seb24 - Ich habe mich hier neu registriert und möchte mich kurz vorstellen.

  • Hallo,

    ich bin Alexander, verheiratet und habe 3 Kinder. Die Situation, wie sie jetzt ist hat sich in den letzten beiden Jahren immer weiter zugespitzt. Ich trinke für mein Leben gerne Bier. Das schmeckt mir einfach sehr gut. Nur ist aus dem einen Bierchen mit Freunden oder am Wochenende beim Fußball immer mehr geworden. Hab ich erst mal eines getrunken folgt schnell das zweite... dritte... vierte. Ich kann dann einfach nicht mehr aufhören bis ich komplett besoffen bin. Ich habe mehrere Versuche hinter mir, das zu kontrollieren... funktioniert nicht. Sobald ich eines trinke folgen viele.

    Ich trinke "nur" Bier aber inzwischen täglich und viel zu viel. Meine Frau hat mir nun das "Messer auf die Brust" gesetzt... Sie kann und will nicht mit einem Alkoholiker zusammen leben. Ich bin inzwischen auch selber soweit, dass ich eingesehen habe, dass das aufhören muss. Vor 2 Wochen habe ich beschlossen, aufzuhören. Bis gestern habe ich auch durch gehalten... und dann kam es wie es kommen musste... ich habe mir Mittags eines aufgemacht und das Spiel ging von vorne los... Ich bin auf dieses Forum gestoßen als ich im Internet nach Hilfe und Möglichkeiten aus der Sucht gesucht habe. Die Beiträge haben mich teilweise sehr nachdenklich gemacht und ich denke, dass ich mit meinem Vorhaben raus aus der Sucht hier gut aufgehoben bin und mich mit euch austauschen kann.

  • Hallo Alexander,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Gut, dass Du uns im Internet auf uns "gestoßen" bist!

    Du siehst Dich selbst als Alkoholiker und dieser Kontrollverlust, von dem Du schreibst,

    der ist eindeutig!

    Das, was Du vor 2 Wochen gestartet hast, nennt man einen kalten Entzug. Und der kann

    tatsächlich sehr gefährlich werden. Nun bist Du so gesehen wieder am Anfang. Und jeder

    kalte Entzug kann anders und auch gefährlicher werden.

    Du solltest Dir Unterstützung von einem Arzt holen, der Deinen Entzug begleitet.

    Oben in der blauen Leiste findest Du einige Informationen, wie das ablaufen kann.

    Den ersten Schritt musst Du selbst tun!

    Wenn Du weitere Fragen hast, kannst Du die gern hier in Deinem Thema stellen.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly,

    vielen Dank für deine schnelle Antwort. Ich habe das mit dem kalten Entzug gelesen und auch, dass das sehr gefährlich sein kann. Ich hatte in den 2 Wochen keinerlei Entzugserscheinungen. Mir ging es tatsächlich richtig gut und meine Frau sagte, dass ich ein ganz anderer Mensch sei... so ohne Alkohol im Kopf.

    Aber ich denke du hast recht, ich werde mich meinem Hausarzt anvertrauen.

    Was mir mehr Sorgen und Kopfzerbrechen macht ist, wie ich das ganze psychisch bewältigen soll. Ich bin ein sehr geselliger Mensch und gehe gerne unter Leute. Da gehört hier und da ein gemütliches Bierchen dazu. Das werde ich doch sehr vermissen.

  • Ein gemütliches Bierchen, diese Formulierung allein schon... :rolleyes:

    Das Zusammensein ist auch gemütlich ohne Alkohol. Genauso, wie sich vieles

    andere ändern wird. Aber das alles wirst Du im Laufe der Zeit, mit der Abstinenz

    selbst feststellen.

    Alkohol ist ein Nervengift und alles andere als gemütlich und gesund.

    Was meinst Du, wie gut es Dir erst nach ein paar Wochen oder Monaten erst

    gehen wird, wenn Dein Körper und Deine Seele Zeit hatte sich zu erholen.

    Es kann in der Tat nur besser werden. Aber tun musst Du tun, ist ein geflügeltes

    Wort hier in unserer Selbsthilfegruppe.

    Mache einen Termin bei Deinem Hausarzt und dann melde Dich wieder, wenn

    Du Fragen hast oder mit dem Entzug begonnen hast.

    Schiebe das nicht zu lange vor Dir her, denke an Deine Familie!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Alexander,

    ich bin ebenfalls neu hier und muss sagen, dass ich ebenfalls ein wenig Angst habe, ob ich die Abende mit anderen dann immernoch genießen kann.

    Gerade mit meiner Schweigermutter verstehe ich mich super und kann mich an keinen Abend erinnern, an dem wir nicht ein Glas Wein auf dem Tisch hatten. Nüchtern bin ich außerdem oft schüchtern und habe Angst, ob ich dann nich eine ganz andere Person bin und von einigen weniger gemocht werde.

