tirob - Hallo liebe Community

  • Hallo Tim,

    ich kann mich den Anderen nur anschließen, meide alles was mit Alkohol zu tun hat, das ist die einzige Möglichkeit sich so nach und nach vom Alkohol (im Kopf) zu lösen.

    In den ersten Tagen, Wochen war ich auch stolz, euphorisch … ich hatte, schon ein paar Tage, Wochen nichts getrunken … alles kein Problem, ich schaffe das, ich bin stark, nicht so weich wie die Anderen.

    Ich unterschätzte, wie stark ich mein Gehirn mit Alkohol konditionierte, wie stark Alkohol = positives Gefühl, positive Stimmung, sich wohlfühlen, in mir verankert ist. Das machte ich über Jahre, Jahrzehnte, das war mir in Fleisch und Blut übergegangen, praktisch ein Automatismus.

    Das bekomme ich nicht einfach so weg, nach ein paar Tagen, das dauert Jahre, ich kann nur dafür sorgen, daß dieses Triggern schwächer wird, in dem ich mir ein neues Verhalten antrainiere und das braucht Zeit, bis es mir in Fleisch und Blut übergeht.

    Heute, nach über einem Jahr, bin ich viel stabiler, nicht triggerresistent, doch es fällt mir immer leichter.

  • Hallo zusammen

    Besten Dank für eure raschen und hilfreichen Antworten.

    Elly : Ja, ich hatte den Text "Grundbausteine für ein nüchternes Leben" druchgelesen. Ich habe mir aber wohl einige Passagen nicht so zu Herzen genommen, wie ich sollte. Um ehrlich zu sein, ich war ein wenig naiv. Ich dachte tatsächlich, dass ich solche Veranstaltungen, wo reichlich Alkohol getrunken wird (und v. a. ich auch früher Alkohol getrunken habe), mit einer gewissen Leichtigkeit durch innere Überzeugungskraft überstehen kann. Ich war dann plötzlich selbst überrascht, als sich während des Fussballspiels das Craving derart stark meldete. Ich werde jedenfalls künftig solche einschlägigen Veranstaltungen und Unternehmungen, in denen Alkohol eine wichtige Rolle spielt, vermeiden. Meine Abstinenz ist mir viel zu wichtig, als dass ich sie dafür riskieren will.

    Hartmut : Um noch auf deine Frage zu antworten, was ich denn nun anderes mache: In erster Linie würde ich sagen, dass meine noch relativ neue Beziehung ein sehr grosser Stützpfeiler ist. Wie ich bereits oben geschrieben habe, trinkt meine Freundin gar keinen Alkohol, da sie als Kind schlechte Erfahrungen mit ihrem alkoholkranken Vater gemacht hatte. Sie unterstützt mich sehr in meinem Vorhaben. Zudem weiss ich auch insgeheim, dass eine Beziehung, in der ich Alkohol trinke, mittelfristig mit ihr nicht funktionieren würde. Eine Zukunft mit ihr ist nur ohne Alkohol möglich.
    Ich muss aber auch sagen, dass das alleine wohl nicht ausreichen wird. Ich überlege mir deshalb, zusätzlich noch eine Selbsthilfegruppe für alkoholkranke Menschen zu besuchen. Ich denke, ein physischer Austausch vor Ort würde mir zusätzlich sehr gut tun. Bis jetzt findet meine Suchtbekämpfung ausschliesslich im digitalen Raum statt. Ich werde aber wohl nicht die AA besuchen. Ich glaube, ihr Zwölf-Schritte Programm ist nicht das richtige für mich. Aber es gibt ja noch weitere ähnliche Angebote...

    Liebe Grüsse

    tirob

  • Hallo TIm,

    mal provozierend eine rhetorische Frage. Was machst du, wenn die Freundin Schluss macht und andere Stützpfeiler zusammen brechen? Wieder Saufen?

    Ich habe mir auch 2 reale Gruppen unter anderen die AA angeschaut und es ist auch nichts für mich. Das Forum ist meine alleinige Selbsthilfegruppe. Unterstützung ist gut, aber sollte zu einem passen. Ist wie bei einer Therapie. Die kann noch so gut sein, wenn der Therapeut nicht zu einem passt, dann war es das.

    Mein langfristiges Ziel war auch ohne Unterstützung trocken zu bleiben. Abhängig war ich lange genug vom Stoff. Deswegen nicht nur auf Unterstützung hoffen, sondern auch aktiv sich ein alkoholfreies Umfeld aufzubauen. Analog der Grundbausteine. Die sind aus jahrelangen Erfahrungen von Langzeit trockene aufgestellt worden. Die habe ich mir genommen und umgesetzt. Sachen, die ich nicht verstanden habe, hinterfragt.

