Anneliese: Neu hier als Angehörige

  • Hallo Angy,

    danke für Deine Worte!

    Wie schaffst Du das es nicht zu kommentieren?

    Ich nehme mir das vor, aber ich spreche es dann doch oft an (wir drehen uns dann aber nur im Kreis).

    Oder er merkt es sowieso an meinem Verhalten, weil ich halt nicht immer so tun kann, als ob alles OK wäre…

    GLG

  • Puh das kann ich dir pauschal so Gar nicht sagen...ich bin mit meinem Mann seit 10jahren zusammen ...Anfangs hab ich gedacht naja Wochenende geht klar ...aber heute mit 30j sehe ich das er immer mehr Bier in der Woche trinkt dass es schon zur Gewohnheit geworden ist ...bei jedem ist der Verlauf total unterschiedlich

  • Du definierst die Grenze für Dich. Und ja, wenn keine Einsicht da ist, würde ich jetzt die Koffer packen. Es wird nämlich mit jedem Tag schwieriger loszulassen und evtl. auch schlimmer. Alkohol verändert. Die Menge, die Du nennst, ist bereits ausreichend, um großen körperlichen Schaden anzurichten. Aber noch viel wichtiger: Es stört Dich ja bereits jetzt etwas - sonst wärst du nicht hier.

  • Hallo Andrea,

    ich spreche von meiner eigenen Erfahrung: ja, die Menge steigert sich. Als Alkoholiker verträgt man mit der Zeit immer groessere Mengen, die bisherigen Mengen erzielen irgendwann nicht mehr die gewünschte Wirkung, daher wird es immer mehr Alkohol.

    So war es bei mir und ich kenne auch keinen anderen Alkoholiker, bei dem es anders gewesen wäre.

    Viele Grüße

    Sue

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • Hallo Andrea,

    auch bei mir wurde es immer mehr und irgendwann reichte auch das Bier oder der Wein nicht mehr, um den Pegel

    zu erreichen.

    Angehörige bekommen gar nicht mit, wie viel der Alkoholiker trinkt. Viele trinken noch zusätzlich "heimlich".

    Da wird man ziemlich einfallsreich. Ist leider so und wird überall gleich sein!

    Das ist zwar nicht das, was Du lesen willst, ist aber so.

    Wird das jetzt etwas ändern, so für Dich?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Kann mich den Beiträgen von Sue und Elly nur anschließen, bei mir wurde es auch immer mehr Alkohol.

    Der Körper baut mit der Zeit eine Alkoholtoleranz auf und man braucht dann einfach mehr, um den gewünschten Zustand herzustellen.

    Mein Mann wusste nicht, wie viel ich wirklich trank. Alkoholiker sind sehr erfinderisch im Anlegen von "Alkoholnestern", ich hatte mehrere im Haus angelegt, um möglichst immer an Stoff zu kommen.

    Ergo: Es wird in der Tat wirklich immer schlimmer, auch für den Angehörigen.

    Dieser Aufzug fährt nur bergab, nicht mehr bergauf.

    Es sei denn, der Alkoholkranke macht sich seine Erkrankung bewusst und sucht sich Hilfe von außen.

    Davon sind aber die meisten Alkoholkranken der hier schreibenden Angehörigen noch ganz weit entfernt.

    Keine Krankheitseinsicht, keine Annahme von Hilfe von Außen, keine Chance.

    Und das kann auch noch Jahre bis Jahrzehnte so weiter gehen.

    Ob man sich sowas aussetzen will, muss man selbst wissen.

    Mir bricht es nur immer das Herz, wenn kleine Kinder involviert sind, denn die werden lebenslangen Schaden an so einer Situation nehmen!

    LG Sunshine

  • Ja. Es wird mehr, wie bereits am 27./28. Juni geschrieben. Volltrunkenheit ist das Einpendel-Niveau.

    Die Grenze kannst nur du definieren, wie lange du es aushalten kannst, möchtest.

  • Hallo Andrea,

    ich kann mich auch nur den Beiträgen hier anschließen.

    Ich bin Angehörige eines alkoholkranken Partners, der seine Dosis im Laufe der Jahre stetig heimlich steigerte.

    Genau aus den Gründen, wie Sue es exakt beschreibt.....der Gewöhnungseffekt des Körpers.

    Ich kenne keinen Alkoholiker, der das nicht getan hat.

