• Hallo Forum,

    ich bin Baujahr 1976 und seit gut 25 Jahren Trinker. Angefangen hat es mit Party-Besäufnissen. Gelandet bin ich bei fast täglichem Rausch. Am 9. Mai 2022 hab ich von meinem Arzt die Diagnose F10.2 bekommen und bin seither trocken. Ich habe einige Jahre lang versucht "weniger" zu trinken, musste aber leider schon früh erkennen, dass das nicht funktioniert. Ich wusste natürlich, dass es da noch einen Weg gibt, den ich beschreiten könnte, nämlich komplett abstinent zu sein. Da habe ich mich lange vor gedrückt. Aber jetzt habe ich mich entschieden, die neue Abbiegung zu nehmen und diesen neuen Weg zu beschreiten. Ich habe eine Suchtberatung aufgesucht und möchte eine ambulante Therapie machen. Ich habe diverse Podcasts gehört und die Geschichten von anderen Trinkern haben mir total geholfen. Erstmal weil ich erkannt habe, dass ich nicht der einzige Trottel bin, der seinen Kosnum nicht im Griff hat. Das macht das Ganze etwas weniger peinlich. Ich bin glücklich verheiratet, hab zwei Kinder und einen festen Job. Das Einzige, was ich an meinem Leben ändern will, ist der Alkoholkonsum. Ich wollte mal vorsichtig bei Euch reinschnuppern. Schönen Tag wünsche ich allen.

  • Hallo Fred, herzlich willkommen,

    es ist super, dass du diesen Schritt in ein abstinentes Leben gemacht hast.

    Alkoholkrank zu sein sollte eigentlich nicht peinlich sein, wärst du Diabetiker oder hättest ein Bein gebrochen, wäre es ja auch nicht peinlich. Aber es geht tatsächlich den meisten Abhängigen so, dass Scham eine ganz große Rolle spielt.

    Wenn du mit deinem Arzt gesprochen hast, hast du sicher auch einen begleiteten Entzug gemacht. Das ist wichtig. Einmal, weil du dich geoutet hast, zum anderen wegen der Gefährlichkeit eines Kalten Entzuges. Da hast du sehr verantwortungsvoll für dich gehandelt.

    Ja, und nun kommt die "Arbeit"... Denn einfach nicht mehr trinken is nich. Da braucht es schon einiges an neuen Wegen.

    Wie gut, dass du dich auf den Weg gemacht hast.

    Demnächst wirst du bestimmt noch Nachrichten unserer Spezialisten bekommen, den trockenen Alkoholikern. Ich bin Ex-Coabhängige und von der anderen Seite.

    Liebe Grüße schon mal

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Fred,

    willkommen hier bei uns. Glückwunsch, dass du abbiegen konntest.

    Nie wieder trinken? Das konnte ich mir auch lange nicht vorstellen. Einfach "normal" trinken, wie andere auch. Das hatte ich mir gewünscht. Das hat nicht funktioniert. Der abstinente Weg geht sich aber mit der Zeit leichter und ist so viel schöner, als ich es erwartet hatte.

    Wie geht es dir denn? Komst du gut zurecht? Hast du Suchtdruck? Kennst du deine Strategien, wie du damit umgehst und hast du Ideen, wie du dein Leben verändern möchtest, um dauerhaft abstinent zu leben? Nur den Alkohol weglassen und nichts verändern wird wahrscheinlich nicht gut funktionieren.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Seeblick,

    es geht mir im Moment eigentlich ganz gut. Was ich am meisten genießen kann, ist das morgendliche Aufstehen. Ich bin total fit und kann sofort mit dem Tag beginnen. Früher bin ich (fast) jeden Tag mit einem Sack Zement im Kopf aufgewacht. Es war eigentlich völlig normal verkatert zu sein. Was ich alles verkatert gemacht habe. Bäh. Das ist bislang das Beste an der Nüchternheit.

