Beginn eines abstinent glücklichen Lebens

  • Letztendlich ist dieser Druck da und meine Aufgabe ist es,stärker zu sein.

    Eben war ich kurz einkaufen. ...

    Hallo Sonne,

    mach` dich nicht verrückt.

    Der „Druck“ läßt nach, gib dir Zeit! Die Angst wohnt nur in deinem Kopf und es dauert eine Weile, bis du dir das über Jahre antrainierte Verhalten (Alkohol kaufen/ trinken) wieder abtrainierst.

    Je mehr du dich hineinsteigerst, desto schwerer wird es.

    In meinen ersten Tagen, fragte ich mich immer: warum kann ich auf alle anderen Drogen (Kokain, Marihuana etc.) so einfach verzichten – weil sie nicht in meinem Kopf waren. Nur eine Eselsbrücke, die mir aber half, mich nicht selbst verrückt zu machen.

    Lenke dich ab und gib dir und deinen Kopf etwas Zeit, am Anfang muß man sich noch zwingen/ durchhalten, mit zunehmender Zeit wird es immer einfacher.

    Ich bin mir sicher, in vier Wochen wirst du über deine jetzigen Gedanken schmunzeln können.

    MfG

  • Hallo

    Ich schreib jetzt einfach mal,vielleicht kann ich es dann besser in meinem Kopf sortieren. Heute ist Freitag, noch vor Kurzem mein Lieblingstag. Meine Gedanken wollen mich immer in meine damalige "Gemütlichkeit " drängen. Und wenn ich mir dann sage,diese "Gemütlichkeit "gibt's nicht mehr,fange ich an mich zu bemitleiden. Die pro und contra Gedanken in meinem Kopf streiten sich und dann stimmen die Gefühle in ihrem Klagegesang ein.

    Es muss doch irgendwann mal aufhören,aber nein ...

    Auf meine 55 Tage ohne Alkohol bin ich gerade sehr stolz,und will noch viele dazuschreiben.

    Gruß Sonne

  • Liebe Sonne, toll, dass du bislang standhaft warst.

    Was vermisst du denn genau wenn du an die Gemütlichkeit denkst? Was hat dir der Alk gegeben?

    Du hast seit du nüchtern bist bestimmt bemerkt, dass man wunderbar, nein, sogar besser ohne Alk entspannen kann. Versuche doch mit dem Freitag etwas anderes positives zu verbinden. Etwas das dir gut tut, gut schmeckt (natürlich ohne Alk, was aber nicht schlimm ist, denn es gibt viele leckere Sachen) oder dir sonst Freude bereitet.

    Du hast sicher die ganzen Links hier aus dem Forum gelesen, schau sie dir nochmal an. Die Bausteine für ein glückliches Leben z.B.

    Denke auch einen Schritt weiter, wie es wäre wenn du wieder trinkst. Die negativen Folgen! Du könntest nicht mehr aufhören und würdest vermutlich gefährlich viel trinken. Und würdest vor allem alles wegwerfen was du bislang geschafft hast.

    Und du hast es schon so weit geschafft!

    Können wir dir noch irgendwie helfen?

    LG

  • Hallo Sonne,

    bleib stolz.

    Diese "Gemütlichkeit" ersetze bitte durch richtige Gemütlichkeit, ich z.Bsp. begann wieder mit dem Teetrinken, machte es mir am Abend kuschelig auf meinem Sofa – ja … in den ersten Wochen kam mir öfter der Gedanke: jetzt ein Bier und schon tropfte der Zahn.

    Doch dieser Gedanke verschwand so nach und nach.

    Gib dir Zeit. Du trainiertest dir über Jahre eine Gewohnheit an, das braucht auch eine gewisse Zeit sich das wieder abzutrainieren.

    Aus deinem Körper ist der Alk erfolgreich raus, nun muß er „nur noch“ aus dem Kopf heraus.

    Ich weiß, der Vergleich mit Liebeskummer hinkt, doch ein bisschen ähnlich ist das schon – man trennte sich von einem Partner, der einem nicht gut tat. ;)

  • Danke für eure Worte, es fühlt sich gut an,dass es Menschen gibt, die sich für meine Probleme interessieren.

