Schmidtty - Endlich weg vom Alkohol

  • Manchmal habe ich einen regelrechten Freeze, starre stumpf vor mich hin

    Als sich bei mir die Suchtstimme das letzte Mal gemeldet hat, war das sehr überraschend für mich.

    Musste kurz überlegen. Wie war das nochmal? Ach ja. Nicht aussitzen, sondern was machen.

    Aufgesprungen und mir erst mal ordentlich was zu Trinken (alkoholfrei) rein gekippt. Dann direkt in den nächsten Aufguss. War nämlich in der Sauna.

    Und siehe da, es war vorbei, als wäre nie etwas gewesen.

    Ach ja. Und im Kopf bereits fürs Forum formuliert. Wie fühlt es sich gerade an? Was kann ich dann schreiben, was ich dagegen gemacht habe? Dann muss ich es jetzt aber auch machen.

    Das hilft mir um Abstand von der Stimme und der damit einher gehenden Emotion zu bekommen. Ich beobachte und dokumentiere für mich. Nehme praktisch eine Position von außen an. Ich glaube meine Suchtstimme mag es nicht, wenn sie so "beglotzt" wird. ;)

  • Manchmal habe ich einen regelrechten Freeze, starre stumpf vor mich hin und bin nicht mehr in der Lage, das Gedanken Karussell zu stoppen.

    Kannst Du das vielleicht auch mit Musik stoppen?

    Laut Deine (Gute Laune) Lieblingsmusik anmachen, oder Ohrhörer nehmen, mitsingen und tanzen?

    Viel Alkoholfreies trinken hilft sehr gut.

    Und so wie Alex schon überlegen, was Du uns hier im Forum später schreiben willst.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Guten Morgen zusammen! ☀️

    Die Idee, die Gedanken mit der Gemeinschaft im Forum zu teilen, ist auf jeden Fall sehr sehr hilfreich. Ich möchte ja nicht berichten müssen, dass ich einen Rückfall hatte, sondern bereits aus dem Gedankenkarussell aussteigen, bevor etwas passiert, das nicht passieren darf.

    Klar, ich habe mittlerweile auch kapiert, dass Alkohol mit einem schönen, erfüllten und gesundem Leben (mind. mal für Alkoholiker) absolut nichts mehr zu tun hat. Der Witz ist, dass ich an den Geschmack auch gar keine guten Erinnerungen habe. Mein Körper will dieses Gift einfach nicht/wollte es nie und dennoch habe ich es jahrelang in mich reingeschüttet, um mein Hirn zu betäuben. Das ist völlig verrückt.

    In diesem Sinne werde ich jetzt mal den nächsten Berg rauf kraxeln.

  • Das hört sich gut an.

    Achtsamkeit, auf sich selbst aufpassen, in sich rein hören, rechtzeitig erkennen und handeln und die Strategien an Board haben,
    die mir am meisten helfen, das war mein Weg am Anfang.
    Es gibt viel was ich tun kann. Wichtig ist, dass ich weiss, was mir hilft (bei Suchtdruck). Ausprobieren ist die Devise, so wie Bolle es beschrieben hat.
    Wenn ich meine , meditieren hilft mir, dann muss ich auch medititieren "können", wenn ich es brauche.

    Hier fällt oft das Stichwort "Haltung". Damit habe ich mich am Anfang schwer getan, mit der Traurigkeit, mit Verzichtsgedanken, mit nicht mehr Können,
    was mal war.
    Für mich ist Haltung heute, dass ich eine schwere Krankheit habe, die mich getötet hätte, wenn ich weiter getrunken hätte.
    Und sie ist immer noch tödlich, wenn ich wieder anfange.
    Für mich ist Haltung heute, dass ich wieder ein freies, selbstbestimmtes Leben führen kann, ohne Trauer und Verzicht.
    Haltung ist auch, Akzeptanz der Abstinenz und sie nicht immer wieder in Frage stellen. Die Abstinenz ist für mich alternativlos.

    Ich bin einigermassen gesund aus der "Nummer" raus gekommen und hoffe, dass es so bleibt.
    Es ist ein Geschenk, dass ich für die Zukunft darauf aufbauen kann.

    Die Veränderung der Haltung braucht Zeit und mit der Zeit wird es leichter.

    Viele Grüsse

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Hallo zusammen,

    Die letzten Tage habe ich tatsächlich viel nachgedacht bezüglich Änderung der Haltung bzw. der Sichtweise auf Alkohol. Tatsächlich ist es so, dass es mir in den überwiegenden Fällen völlig egal ist, ob andere Menschen um mich herum Alkohol konsumieren oder nicht, es sei denn sie betrinken sich offensichtlich. Dann fühlt sich das Ignorieren immer noch anstrengend an.
    Den Schnaps “für den Heimweg” auf den Alm Hütten lehne ich dankend ab, ohne dass ich das Gefühl habe, mich rechtfertigen zu müssen. In der Hotellobby unmittelbar neben der Bar sitze ich aber dennoch nicht gern, habe immer noch das Gefühl, Abstand halten zu müssen.
    Da muss wohl noch etwas Zeit ins Land gehen, bis ich komplett auf “neutral” schalten kann.
    Oberstes Gebot ist, mich und meine Familie nicht zu enttäuschen.
    In diesem Sinne, einen schönen Abend noch 🌙

  • Höre auf alle Fälle auf Dein Gefühl.