    Wichtig ist auch, sich immer wieder mitzuteilen. Im Forum tummeln sich viele Langzeit trockene, die dich mit unterstützen können. Aber eines vorweg. Nicht jede Antwort, die du bekommst, schmeckt gleich gut. ;)

    Ich werde jedenfalls künftig solche einschlägigen Veranstaltungen und Unternehmungen, in denen Alkohol eine wichtige Rolle spielt, vermeiden. Meine Abstinenz ist mir viel zu wichtig, als dass ich sie dafür riskieren will.

    Gefällt mir gut.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Lieber Hartmut. Besten Dank für deine Rückmeldung.

    mal provozierend eine rhetorische Frage. Was machst du, wenn die Freundin Schluss macht und andere Stützpfeiler zusammen brechen? Wieder Saufen?

    Hmmm... Gute Frage und ein wichtiger Punkt. Meine erste Intention wäre es wohl tatsächlich, wieder zur Flasche zu greifen. Tatsächlich ist es aber wohl wichtig, dass ich meine Abstinenz nicht von anderen Menschen abhängig mache. Das ist zu unbeständig, fragil und ausserhalb meiner Kontrolle. Aber ich kann meine Freundin als wichtigen Baustein betrachten, mein soziales Umfeld alkoholfrei zu gestalten. Sollte es mit der Beziehung nicht klappen, wäre vorerst nur ein Baustein weg und nicht gleich das ganze Fundament.

    Wie ich in meiner Vorstellung bereits erwähnt habe, ist betreffend "Grundbausteine für ein nüchternes Leben" insbesondere meine Familie ein riesiges Problem. Da ist der Alkohol omnipräsent. Ich könnte meine Eltern nur noch an einem Montag, Dienstag oder Mittwoch besuchen. An diesen Tagen haben sie mir versprochen, dass sie keinen Alkohol trinken. Tatsächlich betrinkt sich meine Mutter dann aber versteckt und mein Vater ist zu dieser Zeit gereizt, weil er nicht trinken darf. Irgendwie ist diese Situation auch nicht optimal, weil dann der Alkohol, wenn auch nicht direkt physisch sichtbar, aber dafür indirekt, immer noch alles überschattet. Das ist momentan meine schwierigste Baustelle. Ich habe mir im Text "Grundbausteine für eine nüchternes Leben" v. a. folgende Passage dick angestrichen:

    "So spielt Alkohol in manchen Familien eine zentrale Rolle oder steht sogar im Mittelpunkt, nicht nur bei familiären Zusammenkünften. Die Familie wirkt so als Quelle der Sucht - und als Garant eines Rückfalls, wenn der frisch Trockene sich solch einer Atmosphäre nicht konsequent entzieht.

    Dieses gehört zu den schwersten Schritten der Trockenheit."

    Und ja, das ist für mich eine sehr schwierige und belastende Situation. Weil wenn ich gewisse Abende nicht bei meinem Eltern verbringe, sondern evtl. alleine zuhause bin, kommen bei mir schnell wieder depressive Gedanken hoch und ich werde gerne einmal schwermütig und melancholisch. Meine Familie war für mich daher ein vermeintlich wichtiger Pfeiler gegen depressive Verstimmungen, aber ein desaströses Umfeld für meine Abstinenz. Da aber Alkoholmissbrauch und Depressionen eng miteinander verknüpft sind und sich gegenseitig negativ verstärken, bin ich da wohl einem Trugschluss zum Opfer gefallen. Es ist daher eigentlich klar, was ich machen muss:

    Wenn ich wirklich ehrlich zu mir sein will, muss ich den Kontakt zu meinen Eltern – wenigstens für eine gewisse Zeit – stark minimieren. Über kurz oder lang würde ich ansonsten bei ihnen auf jeden Fall rückfällig werden. Da muss ich mir auch nichts vormachen oder die Gefahr kleinreden.

    Vielleicht brauche ich halt irgendeine kontstuktive Abendgestaltung, die mich ablenkt...

    Lg tirob

  • Hallo Tim,

    schwierig, belastende Situationen … allein zu Haus.

    Ich machte mir immer wieder klar, daß wenn ich Alkohol trinke, ich absolut nichts ändere, außer daß ich Alkohol trinke.