    Der "Anfall" ist vorbei. Ich weiß selbst nicht was los war.

    Den ganzen Tag war ich schon mehr oder weniger genervt. Habe immer wieder versucht,dass Gefühl loszuwerden, durch positive Aktivitäten in bessere Stimmung zu kommen. Das klappte auch recht gut,aber jetzt denke ich,ich sollte ergründen, was hinter dem Genervtsein steckt.

    Gruß Sonne

  • Hallo,

    Ich möchte kurz ein sprachliches Bild hier lassen,dass mir z.Zt. sehr hilft:

    Die Abhängigkeits-Suchthexe setzt sich manchmal auf meine Schulter und säuselt mir ins Ohr:"..Ich mache dich glücklich, vertreibe die neg.Gedanken,trink nur ein Glas Sekt,aber als Gegenleistung will ich deine Selbstachtung,deine Selbstliebe. "

    Der Preis ist mir einfach zu hoch.

    Ich wünsche euch einen schönen Sonntag.

    Gruss Sonne

  • Das Wort Saufdruck finde ich nicht schön,es klingt so primitiv,so abwertend,es bezeichnet einen Zustand,dem ein Mensch erliegen kann

    Hallo Sonne,

    habe mich etwas durchgelesen bei Dir und möchte Dich auch noch herzlich hier im Forum begrüßen.

    Das Wort "Saufduck" verwendete mal meine Hausärztin, die mich seit meiner Entgiftung begleitet. Sie fragte mich, ob ich Probleme mit Saufdruck habe?

    Ich fand das auch erst ein bisschen asi :wink: , heute sehe ich das anders.

    Schön geredet haben wir uns doch unsere Sauferei lange genug und bei Saufdruck weiß komischerweise auch jeder, was gemeint ist.

    Warum also nicht deutliche Worte verwenden?

    Weil man wieder etwas schönen möchte, beispielsweise die Vergangenheit ?

    Einer Fl.Sekt,die keine 4 Euro kostet, macht mich krank. Dieser verdammte Alkohol- billig,kalorienreich- und ich soll schwächer sein?

    Nein,ich bin nicht schwach.

    Also ich bin schwächer als der Alkohol. Ich bin sogar von ihm abhängig geworden, so wie Du auch.

    Der Alkohol ist zu mächtig für mich, ich lege mich nicht mehr mit ihm an.

    Jeder Kampf gegen den Alk ist ein Kampf gegen Windmühlen.

    Ich habe lieber kapituliert vor ihm, ich weiß das er jede Runde gewinnt, sollte ich nochmal zu ihm in den Ring steigen.

    Ich kann mit Alkohol nicht umgehen.

    So ist nun mal der Stand der Dinge.

    Ich muss auch keine Stärke beweisen und mich mit ihm in meinem ganz persönlichen Umfeld arrangieren, nö...unser Haus bleibt immer alkoholfreie Zone.

    Wie sieht es da bei Dir aus, darf ich fragen?

    Bekommst Du bezüglich Deiner Alkoholabhängigkeit Unterstützung von Deinem Mann?

    Meiner hat zum Glück akzeptiert, das in unser Haus kein Alkohol eingeschleppt wird. Er trinkt auch schon seit einigen Jahren selbst keinen mehr.

    Liebe Grüße sendet Dir

    Sunshine

  • Hallo,

    Schlange Kaa,Hexe,innerer Schweinehund, es gibt soviele Stimmen im Kopf,die ihren Senf dazugeben müssen. Es ist manchmal garnicht so leicht,zu erkennen, wer und vor allem in welcher Absicht, gerade spricht.

    Da hilft nur die Trockenheit als unumstössliche Priorität anzusehen.

    Hab ich hier im Forum gelesen: Für den 1.Gedanken (Verlangen) kann ich nichts, für den 2.Gedanke diesbezüglich schon.

