Lotta - Partner trinkt

  • Das hab ich auch gedacht. Das schlechte Gewissen nützt einem gar nichts.

    Mein Mann hat nicht verheimlicht, dass er getrunken hat. Er hat auch eingesehen, dass er zu viel trinkt, schlechtes Gewissen, Einsicht, dass sich was ändern muss usw.

    Und? Was hat das gebracht? Gar nichts.

    Er war ja sogar einmal in einer Klinik zur Entwöhnung. Da wurde ihm klar gemacht, dass es für einen Alkoholiker kein kontrolliertes Trinken gibt. Hat er auch verstanden.

    Aber wirklich akzeptieren konnte er das noch nicht. Dazu hat er viel zu gerne getrunken.

    Die Einsicht, dass es so nicht mehr geht, kam bei ihm erst, als ich ihn rausgeschmissen hatte und ihm nach einer Weile dann deutlich gesagt habe, dass ich mich dauerhaft trenne, wenn er trinkt.

  • Hallo Zusammen!

    Vermehrt lese ich in anderen Threads dass wir Co Abhängigen uns nicht zu sehr mit der Alkoholsucht,d.h.mit dem Problem des Partners auseinandersetzen sollen sondern eher mit unserer Co Abhängigkeit.

    Sehe ich ein und würde gerne was tun.

    Was tun im Sinne von:Mich belesen,Podcasts anhören usw.

    Welche Quellen könnt Ihr empfehlen?

    Nach wie vor stehe ich auf dem Sprungbrett und trau mich nicht zu springen.

    Weil er nach wie vor nicht ‚mitspielt‘

    Es ist einfach nur fies.

    Ich würde alles vernünftig händeln…aber er stellt sich quer.

    Freue mich also über Infos.

    Liebe Grüße

  • Liebe Lotta,

    ich hab deinen Thread nicht komplett gelesen, daher habe ich evtl etwas verpasst. Was tust du den aktiv für die Trennung? Hast du deine Grenzen klar formuliert? Warst du bei einem Anwalt, bzw hast du die Trennung schon durchorganisiert?

    Du wartest darauf, dass er "einfach geht". Tut er nicht. Du hast mal wo geschrieben, er wurde euch einfach nicht loslassen. So bleibst du Opfer, was du aber nicht bist. Du darfst nein sagen, du darfst ihn auswerfen, du darfst Grenzen setzen.

    Hast du therapeutische Begleitung? Der Ursprung deiner co-abhängigen Verhaltensmuster hast du von deiner "lieben Mutter" mitbekommen. Das hab ich jetzt bewusst hervorgekramt. Deine Mutter war nicht die Gute in den Beziehungen, sie war Teil einer Dynamik, die zugelassen hat, dass du Opfer wurdest. Als Erwachsene bist du handlungsfähig, du kannst und musst die Verantwortung für dich und euer Kind übernehmen.

    Lesen und erkennen reicht nicht aus, tun gehört dazu. Daher empfehle ich keine Literatur (dazu musst du nur googlen und findest passende Angebote). Was kannst du jetzt konkret tun?

    Mir hat hier mal jemand gesagt "du brauchst von ihm keine Erlaubnis, um dich von ihm zu trennen" - mir scheint du wartest auch darauf.

    Einfach mal losgehen, der Rest ergibt sich dann.

    LG,

    Kintsugi

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Liebe Lotta,

    ich glaube auch nicht, dass dir Literatur-, Medienempfehlungen weiterhelfen würden.

    Mehr Infos und Support als hier wirst du imho nicht bekommen.

    Was ich gerne aufgreifen würde, wären deine Sätze, „..er nicht mitspielt…“, „..sich querstellt…“.

    Diese implizieren doch Folgendes:

    Warum sollte er mitspielen ? Warum sich querstellen ?

    Aus seiner Sicht läuft es doch super.

    Wäre ja dumm von ihm. Was du ihm bietest, ist für einen Alkoholiker doch grandios !

    Aus deiner Sicht verstehe ich diese Sätze gar nicht.