    Das hat zwar eine Weile gedauert, bis das bei mir im Gehirn wirklich angekommen war, aber nun frage ich mich, wenn mich einmal etwas triggern sollte, warum? Warum Alkohol trinken, wenn ich es nicht will?

    Ein alkfreies Umfeld ist natürlich Pflicht!

  • Schon wieder ich. Ich hoffe, ich schreibe momentan nicht zu viel in diesem Forum. Aber ich mache momentan eine wirklich kritische Zeit in meiner Abstinenz durch und das Posten in diesem Forum hilft mir, das alles ein wenig zu ordnen.

    Die letzten drei Tage waren von starkem Suchtdruck begleitet. Der heutige Suchtdruck hatte aber noch einmal ein ganz neues Level. Derart intensiv und auch langanhaltend habe ich ein Craving noch nie erlebt. Dieses unbändige Verlangen, Gieren und Lechzen nach Alkohol – ich bin von mir selbst erschrocken, wie weit fortgeschritten meine psychische Sucht wohl bereits sein muss.

    Der Suchtdruck fing dieses Mal ganz überraschend und ohne irgendeinen speziellen Auslöser bei mir zuhause an und ging gleich über mehrere Stunden. Normalerweise ist die ganze Geschichte bei mir nach ca. 30-60 Minuten vorüber; aber nicht heute. Ich habe mir dann mitten im Suchtdruck eingeredet, ich müsste als Ablenkung mit dem Auto in der Gegend herumfahren. Und schon 20 Minuten später stand ich ...Trommelwirbel... in einem Tankstellenshop. Da habe ich mich ganz schön selbst verarscht. Ich stand dann eine Zeit lang apathisch vor dem Alkoholregal und drehte mich nach einem längeren inneren Monolog dann wieder um und verliess den Shop ohne etwas zu kaufen. Die Verkäuferin hat mir ganz schön verwirrt nachgeschaut. Davor hatte ich noch meine Eltern und meine Freundin informiert, dass ich morgen für drei Tage in die französichen Alpen fahren werde, um die Tour de France vor Ort zu verfolgen. Habe momentan Ferien, weshalb das theoretisch auch gegangen wäre. Dennoch ist das eine Unternehmung, die für mich völlig untypisch ist. Ich wollte mir also bereits für drei Tage eine Möglichkeit schaffen, mich von allen zu entfernen, um mich für drei Tage ungestört volllaufen zu lassen. Selbstverständlich werde ich morgen nicht wegfahren. Wenn ich das so schreibe, ist mir mein Verhalten schon peinlich und ich frage mich, wie das alles, nicht nur heute, sondern insgesamt derart eskalieren und ausser Kontrolle geraten konnte.

    Jedenfalls habe ich auch Tag 24 geschafft. Fragt mich nicht wie. Irgendetwas war da ganz weit hinten in meinem Kopf, das mich im letzten Moment davon abgehalten hat, Alkohol zu konsumieren. Als ich schliesslich wieder nach Hause kam, habe ich mich wie ein trotziges Kind aufrecht auf mein Sofa gehockt und habe den Saufdruck einfach akzeptiert und ausgehalten, bis dieser allmählich abklang. Irgendwie ist das bei mir das einzige, was in einer derart akuten Situation nützt. Ich habe noch den Forumartikel "Der Notfallkoffer - Was tun bei akutem Saufdruck?" als akute Nothilfe durchgelesen. Aber der Artikel machte mich in dieser Situation nur noch aggresiver. Die gutgemeinten Ratschläge standen irgendwie in keiner Relation zu meiner psychischen Extremsituation. Kam mir vor, als würde ich die vorgeschlagene Tasse Gemüsebrühe in einen brodelnden Vulkan schütten, in der Hoffnung, das Magma würde erlöschen.

    Irgendwie lese und höre ich im Internet ständig diese Erfolgsgeschichten von Menschen, die seit drei oder vier Wochen Nüchternheit sich bereits so viel besser fühlen und auf dieser rosa Wolke surfen würden. Bei mir ist dies aber nicht der Fall. Irgendwie wird es bei mir sogar immer schwieriger, nüchtern zu bleiben. Die letzten drei Tage waren derart kräftezerend, sowohl psychisch wie auch physisch, dass ich mich nur noch danach sehne, einen Tag mal nicht diesem Druck standhalten zu müssen. Ich weiss, das alles wird auch einmal bei mir besser werden. Mein Dopamin- und allgemeiner Hormonhaushalt ist halt dermassen am Arsch, dass es seine Zeit braucht, bis sich dies wieder einigermassen eingependelt hat. Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als mich in Geduld zu üben. Nicht gerade meine Stärke. XD

    Ich denke, mit ein Grund, weshalb sich die Suchtdruck-Momente in letzter Zeit derart häufen, könnte auch daran liegen, dass ich momentan Ferien habe und mein Alltag nicht mehr so strukturiert ist. Zudem habe ich wegen meiner Knieverletzung momentan auf Sport verzichtet. Womöglich ein Fehler.


