Frage an die trockenen Alkoholiker

  • Meine Frage ist: wie war das empfinden für den Partner als Nasser für euch in der Partnerschaft? wie oder was war der Partner für euch in der Zeit? Danke für Antworten im Voraus.

    Wenns so ein Thema schon wo gibt, verlinkt mich bitte. Danke

  • Er war einfach nur anstrengend, ein Energieräuber. Dauernde Stimmungsschwankungen und somit unberechenbar. Wenig Geduld, wenig Kraft für den Alltag. Sehr viel stärker auf sich und seine Bedürfnisse bezogen. Wenig belastbar.irgendwann war ich mit so ziemlich allem allein - Kinder, Haushalt, Zahlungen. Er war nicht mehr erreichbar, obwohl er jeden Tag da war.

  • Hallo SIE38,

    Im Grunde habe ich Deine Frage verstanden.

    Du möchtest von den trockenen Alkoholikern wissen, wie sie ihrem Partner

    in der nassen Zeit gesehen haben. Wie sie mit ihm umgegangen sind?

    Richtig?

    Ich kann die Überschrift abändern, dann wird es bestimmt klarer für die anderen

    User hier im Forum.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Elly 23. Oktober 2022 um 10:41

    Hat den Titel des Themas von „Frage an Betroffene“ zu „Frage an die trockenen Alkoholiker“ geändert.
  • Ich wage zu bezweifeln, ob man da eine Antwort geben kann, die übertragbar oder vergleichbar ist.

    Wie war die Partnerschaft vorher, bevor man zu viel soff, eher freundschaftlich oder schon angespannt, gar schon kriegerisch? Gab es noch ein Miteinander oder nur noch ein Nebeneinander?

    Mit der Zeit, wenn der erste „Liebeswahn“ sich legte, die Euphorie abkühlte, geht man doch öfter in die gemächliche Normalität über, das Neue ist verflogen, hat seinen Reiz verloren, im besten Fall arrangiert man sich und eine Freundschaft entsteht, es kommen mehr oder weniger nervende Kinder etc.pp. .

    Im Laufe der Zeit entwickelt sich jeder individuell, der Alkohol verstärkt diese Individualität, Eigenschaften. Ein eher in sich gekehrter Mensch, wird sich noch mehr zurückziehen, ein Choleriker wird noch mehr ausrasten (so war es bei meinem Vater) oder oder oder.

    Zwischendurch, in nüchternen Phasen, blitzt hin und wieder die Vernunft auf und wird mit jedem Schluck auf`s neue unterdrückt, bis sie am Ende gänzlich verschüttet geht.

    Der Alkohol bestimmt das Handeln, mit ihm werden Probleme „gelöst“, Gefühle unterdrückt und/oder verstärkt. Vernunft, Realitätsbewußtsein geht dabei völlig verloren.

    So war`s bei mir. Ich zog mich zurück, um in Ruhe trinken zu können. Mir war alles egal, Hauptsache ich hatte meine Ruhe. Alles was mich nervte (auch Partner) vermied ich.

    So unterschiedlich die Günde für`s Trinken, so unterschiedlich die Charktere sind, die Wirkung bleibt immer gleich, zumindest sehr ähnlich. Das erlebt jeder Anghörige, der Partner verändert sich auf wundersame Weise und mutiert zu einer völlig anderen Person, der Alkohol ist praktisch der Kataysator oder der Verstärker. Alles gerät ausser Kontrolle.

    Lässt man den Alk. weg, normalisieren sich viele wieder, der Mensch bleibt, mit all seinen Zweifeln, Nöten, Unzulänglichkeiten.

  • Ich zog mich zurück, um in Ruhe trinken zu können. Mir war alles egal, Hauptsache ich hatte meine Ruhe. Alles was mich nervte (auch Partner) vermied ich.

    Danke für deine Zeilen.

    also war der Partner eben nur nervig in dieser Zeit. Hattest du dir da gewünscht sie/er würde einfach nur gehen? Oder was dachtest du

  • also war der Partner eben nur nervig in dieser Zeit. Hattest du dir da gewünscht sie/er würde einfach nur gehen? Oder was dachtest du

    Ich ging.

    Ich dachte überhaupt nicht, das weiss ich heute, ich war in einer Parallelwelt, ich kam mit mir selbst nicht mehr klar und fand mein Heil im Alkohol.

    Leider (?) sprach mich auch niemand darauf an.

    Aber wie bereits erwähnt, du kannst bestimmte Situationen nicht vergleichen.

    Ich kann dir nur raten, sprich deinen Partner 2...3 Mal darauf an und wenn sich nichts ändert, ziehe Konsequenzen.

    Oder wabere weiter in der Hoffnung, durchzogen von Zweifel und Schmerz.

  • Das klingt jetzt ziemlich hoffnungslos und zu negativ.

    Da bleiben nicht immer nur unschöne Dinge übrig.

    Ich wurde langsam wieder zu einer umgänglicheren, gelasseneren und freundlicheren Person. Das wurde mir jetzt schon öfter von meinem Umfeld und meiner Familie bestätigt. Und ich selber kann mich endlich wieder leiden.

    Ich hab meinen Mann als schwach und voller Fehler betrachtet. Bin auf seinen Schwächen herumgeritten und war verbal sehr gemein. Und dann tat er/es mir wieder unheimlich leid. Aber unterm Strich war er mir einfach oft nur egal.

    Erst kommt der Alk. Dann, selbst, wenn man es möchte, ganz lang gar nix.

    LG

    Hera*

  • Erst kommt der Alk. Dann, selbst, wenn man es möchte, ganz lang gar nix.

    Genau so ist es!

    Da frage ich mich immer, wie soll man da zur Einsicht kommen oder gar handeln? Das setzt doch einen halbwegs klaren Kopf voraus oder unsäglichen Schmerz, um etwas ändern zu wollen – überhaupt.

    Und kommt man dann zu dieser Erkenntnis und will etwas ändern, bedarf es eines starken Willens und Durchhaltevermögen, besonders am Anfang.

    Diese Ausssage steht im Widerspruch zur hier allgemein propagierten These: Es ist eine Krankheit, das hat nichs mit Willensstärke zu tun.

    Ich hatte so einen klaren Moment und ich wollte.

    Und will sogar immer noch und das seit 1 ½ Jahren.

  • ihr könnt alle mächtig stolz auf euch sein. Ich kann nur erahnen wie es euch gegangen sein muss. Mein Mann tur mir leid, aber davon hat er nichts. Kleider hängt so viel dran um konsequent zu handeln.

  • Ich hab meinen Mann als schwach und voller Fehler betrachtet. Bin auf seinen Schwächen herumgeritten und war verbal sehr gemein. Und dann tat er/es mir wieder unheimlich leid. Aber unterm Strich war er mir einfach oft nur egal.

    Genau so habe ich mich als Angehörige von meinem Mann behandelt gefühlt.

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