    Warum brauchst du seine Erlaubnis, wenn du dich trennen möchtest ?

    Es ist ja so, dass bei einem Eheversprechen beide „ja“ sagen müssen.

    Bei einer Trennung reicht es, wenn einer „nein“ sagt, „Schluss, mit mir nicht mehr !“.

    Also:

    Spring !

    Liebe Grüße,

    M.

  • Er liebt mich ja mit Sicherheit noch genauso wenig,wie ich ihn.

    Unsere Beziehung ist leider kaputt.

    Zärtlichkeiten gibt es nicht mehr.

    Keinen Sex(was er immer bemängelt hat)

    Dabei sind gerade ihm diese Sachen wichtig in einer Beziehung.

    Deshalb verstehe ich nicht warum er ‚mich nicht freigibt‘

    Ich denke es liegt am Kind.

    Er sagt immer er will die gleichen Rechte.

    Er will das Kind genauso um sich,wie ich.

    Das wäre dann natürlich nicht so…

  • Warum gibst du ihn nicht frei?

    Weil er sich querstellt.

    Und ich keine Streitsituation herstellen will.

    Es ist ein Kind dazwischen.

    Aktuell sind wenig Streitereien im Haus.

    Und die Kleine hängt sehr an ihm.

    Wir waren jetzt 9 Tage alleine im Urlaub und sie hätte ihn gerne dabei gehabt…

    Also was wird sein,wenn ich mit ihr die Flucht ergreife?

    Wenn mein Partner und ich das Thema Trennung nicht gemeinsam vernünftig angehen bin ich doch am Ende die Doofe,die eine Famile ‚zerstört‘ hat

  • Nein. Weil die Trennung nur eine Konsequenz aus seinem vorangegangenen Verhalten ist.

    Richtig!

    Aber das kann ich meinem Kind ja aktuell so nicht erklären.

    Bzw will ich sie damit nicht konfrontieren.

    Ich finde dafür ist sie zu jung.

    Wenn sie alles offensichtlich mitbekommen würde,dann wäre es für mich einfacher aber da er meist ‚nur noch‘ heimlich trinkt,denkt sie ja es ist ‚alles in Ordnung‘

    Verstehst wie ich meine?

  • Lotta, ich bin eigentlich kein Fan davon, Dinge zu zitieren, die ewig her sind. Doch ich hatte irgendwie noch in Erinnerung, dass Du bereits im letzten Jahr recht gut motiviert warst, einen anderen Weg einzuschlagen. Deshalb hab ich mal ein paar Seiten zurück geklickt.

    Ich meine es nicht böse, möchte Dir das aber einfach mal hier lassen:

    Ich möchte keinen Partner an meiner Seite der permanent Alkohol trinkt und schon gar nicht möchte ich dass meine Tochter weiter so aufwächst.

    Aber spätestens nach den Feiertagen im neuen Jahr muss ich einen Weg raus finden.

    Ich werde verarscht bis zum geht nicht mehr.

    Ich weiß halt nicht wieviel Wahrheit ein 7 jähriges Kind schon vertragen kann.

    Aber ich merke auch dass sie irgendetwas spürt.

    Sie hinterfragt in letzter Zeit häufig Dinge.

    Das ist nun ein Dreivierteljahr her. Du wolltest nicht, dass Deine Tochter so aufwächst. Zu Recht.

    Wer im ersten Moment bei wem den Schuldigen sucht, spielt keine Rolle. Das klärt sich alles über die Zeit.

    Deine Tochter wird nicht die Erste und nicht die Letzte sein, bei der sich die Eltern trennen und eine Trennung ist langfristig gesehen besser, als so eine Elternbeziehung vorzuleben, wo der Papa trinkt und Deine Tochter bereits damals schon etwas gespürt hat.

    Und weißt Du was? Selbst wenn Dein Mann nicht trinken würde, könnte niemand von Dir verlangen, mit jemandem zusammen zu leben, wo nicht mal mehr Zärtlichkeiten stattfinden, weil die Beziehung kaputt ist.