    Mein Mann hat bis vor ca. 4 Wochen abends 1Bier getrunken. Mehr nie. Als er dann merkte,dass es mir diesmal wohl ernster ist,hat er es von sich aus gelassen. Er ist auch jetzt noch der Ansicht,dass es bei mir so schlimm nicht war.Er hat ja auch selten mitbekommen, wieviel ich getrunken habe. Hab ja meist allein in meinem Zimmer gesessen. Auch die leeren Flaschen habe ich immer gleich in mein Auto gelegt,so das hier nichts rumstand.

    Gruß Sonne

  • Tja Susanne, das ist die Crux.

    Durch unsere ganze Lügerei, das Heimlichsaufen, das Verschleiern der Trinkmenge kennen die Partner oft gar nicht das gesamte Ausmaß!

    Selbst ein CO, der fleißig kontrolliert, würde sich wundern, wie viel ausserdem gesoffen wurde.

    Da kann es sein, das es nicht ernst genommen wird, wie schlimm es wirklich ist, wenn man auspackt.

    Bei mir war es so, das ich auf der Intensiv landete und die Ärzte auch mit meinen Angehörigen sprachen, wie ernst die Situation ist.

    Von daher gab es da keine Diskussion mit meinem Mann bezüglich Alkoholvorräte weiterhin Zuhause haben wollen für Gäste oder so... oder das es doch nicht so schlimm gewesen ist.

    Mein Mann WUSSTE ab der Entgiftung, wie schlimm es wirklich ist, was mir im Nachhinein half.

    Aber von meiner Seite aus habe ich auch nie mehr irgendwas schön geredet.

    Toll, das Dein Mann nicht in Deiner Gegenwart trinkt! :thumbup:

    Aber wie ernst die Alkoholsucht wirklich, auch bei Dir, gewesen ist, da braucht es vielleicht noch ein paar ehrliche Gespräche mit ihm?

    LG Sunshine

  • Hallo!

    Das Wort Saufdruck finde ich nicht schön,es klingt so primitiv,so abwertend,es bezeichnet einen Zustand,dem ein Mensch erliegen kann.

    Ersetze diesen Ausdruck doch durch Suchtdruck, Trinkverlangen oder Craving.

    Es haben sich viele Begriffe verfestigt, einige gefallen mir auch nicht, z.B. "nass" und "trocken". Die finde ich ganz furchtbar und gebrauche sie dementsprechend nicht. :wink: Nass bin ich unter der Dusche und trocken, seit ich nicht mehr in die Hose mache.

    Mein Mann hat bis vor ca. 4 Wochen abends 1Bier getrunken. Mehr nie. Als er dann merkte,dass es mir diesmal wohl ernster ist,hat er es von sich aus gelassen.

    Gut. Wenn der Partner regelmäßig bei den gemeinsamen Malzeiten Alkohol konsumiert, macht er es dem Probanden unnötig schwer.

    In den ersten Monaten meldete sich mein Suchtgedächtnis unterschiedlich, mal sanft und einschmeichelnd, mal hart und direkt. Letzteres war für mich riskanter. Allerdings werden die Abstände immer größer und so ein Suchtdruck dauert nicht ewig, sondern verschwindet wieder. Wichtig ist, sich mit Dingen abzulenken, die einem Freude bereiten und viel Wasser trinken. Auch mal in sich hinein schauen, manchmal steckt hinter so einem Wunsch einfach nur ein banales Hunger- und Durstgefühl. Was essen und viel Wasser helfen da sofort.

    Gruß

    Carl Friedrich

  • Guten Morgen,

    ich möchte kurz von mir berichten und euch für die Tipps hier im Forum danken.

    65 Tage bin ich jetzt ohne Alkohol.

    Es geht mir so gut,ich wache morgens auf,und bin einfach nur glücklich,wenn ich mit meiner Familie zusammen bin- ich meine die kleinen Dinge,wie z.B. frühstücken, spazieren, kochen- spüre ich oft einfach nur Glück,Liebe und Zufriedenheit.

    Kein Sekt und co.hat mir je diese Gefühle gegeben.Und doch,bin ich immer wieder in die Alk.Falle getappt.

    Die Momente, in denen ich am liebsten trinken möchte nehme ich an,manchmal gelingt es mir,diese Gefühle (Verlangen) in einen Käfig zu sperren und dann,wie im Zoo,genau zu bekucken.

