Brainstorming - neuer Artikel "Hilfe, mein Kind trinkt!"

  • Hallo liebe Eltern!


    Aus aktuellem Anlaß, weil sich gerade einige Elternteile hier angemeldet haben, möchten wir genau für hilfesuchende Menschen wie Euch einen Artikel verfassen.


    Kennt ihr schon unsere Artikelseite?

    Artikel - Alkoholiker Forum


    Hier würde der neue Artikel erscheinen. In manchen Artikeln haben wir kurze Erfahrungsberichte unserer User/innen mit reingenommen, die beispielhaft für die jeweilligen Themen stehen.



    Wer möchte mitmachen?

    - Wer selber betroffen ist, also eine Tochter oder einen Sohn hat, die/der alkoholkrank ist, kann sich gerne entweder per PN bei mir melden oder hier drunter schreiben.

    - Es sollten kurze, authentische Erfahrungsberichte sein, die für die Leser als Einstieg in dieses schwere Thema gedacht sind.


    Mögliche Fragestellungen:

    - Was hat euch hergeführt?

    - Wie geht es euch selber?

    - Wie lange quält ihr euch schon?

    - Wie kommt ihr im Alltag klar?

    - Was tut ihr für euch, damit es euch besser geht?


    Bitte schreibt nicht zu ausführlich über euer Kind, so wie im Forum ja auch, sondern versucht den Fokus auf euch selber zu legen.



    Weiterhin ist der Thread hier als Brainstorming gedacht. Wer also stichpunkthaft Anregungen geben möchte, was unbedingt in den Artikel rein sollte, kann das gerne hier unten anfügen.



    Viele Dank!


    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Löwenmama,

    freut mich, deine Rückmeldung!


    Mir geht das schon länger im Kopf herum...

    Es muß eine riesige Dunkelziffer von Eltern geben, deren erwachsenes Kind trinkt bzw. Alkoholiker ist.

    Leider melden sich aber nur wenige hier an.

    Aber unser Forum kann auch für betroffene Eltern ein Ort sein, wo man sich austauschen kann!

    Nur keine Scham. Es kann jede/n treffen.

    Man hat es nicht in der Hand, welche Entscheidungen jemand trifft. Als Eltern lebt man etwas vor, so gut man es eben kann. Aber was das Kind dann draus macht und was es sonst noch für Einflüsse gibt, das hat niemand in der Hand.


    Ich vermute , daß es unendlich schmerzhaft ist, sein Kind an einer Suchterkrankung leiden zu sehen.

    Einen Beziehung zu einem Trinker kann man beenden, aber das eigene Kind "loszulassen"... wie soll das gelingen?

    Ein bißchen ähnlich gehts Kindern, deren Eltern trinken. Man hat eben nur diese einen Eltern. Die kann man sich ja nicht aussuchen. Aber man kann den Abstand verändern und den Fokus aufs eigene Leben lenken.


    Ein wirklich schwieriges Thema, das mir sehr am Herzen liegt.

    Ich würde mich freuen, wenn künftig mehr Eltern sich hier anmelden würden, um sich auszusprechen und sich zu stärken.


    Wir sind so anonym wie nur geht. Von daher, traut euch. Keiner reißt euch den Kopf ab. Ab 18 ist jeder selber verantwortlich, was er aus dem Leben macht. Es gibt jegliche Hilfestellungen, niemand muß in der Suchtschleife hängenbleiben. Als Eltern darf man irgendwann wieder auf sich selber schauen, auch wenn das erwachsene Kind sich gegen einen Ausstieg aus der Sucht entscheidet.


    Warum melden sich so wenige Eltern an? Liegt es an der Bedienbarkeit des Forums? allgemeiner PC-Unerfahrenheit? Auch da können wir helfen. Einfach fragen.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • So, ich versuche mal, stickwortartig zu antworten.

    Mögliche Fragestellungen:

    - Was hat euch hergeführt?

    Eine Bekannte von den AA hat mir den Link zu euer Gruppe gegeben


    - Wie geht es euch selber?


    Ich lerne langsam, abzugrenzen und die Realität so nehmen und akzeptieren, wie sie ist. Sehr sehr schwer, schaffe ich noch nicht


    - Wie lange quält ihr euch schon?

    11 Jahre


    - Wie kommt ihr im Alltag klar?


    Mit unterschiedlichen Werkzeugen und mit Gruppen/Meetingbesuche

    - Was tut ihr für euch, damit es euch besser geht?


