Beginn eines abstinent glücklichen Lebens

  • Hallo Sonne

    Es ist toll deine Freude mitzuerleben, dadurch komme ich leichter durch mein Tief das ich gerade habe. Aber eins ist sicher, es gibt nur eine Option, abstinenz leben abstinenz bleiben.

    lisa

  • Hallo Sonne,

    das Wort "Abstinenz" könnte man eigentlich auch durch "Glück oder glücklich" definieren. Bei mir kam dann irgendwann der Moment an dem die Anfangseuphorie nachgelassen hat. Dann hatte sich bereits vieles für mich zur Normalität entwickelt. Denke das ist sehr wichtig. Ich komme heim und ziehe mir nicht ein Bier aus dem Kühlschrank, sondern mache mir automatisch einen Tee. Hab echt viele Sorten. Bier hat immer nur gleich geschmeckt. Dann ließen die Gedanken um Alkohol immer mehr nach. Ich bin auch hier um wachsam zu bleiben. Und dazuzulernen. Dabei helfen mir auch Aussagen wie "ein Glas Sekt und ihr wisst ja wie es weitergeht". Schaue ich doch vorgestern auf mein Handy. Ach ja. Wie viel Tage sind es denn eigentlich. Und ups, genau 100. Kurzum. Irgendwann lebt man das einfach "normal". Aber es gibt die 2% am Tag. Da fällt es mir ein. Je nach Triggerlage auch. Und für die muss man immer gewappnet sein.

    Als As im Ärmel habe ich z. B. den "nur heute"-Trick. Hab ich noch nicht gebraucht. Aber wenn es mal soweit kommen sollte, werde ich "nur heute" nichts trinken. ;)

    Moment kurz. Muss mal meine Tochter umarmen. Die ist gerade vor 4 Minuten 19 geworden :)

    So. Gute Nacht und immer weiter voran...

  • Wenn ich das was ich die letzten Tage so geschrieben habe nochmal lese kommt es mir doch etwas angeberisch und überheblich vor. Vielleicht bin ich auch in den 2% des Tages wie Alex schrieb. Ober heute ist einfach nicht mein Tag. Es ist eben nicht alles automatisch super schön nur wenn man (ich) nicht mehr trinkt. Es ist anstrengend,zermürbend. Ich bin wütend auf alle die mir über den Weg laufen. Ich weiss,dass es mit den anderen nichts zu tun hat, ich bin auf mich wütend. Und genau an dieser Stelle bleiben meine Gedanken stehen und fangen wieder von vorne an. Ein nerviger Kreislauf.

    Ich geh jetzt erstmal raus.

  • Hallo Sonne

    Es wird besser, es wird leichter,

    denn die Sucht Kurve schlägt zwischen dem 3 und 4 Monat nochmal die letzten Wellen.

    Kenne ich so, von meinem Rauchstop, dann endlich geht es in ruhigere Gewässer.

    lisa

  • Hallo Lisa,

    Ja,das wäre schön. Ich bin mir im Moment auch sicher,dass ich abstinent bleiben will. Hier im Forum hab ich gelesen,dass es eine Frage des Willens ist,den Alkohol stehen zu lassen,er ist sowieso stärker und gewinnen kann ich nicht.

    Aber es ist für mich schön zu lesen,dass ich kein Exot bin und es vielen genauso geht. In der Theorie muss ich mich mit allen Gefühlen nur annehmen, dann gibt es keinen Grund mehr, Gefühle "wegmachen"zu wollen.

    Gruß Sonne

  • Ich weiss,dass es mit den anderen nichts zu tun hat, ich bin auf mich wütend.

    Liebe Sonne,

    Hast du eine Idee warum du auf dich wütend bist? Dass du früher getrunken hast? Oder dass du jetzt immer mal wieder an Alk denkst?

    Dass du raus gehst ist super. Ablenkung, kühler Kopf. Fokus auf etwas ganz anderes. Das machst du gut.

    Wie ich schon geschrieben habe, bei mir sind es eingebildete Gerüche und immer mal wieder Träume mit Alk. Ich stehe dann immer vor der Herausforderung zu trinken. Bislang bin ich weder im Traum noch in der Wirklichkeit seit meiner aktuellen Trockenheit schwach geworden. Ich versuche dann immer zu ergründen, warum ich trocken bleibe. Denn das ist meine Motivation es auch weiter zu sein.

    Vg

  • Hallo Sonne,

    wenn du willst, funktioniert es! Versprochen.

    Hin und wieder wird man etwas „wackelig“ und die Versuchung etwas trinken zu wollen ist groß, auch wenn man genau weiß, das der Alkohol absolut nichts ändert, wenn man ihn trinkt.

    -> Viele alkoholfreie Sachen trinken, damit der Magen schön voll ist und das „Durstgefühl“ verschwindet und sich ablenken!!!