    Ich kann mit ziemlicher Sicherheit nie auf komplett "neutral" schalten. Im Biergarten wirst Du mich nie wieder finden.

    Es ist aber schon bemerkenswert, wie weit Du schon bist.

  • Tatsächlich ist es so, dass es mir in den überwiegenden Fällen völlig egal ist, ob andere Menschen um mich herum Alkohol konsumieren oder nicht, es sei denn sie betrinken sich offensichtlich. Dann fühlt sich das Ignorieren immer noch anstrengend an.

    Warum tust du dir das an? Warum gehst du auf Konfrontation mit trinkenden Menschen und warum gerätst du in Situationen, in denen du einen Schnaps ablehnen musst? Wir empfehlen ein alkoholfreies Umfeld. Hast du das nicht?

    Oberstes Gebot ist, mich und meine Familie nicht zu enttäuschen.

    Ich bleibe nur für mich selbst trocken , daher kann ich nur mich selbst enttäuschen. Wenn ich für andere trocken wäre, könnte es passieren, dass ich wieder saufen würde, sobald diese nicht mehr da sind.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hartmut Zu Hause habe ich ein alkoholfreies Umfeld, aber wenn man eine Hüttenwandertour macht, dann wird einem halt auch mal ein Schnaps angeboten. Sowas kann man aus meiner Sicht doch gar nicht völlig umgehen 🤔

    Wie alkoholfrei kann ein Umfeld denn sein? Man geht doch trotzdem noch in Restaurants essen, oder nicht? Man läuft doch auch durch die Stadt und sieht Leute in Cafés sitzen. Dass man nicht mehr in eine Kneipe geht oder an die Bar oder zu anderen Quellen, wo man früher den Alkohol bezogen hat und wo es zu einer automatischen Konfrontation kommt, das kann ich völlig nachvollziehen und handele auch entsprechend, aber alles kann man nicht vermeiden (meine Meinung)

  • Man geht doch trotzdem noch in Restaurants essen, oder nicht? Man läuft doch auch durch die Stadt und sieht Leute in Cafés sitzen.

    Nun kommt meine Standardfrage, wer ist man? ;)

    Im ersten Jahr hatte ich alles darangesetzt, zunächst stabil trocken zu werden. Dazu gehörte auch, keine Kneipenbesuche oder Cafeteria-Aufenthalte zu machen.

    Mir war klar, dass ich dem Alkohol nicht vollständig ausweichen kann, aber ich bin auch nicht bewusst darauf zugelaufen. Diese Zeit habe ich genutzt, um mir fernab alter nassen Gewohnheiten ein neues Leben aufzubauen, das eine größtmögliche Risikominimierung beinhaltete.

    Heute, nach vielen Jahren, besuche ich wieder Restaurants und gehe essen, in Cafés genieße ich die Zeit, nehme jedoch immer noch nicht an Trinkfesten teil. Nicht, dass ich es mir nicht zutraue, aber es ist einfach nicht mehr mein Leben.

    Zu Hause habe ich ein alkoholfreies Umfeld,

    und

    Dass man nicht mehr in eine Kneipe geht oder an die Bar oder zu anderen Quellen, wo man früher den Alkohol bezogen hat und wo es zu einer automatischen Konfrontation kommt, das kann ich völlig nachvollziehen und handele auch entsprechend,

    Das war zuvor nicht ersichtlich, oder ich habe es überlesen. Das finde ich gut.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Nayouk,

    Danke der Nachfrage. Mir geht’s ganz ok. Gestern waren wir auf einem großen Volksfest und es hätte tausend Trigger gegeben was Alkohol betrifft. Ja, ich weiß. Man sollte sich dem besser nicht aussetzen und ich hatte auch Vorbehalte. Interessant war allerdings, dass mir beim Anblick der Trinkenden regelrecht übel wurde. Ein Verlangen, auch was zu trinken hatte ich überhaupt nicht, im Gegenteil. Trotzdem werde ich das so schnell nicht wiederholen.

    Im Moment habe ich bisschen Angst vor der kommenden Woche. Ich bin dann alleine zu Hause und muss wieder arbeiten gehen, noch dazu mit vielen Abgabeterminen. Hoffentlich führt das nicht (mal wieder) dazu, dass sich der Suchtdruck meldet und dann mühsam bekämpft werden muss.

    Aber man soll ja positiv denken. In diesem Sinne….

    Liebe Grüße,

    Schmidtty

  • und ich hatte auch Vorbehalte

    Ja und? Aus welchem Grund bist du dann hin?
    Was ist dir dein Leben wert?

    Ich bin dann alleine zu Hause

    Das klingt für mich wie eine Ausrede deines Suchthirns. Das bereitet jetzt schon den Suchtddruck vor und reibt sich die Hände. Du erwartest ihn ja schon.