    Ablenkung und ganz viel trinken hilft mir auch.

    Schönen Sonntag

    Sonne

  • Die Metapher mit der Gemütlichkeit find ich Klasse. In den ersten Monaten nach der Entgiftung war es meine neue Gemütlichkeit, zu jeder Tageszeit meinen Mitmenschen gegenübertreten zu können. Gegen Ende war ich ja schließlich 24h lang unter Alkoholeinfluss, hatte an sich immer ne ordentliche Fahne und oft auch deutliche Sprach - und Bewegungsstörungen. Aus guten Grund hab ich mir Sorgen gemacht, dass das Umfeld merkt, dass da was "nicht stimmt" Mein ganzes Selbstbild war zerfressen. Schließlich hat ja wirklich was nicht gestimmt.

    Schon in den ersten Wochen hat es mir unglaubliche Freude bereitet mich unter die Mitmenschen zu mischen, ohne Fahne, Augenringe, Flasche in der Hand, zitternden Händen oder blassen Taint. Die Erkentnis, dass jetzt dieses Etwas, dass da nicht stimmt weg ist, also zumindest erstmal weg ist war meine neue Gemütlichkeit. Da ging echt die Sonne auf, jeden Morgen aufs neue.

  • Hallo,

    ich bin eigentlich gern für mich alleine aber trotzdem bei "Aussenkontakten " habe ich jetzt manchmal kurze Eingebung und denke,hoffentlich hab ich kein Restalkohol,aber nein: das kann ja gar nicht sein,ich trinke ja nicht mehr. Das ist dann auch so ein Glücksgefühl.

    Z.Zt. lese ich hier viel über Co.Abhängigkeit. Ich glaube, wenn mein Partner mir gesagt hätte,ich soll doch weniger trinken,ich hätte es heimlich gemacht.Ich hätte gelogen und abgestritten. Es ist ja auch so ein allmähliches Abgleiten in die Sucht. Es hat sich bei mir über einen langen Zeitraum entwickelt. Ich will nie vergessen,was für ein Mistzeug der Alkohol ist.

    Gruß Sonne

  • Hallo Sonne

    Ich bin (heute Tag 95) abstinenz.

    Zusätzlich zum Forum lesen und im Netz über Sucht zu lesen, gehe ich wöchentlich in eine Suchthilfe Gruppe. Und ja, was man über sich selbst lernt ist manchmal erschreckend, aber auch nötig, um zu begreifen, wie blind man war.

    lisa

  • Wenn ich den heutigen Tag schaffe,dann bin ich 68 Tage nüchtern. Das wäre-nach ca.12 Jahren Rekord,meine längste Trinkpause.

    Beim letzten Mal (2021) habe ich mir 100 Tage vorgenommen und am 68.Tag ein Glas Sekt getrunken, den weiteren Verlauf könnt ihr euch sicher denken.

    Das wollte ich einfach nur schreiben,weil ich stolz bin.

    Gruß Sonne

  • Herzlichen Glückwunsch zu deinem persönlichen Rekord …. 68 Tagen ohne Alkohol 🎈

    Das letzte Mal war es ja auch nur eine Trinkpause. Dieses Mal ist es die dauerhafte Abstinenz. So ist das Ziel, und darüber wird nicht diskutiert.

    Und natürlich hast du morgen deinen 69. nüchternen Tag und übermorgen deinen 70. 😀

    Du machst das super, und so reiht sich ein Tag an den nächsten.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo Sonne

    Toll 68 und immer weiter gerade aus.

    Zu deiner Frage zu neuen Hobbys, Hobbys überhaupt mal zu haben, ist ja schon was neues.

    ja da bin ich gerade dran um raus zu finden was zu mir passt.

    lisa

  • Vielen Dank für eure netten Worte.

    Im Moment bin ich eher sicher,dass ich nicht mehr trinken werde. Grund dafür ist meine gute Stimmung und die vielen kleinen Verbesserungen der Lebensqualität.

    Aber,und das ist ja ganz normal, es werden auch andere Zeiten kommen. Und auf diese will ich vorbereitet sein.

    Gruß Sonne

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