    Noch heute traf ich mich mit einer Freundin, die ähnliches von ihrem Mann berichtete.....Hauptgetränk Bier in Flaschen mit kontinuierlicher Steigerung.

    Die Hoffnung auf eine Reduzierung oder auf einen gleichbleibenden Pegel kann ich dir leider nicht geben, wäre ja weiß Gott nicht erstrebenswert in einer Partnerschaft.

    Aber den Tipp, gut auf dich zu schauen, gut für dich zu sorgen, dir frühzeitig Grenzen zu setzen, was du nicht mehr mitragen, ertragen kannst.....nötigenfalls mit dem Koffer in der Hand.....auch wenn eine Trennung noch so weh tut.

    Deine Schmerzgrenze kannst nur du erspüren. Dafür gibt es keine Richtlinien. Sie ist individuell.


    Alles Gute für dich,

    Christrose

  • Kann ich Euch noch was fragen bitte!

    Ich lese viele schlimme Geschichten hier und habe Angst, dass es mit meinem Partner auch schlimm wird.

    Das Problem ist aber:

    Er ist auch mit Bier lieb, nett, aufmerksam. Selbst betrunken wird er nie ausfällig. Er ist dann auch kein „anderer“ Mensch. Ja, noch redseliger und liebt Gesellschaft, aber mehr auch nicht. Auch bei Partys verhält er sich nicht daneben, sondern ist halt betrunken. Ich kann mich generell auf ihn verlassen. Er tut alles für mich - außer aufzuhören zu trinken…. Denn er trinkt jeden Tag etwa 6 Bier und kann nicht kontrollieren/aufhören.

    ABER:

    Es belastet mich ja trotzdem!

    Was genau ist eigentlich MEIN Problem frage ich mich?

    Und ist das berechtigt?

    So berechtigt, dass ich über Trennung nachdenke?

    Was genau macht mir so zu schaffen?

    - Zu wissen und täglich zu sehen, dass er nicht anders kann (obwohl er vielleicht manchmal will), dass er abhängig ist.

    - Einen ‚schwachen‘ Partner zu haben.
    - Zu merken, dass er z.T. versucht die Mengen zu verheimlichen und diesbzgl. lügt.

    - Angst vor der Zukunft

    - Da ich selbst eine Suchterkrankung habe/hatte (Eßstörung, Bulimie), kann ich mich vielleicht zu gut in sein Suchtverhalten reinfühlen und leide mit, interpretiere meine Erfahrungen rein.

    - Vor anderen meine Sorgen nicht aussprechen zu können, weil ich ihn nicht schlecht machen möchte.

    - Ihn nicht zu erreichen, er verharmlost, findet es für sich nicht so schlimm.

    - Streit, Diskussionen die von mir kommen und sich im Kreis drehen.

    Versteht Ihr, was ich meine?

    Reicht das?

    Was belastet Euch als COs bei denen die Mengen und Folgen erträglich sind???

  • Wenn man sich in einer Beziehung unwohl fühlt wegen dem Verhalten des Partners, egal welches Verhalten, hat das natürlich seine Berechtigung. Es ist dein Gefühl. Es wird durch ein Verhalten eines anderen ausgelöst.

    Mein Gefühl war neben der Angst vor Eskalation (da waren die Folgen dann nicht mehr erträglich) auch die Angst und Sorge um seine Gesundheit. Und das Gefühl/Gedanke - da stimmt was nicht mit seinem Trinkverhalten. Das ist nicht mehr gesund. Die Heimlichtuerei um sein Trinkverhalten seiner Mutter gegenüber haben mich genervt und unter Druck gesetzt, weil ich nicht lügen will bzw. das nicht kann. Das fühlte sich falsch an. Gegen Ende hab ich mich immer schlecht gefühlt, wenn ich ihm nicht so richtig vertraut hatte wenn er behauptete abends eingeschlafen zu sein. Das hat sich falsch angefühlt.

    Ich will einen Partner dem ich vertrauen kann. Vertrauen ist ja bekanntlich eine existenzielle Basis für eine Beziehung.

  • Hallo Andrea,

    Es belastet mich ja trotzdem!


    Was genau ist eigentlich MEIN Problem frage ich mich?

    Und ist das berechtigt?

    So berechtigt, dass ich über Trennung nachdenke?

    Was genau macht mir so zu schaffen?

