Croissy's Schwester

  • Guten Morgen Croissy,


    ich find es super, dass Du das hier so ehrlich berichtet hast und auch super, dass Du das schon ein paar Jahre so durchziehst. Es liest sich so, als ob Du bisher damit nicht offen umgegangen bist. Vielleicht nicht, weil Du noch nicht ganz so tief drin warst. Du schreibst, Du warst trotz der Gewohnheit nie richtig betrunken, dann kann man das ja auch gut vor Anderen verbergen und es bedarf keiner Erklärung.

    Aber wenn Du letzendlich bewusst entschieden hast, komplett auf Alkohol zu verzichten, war es immerhin so, dass es "schlimm genug" für Dich war und vielleicht hast Du Dich für Dich geschämt und denkst eben auch so über Deine Schwester.


    Dass Du hier bist, wird Dir helfen, eine andere Sicht auf das Ganze zu bekommen. Denn es ist eben eine Krankheit für die man sich nicht schämen muss. Unabhängig davon, ob man sie selbst hat oder ein Familienmitglied. Wichtig ist eben, dass Du versuchst, eine Lösung für Dich zu finden, dass Dich die Situation nicht mehr belastet. Da geht es in erster Linie eben um Dich und nicht um Deine Schwester. Und ich kann mir vorstellen, dass Offenheit sich eben weniger belastend anfühlt, als immer dieses "Schämen und verschweigen".


    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag :)


    LG Cadda

  • Das ist richtig: bisher bin ich nicht offen damit umgegangen.

    Für mich war das ein innerer Prozess und die Befürchtung, wenn ich so weiter trinke wie die Jahre zuvor,wird es gefährlich für mich.

    Ich denke schon ,dass das nicht unbedenklich war mein Konsum und ich war mir sicher ,dass ich nicht nur weniger trinken werde ,sondern ganz aufhöre.

    Das ist nun jetzt mehr als 6 Jahre her und ich bin froh,diesem Weg gegangen zu sein ohne wenn und aber.

    Ich denke ich habe viel zu viel mit mir ausgemacht und wollte damals niemanden einweihen und auch heute fällt es mir schwer, offen zu reden...und trotzdem merke ich so langsam, wie wichtig es ist ,mich zu öffnen und ebend nicht alles mit mir selbst auszumachen.

    Danke für den vielen und lieben Zuspruch hier.

  • Hallo Croissy,

    ich habe mir gerade deine letzten Beiträge hier in deinem Thread durchgelesen. Ich dachte die ganze Zeit, wieso hängt sich eine Angehörige so in ein Thema rein, das von einem Alkoholiker für Alkoholiker eröffnet wurde und das Thema "eingestehen Alkoholiker zu sein" bzw. "Selbstverständnis Alkoholiker" behandelt?


    Über Begriffe wird hier alle Quartal diskutiert. Aber wieso von dir? Als Angehörige? Jetzt lese ich, daß du selber getrunken hast und jetzt abstinent lebst.


    Zitat

    Ich denke ich habe viel zu viel mit mir ausgemacht und wollte damals niemanden einweihen und auch heute fällt es mir schwer, offen zu reden...und trotzdem merke ich so langsam, wie wichtig es ist ,mich zu öffnen und ebend nicht alles mit mir selbst auszumachen.

    Wie sieht die Öffnung aus? Wenn das Wort 'Alkoholiker' nicht mal hier im Alkoholiker-Forum benutzt werden soll, weil es angeblich negativ besetzt ist? Das kann ja nicht der Weg sein, oder?


    Du musst dich hier nicht an Begrifflichkeiten abarbeiten und schon gar nicht andere User oder Usergruppen in Schutz nehmen, denn die können und sollen für sich selber sprechen.


    Versuche lieber bei dir selber zu schauen, warum du so darauf angesprungen bist. Wenn ich lese, daß du selber für dich in deinem Umfeld Probleme hast, offen zu reden, dann geht es mehr um dich als ums Forum - oder?


    Solche Diskussionen sind immer auch eine Chance, bei sich selber hinzuschauen.


    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde


    ich habe nicht den Eindruck dass ich mich in etwas hineinhänge und ich habe auch niemanden in Schutz genommen. Ich weiß nicht, wie du auf so etwas kommst.

    Darf eine Angehörige nicht in anderen Sparten antworten ?

    Warum ich mich zu dem Thema geäußert habe, habe ich nun in Hartmuts Thread versucht deutlich zu machen, aber ich habe den Eindruck, nicht verstanden zu werden.

    Ich mag mich da jetzt auch nicht noch mal wiederholen -ich hatte den Eindruck, dass in Hartmuts Thread meine Beiträge nicht richtig gelesen wurden und mit Unterstellungen geantwortet wurden.


    Selbstverständlich darf man in einem Alkoholikerforum den Begriff Alkoholiker wählen, ich habe nie anderes behauptet! Ich lasse jedem diese Freiheit-allerdings hatte ich halt den Eindruck , dass es andersherum nicht gilt. Das finde ich für mich persönlich schwierig .