    Mit der Zeit werden diese „Anfälle“ immer schwächer, seltener und verschwinden ganz – so war es bei mir.

    Mach' dich bloß nicht selbst verrückt. Alles passiert im Kopf, dein Körper braucht den Alkohol nicht!

  • Hallo Fibonacci, Hallo Achelias,

    Warum ich so oft und wie aus dem Nichts wütend werde, frage ich mich auch .Ich weiß es einfach nicht,welchen angemessenen Grund es dafür gibt. Noch vor einigen Wochen war Alkohol -im negativen Sinn- meine Medizin.

    Eben -als ich eine 70 schreiben konnte-war ich jedenfalls stolz.

    LG Sonne

  • Hallo Sonne,

    die Gefühle sind völlig normal. Das Leben ist ja auch nicht nur toll und alles ist super, nur weil man nicht mehr trinkt.

    Der Umgang ist nur ein anderer. Früher hat man zur Flasche gegriffen. Jetzt gehst du spazieren, lenkst dich ab, schreibst im Forum oder hälst es aus, usw.

    Es gibt viele andere Möglichkeiten. Nur nicht trinken.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Es wird besser, es wird leichter,

    denn die Sucht Kurve schlägt zwischen dem 3 und 4 Monat nochmal die letzten Wellen.

    Kenne ich so, von meinem Rauchstop, dann endlich geht es in ruhigere Gewässer.

    Hallo!

    Dem kann ich so leider nicht ganz zustimmen. Das Suchtgedächtnis piesackte mich immer wieder mal. Das war leider nach dem 4. Monat der Abstinenz nicht ausgestanden. Jedoch wurden die Abstände immer größer. Ich bin jetzt knapp 7 Jahre clean, das letzte mal wurde ich vor mehr als 2 Jahren durchgeschüttelt. Es kann daher nicht allgemein davon ausgegangen werden, dass nach den ersten Monaten für immer Ruhe an der Suchtfront herrscht.

    Jedoch wurde ich mit zunehmender Abstinenz immer routinierter, was die Abwehr eines Trigger anbelangt.

    Ich kann leider nicht ausschließen, dass auch ich noch mal in schweres Fahrwasser gerate, das habe ich auf dem Schirm und fühle mich gewappnet.

    Eine grundlegende Stabilisierung ist nach ca. 1 Jahr erreicht, wenn der Proband alle Herausforderungen eines Jahres wie Feiern, Weihnachten, Geburtstage... einmal gemeistert hat. Dann schleift sich die eigene Abstinenz in das eigene Leben ein und mit zunehmender Zeit wird die Fahrspur breiter und deutlich besser.

    Warum ich so oft und wie aus dem Nichts wütend werde, frage ich mich auch .Ich weiß es einfach nicht,welchen angemessenen Grund es dafür gibt.

    Nach Röhr: Sucht, Hintergründe und Heilung ist der Alkoholismus auch eine Wutkrankheit, die Wut auf sich selbst, dass man ausgerechnet an so einer Krankheit leidet, die einen schlechten Ruf genießt. Auch diese Phase geht vorbei, aber das dauert etwas und ist nicht nach ein paar Wochen behoben.

    Wir haben lange den Alkoholmissbrauch betrieben, der Körper ist schnell entgiftet, das Hirn ist nicht so schnell dekontaminiert. Gib Dir Zeit zu gesunden, die wirst Du brauchen. Übe Dich in Geduld, nur so erreichst Du irgendwann den Zustand der zufriedenen Abstinenz.

    Gruß

    Carl Friedrich

    Einmal editiert, zuletzt von Carl Friedrich (15. April 2022 um 13:21)

  • Warum ich so oft und wie aus dem Nichts wütend werde, frage ich mich auch .Ich weiß es einfach nicht,welchen angemessenen Grund es dafür gibt. Noch vor einigen Wochen war Alkohol -im negativen Sinn- meine Medizin.

    Alkohol als Medizin … oh ja, das kenne ich, das dachte ich auch einmal.

    Nun, nüchtern, begriff ich, daß diese Medizin mir alles andere tat, als mir zu helfen. Ich Dummkopf achtete nicht auf die Dosierung und ignorierte den Beipackzettel und schwuppdiwupp wurde aus der Medizin ein Gift, welches langsam damit begann mein Hirn aufzuweichen.

    Zum Glück gebot ich dem Einhalt.

    Auch ich schaue voller Trauer auf die Jahre meines Alkoholismus, doch wütend macht mich das nicht – der Drops ist gelutscht!

    Vergangenes kann ich leider nicht ändern.

    Heute, hier und jetzt, das kann ich bestimmen.

  • In mein Fädchen möchte ich kurz etwas zum Stand schreiben.

    Jetzt bin ich bei Tag 85.