    Selbstfürsorge:-) Das Thema hatte ich hier mal geposted


    LG

    Loewenmama

  • Hallo Loewenmama,


    super, dass du den Anfang mit den Stichpunkten gemacht hast.

    Ich glaube ganz fest, dass unsere Artikel von sehr vielen Menschen gelesen werden.

    Gerade Eltern suchtkranker Kinder können so, durch eure Sammlung von Stichpunkten und Erfahrungen, auch den Mut bekommen, sich entweder hier oder in realen Gruppen zu äußern und Hilfe zu suchen.


    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit


  • In meinem Umfeld gibt es einige Familien mit suchterkrankten erwachsenen Kindern oder Jugendlichen........Alkohol, Drogen ( vor allem, das in den Medien heiß diskutierte Cannabisproblem) ziehen sich durch viele Familiensysteme.

    Die Dunkelziffer ist hoch, denn an die Öffentlichkeit damit zu treten, trauen sich die wenigsten, obwohl die Verzweiflung oft riesig ist.

    Zu groß ist das Schamgefühl und die Angst, den Vorwurf zu hören, als Eltern in der Erziehung versagt zu haben.....was natürlich völligst absurd ist.

    Keiner trägt die Schuld an der Suchterkrankung seines Kindes.


    Ich finde die Eröffnung dieses Threads hier eine tolle hilfreiche Idee und denke sicherlich, dass das ein oder andere Elternteil mitliest, Denkanstöße und Unterstützung dadurch vermittelt bekommt, sich traut, ebenfalls Erfahrungen mitzuteilen.


    Danke, ihr lieben Eltern, für all eure mutigen und ehrlichen Beiträge!


    Liebe Grüße,

    Christrose

  • Das hast Du sehr gut beschrieben Christrose. Die Angst, versagt zu haben, spielt dabei sicherlich eine große Rolle.

    Ich finde es auch sehr wichtig, das Thema mehr in den Vordergrund zu bringen.


    Ich als betroffene, inzwischen trockene Alkoholikerin kann nur betonen, dass meine Eltern absolut nichts für meine Alkoholkrankheit können. Sie waren mir diesbezüglich ein gutes Vorbild und ich hatte ein super Elternhaus und bin trotzdem in die Sucht gerutscht.


    Klar gibt es auch Eltern, wo man sich nicht wundert, dass Kinder in eine Sucht rutschen. Aber es gibt auch Eltern, wo man sich wundert, dass sie eben NICHT in eine Sucht gerutscht sind. Genau so wie es eben auch Eltern gibt, wo man sich wundert, DASS es passiert ist.


    Deshalb sollte allen Eltern klar sein, dass sie nicht immer die Verantwortung dafür tragen und die Scham sollte nicht der Grund sein, sich keine Hilfe zu holen.


    Ein wirklich wichtiges Thema.


    LG Cadda

  • Ich bin hier durch die Suche nach Hilfe im Internet gelangt.

    Diese Form der Kommunikation ist für mich eine gute Basis.

    Besonders gut gefällt mir der rege und spontane Austausch mit anderen.

    Es macht mir Mut hier eure Gedanken zu lesen und unterstützt mich in meinen Entscheidungen.

    Ich weiß seit mindestens 5 Jahren von der Alkoholkrankheit meines Kindes.

    Es ist wahr, heute mache ich mir Schuldgefühle, dass ich in der Jungend meines Kindes zu wenig in die Trinkgewohnheiten z.b. am Wochenende, eingegriffen habe. Das war auch die Zeit der Trennung von seinem Vater und da sind die Schuldgefühle besonders stark.

    Im Heute angekommen, möchte ich loslassen können. Lange habe ich nicht verstanden worum es dabei geht und dass das wirklich ein guter Plan sein kann.

    Aber jetzt weiß ich , dass das der einzige Plan ist, der verwirklicht werden kann.


    Ich versuche mich abzulenken. Ich höre Hörbücher.

    Ich mache einfach mal das Handy aus oder zumindest die Internetverbindung.

    Ich zwinge mich zu Verabredungen mit Freunden.

    Ich gehe raus in die Natur.

    Ich versuche den Kontakt auf sparflamme zu halten, will sagen versuche nicht ständig per whatsapp Nachrichten zu schreiben, die meist eh unbeantwortet bleiben.

    Ich versuche mich auf meine anderen auch erwachsenen Kinder zu konzentrieren, die als Geschwister auch sehr leiden. Ich darf diese „gesunden“ kinder nicht aus den augen verlieren.

    Ich versuche mir klar zumachen, dass es immer wieder vorkommen kann, dass Kinder sich anders entwickeln, wie man es sich für gedacht hat. Das ist der Lauf des Lebens.