    Allerdings habe ich auch in meiner Familie zwei trockene Alkoholiker und kann nur sagen: nüchtern sind sie mir sympathischer und ich habe nach ein paar Jahren nicht mehr das Gefühl, dass ihnen etwas fehlt an unseren Familenfeiern!

    Ganz liebe Grüße,

    Anni

  • Hallo,

    auch wenn es lieb gemeint ist, bitte bis zur Freischaltung immer nur in euren eigenen Themen schreiben! :)

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Guten Morgen,

    habe heute bereits einen Termin bei meinem Hausarzt bekommen. Hab gestern Nachmittag angerufen und soll gleich heute vorstellig werden. Ein bisschen mulmig ist mir ja schon. Aber ich denke es ist auf jeden Fall der richtige und erste Schritt.

  • Guten Morgen Alexander!

    Das finde ich sehr gut, dass Du so schnell einen Termin bekommen hast und ihn

    auch wahrnimmst.

    Je eher Du es angehst, desto "schneller" wird es Dir besser gehen.

    Ich bin gespannt auf Deinen Bericht!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hey!

    3rstmal willkommen. Bin auch ziemlich neu hier!

    7ch verstehe das gut mit dem mulmigem Gefühl.. Es wird wohl ein schwerer Weg sein, das ist klar..

    Aber ich sagte es auch meinem Mann, kann es schwerer als jetzt sein?

    Ich wünsche dir viel Kraft und Entschlossenheit. Es ist die beste Entscheidung!

    Liebe Grüße,

    Yasmin

  • Ja, auf jeden Fall. Ich bin auch fest entschlossen das jetzt durch zu ziehen. Ich fühle mich allein deshalb schon etwas besser, weil ich den Schritt hier her in das Forum gemacht habe und auch durch das "Anschubsen" von Elly jetzt endlich den Mut gefasst habe doch einen Arzt hinzu zu ziehen und nicht versuche das alleine im Stillen Kämmerchen zu schaffen.

    Ich schaue motiviert nach vorne und freue mich auf den Austausch hier im Forum. Alleine die paar Einträge die ich hier gemacht habe und die Antworten darauf fühlen sich schon gut an.

  • Hi seb24, erst mal ein herzliches Willkommen. Auch wenn es albern klingt: sei stolz auf Dich dass Du jetzt diesen Weg gehst. Viele Alkoholiker kommen niemals an diesen Punkt, sie verbleiben im Suff. Sich einzugestehen, dass man Alkoholiker ist, braucht Stärke- trage das in Dir!

    Mein Mann ist trockener Alkoholiker, seit zwei Jahren- er hat mehrere Anläufe gebraucht. Letztlich hat sich der Schalter umgelegt, als ich ihn rausgeschmissen habe. Erst dann hat er verstanden, dass er FÜR SICH aufhören muss. Solange man FÜR ANDERE trocken bleiben will, ist es meist zum Scheitern verurteilt.

    Willst Du für Dich aufhören? Hast Du verstanden, dass dies Dein Treiber ist?

    Meinem Mann haben auch die AA sehr geholfen. Gerade in der Anfangsphase haben die regelmäßigen Meetings ihm viel Stabilität gegeben.

    Auch Deine Frau sollte sich einen "Safe Space" suchen, wo man sich als Angehöriger austauscht. Als Angehöriger ist man meist Coabhängig und häufig braucht man hier auch Unterstützung um raus zu kommen.

    Alles gute Euch!

    Ergänzung: am Anfang der Reise zum "trocken sein" Schämt man sich - das ist wahrscheinlich der Grund warum 90% der Forums Neulinge es erst mal alleine versuchen. Dabei sollte man stolz auf sich sein- und sich möglichst viele professionelle Begleiter an die Seite holen, die einen unterstützen. Neben deinem Arzttermin eben zB Beratung bei Diakonie oder Caritas und eben der Austausch bei uns hier oder/und im realen Leben bei den AA

  • Ergänzung: am Anfang der Reise zum "trocken sein" Schämt man sich - das ist wahrscheinlich der Grund warum 90% der Forums Neulinge es erst mal alleine versuchen.

    Dazu fällt mir gerade ein Zitat aus dem Buch "Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd" ein, den meine sposorin immer mal wieder liest.


    "Was ist das Tapferste,

    das du je gesagt hast?",

    fragte der Junge.

    "Hilfe", sagte das Pferd.

  • Bin leider gestern nicht mehr dazu gekommen zu schreiben. Ich war gestern beim Hausarzt und die Angst, die ich im Vorfeld hatte, war unbegründet. Der Arzt hat super reagiert. Hat mir erst aufmerksam zugehört und mich dann gut beraten und die richtigen Fragen gestellt.

