Schratte - Vorstellung Schratte

  • Hallo Schratte,

    willkommen im Forum. Schön dass du dir solche Gedanken um deine Frau machst. Ich wünsche dir, das du beim Gespräch genau die richtigen Worte für sie triffst.

    Viel Erfolg

    Liebe Grüße Petra

  • genau die richtigen Worte für sie triffst.

    Ich hoffe das auch, danke!

    Wie in der Vorstellung schon gesagt, schiebe ich dieses erste Gespräch vor mir her, bis ich mir einen Ruck dazu gegeben habe. Nach außen hin besteht - leider (?) - keine Eile. Niemand weiß etwas und ich denke, es ahnt auch niemand etwas. Es gab nie Auffälligkeiten, der Führerschein ist noch da, der Job auch. Meine Frau läuft sehr geschmackvoll gekleidet herum, ist höflich, nett und zuvorkommend. Wir sind quasi die nicht mehr ganz jungen, freundlichen Nachbarn aus der ersten Etage - die Fassade hält bombig.

    LG, Schratte

  • Hallo Schratte

    Erstmal willkommen hier.

    Hab deinen Beitrag gelesen und ihn mitgenommen auf meinen täglichen Waldspaziergang. Ich kann deine Angst vor diesem ersten Schritt gut verstehen. Hab mir auch die Frage gestellt wie ich damit umgehen könnte. Sehr sehr schwierig. Ich kann dir nur meine Sichtweise anbieten und auch nur aus Sicht eines Alkolikers.

    Ich würde einen entspannten Moment abwarten und sagen:Schatz ich mach mir Sorgen um dich.Punkt.und dann kommt der schwierige Teil. Ohne weitere Erklärung den Satz im Raum stehen lassen.sie wird dich löchern und wissen wollen was du meinst. Hart bleiben und nichts weiter dazu sagen. Das gibt dicke Luft. Kein Wort über Alkohol oder Abhängigkeit.

    Sie weis sehr wohl um was es geht.

    Dann wird sich zeigen ob eine Einsicht vorhanden ist,oder nicht.

    Das wird hart aber irgendwie muss man ja anfangen den ersten Schritt zu gehen.

    So wie ich dich gelesen habe schaffst du das.

    Wie es dann weitergeht liegt allein in ihrer Hand und du kannst sie nur begleiten aber nicht trockenlegen.

    Ich wünsche dir viel Mut

    Lg Bolle

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

  • Lieber Schratte,

    willkommen im Forum. Wie du dieses Gespräch beginnen sollst, weiß ich nicht. Ich finde Bolles Idee gar nicht so schlecht. Wenn du im Forum ein bisschen gelesen hast, dann ist dir vielleicht schon aufgefallen, dass bei den meisten reden/schreien/weinen nicht weitergeholfen hat. Trotzdem ist es dir ein Bedürfnis das Thema anzusprechen und das finde ich gut.

    Du schreibst:

    die Fassade hält bombig.

    Wie geht es dir denn damit? Stört dich ihr Trinkverhalten? Wenn ich es richtig gelesen habe, machst du dir Sorgen um sie und hast Angst vor ihrer Reaktion. Das dann nichts mehr ist wie es war?

    Ich frage nur, weil es im Forum hauptsächlich um die Person geht, die sich anmeldet. Also was brauchst du, damit es dir gut geht?

    LG,

    Anni

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Stört dich ihr Trinkverhalten?

    Ja, natürlich.

    hast Angst vor ihrer Reaktion. Das dann nichts mehr ist wie es war?

    Ich habe Angst davor, dass sie sich weigert, außer kleinen, nur kosmetischen Korrekturen, an ihrem Trinkverhalten etwas zu ändern. Und ich habe Angst davor, dass dann tatsächlich nichts mehr ist wie es war und unser Zusammenleben nicht mehr tragbar ist - für beide.

    Also was brauchst du, damit es dir gut geht?

    Ihre Problemeinsicht und den daraus folgenden Willen, ihr und damit unser Leben zu ändern - letztlich zu retten.

    LG, Schratte

  • Lieber Schratte,

    dieses Gespräch ist ein großer Schritt und alles was danach folgt, kannst du jetzt nicht wissen. Das ist wirklich keine schöne Situation. Vielleicht hilft dir beide Optionen zu vergleichen:

    Ihr macht weiter wie bisher, du bist unzufrieden, sie ruiniert sich die Gesundheit.

    Du sprichst es an und hast die Chance:

    ihr und damit unser Leben zu ändern - letztlich zu retten.

