mein Leben organisieren und weiß mich auch zu Beschäftigen...Langeweile habe ich nicht.

    Erst wenn er ins Spiel kommt bin völlig ...eigentlich entmündigt, so fühlt es sich an. So ohne eigenen Willen.

    Ich habe noch keinen Ahnung wie ich hier die kurve bekomme??????

    LG

  • Hallo Brigitt,

    kennst du das vielleicht aus dem Elternhaus?

    Weil irgendwoher muß dein Verhalten ja kommen.

    Also daß du wie ferngesteuert irgendwas machst, was du eigentlich nicht machen willst.

    Manchmal "sucht" man sich als Erwachsenes Kind eines Alkoholkranken so einen Partner, weil man innendrin nach dem alten Muster funktioniert und sich gar nicht vorstellen kann, daß es ein Leben außerhalb von Sucht überhaupt gibt.

    Es ist nur eine Frage, wenn es nicht zutrifft, einfach überlesen.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo,

    ich vermute das meine Schwierigkeit davon kommen, das ich nicht ein sehr großes Selbstbewusstsein habe.

    Schon in meiner Kindheit hatte ich das Gefühl das ich unsichtbar bin.

    Aus lauter Frust habe ich mir einen Panzer angefuttert...was mich noch mehr ausgegrenzt hat.

    Als ich erwachsen wurde habe ich mit sehr viel Ehrgeiz abgenommen und als ich meinen Mann kennenlernt und wir geheiratet haben fing es wieder an das ich mich unglücklich fühlte...wieder nicht gesehen fühlte.

    Als mein erste Mann anfing regelmäßig zu trinken war ich sehr verzweifelt, da wir zwei Kinder haben und Sie immer wieder seine Ausfälle mitbekamen.

    Damals habe ich es nicht geschafft mich zu trenne, erst später als die Kinder flügge wurden, haben ich mich getrennt und gleichzeitig mit einer enorme Energie mein Leben wieder in den Griff bekommen.

    Dann lernte ich meinen zweiten Mann kennen...er war ganz anders als mein erster Mann.

    Mein erste Mann hat nie gesagt das er mich liebt...mein zweiter sagt es bis heute.

    Aber auch er trinkt in ungesundem Massen...erst anscheinend heimlich und in der letzten Zeit immer häufiger extremer...zeitweise trank er auch Wodka. die Aussetzer mit Wodka wurden immer extremer und hinterher war er sehr fertig und hatte schmerzen.

    Zur Zeit scheint er "nur" Bier zu trinken.

    Seid meiner Trennung fange ich Ihn an mit anderen Augen zu sehen und entwickele einen gewissen Abstand zu Ihm.

    Loslassen kann ich Ihn aber noch nicht...ich fühle mich Ihm noch sehr verbunden und bin immer sehr berührt, wenn er mir sagt das er mich liebt und er sich ein Leben ohne mich nicht vorstellen kann.

    Wenn das trinken nur nicht wäre und ich nicht verstehe warum er sich fürs trinken entscheidet und nicht für mich...wenn er mich doch liebt?

    Sorry das ist sicher alles sehr naiv was ich hier so schreibe, aber so sieht es gerade in mir aus.

  • Hallo Birgit,

    nein, das ist alles nicht naiv. Es ist das, was du empfindest, das ist doch nicht falsch! Wie können deine Gefühle und Wahrnehmungen falsch sein?

    Es ist häufig so, wie du es beschreibst. Der Abhängige beteuert immer wieder seine Liebe und dass er ohne dich nichts wäre. Im Grunde genommen lädt er dir damit die ganze Verantwortung auf. Und welche Frau oder auch welcher Mann fühlt sich nicht gebraucht und geschmeichelt wenn sie/er hört: ich liebe dich.

    Damit findet aber in einer Beziehung mit Abhängigen eine Manipulation statt. Denn so fühlst du dich halt immer wieder hingezogen. Und bist verwirrt. Denn auf der einen Seite siehst du, wie er trinkt und vielleicht auch im Suff ausfällig und gemein wird. Und wenn der Pegel nicht so hoch ist bist du die Beste. Solch Verhalten verunsichert sehr! Und das soll es auch. Denn du sollst doch bei der Stange bleiben, er braucht dich als Schutz auch vor der Außenwelt. Denn es gaukelt ihm eine gewisse Normalität vor. Und er weiß, er kann in Ruhe trinken und da ist jemand, der ihn versorgt und schützt.