    Du hast auch ein Recht darauf glücklich zu sein. Und Scheidungskinder können auch glücklich sein, obwohl sie ihren Papa lieb haben.

    Meine Söhne haben ihren Vater übrigens auch lieb. Sie weinten damals und es zerriss mir fast das Herz, als ich mich trennte (er war kein Alkoholiker).

    Ich war der Arsch der Nation (sorry für die Worte) für Diejenigen, die nicht wussten, was genau das Problem in der Beziehung war.

    Nun sind meine Jungs groß. Sie haben ihren Vater lieb (ich inzwischen auch schon lange wieder, jedenfalls meistens :lol: ) und es ist nicht lange her, als sie mir zuletzt sagten „Ein Glück habt ihr nicht zusammen gewohnt, das wäre ja krass anstrengend gewesen für uns“ :S

    Auch mal ein Gedankenansatz: Eltern sein geht auch ohne Zusammenleben.

    Du trennst Dich ja „nur“ als Beziehungspaar. Als Eltern kann man auch freundschaftlich zusammen sein, nachdem alle wieder zur Ruhe gekommen sind…

    LG Cadda

  • Nein, ehrlich gesagt verstehe ich es nicht.

    Du willst quasi die Erlaubnis von deinem Mann und deinem Kind.

    Dadurch entziehst du dich deiner Verantwortung als Erwachsene und als Mutter.

    Das ist, sorry, sehr kindliches Verhalten.

    Du kannst doch nicht die Verantwortung für dein Leben und deine Entscheidungen auf deine kleine Tochter abwälzen.

    Das finde ich gerade ihr gegenüber hochgradig unfair.

    Was ist das Schwierigste am Elterndasein ?

    Entscheidungen im Sinne des Kindes zu fällen, die es aber in diesem Moment in keinster Weise -entwicklungsbedingt- nachvollziehen kann.

    Den Gegenwind auszuhalten, ist mMn nach das Fordernste.

    Ich weiß genau, wovon ich spreche, habe eine heute 18jährige Tochter und eine Scheidung hinter mir.

    Ich meine meine Worte nicht böse oder anklagend, ich verstehe dein Zaudern.

    Es ist aber aus meiner Sicht eher emotional bedingt ( Angst vor dem Alleinsein, Trennungsschmerz etc. ), und du schiebst eher, Entschuldigung, fadenscheinige rationale Gründe vor.

    Liebe Grüße,

    M.

  • Du willst quasi die Erlaubnis von deinem Mann und deinem Kind.

    Dadurch entziehst du dich deiner Verantwortung als Erwachsene und als Mutter.

    Das ist, sorry, sehr kindliches Verhalten.

    Hier kannst du anfangen deine Co-Abhängigkeit besser zu verstehen Lotta um es mal runter zu brechen: dieses kindliche Verhalten ist Ergebnis deiner Kindheit, was dich 1. In diese Beziehung geführt hat, 2. Dich darin verharren lässt.

    Du hast zwei Möglichkeiten 1. Du übernimmst Verantwortung und triffst die notwendige Entscheidung jetzt. 2. Du wartest bis es eskaliert und deine Tochter mit 16 ganz genau das gleiche denkt wie du. "Gott sei Dank hat meine Mama ihn verlassen." oder du bist davor schon so weit über deine Grenzen, dass du psychisch vollkommen runtergerockt bist (ich erinnere dich an deine Aussage "ich werde verrückt") oder er hat dich endlich von sich aus verlassen und du bist nicht die Zerstörerin der Familie, sondern er. Deine Familie geht durch die Trennung nicht "kaputt", sie ist es schon lange.

    Lotta, ich weiß es tut weh, aber die heile Welt gibt es nicht. Du kannst deine Tochter und dich vor diesem Schmerz nicht bewahren, aber ihr könnt beide daraus wachsen!

