Dagmar - Rückfall nach 6 Monaten

  • Zur Suchtberatung regelmäßig gegangen.

    Versucht, im Selbststudium - Verhaltenstherapie - mangels Therapeuten und Terminen - mich auf einen

    zufriedeneren Weg zu bringen.


    Seit letzter Woche gehe ich in 2 Selbsthilfegruppen.

    Zu viel auf einmal? Die Hilfe von außen machte mich nicht trocken, sie war nur ein Baustein, ich machte mich trocken.


    Wenn ich unter Druck stehe, weil ich trocken werden will, ist zusätzlicher Druck nicht gerade förderlich. Auf alle Situationen, darunter auch Druck, habe ich jahrelang mit dem Lösungsmittel Alkohol reagiert. War ja nicht weg, nur weil ich mir dachte jetzt nicht mehr zu saufen.


    Ich hatte dafür gesorgt, eben diesen Druck mit etwas positiven zu besetzen/ersetzen . Das war nicht lesen, das war nicht das Hinterherrennen von Hilfsmaßnahmen. Es war einfach das Tun. Ich habe mich darauf konzentriert, was erstmal zu meinem Schutz dient. Angefangen mit dem alkoholfreien Umfeld und annähernd an unseren Grundbausteinen.

    Gruß Hartmut

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    Wer will findet Wege , wer nicht will, findet Gründe !

  • Hallo Dagmar

    Mir scheint es auch so,als wolltest du zuviel auf einmal machen,das stresst und nimmt dir Kraft. Zufrieden trocken werden kann man nicht erzwingen auch wenn du jeden Tag in eine Gruppe gehen würdest.

    Bei mir hat das sehr lange gedauert, bis ich es fühlen konnte. Jahre. Schritt für Schritt weitergehen ohne gleich ein Ergebnis erwarten zu wollen. Eins nach dem anderen. Eine Verhaltenstherapie in Eigenregie halte ich für nicht machbar.

    Bleib dran,dir einen Therapeuten zu suchen,auch wenn es Wochen oder Monate dauert. Und eine andere Gruppe?

    Es gibt sehr viele.einfach mal austesten.

    Was unsere Gruppe hier betrifft kann ich nur sagen,schreib deine Gedanken, Ängste, Zweifel hier rein.täglich.das wird dir beim Neustart helfen und sortieren.

    Grübeln und dauernd nachdenken, durch Bewegung zu ersetzen hat mir persönlich gut geholfen.

    Bleib dran, auch mikroerfolge sind wichtig auf dem Weg

    LG Bolle

  • Nein, ich konnte und kann meinem Chef gegenüber nicht ehrlich sein.

    Kannst du dir gegenüber ehrlich sein?


    Du gehst in 2 Selbsthilfegruppen. Wirklich wohl fühlst du dich da nicht.

    So wie du auch, gehe ich nur schwer auf fremde Menschen zu. Abstand halten … darin bin ich gut. Meistens ist das auch gut.

    Von daher habe ich gar keine reale SHG gesucht. Ich würde mich verloren fühlen…und unwohl. Irgendwo reingepresst, wo ich nicht sein will. Und unwohl fühlen kann ich gar nicht gebrauchen.


    Ich kann meinen Weg gehen, glaube ich, weil ich mich vom ersten Tag an hier wohl gefühlt habe. Klar, nicht immer ist alles so wie ich mir das in meiner kleinen Sternenwelt vorstelle, aber das muss es auch nicht. Hier fühle ich mich verstanden und hier lernte ich von den Anderen, dass ein Leben ohne Alkohol nicht nur möglich ist, sondern dass ein Leben ohne Alkohol auch sehr glücklich macht. Und ich darf die Erfahrung machen, dass das wirklich so ist.


    Du warst ein halbes Jahr nüchtern. Wirklich glücklich und zufrieden warst du nicht, schreibst du. Es gibt so viele Baustellen. Kannst du deine Baustellen für dich benennen und vielleicht sogar Wege sehen, sie zu beseitigen?

    Mir hilft es, hin und wieder zu überdenken, was mir nicht gut tut und was mir Freude macht. ‚Aussortieren‘ …. ist für mich sehr wichtig geworden. Ich will mich nicht mehr mit Dingen oder auch mit Menschen belasten, mit denen ich mich nicht (mehr) wohl fühle.


    Du schreibst, dass dir hier schreiben schwer fällt, weil du nicht so viel anonymisieren kannst. Vielleicht ist es aber gar nicht so schlimm, gar nicht alles zu anonym zu halten. Ich habe hier festgestellt, dass meine Erzählungen genauso gut die Erzählungen von Lieschen Müller oder Herta Meier sein könnten. Ich lasse Namen weg und erzähle einfach drauf los. Wer soll mich hier erkennen? Mein Nachbar? Tja, und warum liest der hier bei mir??? Niemand, der nicht mit der Alkoholsucht in Berührung gekommen ist, liest in einem Alkoholikerforum. Sozusagen sind wir hier unter uns.

    Aber alle, die hier lesen, können Gefahren in oder zwischen meinen Zeilen lesen, die ich so vielleicht gar nicht sehe. Und das kann meine Lebensversicherung sein.


    Es ist sicher schwer, nach einem Rückfall wieder auszustehen, aber du hast das geschafft.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️


    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Danke für die Rückmeldungen

    Ich habe momentan absolut keinen Suchtdruck, ich möchte überhaupt nicht diese jetzt so fast unerträglichen Gefühle meines Versagens, meiner Scham, insgesamt meiner kompletten Unzulänglichkeit

    zu schütten.