    Da die Katze ja eh schon aus dem Sack war, brauchte ich ihm und mir selber nichts vorzumachen und bei der Menge des Konsums zu "schwindeln"

    Er hat mir dann Blut abgenommen und die weitere Vorgehensweise mit mir besprochen. Bis das Blut ausgewertet ist dauert es jetzt ein paar Tage, dann muss ich wieder hin und wir besprechen das Ergebnis und machen einen Termin für die Entgiftung. Er meinte das wir das wohl Ambulant machen. Antidepressiva für meine Psyche musste er mir nicht verschreiben, die nehme ich eh schon täglich 2-mal wegen meiner Depressionen. Er hat mir aber dringend nahegelegt, das Thema Alkohol bei meinem nächsten Besuch beim Psychiater offen anzusprechen... Was ich auch tun werde.

    Das Thema Selbsthilfegruppe hat er auch angesprochen, da habe ich ihm gesagt, dass ich das gerne mit der online Selbsthilfegruppe versuchen möchte.

    Ich bin froh, dass ich jetzt den Schritt gemacht habe und schaue jetzt optimistisch nach vorne.

  • Das hast Du richtig gut gemacht, Seb. Das war ein großer Schritt in die richtige Richtung!

    Der Austausch hier wird Dir sicherlich sehr helfen. Zusätzlich noch bei Deinem Psychiater offen zu sein ist auf jeden Fall richtig.

    Wenn Du Dich hier gern weiter austauschen möchtest, bewirb Dich bitte kurz für den offenen Bereich, damit wir Dich freischalten können.

    LG Cadda

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

  • Das liest sich sehr gut, Alexander!

    Du bist einen großen Schritt weiter. Was hat er denn gesagt, sollst Du bis zum

    Ergebnis des Bluttestes erstmal gemäßigt weiter trinken?

    Gerade auch, weil Du Medikamente wegen einer Depression nimmst, ist es wichtig,

    dass Du so geradlinig in Richtung Abstinenz weitergehst!

    Und vielleicht wird Deine Depression durch die Trockenheit besser oder ist weg? Das wäre

    doch auch toll.

    Ich habe es schon oft geschrieben, die Zeit, in der ich getrunken habe, war meine

    traurigste!

    Danach wurde es Schritt für Schritt besser mit meiner Stimmung.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ja, so in etwa. Ich habe ihm erzählt, dass ich vor etwas mehr als 2 Wochen den Entschluss gefasst habe, mit dem Trinken aufzuhören ... das ich nach 2 Wochen Abstinenz einen "Rückfall" hatte und am Freitag mit einem üblen Rausch ins Bett gefallen bin... dann aber seit Samstag wieder nichts mehr getrunken habe. Er fand das Vorgehen nicht so toll und hat gesagt, das ich mich bis zur Entgiftung unter ärztlicher Aufsicht nicht verrückt machen soll, wenn ich noch das eine oder andere Bier trinke. Ich soll halt versuchen das nicht wieder ein Vollrausch dabei rauskommt.

  • Der Arzt kennt sich aus! :thumbup:

    Da bist Du offensichtlich genau richtig gelandet.

    Gemäßigt weitertrinken bis zum Start des Entzuges. Die Blutwerte werden recht

    schnell da sein.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Heute ist Tag 1... die Entgiftung unter ärztlicher Aufsicht hat begonnen. Am vergangenen Freitag war ich dort und habe das Ergebnis der Blutuntersuchung bekommen. Alle Werte sind so weit in Ordnung. Heute Nachmittag habe ich dann den nächsten Termin.

    Es sind schon gemischte Gefühle... einerseits freue ich mich, dass es jetzt vorwärts geht, andererseits habe ich "Angst" wie das alles werden soll und ob ich das wirklich auf lange Sicht aushalte und dem Bier den Rücken kehre. Wird nicht einfach, aber ich bin fest entschlossen das jetzt anzupacken und durchzuziehen.

  • andererseits habe ich "Angst" wie das alles werden soll und ob ich das wirklich auf lange Sicht aushalte und dem Bier den Rücken kehre.

    Hallo,

    es geht nicht darum, die Abstinenz "auszuhalten ", denn so wird man nicht dauerhaft trocken bleiben können.

    Es geht darum, sich ein schönes, neues Leben aufzubauen, in dem man ohne Alkohol zufrieden ist.

    Dazu sind Veränderungen notwendig.

    Und es ist wichtig, die Abstinenz zur Prio1 zu machen, alles andere kann nur danach kommen...

    Wenn Du dazu bereit bist, hast Du gute Chancen!

    Wie man sich ein trockenes Leben aufbaut, kannst Du hier in vielen Beiträgen nachlesen, und auch Fragen dazu stellen.

    LG und alles Gute für die Entgiftung!

    Sunshine

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