    Andere Menschen können dir deine Sucht nicht abnehmen. Immerhin meine ich sehen zu können, dass deine Einstellung sich schon etwas gewandelt hat. Auch wenn Handlungen wie das Volksfest gerade dagegen sprechen.

    Ich bin jetzt 32 Monate trocken und würde mir noch sehr gut überlegen, ob ich da hin wollte. Erst kommt mein Leben und meine Trockenheit und dann der „vermeintliche“ Spaß. Der, wie du selbst festgestellt hast, gar keiner war.

    Ich kann dir nur das raten, was mir geraten wurde. Und auch mir ist es schwer gefallen umzusetzen. Wenn du Vorbehalte hast, dann setz dich durch. Du darfst dir das wert sein.

  • Hallo Schmidtty

    Man sollte sich dem besser nicht aussetzen und ich hatte auch Vorbehalte.

    Was du solltest oder nicht, weiß ich nicht. Wenn ich Vorbehalte habe, irgendwo hinzugehen, nehme ich die ernst, auch heute noch. Vorbehalte können deine Wegweiser sein.

    Im Moment habe ich bisschen Angst vor der kommenden Woche. Ich bin dann alleine zu Hause und muss wieder arbeiten gehen, noch dazu mit vielen Abgabeterminen. Hoffentlich führt das nicht (mal wieder) dazu, dass sich der Suchtdruck meldet und dann mühsam bekämpft werden muss.

    Aber man soll ja positiv denken.

    Positiv zu denken, ist eine gute Sache, aber das würde mir nicht reichen, wenn mir etwas Sorge bereitet oder Angst macht.

    Ich finde es klasse, dass du das hier benennst mit der Angst, denn die zeigt dir: pass auf!

    So kannst du schon vorher ein paar Vorsichtsmaßnahmen treffen. So würde ich das machen. Zum Beispiel hier mehr schreiben, das hat bei mir in der Anfangszeit super gepasst. Ich habe in Zeiten, in denen viel Arbeit auf mich zu kam, ganz klare Priroritäten gesetzt, was ist jetzt wirklich wichtig und was nicht, und ich habe geschaut, was brauche ich, um das bewältigen zu können, was mich erwartet.

    Lieben Gruß von Wacholderfrau

  • moin schmidtty

    also wenn ich dich so lese dann frag ich mich ob du nicht insgeheim nach ner hintertür suchst um wieder zu saufen. das mußt du nicht, du kannst dich frei entscheiden und dir ne flasche aufmachen. wir leben in einem freien land und wenn du dich tot saufen willst wird dir das niemand verbieten können.

    ich fühle mich hier verarscht um es mal klar zu sagen. wir sagen dir ganz deutlich warum du vorerst nicht zu sowas gehen solltest und beim nächsten post berichtest du von der nächsten party. das hat absolut nichts mit selbstreflektion zu tun, das ist ne trotzhaltung eines 3 jährigen. und wenn es dein umfeld ist durch das du dich genötigt siehst das zu tun solltest du da mal radikal aufräumen, menschen die meine krankheit nicht respektieren respektieren mich nicht und sind somit raus. mehr hab ich dazu echt nicht zu sagen.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Im Moment habe ich bisschen Angst vor der kommenden Woche. Ich bin dann alleine zu Hause und muss wieder arbeiten gehen, noch dazu mit vielen Abgabeterminen. Hoffentlich führt das nicht (mal wieder) dazu, dass sich der Suchtdruck meldet und dann mühsam bekämpft werden muss.

    Wie müsste denn die Situation für Dich sein damit das nicht passiert?

    Ich lese jetzt :

    - alleine sein

    - arbeiten gehen

    - viel zu tun, evtl. Stress im Job

    Was lässt sich davon schon im Vorfeld entschärfen? Niemand muss hier sehenden Auges und hilflos in eine Feuerwand rennen. Es muss nur genau geschaut werden wo die Risikofaktoren sind und Du solltest Dich damit beschäftigen solange noch Zeit ist.

    Gruss WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • dorothea Ich denke, mit Verarschen hat das nichts zu tun. Ich bin seit Mai 2023 trocken. Insofern kann ich nicht alles falsch gemacht haben.
    Mein Zuhause ist alkoholfrei. Meinen Partner habe ich verlassen, weil er für meinen Geschmack zu häufig in meiner Gegenwart Alkohol konsumiert hat und nicht einsehen wollte, dass ich das nicht mehr kann (unter anderem). Weihnachtsfeiern/Jubiläen etc. habe ich gemieden.

    Nur weil ich mir gestern ein Feuerwerk anschauen wollte, begebe ich mich nicht gleich mutwillig in Gefahr und sehe dem Tod ins Auge.

    Und natürlich hast Du recht damit, dass ich frei entscheiden kann, was ich tue.

  • ich muß mich hier dann entschuldigen, offensichtlich ist heute mein tag der verwechslungen, ich sollte wohl besser mal ausschlaten hier. ich hab dich aus welchem grund auch immer in der kategorie frisch trocken verortet. bitte entschuldige das. keine ahnung was heute bei mir so schief ist.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

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