    Für mich „tue“ ich doch. Meilenweit von meiner Komfortzone entfernt, falls ich überhaupt eine solche habe.

    Ich komme eben zurück vom Psychiater, dem ich auch vertraue.

    Er hätte mich jetzt auch mal krank geschrieben, mich aus der Situation arbeitsmäßig raus geholt. Ich werde aber Ende der Woche arbeiten gehen, ansonsten wird der Druck unerträglich, baut sich ja immer weiter bei mir auf. Auch deshalb bin ich in die Selbsthilfegruppen gegangen, ich musste unbedingt Menschen ins Gesicht sehen können.

    Er hat mir mehrere Adressen von Kliniken mitgegeben. Die schaue ich mir jetzt alle mal an …

    In den letzten Tagen ist mein Partner auf meinen Wunsch mit mir spazieren gegangen.

    Laufe ich alleine los und kann nicht über Dinge, Menschen etc. sprechen die da meinem Weg kreuzen dringen Erlebnisse nicht bei mir durch, verschwinden.

    Und ich kann mir keine Bilder davon mehr vorstellen. Ich habe keine inneren Bilder. Schließe ich die Augen ist alles schwarz.

    Ich weiß wohl wie mein Partner, eine Zitrone, ein Stift aussieht….aber ich kann es mir nicht vorstellen.

    Ich bin i m m e r in Habacht -Stellung, immer angespannt.

    Und bin ich das mal nicht …..erschrecke ich mich bei….allem fürchterlich, Schreie vor Erschrecken.

    Mein Partner ist, war schon ganz genervt dadurch.

  • Sehe gerade Werbung mit Alkohol


    Ich war heute einkaufen, in mehreren Geschäften.

    Und eben überleg ich ganz erstaunt…..ich habe keinen Alkohol wahrgenommen …..in allen Geschäften :/

    Was hatte mich da so überfallen beim Anblick dieser Flasche???? Hochprozentiges auch noch ????

    Seltenst getrunken in meinem Leben.

    Ich hatte doch bis dahin alles ganz gut gemeistert.

    Wollte ich mich belohnen ? War ich überfordert ???

    Wahrscheinlich beides zugleich.

    Könnte ich mir nur selbst gegenüber stehen und dann Ratschläge, Impulse geben!!!

    Bin ich ehrlich zu mir?????

    Ja, ich bin sehr reflektiert.

    Habe heute von der Selbsttötung einer Bekannten erfahren. 51 Jahre. Hatte mit mir LZT.

    Eben Fotos angesehen…..so viel Hoffnung, Zuversicht, auch so viel Lachen damals.

    Nimmt mich sehr mit, warum bloß so arg, fast schon schmerzhaft.

    Hatte doch jetzt jahrelang nur ganz, ganz oberflächlichen Kontakt.




  • Hallo Dagmar,


    wenn man jemanden kennt und dieser im Grunde viel zu früh verstirbt, dann nimmt das einen mit.


    Vor kurzem ist eine um Jahre jüngere Ex-Arbeitskollegin von mir verstorben. Auch ihr Tod hatte mit einer

    Suchterkrankung zu tun. Das beschäftigt mich ebenso. Die Frage, warum hat sie sich nicht helfen lassen?

    Warum hat sie keinem etwas von ihrem Leiden erzählt? Es war jedoch kein Suizid, wie bei Deiner Bekannten.

    Suizid hinterlässt einen noch fassungsloser.


    Da verspürt man, auch wenn man wenig Kontakt hatte, Trauer. Und diese Gedanken und der Schmerz

    sind einfach da. Man wird nachdenklich.


    Was in Dir vorging in dem Moment, als Du den hochprozentigen Alkohol gesehen hast, das wirst Du Dir

    wahrscheinlich nie wirklich erklärten können. Das war die Sucht oder auch eine Übersprungshandlung.

    Zu viel Druck an dem Tag oder den Tagen vorher. Irgendetwas, dass Dich vom eigentlichen, trockenen

    Leben abgelenkt hat.


    Deswegen ist es wichtig, dass wir trockenen Alkoholiker gut auf uns aufpassen und aufmerksam bleiben.


    Sehr gut ist, dass Du ganz schnell wieder in Dein trockenes Leben zurückgefunden und darüber schreiben

    und reden kannst!

    LG Elly


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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Könnte ich mir nur selbst gegenüber stehen und dann Ratschläge, Impulse geben!!!

    Das kannst du.

    Schaue in den Spiegel, schenke dir ein Lächeln und sei stolz darauf, dass du wieder aufgestanden bist. Verzeih dir, schaue nach vorne und freue dich auf dich den neuen Tag.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️


    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Seit meinem Rückfall habe ich wieder 22 alkoholfreie Tage . :lol:

    Gottseidank habe ich nicht weiter getrunken……Schlimm genug warˋs ja.

    Ich gehe - wenn meine Arbeit es zulässt- weiterhin in 2 Selbsthilfegruppen. Also, bisher in jeder 2 mal gewesen.

    Beide Gruppen haben unterschiedliche Herangehensweisen….mir hilft die Gruppe mit Rückmeldungen mehr.

    Meine Rippenprellung vom Rückfall…..wo auch immer ich da gegen geschlagen bin :oops: wird langsam besser, ich kann wieder in Bauchlage 🛌.

    Das war die letzten Wochen übel mit nur auf einer Seite liegen können.

    Und meine Arbeit …..ja, war schon sehr schmerzhaft 😥….hab da wohl wieder mal Selbstbestrafung praktiziert.

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