    Nochmal die Frage: Was hast du konkret getan? Du kannst übrigens bei gemeinsamen Sorgerecht nicht einfach die Flucht ergreifen. Wenn er einem Auszug des Kindes nicht zustimmt, kann er klagen und im dümmsten Fall wird das Kind mit Lebensmittelpunkt zu ihm verpflanzt.

    Die meisten Unsicherheiten werden dir genommen, wenn du dich informiert und du deine Rechte kennst.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Was ist das Schwierigste am Elterndasein ?

    Entscheidungen im Sinne des Kindes zu fällen, die es aber in diesem Moment in keinster Weise -entwicklungsbedingt- nachvollziehen kann.

    Den Gegenwind auszuhalten, ist mMn nach das Fordernste.

    Das ist unfassbar gut beschrieben, Mercedes!

    Das bezieht sich nicht nur auf Dich, Lotta.

    Das sollten ganz viele, die das hier lesen, verinnerlichen, denn es ist so wahr!

    Hätte ich meine Kinder damals mit einbeziehen können in die Entscheidung, hätte ich mich nicht trennen können.

    So oft habe ich jedoch hinterher die Bestätigung von ihnen bekommen, dass es genau richtig war.

    Nicht, um mich zu beruhigen, sondern sie haben mir das unaufgefordert mit Aufzählung von Beispielen selbst gesagt.

    Es ist ja auch nicht so, dass Kinder ab Trennung nur noch rückblickend die Seiten der Mutter und des Vaters erleben.

    Die Kinder werden auch mit getrennten Elternteilen beide Parteien erleben und mit der Zeit immer mehr verstehen.

    LG Cadda

  • Liebe Lotta,

    auch ich hatte Angst meinen Kindern etwas zu nehmen, wenn ich mich trenne. Die Frage ist aber ja auch, was möchte man ihnen mit auf den Weg geben und was lernen sie durch mein Verhalten.

    Ja die waren traurig, als ich mich getrennt habe. Aber sie konnten es auch verstehen.

    Wir sind immer noch eine Familie. Feiern sogar bestimmte Feste weiter zusammen. Wir sind Eltern und ein tolles Team. Nur sind wir kein Paar mehr.

    Mit dieser Lösung geht es allen besser. Und sogar mein Ex und ich verstehen uns wieder besser als früher. Denn unsere Nebenschauplätze sind weggefallen und es dreht sich jetzt nur noch um die Kinder. Wir haben also keinen Grund mehr zu streiten, uns zurück zu ziehen oder traurig zu sein.

    Manchmal ist es einfach besser einen anderen Weg einzuschlagen.

    Dafür wünsche ich dir ganz viel Mut und Kraft. Der Anfang ist zwar schwer, aber mit der Zeit wird es einfacher

    Lieben Gruß

    Hope

  • Wir sind immer noch eine Familie. Feiern sogar bestimmte Feste weiter zusammen. Wir sind Eltern und ein tolles Team

    Liebe Hope

    Das ist vorbildhaft für getrennte Eltern (viele kriegen das leider nicht hin ganz unabhängig vom Alkohol)

  • Oh sorry, mein Exmann ist nicht süchtig.

    Ich bin die mit dem Alkoholproblem.

    Nicht körperlich, aber psychisch. Nicht tgl, wenn aber dann heftig.

    Wobei mein Umfeld und auch er mich nicht so sehen bzw. gesehen haben. In meinem

    Umfeld trinken viele ähnlich wie ich. Daher habe auch ich lange gebraucht mein Problem zu erkennen. Erst durch die Depression und die Beschäftigung mit dem Thema haben mich dann die Gedanken und Gründe, die für eine Sucht sprechen, erkennen lassen.

    Daher habe ich dann vor ca 1,5 Jahren beschlossen, dass ich nie wieder trinken werde.

  • Ja das hatte ich schon so im Kopf - wollte nur meinen Respekt zollen, dass ihr als getrennte Eltern das so hinbekommt; viele Eltern trennen sich und führen dann ihre Schwierigkeiten, die sie als Paar haben/hatten, über die Kinder aus, die oft schwer daran leiden.

    Lg

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