    Ob es klappt, kann dir hier niemand sagen. Ich wünsche dir viel Mut und Kraft und drücke die Daumen!

    Achso eine wichtige Regel, die ich hier gelernt habe. Wenn du dich für Konsequenzen entscheidest, dann kündige nur an, was du auch halten kannst. Aber an deiner Stelle würde ich auch erstmal vorfühlen wo sie steht.

    LG,

    Anni

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • dass bei den meisten reden/schreien/weinen nicht weitergeholfen hat.

    Ja, das wird hier ziemlich deutlich. Ich habe, nachdem ich in den Foren einiges gelesen habe, den Eindruck, es müssen erst sehr dramatische Dinge passieren - Partnerverlust zum Beispiel oder ein lebensbedrohender gesundheitlicher Zusammenbruch - ehe sich jemand entschließt, den eigenen Alkoholismus zu akzeptieren und die Umkehr zu versuchen.

    Gibt es vielleicht auch Betroffene, die nicht solange gewartet haben und es erfolgreich früher angegangen sind?

    LG, Schratte

  • Du sprichst es an und hast die Chance:

    Ob es klappt, kann dir hier niemand sagen. Ich wünsche dir viel Mut und Kraft und drücke die Daumen!

    … und/ oder es eskaliert völlig, aus bisher friedlichem Zusammenleben wird ein zermürbender, dauerhafter Zustand.

    Davor hätte ich am meisten Angst!


    Die Frage bleibt, wie kann es dir gelingen, erst Mal ein Gespräch mit deiner Frau zu beginnen, ohne, daß sie sofort dicht macht, ohne daß sie sofort in den „Verteidigungsmodus“ geht, ohne daß es eskaliert.

    Ich habe begriffen, daß es nichts nützt, wenn man nur Gutes will, ggf. sogar Recht hat und am Ende alles schlimmer wird. Da nützen auch alle guten Wünsche nichts.

    Du allein kennst deine Frau, @Bolle`s Vorschlag wäre eine Möglichkeit, ein Brief vielleicht auch, da muß deine Frau nicht sofort reagieren und kann sich alles durch den Kopf gehen lassen.

    Die vorsichtige Frage, wie es weitergehen soll, wenn deine Frau (noch) mehr trinkt, wie du dich dann verhalten sollst, könnte ein Ansatz sein.

    Du fragtest: „Gibt es vielleicht auch Betroffene, die nicht solange gewartet haben und es erfolgreich früher angegangen sind? „

    Ich kenne keine.

  • „Gibt es vielleicht auch Betroffene, die nicht solange gewartet haben und es erfolgreich früher angegangen sind? „

    Ich denke, die gibt es bestimmt, aber die würden hier ja nicht aufschlagen, weil sie rechtzeitig die Reißleine gezogen haben. Ich meinte jetzt eher die Angehörigen. Bei mir war es so, dass mein Auszug für meinen Mann der Schuss vor den Bug war.

    Schrotte, ich war auch so drauf, dass ich alles im Vorfeld durchgespielt habe - Argumente - Gegenargumente, eventuelle Reaktionen, meine Reaktionen. War alles für die Katz, am Ende bekam das Gespräch seine eigene Dynamik. Ich glaube, es würde dir helfen, wenn du klar bist in dem, was du dir wünschst und das so äußerst ohne großen Schnickschnack. Wir können unserem Gegenüber nur vor die Stirn schauen. Alles, was sich dahinter abspielt, bleibt uns verborgen (und das ist gut so). Vielleicht nimmst Du das Gespräch erstmal um zu erfahren, wie sie zu der ganzen Problematik steht und danach kannst Du ja überlegen, wie es für dich weiter gehen soll.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Schratte

    ich bin sehr verwundert, das man nach 30 gemeinsamen Jahren nicht offen als Ehepaar miteinander sprechen kann.

    Besprecht ihr denn auch allgemein eher wenig?

    Warum sprichst Du sie nicht einfach mit klaren Worten bezüglich ihrer Trinkerei an?

    Reaktion siehst Du ja dann...

    Ich persönlich würde allerdings auch nicht zu viel von so einem Gespräch erwarten.

    Alkoholiker sind mit Worten kaum erreichbar, streiten meist alles ab, verharmlosen und lügen auch recht schamlos.

    Aber ein Gespräch zu planen ist auch meist sinnlos, da sich Gesprächsverläufe nicht vorhersehen lassen.

    Warum also nicht einfach die Sache ansprechen und schauen, wie sie reagiert?