    Es ist aber oft unbewusst, wie das abläuft. Es muss nicht sein, dass er das mit Absicht macht. Es ist ein Verhaltensablauf, wie er in Suchtbeziehungen immer wieder passiert. Auch bei mir war das so.

    Wenn das trinken nur nicht wäre und ich nicht verstehe warum er sich fürs trinken entscheidet und nicht für mich...wenn er mich doch liebt?

    Das habe ich (und du wirst das hier bei ganz, ganz vielen lesen können) auch so gedacht.

    Ich streite nicht ab, dass er dich tatsächlich liebt. Und jetzt kommt das ABER

    er ist abhängig, er ist suchtkrank. Und diese Sucht ist so stark, dass sie an erster Stelle steht. Die Sucht muss, so lange sie nicht zum Stillstand gebracht werden konnte, immer zuerst befriedigt werden, Es entsteht ein übermächtiger Drang und kein Argument kann den aufhalten.

    Du hast dich inzwischen getrennt. Denn es ist ja so, dass du dagegen keine Chance hast. Mit einem Abhängigen gibt es kein zufriedenes, ruhiges, normales Leben. Und Sucht wird immer schlimmer und das Suchtmittel, in diesem Fall der Alkohol, zerstört ja auch massiv nach und nach den ganzen Körper. Darum ist es besser, Abstand davon zu haben. Es sei denn du möchtest das mit ansehen. Und dich so sorgen und für ihn machen, dass von dir selbst nichts übrig bleibt. Es ist schwer, einen suchtkranken Menschen loszulassen. Aber es ist das Einzige, was hilft. Zuerst mal dir, als Mitbetroffene. Manchmal auch dem Abhängigen weil er einsieht, alles zu verlieren. Das ist unterschiedlich.

    Komme mal in Ruhe weiter an. In deinem Leben. Und versuche, Grenzen zu ziehen. Das ist ein Übungsprozess. Das kannst du lernen.

    Und jetzt hab ich dich ordentlich zugetextet :roll: .

    Ich hör mal auf damit.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo,

    erst einmal vielen Dank für die eure Einschätzungen.

    Ich war heute bei meinem Mann, da er heute Geburtstag hat und ich noch ein paar Sachen aus unserem Haus holen wollte.

    Ganz plötzlich brach es aus mir raus und konnte das erste Mal Ihm meinen ganzen Schmerz und Trauer, über den Verlust unserer Beziehung und das verlieren unseres Zuhause, denn das wird passieren...in Worte fassen.

    Ich konnte das erste Mal meiner Wut Worte verleihen, das ich/wir unsere zu Hause verlieren für das wir beide gearbeitet haben.

    Wir verlieren uns beide und das alles für Alkohol...

    Er war ganz still und hat mir zugehört es liefen seine Tränen

    Wir schauten uns an und haben beide geweint..

    Nach einer langen Zeit des Schweigens hat er mich gefragt, wenn er einen Entzug macht und auch eine Reha, ob ich mir vorstellen könnte wieder mit Ihm versuchen würde zu leben.

    ich kann es mir zwar vorstellen, aber ich weiß nicht was ich glauben kann und vertrauen kann...

    Natürlich weiß ich das unser Leben nicht einfach so nahtlos weitergehen kann...

    Was das in mir gerade auslöst und was ich denke soll ist mir gerade nicht so klar.

    Was und wie mach ich es richtig,???

  • Hallo Brigitt,

    ein herzliches Willkommen auch von mir, in unserem Forum.

    wenn er einen Entzug macht und auch eine Reha, ob ich mir vorstellen könnte wieder mit Ihm versuchen würde zu leben.

    Er sollte es aus ( s )einer tiefen Überzeugung heraus tun, und nicht weil du es dir so sehr wünschst. Entgiftung und Therapie liegen ganz alleine in seiner Verantwortung und sollten keinerlei Versprechen von deiner Seite aus bedingen.

    Sonst hätte ich den Verdacht, er macht es wegen dir und dann bist du wegen deines Versprechens schon wieder in der Zwickmühle.

