Liesel - Mein Mann ist alkoholabhaengig

  • Hallo

    Ich bin neu hier und möchte es mal versuchen. Mein Mann ist stark abhängig , wohl seit vielen vielen Jahren. Seit er den Fuehrerschein mit über 2 Promille in 2019 weggenommen bekam , zur MPU musste etc. habe ich es erst realisiert.

    Er bekam ihn dann wieder und es war leicht besser.

    Seit 1.5 Jahren ist es wieder ganz schlimm. Er ist nur gewalttätig und trinkt den ganzen Tag allein. Er hat sich auch bei riesigen Mengen unter Kontrolle, so dass man von außen kaum etwas merkt. Trinkt ca 6-8 Flaschen Bier pro Tag. Therapie etc. lehnt er ab und an guten Tagen sagt er, er hört jetzt auf, an schlechten, dass mich das nichts angeht.

    Unsere Tochter ist 12 und ich muss ab und zu auch beruflich verreisen und bin ein paar Tage wie. Dann habe ich so viele Sorgen, da er mit ihr allein ist und sich nicht um sie kümmert. Sie kocht sich dann ab und zu selbst, macht sie Fruehstueck etc.

    Sie ist sehr selbständig, aber für mich ist es schrecklich.

    Niemand weiß es- ich möchte auch niemand einweihen. Wir haben sehr wenig Freunde wegen der Situation und ich habe keine Verwandten, außer mein über 80-Jaehriger Vater.

  • Hallo Liesel,

    herzlich Willkommen hier bei uns im Forum. Gut, daß du dich angemeldet hast. Hier gibts etliche ähnliche Schicksale. Wenn du dich mit den anderen Frauen austauschst, dann kannst du dir mit der Zeit gangbare Wege entwickeln.

    Was man als Erwachsene macht bzw. mitmacht, das ist ja die eine Sache. Aber für dein Kind ist die Situation furchtbar. Ich würde es nicht so deutlich schreiben, wenn ich nicht selber in einer vergleichbaren Situation großgeworden wäre. Es war furchtbar und hat erst aufgehört, als ich mit 18 ausgezogen bin. Vielleicht schaffst du es, für dich und deine Tochter früher einen Weg zu finden.

    Klar ist es erst mal unvorstellbar. Aber du schreibst ja auch, daß er inzwischen gewalttätig ist.

    Wichtig ist, daß du ihm auf gar keinen Fall hier vom Forum erzählst! Das ist jetzt hier DEINE Selbsthilfegruppe. Hier kannst du dir Infos holen und Rückendeckung, wenn es an konkrete Veränderungen geht.

    Ihn kann keiner ändern. Das merkst du ja.

    Bitte klicke als nächsten Schritt hier diesen Link an. Einfach anklicken, ganz kurz was schreiben und danach wirst du fürs Forum freigeschaltet und kannst dich mit den anderen betroffenen Frauen austauschen.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Liebe Grüße und schön, daß du jetzt hier bist!

    Linde :)

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Liesel,

    erstmal herzlich willkommen in unserer Online-Selbsthilfegruppe.

    Was du schreibst ist heftig. Vor allem, dass dein Mann immer wieder auch mit deiner Tochter alleine zuhause ist.

    Ja, ist ist sehr selbstständig, das sind Kinder, die in Familien mit einem oder mehreren Abhängigen aufwachsen, oft. Denn ganz oft übernehmen sie Aufgaben, die eigentlich die Eltern übernehmen müssten, weil diese das nicht können. weil sie mit Trinken beschäftigt sind...

    Auch du leidest ja unter der Situation, du machst dir um deine Tochter Sorgen und hast einen Mann, der auch gewalttätig ist.

    Es ist gut, dass du dir Hilfe suchst, dass du hier angekommen bist. Denn das ist eine Situation, die für dich und vor allem für deine Tochter, sehr schädlich ist.

    Du schreibst, dass es niemand weiß daher ist es super, dass du dich uns hier anvertraust. Das ist wichtig, denn alleine ist es ganz schwer, aus solchen Beziehungen rauszukommen, etwas zu verändern.

    Für einen Austausch mit anderen Angehörigen, Coabhängigen, kannst du diesen Link anklicken den dir, wie ich gerade sehe, Linde eben gegeben hat.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Liesel,

    gut, daß er nicht gewalttätig ist. Alkohol enthemmt. Da kann es Übergriffen jeglicher Art kommen.

    Ich wünsche dir hier mit uns einen hilfreichen Austausch!

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Schreibe einfach, was dir im Kopf herum geht. Achte nur darauf, daß du nichts so konkret schreibst, daß du wiedererkannt werden könntest. Also alles ein bißchen umschreiben.

    Außerdem kannst du dich in den anderen Themen einlesen und dort beteiligen.

    Bei Fragen einfach fragen. :)

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Es ist schwierig. Mein Mann trinkt allein, ab spaetem Vormittag. Er hat sich gut unter kontrolle - Aussenstehende merken es nicht und er hat eh wenig Kontakt zu Menschen.