    Der erste Satz sagt doch alles. Sollte eine Partnerschaft belastend sein? Mir gingen vor 10 Jahren genau die gleichen Fragen durch den Kopf. Eine Antwort darauf fand ich genial. Du bist doch aus freien Stücken bei ihm und genauso kannst Du ihn auch wieder verlassen, wenn die Beziehung für dich eine Belastung ist. Es ist Dein Leben, du hast es in der Hand und solltest es so gestalten, dass Du zufrieden leben kannst. Ich durfte durch meine Co-Abhängigkeit lernen, dass es wichtig ist, für mich einzustehen. Jeder andere hat genau die gleiche Möglichkeit. Wir sind nicht für die Gefühle oder das Leben unseres Partners verantwortlich. Das ist mal schön deren Aufgabe. Zufriedenheit mit einem süchtig Trinkenden ist meiner Erfahrung nach nicht möglich. Du brauchst nicht die Erlaubnis von Außen um Entscheidungen zu treffen, die Dein Leben zufriedener machen.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Streit, Diskussionen die von mir kommen und sich im Kreis drehen

    Hallo Andrea,

    das stimmt so nicht. Diese Diskussionen, die sich im Kreis drehen, werden durch SEIN Verhalten, nämlich dass er trinkt, ausgelöst.

    Du reagierst lediglich. Er setzt den Grund.

    Selbst wenn mein Ex immer lieb und nett beim Trinken gewesen wäre, hätte es mich gestört. Allein das Wissen, dass er immer matschig in der Birne ist und nach Alkohol riecht und schmeckt, hätte mich genervt.

    Als ich selbst noch gesoffen habe, war das anders. Heute könnte ich mir das absolut nicht mehr vorstellen, egal wie lieb und nett mein Partner ist.

    LG Cadda

  • Eine Frage beschäftigt mich wirklich doll:


    Wird die Alkoholmenge wirklich IMMER schlimmer? DEFINTIV? Bei ALLEN?

    Gibt es Beispiele von lebenslang Abhängigen, die sich auf einem bestimmten Niveau einpendeln?

    Hallo andreag_h,

    diese Frage habe ich mir auch gestellt, oft ist es ja auch eine gute Ausrede und in der Gesellschaft so krass anerkannt "sind doch nur ein paar Bier" bei mir ist der Schwiegervater der Alkoholiker, und nach außen sichtbar ist es "noch" nicht, die offizielle Menge Alkohol liegt aber auch schon über dem was so als risikoarm angesehen wird. Aaaaber, nun haben wir entdeckt, dass er Flachmänner mit zum Besuch zu uns gebracht hat, also heimliches Trinken. Erste Konsequenzen werden ich und mein Mann nun ziehen, nämlich dass er unser Kind nicht mehr im Auto mitnehmen darf, ausgesprochen wurde es aber bisher nicht....

  • Hallo Andrea,

    Hilflosigkeit, wohl der schlimmste Zustand. Wie man`s wendet, wie man`s dreht, alles ist „unbefriedigend“.

    Tut man was, muß man sein Leben völlig neu ordnen, umkrempeln, wo`s doch gerade so gut läuft, bis auf … ,

    tut man nichts und nimmt es hin, ist das Elend vorprogrammiert.

    Du kennst die Möglichkeiten, beide sind nicht schmerzfrei.

    Entweder kommt dein Partner zur Erkenntnis oder du hast die Wahl.

    Schöne Sch.... !

    Ich wünsch` dir alles Gute.

  • Ich will einen Partner dem ich vertrauen kann. Vertrauen ist ja bekanntlich eine existenzielle Basis für eine Beziehung.

    Hallo liebe Andrea,

    genauso ist es, was MaBee schreibt.....

    Liebe ohne Vertrauen ist keine Liebe!

    Liebe ohne Vertrauen ist Zwang, Angst und Ungewissheit!

    Willst du das auf Dauer für dein Leben?

    In ständiger Sorge um die gemeinsame Zukunft leben zu müssen, weil der Partner nicht aufhören will zu trinken, macht krank, einsam und gefrustet.

    Wenn das die Vorstellung von einer Partnerschaft ist, dann musst du weiterhin darin verharren, alles in Kauf nehmen. Daran ist dann leider nichts zu ändern.

    Dein Problem ist, dass dich sein Trinkverhalten stört, was mehr als berechtigt ist.....er will aber weitertrinken.

    Das ist Suchtverhalten!

    Willst du etwas verändern, musst du für DICH handeln.