    Ich mag auch nicht in Kategorien eingeteilt werden-ich habe es in Hartmtus Thread beantwortet.

    Ich habe auch deutlich gemacht, dass jeder den Begriff wählen soll, den er für sich braucht und förderlich erachtet. Ich habe niemanden vorgeworfen, dass jemand diesen Begriff als "wichtig" erachtet.


    Ich will hier auch niemanden verletzen oder an den Pranger stellen, ich hatte nur für mich das Gefühl, dass ich mich nicht wohl fühle, wenn es nur diese "eine Wahrheit" gibt. Auf andere , kontroverse Beiträge wird diesbezüglich nicht wirklich eingegangen, das erweckt bei mit den Eindruck, als würden andere Meinungen an den festgefahrenen Ansichten rütteln und dass das nicht passieren darf.

    Ich mag es einfach gern "freier".


    Übrigens habe ich hier sehr viel mitgenommen für mich und ich hab das auch in Hartmuts Thread erwähnt.

    Für mich war das meiste eben schon positiv und hilfreich.

    Das will ich gar nicht schmälern.


    Und ich hoffe auch , dass das bei dir nicht so ankam.


    Da ich nicht nur aus dem Angehörigenbereich komme, sondern früher selbst getrunken habe, kann ich mir schon auch eine Meinung erlauben zu dem Alkoholikerbereich.

    So ganz unwissend bin ich nicht.

    ZUdem habe ich auch erwähnt, dass ich mich mit dem Thema auseinandersetzt habe, nicht nur wegen meiner Schwester sondern auch für mich selbst, als ich noch getrunken habe. Ich habe meinen Weg rausgefunden , wie ich ihn geheh kann und ich habe dazu keine Selbsthilfegruppe gebraucht und auch keinen Klinikaufenthalt. Ich habe es aus freien Stücken geschafft und mir war klar, dass ich mir extern HIlfe suchen werde, wenn ich es nicht alleine schaffe. Ich habe unzählig viele Bücher gelesen und das wichtigste war, dass ich mir eingestanden habe, dass ich ein Problem mit Alkohol entwickelt habe, das mich Kopf und Kragen kosten kann, wenn ich nicht damit aufhöre. Die TRagweite des Problems und die Einsicht waren deutlich vorhanden und führten mich nach unzähligen Versuchen endgültig zu dem Weg : Nie wieder Alkohol, weil ich es nicht mehr unter Kontrolle habe.


    Zu deiner Anmerkung zum Schluss, was die Offenheit betrifft... Da hast du total Recht. Ich habe noch große Schwierigkeiten damit, mit anderen zu reden. Das ist ein altes Thema , was mit Vertrauen zu tun hat und ja, auch noch mit Scham.


    Ich danke dir jedenfalls, dass du mir geantwortet hast und mich auch noch mal darauf gestoßen hast und ich weiß, dass ich dieses Thema noch deutlich wahrnehme, was mich auch hindert, so voran zu kommen, wie ich es eigentlich für mich wünsche.


    Liebe Grüße Croissy

  • Hallo Croissy,

    danke für deine ausführliche Antwort.

    Nee, wir brauchen hier nicht den anderen Thread zu duplizieren.

    Es geht ja um einem selber.

    Mir hilft es immer mal zu schauen, warum mich etwas anspringt. Ich bin EKA, selber auch süchtig geworden, nur eben keinen Alkohol. In den ganzen Jahren hier habe ich mich zeitweise an Themen oder Leuten abgearbeitet, in dem Gefühl, kapiert denn keiner, was ich eigentlich meine?! Ich rede jetzt von mir, also nicht 1 : 1 übertragen. Ich schreibe von mir. Jedenfalls kam ich erst weiter, wenn ich mich wieder mir selber zugewandt habe. Denn jede Aufregung hat mehr mit mir selber als mit dem Außen zu tun. Also hingucken, wo es am unangenehmsten ist, nämlich bei mir selber.


    Ich habe in meiner Familie keinen Redebedarf mehr. Jeder hat sich in seiner Ecke arrangiert und lebt sein Leben. Mir ist vollkommen klar, daß ich weder für das Wohl und Wehe, noch für irgendwelche Erkenntnisse der anderen zuständig bin. Es kann in dem System "Familienkrankheit Alkoholismus" nur um mich gehen - nur hier kann ich ansetzen und tatsächlich was erreichen.


    Interessant ist, wie die Familienangehörigen auf meine Entscheidungen reagieren, also über die Jahre gesehen. Meine Mutter ist inzwischen trocken, was aber eher nichts mit mir zu tun hat. Aber unter den Geschwistern hat sich eine gute Gesprächsbasis entwickelt. Nicht immer, aber oft gibts gute Gespräche. Über alles mögliche, nicht jetzt unbedingt über Suchtkrankheiten. Dafür habe ich ja hier meine Gruppe.


    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Selbsthilfegruppe teil!