    Liebe Grüsse

    tirob

  • Hallo Tim

    Gut das du geschrieben hast.Das lenkt ein wenig ab und hilft ein bisschen sich auf das schreiben und lesen zu konzentrieren.

    Hast du denn ordentlich gegessen?

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

  • Hallo Bolle

    Tatsächlich habe ich heute nicht genügend gegessen. Wollte mich heute vegan und gesund ernähren. Kam dabei aber sicherlich nicht auf die benötigten Kalorien.

    Ja, das könnte wohl ein Auslöser gewesen sein. Oder was meinst du?

  • Es hört sich in einer solchen Situation zwar etwas komisch an und etwas simpel,aber es kann helfen dieses irre Bauchgefühl etwas zu bändigen.auch viel trinken hilft ein wenig.ebenso Bewegung ,auch in der nacht kannst du mal raus spazieren gehen.

    das sind lauter kleine Dinge,aber lenken ab.

    versuch es einfach,auch wenn du es momentan blöd findest

    liebe grüße

    bolle

    bin auch noch länger wach(nachteule)

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

  • Hau dir ein Steak in die Pfanne :lol: oder bestell dir dein lieblingsgericht und geh es abholen(nicht an der Tanke vorbei)

    das vegane kann heute mal ausfallen.

    oberste Priorität hat nun das du über den Druck hinwegkommst,egal wie(ausser das eine natürlich)

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

  • Guten Morgen Tirob,

    gegen Saufdruck habe ich eine Liste auf dem Handy erstellt. Die kann ich mir bei Bedarf jederzeit durchlesen.

    Darin stehen all die unschönen Erlebnisse in Stichpunkten, Gründe warum ich aufgehört habe etc....

    Dann viel Wasser trinken und ablenken. Z.B. einen Horrorfilm gucken, oder so :S


    Mir hat es sehr geholfen

    LG

  • HALT-Regel:

    hungry - angry - lonely - tired/thursty

    Das habe ich vor einigen Tagen hier im Forum gelesen als Auslöser für Suchtdruck. Manchmal sind es "nur" Kleinigkeiten, also zu wenig gegessen, übermüdet...

    Ich wünsche dir heute einen besseren Tag.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ich hatte auch direkt die HALT-Regel im Kopf :)

    Hüte dich vor diesen vier Zuständen. Diese können gerade in der Anfangszeit enormen Suchtdruck auslösen.

    Vor allem Hungry war bei mir immer extrem gefährlich.

    In den ersten Wochen Trockenheit habe ich wirklich alles gegessen worauf ich Hunger hatte.

    Lieber ein paar Kilo zunehmen als Trinken.

    Die Kilos können dann bei zunehmender Stabilität wieder abtrainiert werden. ;)

    Gehst du nebenbei noch in eine andere SHG?

    Mir hat es immer sehr gut getan zu telefonieren. Mit anderen trockenen Alkoholikern. Das gab mir Kraft.

  • Die HALT-Regel ist ein guter Ansatz finde ich.

    Treffender Weise ist grad ein Artikel zu dem Thema Hunger/Aggresivität und Frust erschienen.

    -> Hungergrant

    Hallo Bolle

    Tatsächlich habe ich heute nicht genügend gegessen. Wollte mich heute vegan und gesund ernähren. Kam dabei aber sicherlich nicht auf die benötigten Kalorien.

    Ja, das könnte wohl ein Auslöser gewesen sein. Oder was meinst du?

    "Schon frühere Experimente zeigten, dass ein niedriger Blutzuckerspiegel mit schlechter Laune und höherer Aggressivität korreliert!"

    Ich bin der Auffassung das man nur begrenztes Kontingent an Willenskraft hat und es dementsprechend einteilen muss.

    Sich vegan zu unterkalorisch zu ernähren würde mich z.B Kraft kosten...

    Wie siehst du das tirob92 ?