    Das sind ein paar Lösungsansätze, die ich versuche zu beherzigen, aber oft gelingt es mir leider nicht so gut.


    Liebe Grüße

    Rosanna.


    Ich fände es es toll, wenn sich hier mehr Eltern melden würden. Denn wie oben schon erwähnt, wird dieses Problem noch viel zuwenig kommuniziert. Ich habe schon an mir gezweifelt und dacht ich sei fast die einzige, die diese Schwierigkeiten hat.

  • Zum Alltag,

    Ich komme da manchmal gar nicht klar. Es gab schon Situationen , in denen ich alles hab stehen und liegen lassen, sogar im Büro, nur um mein betrunkenes erwachsenes Kind irgendwo aufzugabeln. Das trifft immer auf vollkommenes Unverständnis meines Partners und deswegen versuche ich mich total zusammenzureißen. Gelingt mir nur schlecht.

    Meine übrige Familie habe ich nur bedingt ins Boot geholt und die meisten sprechen mich auch nicht darauf an. Ich spüre ihr Mitleid und Unverständnis und es verschlägt ihnen die Sprache.

    Da sage ich lieber gar nichts mehr, damit ich sie nicht auch noch mit den Problemen belaste.

    So lebe ich also mit den Sorgen alleine und diese rauben mir den Schlaf.

  • In unserer Sprache gibt es die Begriffe "Ex-Partner/in ,Ex-Mann oder Ex-Frau"

    Den Begriff "Ex-Kind"gibt es nicht.

    Das sagt eigentlich alles.

    Ex-Kind ;(

    Nein das würde ich niemals sagen wollen. Und es wird niemals mein Ex-Kind sein. Das finde ich sooo hart und brutal

    Ich fand schon das Ex-Mann absolut schwierig über die Lippen zu bringen

  • Rosanna22 ,

    diesen Alltag kenne ich auch nur zu gut.

    Man versucht sich mit allem möglichen abzulenken und wie durch einen Blitz schlagen die Gedanken und Ängste wieder ein,das klappt nachts besonders gut.

    Im Moment treffen sich hier ja wirklich einige Elternteile und ich denke auch,es gibt noch so viele mehr mit diesem Problem.

    Ja,und viele stellen sich wohl auch die Frage oder machen sich den Vorwurf,in früheren Zeiten etwas falsch gemacht zu haben und wie bei allem sieht man erst im Nachhinein,was richtig war oder falsch.

    Aber all das bringt uns jetzt nicht weiter,wir leben unser Leben und auf das unserer erwachsenen Kinder haben wir keinen Einfluß.


    Wir lesen hier nur allzu oft,daß wir an uns denken müssen um nicht an der Sucht unserer Kinder (mir fällt grad auf,es gibt auch kein spezielles Wort für erwachsenes "Kind")

    zu zerbrechen.

    Wenn mal ein guter Tag dabei ist,können wir durchatmen und sehen sogar,wenn die Sonne wieder scheint. Aber wehe,wenn... und dann ist alles wieder ein einziger Scherbenhaufen.

    Ich hatte vor einiger Zeit für mich beschlossen,meinen Sohn nirgendwo mehr im betrunkenen Zustand "retten" zu wollen.

    Als er bemerkte,daß ich dafür nicht mehr zur Verfügung stand und es ihm so schlecht wie noch nie ging,machte er sich für sich auf den Weg,sorgte für seine Einweisung und Antrag für die LZ-Therapie.

    Unser Kontakt ist zur Zeit sehr abgekühlt.Ich schreibe ihn über WA in der Klinik kurz an,wenn seine Post hier bei mir landet oder schicke evtl. ein Foto davon .Daß ich seine Post öffne,war mir anfangs nicht so recht,aber ist für ihn ok,das macht ihm nichts aus.Also gut so.

    Dann kommt eine zwar freundliche,aber kurze und knappe Antwort zurück. Ist für mich auch ok.

    Dieser Abstand tut wohl uns beiden gut,denke ich.

    Wie es für ihn nach der LZ-Therapie weitergeht,ohne Arbeit,ohne Wohnung,ohne Alk???, ich weiß es nicht. Ich werde für ihn da sein,wenn er mich darum bittet und meine Hilfe für einen Neuanfang brauchen sollte.

    Für Alkoholgeschichten steh ich nicht mehr zur Verfügung.

    Und nun tue ich mir was Gutes ,nehme meine beiden Hunde und gehe Waldbaden ;)

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Selbsthilfegruppe teil!