Liesel - Mein Mann ist alkoholabhaengig

  • Der einzige Leberwert, der hinsichtlich chronischem Alkoholabusus aussagekräftig ist, ist der cdt-Wert.

    Danach könntest du gucken.

    Aber was würde es an der Situation ändern, wenn der Wert gut ist?

    Dann ist er kein Alkoholiker lt. Blutwerten, Liesel Du könntest Dich dann hier wieder abmelden und Dein Leben genießen, weil die Welt wieder in Ordnung ist??

    Es tut mir leid, aber ich schnalle das Thema rund um die Werte genau mit folgendem „Verständniswert“, nämlich 0,00

  • In meiner Beziehung sind die Blutwerte kein Maßstab, dass ich glücklich mit dem Partner bin.

    Nun zu dir, Liesel

    Wenn seine Blutwerte in Ordnung sind, dann ist ja alles Paletti und er kann getrost weiter saufen. Beruhigt dich, oder?

    Ich bin neu hier und möchte es mal versuchen. Mein Mann ist stark abhängig , wohl seit vielen vielen Jahren. Seit er den Fuehrerschein mit über 2 Promille in 2019 weggenommen bekam , zur MPU musste etc. habe ich es erst realisiert.

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    Seit 1.5 Jahren ist es wieder ganz schlimm. Er ist nur gewalttätig und trinkt den ganzen Tag allein. Er hat sich auch bei riesigen Mengen unter Kontrolle, so dass man von außen kaum etwas merkt. Trinkt ca 6-8 Flaschen Bier pro Tag.

    Lese mal deine Anfangspost durch und da frage ich mal. Hat sich da rückwirkend etwas verändert?

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Nein, natürlich hat sich nichts geändert, aber ich bin immer noch dabei diese Krankheit etwas kennenzulernen.

    Dachte bislang, man sieht das was Blutbild. Jetzt weiß ich, dass es nicht so ist.

    Natürlich ist nicht alles Palette- wollte es nur verstehen.

  • Nein, natürlich hat sich nichts geändert, aber ich bin immer noch dabei diese Krankheit etwas kennenzulernen.

    Du musst diese Krankheit nicht kennenlernen. Es ändert nichts an Deiner Situation wenn Du sie verstehst.

    Du solltest Dich mit Deiner Co-Abhängigkeit auseinandersetzen und diese kennenlernen. Das kann etwas an DEINER Situation ändern.

    LG Cadda

  • Da kann ich Cadda nur zustimmen. Als ich hier ankam ging es in meinen Post immer nur um meinen Partner und was ich tun kann …

    Dank der vielen Antworten (lieben genau wie direkten 😂) die ich hier bekommen habe, habe ich angefangen meinen Fokus auf mich zu legen.

    Seit dem geht es mir viel besser. Und das, obwohl ich noch immer ganz vieles nicht verstehe oder nachvollziehen kann.

  • Ich verstehe dich Liesel. Man erhofft sich durch die Blutwerte in erster Hinsicht die Einsicht des alkoholkranken Partners und eine Bestätigung für sich selbst, dass man richtig liegt mit seiner Einschätzung. Ich könnte es bei den ersten Blutergebnissen auch kaum glauben, dass diese halbwegs gut ausfielen. Leider ist die Schädigung des Gehirns und der Psyche, die durch Alkohol ausgelöst wird nicht mit einfachen Bluttests zu erfassen. Obwohl sie genauso oder sogar noch schwerwiegender ist als eine angegriffene Leber. Ich denke für dich ist es Enttäuschung und Erleichterung zugleich, dass die Werte gut sind. Enttäuschung, weil sich nun wieder nichts tut. Er hat keinen Handlungszwang. Sein Körper ist gesund. Erleichterung natürlich, weil man dem Anderen nichts Schlechtes will. Aber wieder geht es für dich nicht weiter. Ich hatte diese Aufs und Abs so oft. Immer in der Hoffnung "jetzt checkt er es, jetzt geht erst an, muss er doch jetzt!" Und wieder nichts. Bis ich an den Punkt kam wo das nicht mehr ging. Mein persönlicher Punkt. Sein Autounfall mit 3 Promille. Da wusste ich, ich muss selbst tätig werden und gehen. Aber bis zu dem Punkt gingen auch ein paar Tage und Aufs und Abs ins Land. Diese hörten auch danach nicht auf aber ich war distanziert er durch meinen Auszug. Konnte mein Handy ausstellen und war seinen Launen nicht mehr ausgesetzt. Wenn man selbst nicht irgendwann sein Schicksal in die Hand nimmt entscheidet das Leben irgendwann selber für dich. Und das was dabei herauskommt kann viel schlimmer sein als ein Auszug. Aber lass dich nicht zu sehr von Außen unter Druck setzen. Du musst deinen eigenen Punkt erreichen an dem du deine Entscheidung triffst. Liebe Grüße.

  • Danke, Mercedes. Im Moment ganz gut. Mein Mann ist auf Geschäftsreise für 1 Woche und ich bin mit meiner Tochter in Urlaub.

    Gelöst ist damit natürlich nichts, aber ich merke wie gut es mir tut, mal nichts mit dem Alkoholproblem zu tun zu haben.