    Bei mir selbst habe ich auch folgenden Ablauf festgestellt:

    Hunger-> Dopaminmangel -> komisches Gefühl im Bauch-> Aggression -> lust auf Alkohol -> Essen -> Besserung -> Lust auf Alkohol gemindert

    Tritt vorallem dann auf wenn ich wirklich alles an Zuckerreserven rausgeschossen hatte nach einem echt langem Lauf z.B.

    Zum Thema Arbeit habe ich bei mir festgestellt das mein Quartalssaufen meist dann begonnen hat, wenn ich eine Periode des besonders harten "hackln" (arbeiten) hinter mir hatte und anschließend unverplante Freizeit anstand bei der ich nicht aufstehen musste oder der nächste Tag "egal" wäre (was er naturlich nicht ist).


    Schon wieder ich. Ich hoffe, ich schreibe momentan nicht zu viel in diesem Forum.

    Also ich freue mich über deine Posts! :)

    Bin froh dass du den Tag 24 wohlüberstanden hinter dich gebracht hast. Bleib dran.

  • Hallo Timm,

    würdest du Alkohol trinken – was änderst du?

    Momentan steigerst du dich in den Suchtdruck hinein, du denkst ständig an Alk … das wäre die Lösung.

    Lösung für was? Hungrig, wütend, einsam, müde/ durstig?

    So ein Quatsch. Iss, lenke dich ab, beschäftige dich, trinke viel, iss was. Wer braucht vegane Ernährung bei Suchtdruck?

    Nichts gegen vegane Ernährung, doch ist das wirklich besser für einen Fleisch-/ Allesfresser?

    Doch das ist in anderes Thema?

    Ich aß alles vorauf ich Lust hatte. Ich bemerkte, daß ich vermehrt Süßkram, wie Schokolade und Kuchen zu mir nahm, auch gut … ich befriedigte diese Gier, dafür setzte ich mich öfter aufs Rad und trank, was das Zeug hält, alles, zu erst ganz viel Tee, irgendein Tee schmeckt immer, Wasser, Limo oder sonst was, Hauptsache trinken. Es hat sich noch nie jemand totgepinkelt.

    Dein Körper braucht keinen Alkohol, dein Körper braucht Flüssigkeit und Kalorien, gib sie ihm, alkoholfrei.

    Letztendlich geht es um Befriedigung, um Nahrungsaufnahme, ein Gift (Alk) gehört nicht dazu.

    Ich habe mir immer wieder gesagt (fast mantraartig), wer 10 Tage schafft, schafft auch 20 und so weiter, dann hatte ich einen Monat alkoholfrei überstanden. Es wurde immer leichter, aus anfänglichem Krampf wurde Normalität, Gewohnheit.

    Glaub an dich.

    Ich verbot mir nie zu trinken, ich ließ mir die freie Wahl. Allein der Gedanke wieder zur Flasche zu greifen, erfüllte mich mit Scham, aus anfänglichem Krampf, Kampf wurde allmählich Normalität, Gewohnheit.

    Ich verweigerte den Gedanken „die Sucht lässt mich etwas tun“ - ich bin ein freier Mensch, kann denken, ich kiffe ja auch nicht.

    Kluge Sprüche helfen da wenig, man selbst muß was machen, ablenken, beschäftigen, essen, viel trinken.

  • Mach nicht zu viel auf 1x, Tim.

    Gesunde Ernährung ist ja gut & schön, aber bei Veränderungen ist man erfolgreicher, geht man der Reihe nach vor.

    & die Sauferei an den Nagel zu hängen ist ein schwerer Brocken!

    Sehr gut finde ich deine Tour de France-Idee. Lenk dich ab.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo zusammen

    Gestern (und bis jetzt auch heute) war ein sehr guter Tag. Kein Suchtdruck und auch so alles entspannt und fröhlich.

    Ich wollte euch allen noch vielmals für die konstruktiven und raschen Rückmeldungen danken.

    Ich werde mir v. a. die "HALT-Regel" zu Herzen nehmen.

    Ich bin der Auffassung das man nur begrenztes Kontingent an Willenskraft hat und es dementsprechend einteilen muss.

    Sich vegan zu unterkalorisch zu ernähren würde mich z.B Kraft kosten...


    Wie siehst du das tirob92 ?

    Ja, das muss ich mir auch eingestehen. Ich hatte in den ersten Wochen meiner Abstinenz gut an Gewicht verloren. Nun stagniert das Abnehmen ein wenig und ich wollte es mit einer zusätzlichen Diät wieder in Schwung bringen. Das habe ich jetzt aber aufgegeben und fokusiere mich wieder komplett auf meine Abstinenz. Diät kann warten... V. a. bin ich sowieso schon fast wieder normalgewichtig.