    Suchtdruck habe ich nicht. Das war anders, als ich früher versucht habe mal x-Tage oder gar x-Wochen nichts zu trinken. Da habe ich ständig an Alkohol gedacht. Ich war dann heilfroh als ich wieder "durfte". Das geht jetzt viel leichter. Es gibt aber ein paar Personen, die ich im Moment erstmal meide. Das klingt böse, aber ich will micht in bestimmte Situationen noch nicht begeben.

    Lebt jemand von Euch in einer Beziehung und hat heimlich getrunken?

    Grüße an alle,

    Fred

  • Hallo Fred,

    willkommen hier im Forum auch von mir. Schön, daß du hier bist!

    Dein Sack Zement im Kopf hat mir gefallen - so ging es mir auch jahrelang. Es waren furchtbare Jahre. Zu erleben, dass man auch anders aufwachen kann und der Tag noch lang ist, war mit das Schönste bei meinem trocken werden.

    Bestimmte Personen und Situationen zu meiden, ist genau richtig. Mit böse hat das gar nichts zu tun. Lies dich hier in Ruhe durch die Beiträge der Freunde - genau sowas sind die wertvollen und wichtigen Tipps für den Anfang.

    Dazu gibts natürlich auch einen schönen, passenden Spruch von Wilhelm Busch: "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um."

    Peter

  • Hallo Petter,

    ich bin ja selbst ein sehr großer Verehrer von Busch, der auch schrieb: "Was beliebt, ist auch erlaubt.". Also kein lupenreines Vorbild, aber mit der Geschichte der frommen Helene hat er das Thema Alkoholsucht ja schon früh aufgegriffen.

    Ich habe soviele Erinnerungen an Katersituationen. Unendlich viele Präsentationen und Situationen auf der Arbeit, Familienbrunch mit Freunden, die erste Vorbesprechung im Kindergarten, und, und, und. Ich habe immer gedacht, die Leute merken mir das nicht an. Oder die glauben ich bin ein total komischer Vogel. Jedenfalls ist Katerfrei die erste Belohnung für mich, seit ich nüchtern bin.

    Bestimmte Situationen meiden ist im Moment wichtig. Ich möchte mein Problem einfach (noch) nicht öffentlich machen und wenn nun ausgerechnet ICH nichts trinke, fällt das natürlich sofort auf. Deshalb bleibe ich lieber gleich weg.

    Viele Grüße,

    Fred

  • Hallo Fred,

    auch wenn es dich in den Fingern juckt mit dem Erfahrungsaustausch anzufangen, schreibe bitte bis zu deiner Freischaltung fürs Forum hier in deinem Thema und lies bei den anderen nur mit.

    Nach deiner Freischaltung kannst du dich dann auch in anderen Themen beteiligen.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Lebt jemand von Euch in einer Beziehung und hat heimlich getrunken?

    Ja, aber natürlich. Ständig. ^^ Bin auf sehr einfallsreiche Ideen gekommen. Und was war das peinlich, wenn dann das eine oder andere aufgeflogen ist! Einmal kam sie unerwartet ums Eck und ich hatte die Flasche schön am Hals. Hab mich fast verschluckt. Es ist schön, das hinter sich gelassen zu haben.

    Ach ja. Ich kann mir jetzt gar nicht mehr vorstellen, wie ich so viele Jahre diesen Kater, jeden Morgen, ertragen konnte.

  • Hallo Fred,

    auch von mir ein herzliches willkommen bei uns im Forum!

    Mittlerweile bist Du schon fast einen Monat abstinent, wie ich gelesen habe. Sehr gut! :thumbup:

    Möchtest Du Dich denn mit den anderen Forenteilnehmern im offenen Bereich austauschen?

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Einfach nur anklicken und kurz etwas dazu schreiben. Dann schalten wir Dich

    frei und verschieben Dein Thema in den offenen Bereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Fred,

    du bist nun freigeschaltet und deine Bewerbung wurde akzeptiert. Ich wünsche dir hier nun auch einen guten Austausch

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

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