Schmidtty - Endlich weg vom Alkohol

  • Spätestens da wird die ganze Mannschaft feststellen, dass es zum Anstoßen nur O-Saft oder Wasser gibt.

    Ein guter Plan :thumbup:

    Bei dieser Gelegenheit wirst du feststellen, daß die meisten dich und deine Entscheidung gut finden. Einige ignoranten und "is mir doch wurscht Leute "werden bestimmt dabei sein.

    Danach wirst du dich bestimmt besser fühlen und respektiert, so wie du bist,mit deiner Abstinenz.

    Meiner Meinung nach ein Schritt nach vorne.

    Ziehs durch,meine Daumen sind gedrückt

    Lg Bolle

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

    Seit 1.1.2014 trocken

  • Hallo zusammen,

    Lange habe ich nichts geschrieben. Irgendwie war viel los. Ein Jahr ist es jetzt her mit meiner Reha.
    Irgendwie habe ich das unbefriedigende Gefühl, gar nicht alles umsetzen zu können, was ich mir vorgenommen habe.
    Das wäre vor allem eine funktionierende Work Life Balance. Irgendwie ist die Waage wieder in Richtung Arbeit gekippt und das setzt mich total unter Stress. Selbst den Sport, der sonst immer mein Ausgleich war, habe ich schleifen lassen.
    Jetzt hätte ich eigentlich Urlaub und könnte endlich mal durchatmen, aber irgendwie treibt mich eine innere Unruhe um. Ich spüre, dass mit zunehmendem Druck auch die Rückfallwahrscheinlichkeit steigt und davor habe ich richtig Angst. Wenn ich das in meinem Umfeld jemandem sage, wird das nicht ernst genommen sondern komplett bagatellisiert. Irgend wie stehe ich ziemlich allein da.
    Sorry fürs Zutexten 😕….

    Ich wünsche Euch (wer immer das liest) einen schönen Sonntag 🌞

  • Hi! Hier wirst du verstanden, hier wird nix bagatellisiert, weil wir im selben Boot sitzen. Dein Umfeld KANN das gar nicht nachvollziehen, wie auch? Hast du jetzt zuviel Zeit, um nachzudenken und lenkst dich sonst mit Arbeit ab?

    LG

  • Wenn ich das in meinem Umfeld jemandem sage, wird das nicht ernst genommen sondern komplett bagatellisiert.

    Inwieweit haben die denn Ahnung von er Alkoholkrankheit? Ist das eine reale Gruppe oder Menschen die mit Halbwissen glänzen wollen?

    Erstmal. Alles, was in meinem Leben um mich herum passiert, hat nichts mit Sucht zu tun. Diese Verbindung ist erstmal im Kopf zu kappen. Ob es mir gut oder schlecht geht, sind Faktoren, die an das Suchtgedächtnis anknüpft, da es über Jahre hinweg darauf trainiert wurde.

    Aber das Gute daran, einiges davon kann auch teilweise wieder wegtrainiert werden. Damit die Angst vor einem Rückfall nur noch Respekt bedeutet. Strategien hatte ich hier in meiner SHG erlernt.

    Es ist gut, dass du dich meldest und deine Bedenken bezüglich eines möglichen Rückfalls mitteilst. Aber ich frage dich direkt: Wie nahe fühlst du dich bereits an der Flasche? Da ein Rückfall im Kopf beginnt, scheinst du bereits mitten drin zu sein.

    Wie kannst du diesen Rückfall -Gedanken entgegentreten? Was unternimmst du, wenn solche Gedanken aufkommen?

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Guten Morgen Schmidtty,

    es ist gut, dass Du Dich gemeldet hast. Besser wäre gewesen, wenn Du weiter geschrieben hättest, wie es mit Deinem Jubiläum weitergelaufen ist, ob Du die Distanz zu Deiner Mutter weiter ausbauen konntest.

    Die Vernunft sagt mir auch, dass ich mir selbst erstmal für eine gewisse Zeit die nächste sein muss….aber halt nicht ewig. Es gibt ja immer noch Menschen, die auf einen angewiesen sind.

    Falsch, Du solltest für immer Dir die Nächste sein! Wenn Du nicht auf Dich aufpasst, wer denn dann?

    Hast Du überlegt, ob Du jetzt wieder mit Golf anfängst? Du hast Urlaub und Zeit dafür.

