Sani - ich bin am Ende meiner Kräfte

  • Es KANN sein, dass er jetzt, wo er merkt, dass es dir ernster wird, eine Vielzahl von Gefühlen durchlebt die er auch zum Ausdruck bringt.

    Das muss nicht passieren, aber weil ich es hier schon soo oft gelesen habe, warne ich dich lieber mal vor.


    Das geht dann von Liebesbekundungen über weinen bis hin zu Wutausbrüchen.


    Es ist oft vorgekommen, dass ein Alkoholiker plötzlich alle Mittel einsetzt um seinen Co zu behalten.


    Die letzten Tage hat er auch nichts getrunken und es war ein friedliches und schönes Zusammenleben wir haben so viel gelacht wie schon lange nicht mehr. Habe das Gefühl unser letzter Streit hat ihm die Augen geöffnet dass ich wirklich schon mit gepackten Koffern da stand und hoffe dass es so bleibt.

    Aus meiner Erfahrung wird das nur ein kurzes Aufflammen und er wird ziemlich bald wieder trinken und sich entsprechend verhalten.

    Und rate, wie es dir dann damit gehen wird.

    Du wirst verzweifelt sein, du wirst diese besch… körperlichen Schmerzen haben. Deine Gedanken werden nicht zur Ruhe kommen und du wirst an diesen paar Tagen, an denen er dir gezeigt hat, wie es sein könnte, festhalten. Du wirst auf die nächste gute Zeit warten und hoffen, dass dann alles besser wird….

    Aber ich sag dir was: das wird es nicht :(


    Ich würde es mir wirklich für dich wünschen, nur so lange er sein Problem nicht aktiv für SICH angehen WILL, wird das mit jedem Mal schlimmer.

  • Hallo Sanni1234,

    Ich kann mich den anderen nur anschließen. Auch bei mir lief es immer wieder genau so. Er war auf einmal wieder der tollste Mann und wollte alles ändern und sich auf den Weg bringen. Es war zig Mal das selbe Szenario.

    Aber auf Dauer hat sich nie irgendwas geändert, trotz zahlreicher Entgiftungen und Therapien. Es waren immer nur Trinkpausen.

    Ich musste viele Runden drehen um das Suchtsystem zu verstehen und wirklich da aussteigen zu können.

    Alles in allem hat es Nova echt gut auf den Punkt gebracht.

    Liebe Grüße

  • Danke für die Antworten und das Teilen eurer Erfahrungen.


    Würde mir auch so wünschen dass es nicht nur eine kurze Phase ist und will ihm iwie auch die Chance geben es zu zeigen dass er wirklich was ändern will.

    Ich denke er will es auch von sich aus angehen weil er gemerkt hat wie viel Lebenszeit im dadurch verloren geht wenn er immer so im rausch ist.


    Das tut mir leid zu hören..

    Darf ich fragen wann und wie du/ihr dann endgültig den Schlussstrich gezogen habt? Hattet ihr irgendwann einfach die Hoffnung verloren?

    Mir fällt es so schwer ich möchte ihm einfach immer glauben und noch eine Chance geben es zu zeigen und ihn dabei zu unterstützen..


    Danke für dein ehrliches Feedback und teilen deiner Geschichte. Das macht mir wenig Hoffnung.. eine kleine Stimme in mir sagt natürlich 'bei uns wird es anders laufen'. Vermutlich mach ich mir da nur was vor.


    Hat er den konkret irgendwas gesagt, was er jetzt angehen und ändern will?

    Er möchte wieder mit Sport anfangen um einen Ausgleich zu finden und komplett auf den Alkohol verzichten. Auch nach Selbsthilfegruppen hat er geschaut.. Er meinte er hatte schonmal eine Zeit gehabt in der er mehrere jahre nichts getrunken hat und sich durch Sport ausgepowert hat. Dann kam Corona und es hat sich langsam wieder in die andere Richtung bewegt.

  • Hallo Sani1234,


    deine Hoffnung kann ich sehr gut nachvollziehen wie die meisten von uns wohl. Leider ist es in den meisten Fällen umsonst. Ich weiß es ist schwer diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Man will dem anderen Glauben und hofft das alles gut wird. Die Angst vor einem Neuanfang mit all den Schwierigkeiten ist da. Und natürlich wäre es am einfachsten wenn er einfach nur aufhört zu trinken.

    Ich habe Jahre gebraucht. Nach der ersten Trennung im April letzten Jahres habe ich mich auch wieder umstimmen lassen. Das war ein Fehler . Aber heute denke ich das ich diese nochmalige Enttäuschung gebraucht habe um die Trennung vollziehen zu können. Seit August letzten Jahres habe ich den endgültigen Schlussstrich gezogen. Es ist und war sehr schwer und ich habe immer noch ständig Zweifel ob es wirklich richtig war. Das ist mal ein paar Tage besser und dann wieder schlechter. Ich erinnere mich dann ganz bewusst an die schlechten Momente zurück.


    LG

  • Hallo Sanni1234,

    Ich habe die Hoffnung irgendwann aufgegeben. Jeder Rückfall wurde schlimmer. Auch für mich, trotz räumlicher Trennung. Die Arbeit, die man für sich tun muss, um aus der Co-Abhängigkeit wieder raus zu kommen ist Arbeit genug. Solange der Partner nicht auch für sich ins Handeln kommen, wird nichts besser.

    Ich habe die Beziehung schweren Herzens aufgegeben und in Liebe losgelassen. 2 kranke Menschen können keine gesunde Beziehung führen. Es reicht nicht wenn sich nur einer auf den Weg macht. Ich habe Monate gebraucht um das zu verstehen und auch zu akzeptieren.

    Ich habe meinem Partner lange Zeit jede Unterstützung geboten und auch mir wurde immer wieder versprochen, dass ab jetzt alles anders und vor allem besser wird. Das hielt aber nie lange an. Man hält so lange an den guten Momenten fest und verdrängt, was alles eigentlich gar nicht gut läuft. Irgendwann ist der Leidensdruck jedoch so groß, zumindest war es bei mir so, dass man nicht mehr wegschauen kann. Und dann kann man die bewusste Entscheidung für sich treffen, dass das eben einfach nicht das Leben ist, was man sich wünscht.

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