    Ich habe mir deshalb gestern und auch heute schon richtig leckere Menüs zubereitet und werde das auch weiter so handhaben. V. a. werde ich mir auch künftig in Momenten des Suchtdrucks was deftiges zu Essen kochen und genug Wasser trinken. Fand die Idee von Bolle super und kaufe mir ein saftiges "Notfall-Steak", dass ich mir bei der nächsten Craving-Attacke in die Pfanne hauen kann. :)

    Gehst du nebenbei noch in eine andere SHG?


    Mir hat es immer sehr gut getan zu telefonieren. Mit anderen trockenen Alkoholikern. Das gab mir Kraft.

    Nein, momentan besuche ich noch keine andere SHG. Bin es mir aber am überlegen. Habe aber noch nicht wirklich das passende Angebot für mich gefunden. In momenten des akuten Suchtdrucks kann ich aber meine Schwester oder einen Freund von mir anrufen, die mir versprochen haben, in solchen Momenten gut zuzureden. Habe dies auch bei meinem letzten Vorfall gemacht. Das hatte mir auch ein wenig geholfen.

    Ich wünsche euch allen ein schönes und v. a. nüchternes Wochenende.

    Liebe Grüsse

    Tim / tirob

  • Hallo Tim,

    wir hier sind ja auch eine SHG, und zwar eine, die 24/7 geöffnet hat. :)

    Fand die Idee von Bolle super und kaufe mir ein saftiges "Notfall-Steak", dass ich mir bei der nächsten Craving-Attacke in die Pfanne hauen kann. :)

    Darüber musste ich lachen :lol:

    Joah, eigentlich sollte jeder ein Notfall-Steak besitzen, was man schnell in die Pfanne hauen kann. Hilft sicher ^^

    Bisschen Kräuterbutter dazu sollte im Kühlschrank dann aber auch nicht fehlen :wink: ...und vielleicht ein paar kleine aromatische Tomätchen noch dazu...

    Mir läuft schon das Wasser im Munde zusammen ^^

    Zum Suchtdruck wurde Dir ja schon geschrieben. Da bleibt wohl keiner ganz von verschont, und Essen und Trinken hilft wirklich, evtl. auch auf ausreichend Schlaf achten. Sollte auch nicht zu kurz kommen.

    LG Sunshine

  • In unserem Artikel "Notfallkoffer" gibts eine ellenlange Liste, was bei Craving helfen kann, zusammengetragen aus den Erfahrungsberichten der User hier.

    Aber Notfall-Steak steht noch nicht auf der Liste... :mrgreen:

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • meine Schwester oder einen Freund von mir anrufen,

    Das hilft sicher. Mit jemandem zu telefonieren, der ebenfalls trocken ist und einen wirklich versteht, hilft noch viel mehr. Ich würde das mit der SHG möglichst bald in Angriff nehmen.

    Sitze gerade krankgeschrieben daheim und kann auch keinen Sport machen. Und gerade deswegen gönne ich mir erst recht etwas. Erst dachte ich, das wäre doof. Weil ich ja nicht genug verbrenne. Aber bevor dumme Gedanken aufkommen, lasse ich es mir lieber gut gehen. Man nimmt ja nicht gleich 10 kg zu.

    Im ersten Monat hatte ich oft einen zu niedrigen Zuckerspiegel. Weil der ja auch erst mal lernen muss, nicht vom Alk gepusht zu werden. Abnehmen kann man auch später noch. Außerdem hat Alkohol dermaßen viel Kalorien. Die fallen ja erst mal weg. Zu wenig Zucker löst Druck aus. Und das Suchthirn ist natürlich sofort zur Stelle und schlägt einem die einzige Lösung vor, die es kennt.

    Du kannst Dir sicher sein, dass dieser Suchtdruck sehr bald abnehmen wird. Am Anfang habe ich jeden Tag gezählt. Eben habe ich erst mal auf Handy schauen müssen. (Tag 188) Weil es schon bald zur Normalität wird. Dann brauchst Du nicht mehr kämpfen. Nur wachsam bleiben.

    Minutenlang vor dem Alk-Regal zu stehen, stelle ich mir furchtbar vor. Respekt vor Deiner Willenskraft in diesem Moment. Das kann nicht jedes Mal gut gehen. Mach das bloß nicht nochmal!

    Bleib stur. Es gibt keinen Grund mit sich zu diskutieren. Du weißt, wohin Alkohol führt. Also, ein klares nein.

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