    Nasse Alkoholiker können sehr gut manipulieren, oft auch so sehr, das man es selbst gar nicht wahrnimmt.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Er sollte es aus ( s )einer tiefen Überzeugung heraus tun, und nicht weil du es dir so sehr wünschst. Entgiftung und Therapie liegen ganz alleine in seiner Verantwortung und sollten keinerlei Versprechen von deiner Seite aus bedingen.

    Das stimmt. Doch irgendwo muß man ja beginnen.

    So ein Abstinenzwunsch kommt ja nicht, nicht plötzlich, aus sich heraus... da sind Gespräche, Überzeugungsarbeit schon sehr wichtig und können (!) fruchten, auf diesem Weg kannst du ihn begleiten, da kannst du helfen, ihm Möglichkeiten zeigen, wie es gelingen kann.

    Tun muß er es selbst.

    Es ist gerade am Anfang recht schwierig nichts zu trinken, bis man (im Kopf) begriffen hat, daß man Alkohol nicht (wirklich) braucht, das das Leben weiter geht.

    Überall lockt die Versuchung, alles erinnert … jetzt etwas trinken … das muß aus dem Kopf raus. Das ist, was man trainieren muß, das dauert schon einige Zeit. Da kann man sicherlich auch Stütze sein.

    Frage ihn was du tun sollst, fremde Hilfe ist (meist) immer von Vorteil, was Außenstehende sagen hat immer mehr Gewicht.

    War der denn schon beim Arzt?

    Du hast geschrieben, er will keinen Entzug machen, weil ihm der Mut fehlt.

    Er hat aber den Mut, sein bisheriges Leben aufzugeben. Du trennst dich, das Zuhause geht verloren …

    Das kannst du ihm bewußt machen (versuchen).

    Wenn er das nicht einsieht, wenn du ihm das nicht begreiflich machen kannst, er es nicht begreift.

    Dann kannst du wirklich nur gehen.

    So hart wie es klingt, wenn er jetzt nicht die Reißleine zieht, wenn er weiter säuft, allein ohne „jegliche Kontrolle“ (nicht von dir), dann wissen wir doch alle, wie es werden wird – Totalabsturz bis zum Tot.

    Das kann man sicherlich noch etwas verzögern, auch der Alkoholiker kann das, aber eben nur verzögern.

    Es geht, ums Eingemachte, das muß ihm klar werden.

    So eine stationäre Einrichtung kann da sehr hilfreich sein, für die meisten die einzige Möglichkeit den Willen zu festigen.

    Doch wollen muß er!

    Ich bin jetzt auch 58, vor einem Jahr hörte ich auf mit dem Alkohol, es gelang nur, weil ich es wollte.

    Klingt recht einfach, war es aber nicht.

  • Hallo Brigitt,

    Nach einer langen Zeit des Schweigens hat er mich gefragt, wenn er einen Entzug macht und auch eine Reha, ob ich mir vorstellen könnte wieder mit Ihm versuchen würde zu leben.

    Da haben sich mir die Nackenhaare aufgestellt. Wieder ist der Ball bei Dir. Wenn Du nicht ... dann.... . Er muss es für sich machen und du solltest für Dich zur Ruhe kommen. Ihr habt doch beide Zeit - da tickt keine biologische Uhr - und ihr könnt euer Leben erstmal jeder für sich auf die Reihe bekommen. So hab ich es damals empfunden. Mir war völlig egal, was aus meiner Ehe (über 20 Jahre) wird. Ich hab uns beide als krank empfunden und für mich war klar, dass jeder für sich gesund werden muss, nur dann hätten wir überhaupt eine Chance.

    Kümmere dich darum, dass es dir wieder gut geht. Die gleiche Möglichkeit hat er auch.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo,

    vielen Dank für Eure Einschätzung der Lage.

    Ein einfach zurück zum Alltag kann ich mir auch nicht vorstellen...dafür bin ich jetzt schon so weit gegangen.

    Ich will Ihn gerne unterstützen und für Ihn da sein, denn ich habe ja auch noch Gefühle...aber nicht in völliger Selbstaufgabe.

    Das hat mir meine Neue Selbständigkeit jetzt gezeigt.