    Es ist eine grosse Umstellung, wenn man trocken wird. Alles wird wieder ins rechte Licht gerückt und manches davon ist schmerzhaft. Schmerzhaft für Dich und auch für die anderen in Deinem Umfeld. Aber es ist nötig, damit es Dir gut geht. Achte auf Deine innere Stimme!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hera Ja, tatsächlich, ich lenke mich mit Arbeit ab, um die ganzen privaten Dinge, die sich da vor mir auftürmen (u.a. kaputte Beziehung mit jemandem, der das Einfühlungsvermögen eines Holzklotzes hat), nicht ständig sehen zu müssen.
    Dass das keine Lösung, weiß ich und klar, jetzt wo ich Urlaub habe, werde ich nachdenklich.

    @ Hartmut Klar, der Rückfall beginnt im Kopf und ich spüre, dass das gerade in die falsche Richtung läuft. Ich möchte auf keinen Fall wieder da stehen, wo ich vor einem Jahr war….völlig fertig eben. Während der Reha habe ich wahnsinnig viel Sport gemacht. Mit jemandem darüber reden, der weiß, wovon ich rede, hilft auch.

  • Schmidtty,

    Dann rede mit uns hier im Forum, sooft du kannst und wann immer dir danach ist. Hier ist quasi immer jemand.

    Grüße Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Nein, die Beziehung ist daran zerbrochen, dass er ständig verbal gegen meine Familie geschossen und meine Krankheit immer klein geredet hat. Ständig kam “Wenn Du ein bisschen weniger Stress hast und Deine Familie Dich mal in Ruhe lässt, dann kannst Du auch wieder ganz normal trinken”. NEIN, KANN ICH NICHT! Er hat echt nichts kapiert. Er hat auch weiterhin das Haus voller Alkohol und hat es gar nicht eingesehen, zum Essen mal kein Bier zu trinken.

  • Gut, dass Du das beendet hast, Schmidtty. Wie sagt Elly immer so wahr: Eine Beziehung sollte ein ruhiger, sicherer Hafen sein.

    Dich scheinen ja noch einige Baustellen zu belasten, die Du früher mit Alkohol auszublenden versucht hast. Jetzt, im nüchternen Zustand, könntest Du sie therapeutisch angehen. Hast Du mal darüber nachgedacht?

  • Klar, ja, mir ist es nur bisher einfach nicht gelungen, einen passenden Therapieplatz zu bekommen wegen der langen Wartezeiten. Ich war bis jetzt noch in der Reha Nachsorge. Allerdings lagen die Termine teilweise 6-8 Wochen auseinander, was ich schade fand.
    Im Grunde kenne ich meine Problemfelder auch ganz gut. Es gelingt mir einfach nicht, mich abzugrenzen und obwohl ich weiß, dass ich das müsste. Wahrscheinlich bin ich einfach zu feige, weil Nein sagen ja auch unangenehme Reaktionen auslösen kann.

  • Sei nicht so streng mit Dir... Und manches muss man auch erst zigmal durchdenken und in der Theorie üben, bevor man es auch nur in Teilen umsetzen kann.

    Dafür ist eine Therapie hilfreich, zumal wir in Bezug auf uns selbst immer auch blinde Flecken haben, die wir nicht sehen können oder wollen. ( Meine persönliche Erfahrung)

  • Hallo Schmidtty,

    Ich spüre, dass mit zunehmendem Druck auch die Rückfallwahrscheinlichkeit steigt

    Der Rückfall findet vor dem ersten Schluck im Kopf statt. Der Griff zum Glas ist das Ende vom Rückfall. Danach trinkst Du wieder, egal wie Du es bezeichnest ( Rückfall, Ende einer Trinkpause, unterbrochene Abstinenz, wie auch immer.)

    Wie Hartmut schon geschrieben hat bist Du vermutlich schon drinn, es ist Zeit darauf zu schauen was da los ist.

    Hier im Forum geht es um die Alkoholkrankheit, und da brauchen wir nicht um den Brei herumscharwenzeln sondern können das Kind beim Namen nennen. Es ist eine Krankheit, nicht mehr und nicht weniger. Niemand verurteilt Dich hier wenn Du dem Alkohol hinterhertrauerst und das hier äusserst. Jeder Alkoholiker kennt das wohl hier.

    Also: Was ist da los?

    Denkst Du an Alkohol? An was denkst Du da? Hast Du Verzichtsgedanken? Sehnst Du Dich nach Entspannung mit dem Alkohol? Einfach die Nerven betäuben und vor sich hin relaxen? Was verbindest Du ( noch ) mit dem Alkohol in Deiner persönlichen Suchtwelt? Steht die Unruhe in Verbindung mit Alkohol?