    Alles Gute und liebe Grüße,

    Christrose

  • Hallo andreag_h,

    Ich glaube das man die Frage ob es immer schlimmer wird pauschal nicht beantworten kann. Ich kann nur von meinem Partner sprechen. Angefangen hat es mit 1 Glas Wein, dann 1 Flasche Wein, dann 2 am Abend. Mittlerweile ist es so das er 1-2 Flaschen Vodtka oder Eiskey oder Schnaps am Tag braucht. Und das nicht öffentlich, sondern immer heimlich. Beginn morgens nach dem Aufstehen.

    Lg

  • Hallo Ihr Lieben,

    es ist Sonntagfrüh, ich habe die Nacht nicht in unserem gemeinsamen Bett verbracht, weil er betrunken nach Hause kam…

    Ich lese hier im Forum jetzt ein bisschen, das hilft vielleicht.

    Ich habe mir vorgenommen nichts mehr zu sagen, nicht unnötig zu streiten - aber nichts sagen heißt ja nicht, dass man mir meine Stimmung (desillusioniert trifft es gerade wohl am besten) nicht anmerkt… Das ist das größte Problem für mich: MEINE emotionale Reaktion, das es MICH fertig macht….

    :(:huh:?(

    Ich war ja eine Weile nicht mehr hier, aber ich habe einiges getan in der Zwischenzeit:

    - Ein paar Personen eingeweiht, um weniger mit mir alleine auszumachen und gute Gespräche geführt: sein bester Freund, zwei alte Freundinnen von mir (davon hat eine ebenfalls einen alkholabhängigen Partner)

    - Alle meine relevanten Unterlagen geordnet und vorallem digitalisiert (Versicherungen, Zeugnisse, Ausweise). Alles von meinem alten Rechner auf meinem neuen Ipad bzw Online verfügbar gemacht –> damit ich alles sofort parat habe, um zu gehen.

    - Recherchiert, was es für mich finanziell und versicherungstechnisch bedeutet, wenn ich von Österreich nach Deutschland zurückgehe, was ich tun muss.

    - Geld, das ich noch bekomme, zur Seite geschafft.

    - Mir grob überlegt, wie ich die Trennung machen würde (wer hilft am Tag x mir, wer ist für ihn da)

    ….

    Und das hat mich ganz schön mitgenommen. Es hat mich auch erkennen lassen, dass ich mich noch nicht trennen will, dass ich weiterhin hoffe einen Weg zu finden damit zurechtzukommen, ihn machen zu lassen, mich nicht aufzureiben.

    Ob ich das kann?

    Sieht momentan nicht so aus. Ich bezweifle, dass ich das kann.

    Sein Trinken gestern Abend trifft mich auch deshalb wieder mal so doll, weil ich etwa 10 Tage Ruhe hatte. Er hat nämlich weder gegessen noch Kaffee oder Alkohol getrunken, weil er Magenbluten hatte. Schlimme Sache, er wäre als 3-jähriger fast an einem Magendurchbruch gestorben und hat daher immer mal wieder Magengeschwüre.

    Wie dem auch sei, er hat kurz durchgehalten, aber seit Mittwoch geht es schon wieder langsam los, gestern volle Pulle. Er hängt schon wieder voll drin. DAS ist schlimm für mich. Seine Sucht, seine Abhängigkeit so vor Augen geführt zu bekommen. Zu realisieren, dass es so ist - ob Kopfsache oder nicht - er entscheidet sich wieder fürs Bier 😨

    Puh, jetzt ist es raus. Eigentlich wollte ich ja nur lesen.

    Egal.

    Tut gut.

    Macht es leider aber auch noch „realistischer“, wenn Ihr versteht, was ich meine.

  • …was ich bisher nicht schaffe ich FÜR MICH MEINE Grenze zu definieren. :|

    Das schiebe ich hinaus.

    Derzeit ist mein Plan mich emotional zu distanzieren, es mir noch anzuschauen und - weil wir einen Saisonbetrieb haben - ihn jetzt nicht hängen zu lassen, sondern bis Anfang Oktober zu warten.

    Ich habe auch keine Idee, wo ich danach hin soll. Ja, erstmal zu Freunden und meinen Eltern, Abstand kriegen.

    Aber ich weiß ganz grundsätzlich nicht, ob ich in mein „altes“ Leben in Hamburg zurück möchte. Nur was sonst? Echt, keine Ahnung!

    Zum Glück (!!) habe ich kein finanzielles Problem.

    Trotzdem macht es mir Sorgen nicht zu wissen, wo meine Reise hingehen könnte…

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