    So ca.alle 2 Tage habe ich kurzes Verlangen. Ich versuche es als Übung zu sehen nicht zu trinken. Als Erinnerung:das Leben ist schön,ich halte jedes Gefühl aus. Es ist schon verlockend, zuzugreifen, aber dann kommt schnell der Gedanke, diese Flucht aus dem Alltag wäre nur kurz und das Problem ist danach wieder da.

    Übers Wochenende waren wir in Familie auf einer deutschen Insel. Es war sehr schön,wobei ich merkte,dass ich wie ein Radar Ausschau nach Bier/Sekt hielt.

    Wir waren als Zuschauer auf einen Sportfest mit Alkohol-Ausschank.

    Das es für mich nie wieder Sekt geben wird, ja an dem Verständnis dafür,werde ich noch arbeiten müssen.

    LG Sonne

  • Das es für mich nie wieder Sekt geben wird,

    Wenn ein solcher Gedanke bei mir auftaucht verfolge ich ihn nicht weiter. Ich ersetze ihn schnellstmöglich durch "jetzt trinke ich sicher keinen Sekt". Nie im Leben würde ich das jetzt tun. Dieses "nie wieder" macht es einem - oder mir - nur unnötig schwer. Ich muss ja nicht gleich diese lange Zeitspanne stemmen. Es reicht doch wenn ich "jetzt" auf keinen Fall etwas trinke. Und das ist eigentlich bei weitem nicht so schwer.

  • Ich mache es ähnlich, wie @Alex, ich verbiete mir nichts und setze mich nicht unter Druck.

    Auch ich sehe trinkende Menschen und kein Wehmut kommt bei mir auf, weil ich weiß ... soooo toll schmeckt der Alkohol nun auch wieder nicht. Ich werde kein anderer, wenn ich keinen Alkohol trinke, wenn ich aber wieder beginne zu trinken, werde ich sehr anders.

    Neulich blätterte ich mal wieder bei you tube und fand etwas sehr informatives: wie gut kann sich der Körper vom Alkohol erholen? Quarks

    Es gibt für mich immer wieder etwas Neues.

  • Es ist schon verlockend, zuzugreifen, aber dann kommt schnell der Gedanke, diese Flucht aus dem Alltag wäre nur kurz und das Problem ist danach wieder da.

    Liebe Sonne,

    Ich lese da immer noch eine positive Assoziation mit dem Alkohol heraus. Was genau würde denn der Alkohol machen? Du schreibst ja selbst, die Flucht aus dem Alltag wäre kurz. Vor was willst du denn fliehen?

    Sorry wenn ich so bohre, aber versuche mal dir zu beantworten was in dem Moment des Trinkens besser wäre... Du wärst sicher nicht glücklich. Probleme lösen könntest Du dann auch nicht besser. Und ungesund bzw. gefährlich wäre es darüber hinaus auch.

    Alkohol macht nichts besser. Und du musst endlich nichts mehr trinken! Ist das nicht großartig?

    LG

  • Ja,es ist großartig, nicht mehr trinken zu müssen,

    soviel aktive Zeit am Tag zu haben,die ich gestalten kann,wie ich will.

    Es würde bei einem Glas ja nicht bleiben, das weiss ich ja.

    Fliehen möchte ich aus meinem Gedankenkarussell. Aber es wäre auch nur ein kurzes "Pausieren" mit anschließender Weiterfahrt. Wenn ich das so schreibe komme ich mir auch undankbar vor. Bei welcher Krankheit gibt es schon die Chance, durch weglassen einer Substanz eine Verbesserung der Gesundheit zu erzielen.

    LG Sonne

  • Hallo Sonne,

    eine Krankheit mit einer anderen zu vergleichen ist immer schwierig. Du darfst auch mal unzufrieden sein.

    Wenn sich dein Gedankenkarussell dreht, gibt es kleine Übungen die man machen kann. Du kannst ja mal ausprobieren, ob dir etwas hilft. Nicht, dass du Gefahr läufst, die "Fahrt" mit Alkohol zu stoppen. Ein paar Möglichkeiten wären: Schreibe auf, was dich beschäftigt. Vielleicht auch mit Ideen zu einer Lösung des Problems oder mit Prioritäten (Was ist wichtig? Was kann ich schnell erledigen?). Du kannst dir bewusst Zeit nehmen und über einige Sachen nachdenken. Wenn du nicht weiter kommst sage dir "Heute denke ich nicht weiter darüber nach. Für heute habe ich mir genug Gedanken darüber gemacht. Morgen nehme ich mir wieder Zeit." Kurz vor dem Einschlafen kannst du dich auf deinen Körper konzentrieren. Gehe in Gedanken vom Kopf bis zu den Zehen alles durch und spüre, wie es sich anfühlte. Oder konzentriere dich nur auf deine Atmung.

    Viele Grüße

    Seeblick

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