Hallo Liebe Community,
weiß garnicht womit ich hier anfangen soll, habe mir viele andere Beiträge durchgelesen und erkenne viele Parallelen zu meiner aktuellen Beziehung. Ich bin 25 Jahre alt und mein Partner 41 und Alkohol und Cannabisabhängig. Wir sind seit 2 Jahren zusammen. Bereits zu Beginn unserer Beziehung war Alkohol meist Teil unserer gemeinsamen Zeit, v.a. zu Beginn als ich auch nicht wusste dass er schon öfter mit vermehrtem Alkoholkonsum zu kämpfen hatte. Wir haben oft zusammen getrunken um anfängliche Unsicherheiten zu beseitigen und einfach ne lockere Zeit zu haben. Aber immer nur alleine, Party oder unter anderen Leuten sein war nicht so seins.
Es war von Anfang an immer ein hin und her, weil er sich nicht sicher war was er wollte und doch ein großer Altersunterschied besteht. Genau das hat bei mir vermutlich den Kämpferinstinkt geweckt um ihn zu 'erobern' und ein gemeinsames Leben aufzubauen. Daran habe ich auch lange fest gehalten aber ich bin am Ende meiner Kräfte. Zunächst war der Alkoholkonsum noch dezent, also nicht jeden Tag Alkohol und auch kein hartes Zeug sondern nur Wein oder Bier.
Durch multiple Ereignisse, bei denen ich auch große Schuld mit dran habe, gab es immer mehr Situationen in denen ein trinken bis zum Umfallen statt fand. Er hat große Vertrauensprobleme und unterstellte mir jedes mal wenn ich auf der Arbeit war dass ich ihn dort betrüge, während er daheim auf der Couch liegt (weil er gerade arbeitssuchend ist). Dadurch kam es oft zum Streit weil er betrunken dann verbal ausfallend und beleidigend wurde. Ich habe immer mehr versucht ihm die Sicherheit zu geben dass er mir mehr vertraut, mich isoliert und bloß keine Gründe zu geben an mir zu zweifeln. Dadurch habe ich viele Freundschaften und Familienbesuche aufgegeben und stehe gerade fast alleine da. Er hat durch seinen Konsum und seine Depression auch eigentlich keine Freunde außer mir.
Dann kam der erste Urlaub und ich dachte das wird jetzt richtig gut. Mal nen romantischen Sonnenuntergang zusammen anschauen oder schön essen gehen. Aber letztendlich war er jeden Tag betrunken und bekifft, und Erinnerungen habe nur ich an diese Zeit. Bei ihm meist kompletter Blackout.
Wenn ich das so lese kann ich selbst nicht nachvollziehen was mich noch so bei ihm hält, aber wenn er nüchtern ist ist er meist sehr verständnisvoll, ein liebevoller Partner. Und an diesen positiven schönen Zeiten halte ich immer noch fest und denke nur wenn ich mich noch mehr anstrenge ihn zu bespaßen und zeit zusammen zu verbringen, abzulenken und zu unterstützen wird er der Partner der er manchmal nüchtern ist und wir haben noch eine gemeinsame Zukunft.
Er hat auch oft gesagt er will was ändern und kann so nicht weiter machen, aber maximal bleibt es bei 2 oder 3 nüchternen Tagen, danach ist der Absturz dann um so stärker. Und jedes mal wenn es am Abend aufgrund seines Zustandes wieder verbale Beleidigungen gibt weil ich ihm nicht sein 13. Bier von der Tanke holen will habe ich fast schon Koffer gepackt, nur um dann am nächsten morgen wieder von Entschuldigungen eingehüllt zu werden.
Seine Eltern wissen inzwischen dass er etwas Probleme mit Alkohol hat aber kennen das Ausmaß nicht. Ich versuche ihn immer zu unterstützen aber es gibt mir jedes mal so einen Stich ins Herz wenn er wieder komplett besoffen neben mir liegt. Und es fällt mir in solchen Momenten dann so schwer an mich zu denken und mich nicht komplett zu vernachlässigen.
Habe meine Schwester auch sehr früh verloren und konnte sie nicht retten und habe eine große Angst dass es bei ihm auch so wird und ich noch einen geliebten Menschen begraben muss.
Haben oft darüber geredet aber letztendlich redet er zwar viel und reflektiert darüber aber ändert einfach nichts..
Ist es an der Zeit loszulassen oder muss ich einfach nur länger durchhalten? Habe auch große Angst dass es ihn dann komplett in den Abgrund reißt wenn ich mich trenne und er keinen Sinn mehr im Leben sieht. Das hat er betrunken schon oft durchblicken lassen. Ob er sich daran erinnert weiß ich nicht, hab ich mich nicht getraut anzusprechen.
Manchmal denke ich es ist egoistisch von mir ihn jetzt fallen zu lassen obwohl ich am Anfang ja so um uns gekämpft hab. Aber ich weiß nicht mehr weiter und komm oft selbst auch kaum aus dem Bett und bin nur am weinen.. wenn er es dann mal mitbekommt dass es mir schlecht geht und ich weine kommt nur du machst wieder unnötig Drama, nerv nicht. Und diese Gefühl auf der Arbeit immer nachzudenken und zu kontrollieren ob ich mich auf einen schönen Abend freuen kann oder einen Betrunkenen vorfinden werde ist so belastend.
Macht mir auch große Angst dann wieder bei 0 anzufangen und alleine zu sein. Oder dass ich niemanden mehr finde der mich so versteht wie er. Denn wir haben schon viele Gemeinsamkeiten und ich hab auch mit einigen Altlasten zu kämpfen, und er liebt mich trotzdem.
Hoffe ich hab nicht zu weit ausgeholt und freue mich auf Rückmeldungen..
LG