    Ich moechte meine Tochter schuetzen und eigentlich auch ihm helfen, dass er aus dieser Alkoholfalle herauskommt. Das Problem ist nur, dass fuer mich das Ganze fast nicht mehr zu schaffen ist. Ich mache mir, wenn ich beruflich verreisen muss, grosse Sorgen um meine Tochter und wenn ich zu Hause bin, ist die Atmosphaere sehr deprimierend. Er liegt teilweise auch tagsueber im Bett - je nach meiner Laune, sage ich gar nichts oder streite dann mit ihm. Fuer meine Tochter ist auch das alles nicht schoen, denke ich. Ich moechte einfach, dass sie ein Zuhause hat, wo sie Rueckhalt, Freude und Sicherheit findet.

    Positiv miss ich sagen, dass er eigentlich nie aggressiv ist, doch er vernachlaessigt sich und sein ganzes Leben total.

    Ich weiss einfach nicht weiter. Manchmal wuensche ich mir, dass wir einfach mal einen Ausflug als Familie machen und sich alle darauf freuen, aber das ist ganz weit weg.

  • Guten Abend Liesel,

    nur der Alkoholiker kann seine Sucht zum Stillstand bringen. Leider können die Angehörigen gar nichts machen.

    Hast Du Dich schon ein wenig in die Geschichten der anderen Angehörigen eingelesen?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Guten Morgen Liesl,

    Mein Vater war Alkoholiker und das hat mich als Kind sehr belastet. Ich wusste es nicht, aber es war immer so eine angespannte Atmosphäre Zuhause. Niemand sprach darüber.

    Es war eine Riesenerleichterung , als meine Mutter sich getrennt hat. Wie ein neues Leben. Ich war 11. Meine Beschädigungen habe ich erst viel später bemerkt.

    Du hast es in der Hand deine Tochter zu schützen.

    Du und deine Tochter müsst das nicht aushalten. Es ist nicht eure Sucht.

    Viel Kraft!

  • Alle Kinder lieben ihre Eltern. Sie sind emotional von ihnen abhängig.

    Durch den Alkoholismus kann aber keine normale Bindung entstehen. Der Alkoholiker ist emotional dysfunktional. Das Wichtigste ist der Rausch. Fragt deine Tochter nie nach, was mit ihrem Papa los ist? Ich habe nie gefragt, es aber gefühlt. Das erzeugt ein enormes Wirrwarr in der Seele. Man lernt etwas Abnormales als Normalzustand. Das ist nicht gut für eine Kinderseele.

    Nach der Trennung war ich eine zeitlang an den Papawochenenden bei meinem Vater. Es war immer verwirrend . Als ich in die Pubertät kam, wollte ich ihn nicht mehr sehen. Zum Glück hat man mich nicht gezwungen. Leider hat er sich das Leben genommen. Ich habe in Wahrheit den Menschen hinter dem Rausch nie kennengelernt.

  • Danke, sie fragt nie. Denke aber auch, dass sie spuert, dass etwas nicht stimmt. Gefaellt mir auch nicht, dass sie nicht darueber redet. Sie ist , denje ich, am liebsten allein in ihrem Zimmer, was mich ganz traurig macht.

  • So war ich irgendwann auch und ich kann dir sagen, ich merke erst jetzt, welch tiefe Spuren das Leben als Kind in einem Suchtsystem bei mir hinterlassen hat. Es braucht so viel Energie, das alles zu erkennen, zu verarbeiten und zu überwinden.

  • Soll ich mit meiner Tochter darueber reden, dass ihr Vater alkoholabhaengig ist? Ich denke, sie ahnt es, doch ausgesprochen habe ich es nie. Sie weiss ja auch nicht, was das bedeutet, denke ich.

  • Hallo Liesel

    Ich denke, sie ahnt es, doch ausgesprochen habe ich es nie. Sie weiss ja auch nicht, was das bedeutet, denke ich.

    Kinder bekommen sehr viel mit, und deine Tochter zieht sich doch schon zurück, das ist auch eine Form "des nichts falsch machen wollens".

    Rede offen mit ihr, frag sie was sie wahr nimmt, wie es ihr damit geht. Das wichtigste ist die Ehrlichkeit. Das habe ich bei meiner Tochter erfahren.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Danke. Mein Mann tut so als ob nichts wäre. Ich war zwei Tage beruflich weg. Hatte keine ruhige Minute bis ich wieder zu Hause war.

    Dann sehe ich wieder die leeren Bierdosen. Er behauptet, dass er unsere Tochter nicht mehr fährt, wenn er betrunken ist, aber ich glaube es ihm nicht.

    Er hat , als er den Führerschein verloren hatte und zur MPU musste, ein Jahr nichts getrunken. Jetzt behauptet er, dass er das also könne und er ist nur bislang noch nicht für nötig fand.

    Er ist eigentlich sehr intelligent und hat sich gut im Griff, aber ich glaube es dennoch nicht.

    Was ich mir vorwerfe ist, dass ich viele Jahre gar nicht erlaubt habe, dass er so viel trinkt.

    Für mich war Alkohol trinken nie ein grosses Thema und dachte immer, er trinkt als Mann halt gerne was - das machen ja fast alle Männer. Aber er war nie ausfaellig oder aggressiv und trank auch meist allein. Die Mengen habe ich gar nicht so mitbekommen.

    Als er den Fuehrerschein dann weggenommen bekam, war unsere Tochter im Auto - damals 9.

    Sie wurde dann mit ihm im Taxi nach Hause gebracht - vielleicht hätte ich da schon viel mehr reagieren müssen, aber da tat er mir richtig leid.

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