    Wir werden unsere Beziehung sicher auf andere Füße stellen müssen...ich weiß zwar noch nicht wie und auf welche, aber hier baue ich auf die Zeit.

    Dies muss sicher auch wachsen und die Zeit wird zeigen in welche Richtung es gehen wird.

    Gut ich weiß das klingt gerade nach einem Plan...aber das Leben hat mir allerdings auch immer wieder gezeigt das es immer wieder anders kommt.

    Ich bin so ein entsetzlicher Optimist und glaube immer keinen Menschen aufgeben zu dürfen.

    Vor allen nicht die Menschen mit denen ich vom Herzen verbunden bin.

    Oh man höre ich mich naiv an...ich möchte einfach meinen Mann nicht einfach so aufgeben ...ach keine Ahnung--

    Verzeiht mir meine wirren Gedanken, ich versuche gerade meine vielen Gedanken und Gefühle aufzuschreiben und zu sammeln.

    LG Brigitt

  • Hallo,

    wieso kann er bei mir immer die richtigen/falschen Knöpfe drücken.

    Er macht einen auf hilflos und ich springe...ich biete mich sogar an.

    Er sagt das ich es überhaupt nicht machen brauch und schon kauf ich für Ihn ein....fahr zur Apotheke und esse mit Ihm, weil er ja so alleine ist und nicht alleine essen möchte.

    Was stimmt mit mir nicht????

    Ich komme sehr gut mit dem alleine sein zurecht...naja manchmal schmerzt es schon keinen zum reden zu haben und wenn es nur der Alltägliche Kram ist.

    Es schmerzt mich, das ich mein zu Hause verliere und könnte jedes mal heulen....was ich auch tue...wenn ich im Haus bin.

    Ich bin aus unserem Haus ausgezogen und er ist da geblieben....er wollte nicht ausziehen.

    Um endlich meine Ruhe zu haben bin ich ausgezogen...er verspricht das er aufhört zu trinken...ich glaube ich erzähle immer das gleiche :-

    Ich verstehe mich nicht...ich sollte stinksauer sein und sollte es Ihm spüren lassen.

    Stattdessen bin ich ausgesprochen freundlich zu Ihm und versuche wie immer den Ball flach zu halten-

    Es ist wie immer. nur kein Stress machen sonst trinkt er wieder und ich bin schuld und ich habe wieder einen unberechenbaren Mann.

    Das ist das schlimmste, immer diese Unberechenbarkeit wenn er was getrunken hat.

    Das hat mein leben in den letzten Jahren so bestimmt...jedes Mal wenn ich Abends von der Arbeit nach Hause führ, die Angst wieviel er getrunken hat und wie er wieder drauf ist.

    Ich habe mir immer gewünscht das ich endlich weg bin....jetzt bin ich weg und fahre wieder hin wenn er ruft.

    Ich bin verzweifelt was stimmt mit mir nicht????

  • Liebe Brigitt, vielleicht kannst du im ersten Schritt versuchen sanfter mit dir selbst zu sein. Du bist nämlich völlig in Ordnung!

    Was allerdings nicht stimmt, ist sein Verhältnis zum Alkohol und euer aktuelles Verhältnis zu einander. Diese Beziehung ist aber ja langsam gewachsen, genau wie deine eigene Abhängigkeit von seiner Zuneigung und wer weiß was da noch so alles rein spielt.

    Vielleicht kannst du in kleinen Schritten nein sagen üben, vielleicht brauchst du aber auch Unterstützung von einem Profi, der dir hilft besser loslassen zu können.

    Ich selbst habe mich nicht von einem Partner los gelöst, sondern von meinen Suchtkranken Eltern. Ein im Rückblick ewig langer, zermürbender Prozess. Immer wieder bin ich eingeknickt, habe mich gekümmert, bin dem Rufen gefolgt. Meine Sehnsucht nach ihrer Liebe, nach ihrer Nähe war größer, als meine Vernunft. Mir haben psychologische Unterstützung und die Zeit geholfen und irgendwann war mein Wille dann endlich stark genug.

    Sei nicht so hart mit dir selbst. Aber wenn du es wirklich willst, dann klappt es halt beim nächsten Mal!

    Liebe Grüße, Lea

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