    LG Sunshine

  • ich bin sehr verwundert, das man nach 30 gemeinsamen Jahren nicht offen als Ehepaar miteinander sprechen kann.

    Doch. Können wir. Unser Ehealltag enthält erfreulicherweise fast immer unbelastete oder zumindestens weniger belastete Themen.

    Und es gibt eben jetzt mittlerweile dieses Thema, von dem ich erwarte, dass es sehr, sehr schwierig sein wird. Es wird sicher in Bereiche abtauchen, die auch Eheleute nicht unbedingt oft und gerne miteinander besprechen - vielleicht sogar noch niemals miteinander besprochen haben. So etwas soll 's geben.

    Das habe ich oben geschrieben und das gilt natürlich weiterhin:

    "ich habe Angst davor, dass dann tatsächlich nichts mehr ist wie es war und unser Zusammenleben nicht mehr tragbar ist - für beide."

    Warum also nicht einfach die Sache ansprechen und schauen, wie sie reagiert?

    Ja. Superidee. Wenn es für mich so easy wäre, hätte ich mich hier nicht anmelden müssen. Ich werde die Sache natürlich ansprechen und natürlich schauen, wie Sie reagiert - was anderes gibt es ja nicht.

    Man soll immer das machen, wovor man am meisten Angst hat.

    Aber noch nicht unbedingt direkt morgen beim Frühstück.

    LG, Schratte

    Einmal editiert, zuletzt von Schratte (6. August 2022 um 19:50)

  • Hallo Schratte,

    also das beste Argument ist die Gesundheit und körperliche Unversehrtheit. Bitte schau auch mal hier, das wäre

    https://alkoholiker-forum.de/faq/#entry-11

    Einen qualvollen und frühen Tod hat keiner verdient. Ich würde da alle Register ziehen. Wichtig ist auch, dass du das in euer Beziehung nicht mehr möchtest. Ich würde das direkt ansprechen, vielleicht ist da auch Einsicht.

    Gruss

    Alex

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Aber noch nicht unbedingt direkt morgen beim Frühstück.

    Warum nicht?

    Der Zeitpunkt, das Thema anzusprechen, ist relativ egal.

    Wie lange willst Du mit einem Gespräch noch warten, Schratte?

    Hast Du große Angst davor? Und wenn ja, wovor genau?

    Kannst Du Dir vorstellen, das sich die Wege von Dir und Deiner Frau nochmal trennen? Hast Du davor auch Angst?

    Also Angst vor den möglichen Konsequenzen eines offenen Gespräches?

    LG Sunshine

  • Wie lange willst Du mit einem Gespräch noch warten, Schratte?

    Keine Ahnung. Am liebsten ewig und doch am besten vernünftigerweise gar nicht. Bin allerdings ziemlich geschickt darin, es vor mir her zu schieben. Vielleicht muss auch ich erstmal am Boden liegen, genau wie ein Alkoholiker vor seiner Krankheitseinsicht.

    Also Angst vor den möglichen Konsequenzen eines offenen Gespräches?

    Ja, klar. Das habe ich oben geschrieben und das gilt natürlich weiterhin:

    "ich habe Angst davor, dass dann tatsächlich nichts mehr ist wie es war und unser Zusammenleben nicht mehr tragbar ist - für beide."

    LG, Schratte

  • Ja verstehe...

    Aber ewiges rausschieben ist ja auch nix.

    Ich würde das Gespräch wagen...danach kann man weiter sehen.

    Es ist ja Euer Leben, Schratte...ich will da auch zu nix drängeln, aber Dir geht das Thema ja auch dauernd im Kopf rum, oder?

    Und vielleicht kannst Du sie ja auch doch noch erreichen ? Würde aber halt bedeuten, das Du das Gespräch wagen müsstest.

    LG Sunshine

  • Schratte, ich kann dich sehr gut verstehen!

    So wie es ist, ist es nicht gerade erträglich und du hast Angst, daß es unerträglich wird, nachdem du etwas sagtest, gleichzeitig fürchtest du dich, daß es mit der Trinkerei immer schlimmer wird.

    Wenn du deiner Frau von deiner Angst, Hilflosigkeit, Sorge berichtest, wäre das eine Möglichkeit?

  • Hallo Schratte,

    was ich immer wichtig empfand, fiel mir aber am Anfang sehr schwer, war in ICH - Botschaften zu reden.

    Damit dieses Schuldthema nicht so hochkommt.

    Was macht der Alkoholkonsum mit mir, wie fühle ich mich dabei. Bleib bei dir, denn Vorwürfe bringen wirklich nichts.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

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