    Der körperliche Entzug ist ja kein Thema mehr, also was ist " Es" ?

    Was ist negativ? Das trinken selber oder doch nur der Tag danach und die Zustände welche dann folgen?

    Was ist positiv daran oder wird Dir noch so vermittelt im Kopf?

    Tritt Deinem Feind gegenüber und schau genau hin, lass Dich nicht kampflos überrumpeln. Gedanken die Du verdrängst und nicht denken willst, sind trotzdem da und nagen weiter. Eigentlich niemand sehnt sich nach einem langsamen und qualvollen Tod ( das unausweichliche Ergebnis auf Dauer ), oder?

    Also genau hinschauen was Dich da rüttelt und es Stück für Stück entkräften. Oder hältst Du es für die bessere Strategie das Ganze einzusperren und auszusitzen, in der Hoffnung das es irgendwann aufhört?

    Im Grunde genommen zentriert sich alles in einem Punkt, auf den es gnadenlos hinausläuft: Der Moment wo das Gefäss ( Glas oder Flasche ) Deine Lippen berühren und Du den ersten Schluck machst. Alles davor ist Kopfsache. Alles danach auch, nur Wut- und Schambehaftet, vernebelt, Sinnlosigkeit, Hilflosigkeit gepaart mit der wilden Entschlossenheit des Verlierers und Schmerzen machen sich breit, wie geht es weiter , was jetzt? Warum?

    Es gibt viel zu verlieren. Schau genau hin und benutze uns um zu sortieren. Den Kelch können wir Dir nicht von den Lippen reissen, aber für Alles davor gibt es Strategien.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • moin schmidtty

    ich kann mich meinen vorrednern nur anschließen, du bist mitten drin. du solltest hier wirklich am ball bleiben und dich bei uns über deine probleme "auskot..." allein das nimmt schon eine menge druck. bei dir hat sich etliches getan was mit miesen gefühlen einher geht. das staut sich alles auf wenn du nicht darüber reden kannst. schreibe hier möglichst täglich, evtl. wäre es für dich eine idee in den geschlossenen zu wechseln und da ein tagebuch anzufangen-

    du bist kein einzelkämper, wir hier sitzen mit dir im boot und können dir in vielem beistehen. auch wenn es nur mal der ausdruck von mitgefühl ist, das wissen das man nicht allein ist hilft oft schon vieles leichter zu tragen. mal 5 min um ballast hier abzuladen hat man doch immer. und irgend eine idee die hilft kommt bei so vielen menschen auch immer hoch.

    lass dich nicht in die schiene, alles und jeder sind wichtiger als du, zurück drücken. in deinem leben bist du das wichtigste denn du bist der darsteller deines lebens. bitte schreib hier möglichst täglich, dann kriegst du auch den rückwärtsgang schnell wieder rein.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Danke für Eure offenen Worte. Ihr habt recht.

    An die Flasche denke ich dann, wenn mich mal wieder der Stress (sei es Beziehung, Familie, Arbeit) komplett überrollt. Das ist komplett paradox, weil ich ja weiß, dass der Alkohol noch nie geholfen hat und es auch nicht wird. Laufen/Walken oder haben auch eine entspannende Wirkung (auf mich zumindest) und gefährlich wird es nur, wenn ich das auch schleifen lasse.
    Nachdem ich draußen durch die Hitze gestapft bin 🥵, geht’s mir jetzt wieder besser!

  • Laufen/Walken oder haben auch eine entspannende Wirkung (auf mich zumindest) und gefährlich wird es nur, wenn ich das auch schleifen lasse.

    Hallo Schmidtty

    Es gibt noch viele andere Dinge, die das Denken umlenken können.und auch entspannend wirken.

    Kochen,backen, baden, duschen, Frisör, einfach nur spazieren gehen und hundert andere mehr. Probieren was dir guttut, was dich ablenkt und beschäftigt. Denn diese Gedanken gehen vorbei,manchmal ziemlich schnell, wenn dudich mit ganz anderen, auch neuen Dingen beschäftigst.

    LG Bolle

    Probier einfach alles mal aus,was dir in den Sinn kommt

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

    Seit 1.1.2014 trocken

  • Ja, stimmt. Es gibt tausend Dinge, die man machen kann, um die Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Man muss sie dann aber auch wirklich machen. Manchmal habe ich einen regelrechten Freeze, starre stumpf vor mich hin und bin nicht mehr in der Lage, das Gedanken Karussell zu stoppen. Das sind dann die schwierigen Momente, die zwar seltener werden, aber immer noch auftauchen.

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