  • Hallo zusammen

    Nachdem meine Tochter und ich aus dem Urlaub zurück waren, hat mein Mann am ersten Abend 6 Flaschen Bier getrunken und am Tag darauf 6-10 , ab morgens schon. Er zieht sich dann immer in sein Arbeitszimmer zurück und schläft auch da.

    Ich hab ihn per Mail gefragt, wie er sich das weiter vorgestellt. Keine Antwort.

    Heute ist er auf Geschäftsreise.

    Ich glaube ich kümmere mich einfach um mich.

    Bin schon distanzierter.

  • Nicht wirklich überrascht, aber habe immer noch Mühe zu verstehen, wie jemand mit seiner Intelligenz sich selbst so etwas antut.

    Er tut mir aber nicht mehr leid, dich intellektuell habe ich Mühe das Ganze zu verstehen.

  • Nicht wirklich überrascht, aber habe immer noch Mühe zu verstehen, wie jemand mit seiner Intelligenz sich selbst so etwas antut.

    Er tut mir aber nicht mehr leid, dich intellektuell habe ich Mühe das Ganze zu verstehen.

    Liebe Liesel,

    ich bin seit 2 Jahren getrennt (hatte zum Zeitpunkt der Trennung ein 2jähriges Kind) bin durch wirklich vieles durch und ich begreife manchmal heute noch nicht, warum das so abläuft. Gib dir Zeit und sei liebevoll mit dir. Es ist nicht umsonst so, dass man sagt, dass der Co-Abhängige fast mehr leidet... ich habe es mir immer so erklärt, dass ich ja gesund bin und das alles sehen kann, der Süchtige (Kranke( halt nicht....

    Auch die Thematik mit den Blutwerten weiter oben.. ich kann dich so gut verstehen!! Bis ich an den Punkt kam zu sagen, egal welche Tests, Blutwerte egal was du mir vorlegst, ich weiß eh, dass du trinkst.... Es ist ein Weg der lang ist, der auch bei mir noch nicht abgeschlossen ist. Aber ich möchte dir Mut machen! Mut machen zu gehen, das Leben zu genießen, zu spüren, wie frei sich das Leben anfühlen kann, wenn man in sein eigenes zu Hause kommt und keine Sorge hat, was man vorfindet wenn man die Tür geöffnet hat oder oder...

    Die Wunden sitzen tief und werden wahrscheinlich nie weggehen, ich würde es fast als Trauma bezeichnen. Aber ich weiß, dass das Leben zu 100% besser ist ohne die den Mann mit der Sucht. Und ich habe den Mann geliebt, sehr sogar, aber ohne Sucht habe ich ihn leider nicht bekommen....

    Ich schick dir viel Kraft!

  • Hallo Sommerregen

    Danke für Deine Worte! Ich habe genau das Gefühl, dass er gar nicht sieht wie abstrus das alles ist.

    Und ich liebe ihn auch ohne die Sucht.

    Doch wahrscheinlich bekomme ich ihn auch nicht ohne Sucht.

    Ich versuche mich zu stärken auf allen Ebenen- merke aber auch, dass ich etwas Zeit brauche für die nächsten Schritte.

  • Hallo

    Mein Mann hat in den letzten Wochen wieder nur getrunken, meine Tochter und ich haben einen Tagesausflug gemacht und kamen erst gegen Mitternacht zurück. Da lag er vollkommen unansprechbar im Bett und in der Wohnung standen 14 leere Bierdosen herum. Die hat er am nächsten morgen ganz früh weggeräumt und getan als ob nichts wäre.

    Ich weiß wirklich nicht, was ich noch tun kann. Insbesondere, wenn ich ihn nicht vor die Tür setzen will.

    Ich selbst habe mich recht abgegrenzt und unternehme schon viel mehr allein oder mit Freundin oder mit meiner Tochter.dennoch ist es schwierig.

  • Hallo Liesel,

    Ich selbst habe mich recht abgegrenzt und unternehme schon viel mehr allein oder mit Freundin oder mit meiner Tochter.dennoch ist es schwierig.

    ich habe mich auch innerhalb des Hauses abgegrenzt, wir haben wie in einer WG gelebt, ich habe nichts mehr für ihn erledigt, nur das, was mich direkt betroffen hat. Ich habe es damals nicht geschafft mich zu trennen, so hatte ich das Elend immer irgendwie vor Augen, aber ich habe mein Ding gemacht.

    Mittlerweile ist er fast 6 Jahre trocken, aber ohne mein zutun, denn ich konnte genauso nichts ausrichten wie du.

    Ein zweites Mal würde ich mir das nicht mehr antun.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Liesel,

    Nach meinem Empfinden war sein Tiefpunkt ein Sturz mit Kopfplatzwunde. Ich habe den Rettungswagen geholt, und in der Klinik hat er dem Arzt erzählt, das er vielleicht Hilfe bräuchte.

    Da hat es klick gemacht, aber vorher die "Großereignisse" wie Führerscheinverlust, Jobverlust haben ihn nicht zum Umdenken gebracht.

    Wir sind zusammengeblieben, und mein Leben ist viel entspannter.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

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