PittheBull - Da bin ich nun.....

  • Hallo an alle,

    mein Weg hier zu euch war lang. Ich selbst bin kein Alkoholiker, habe aber seit Jahren mit extremer Alkoholsucht meiner Frau zu kämpfen. Nicht das ich mich als einen Heiligen bezeichnen möchte, natürlich trinke ich auch mal Alkohol, aber nie oft und schon gar nicht regelmäßig, von seltenen Fällen in meinem Leben mal abgesehen, war ich immer unter "meiner persönlichen Kontrolle" sodass es keine Ausfälle gab.

    Zu meiner Person, ich bin ein 61 jähriger Betriebsleiter im einem mittelständischen Unternehmen, Vater von 3 Kindern, eines davon geistig und körperlich behindert und ein leidenschaftlicher Biker von der "alten Schule" - Familie Ehre und Gewissen sind für mich sehr wichtig. Unser behinderter Sohn ist 30 Jahre alt und lebt noch bei uns.

    Um es hier nicht zu lang werden zu lassen bei der Vorstellung, meine Frau zerstört sich jetzt seit Jahren mit Alkohol, bis zu tagelangen Deliriumphasen in denen nichts mehr geht. Ich kämpfe für sie in der ganzen Zeit, es gab Klinikaufenthalte, Psychiater- und Psychotherapeutentermine diverse Entzüge und Notarzttermine, ohne Erfolg. Es wird schlimmer und nicht besser.

    Nun hasst sie mich seit einiger Zeit auch noch offen, Psychoterror, Bösartigkeiten, triefende Ironie und völlige Abwesenheit von Realität schon nach wenigen Schlucken Alkohol, alles was man sich vorstellen kann, oder eigentlich auch nicht.

    Schlicht ich bin am Ende meiner Kraft und nun hier. Keine Ideen mehr, Kopf, Herz und Seele platzen fast. Ich könnte etwas Hilfe brauchen.

    Gruß

    Pit

  • Hallo Pit,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Leider ist es so, dass sich viele Geschichten der Angehörigen bei uns im Forum ähneln.

    Und es ist so, dass nur der Alkoholkranke die Sucht stoppen kann. Du kannst im Grunde nichts tun,

    nur dafür sorgen, dass es Dir besser geht.

    Möchtest Du Dich im offenen Bereich mit den anderen Angehörigen austauschen?

    Hier ist der Bewerbungslink für Dich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Pit,

    Deine Bewerbung ist eingegangen. Ich habe Dich freigeschaltet und Dein Thema hier her

    in das Forum verschoben.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Mir geht’s ähnlich, ich bin bei der Arbeit und meine Frau lässt sich mit Flaschenweise Vodka zulaufen! Ich komme nach Hause, versorge unseren dehinderten Sohn und werde täglich übel beschimpft, bin ja arbeiten und kümmere mich nicht, sagt sie!

    Ich verstehe was sie sagt und denkt, aber ich kann nicht einfach aufhören für unsere Existenz zu malochen, der Kreislauf endet nie….

    Deinen Beitrag habe ich mal zu Dir in Deinen Thread geholt, Pit.

    Momentan scheinst Du in einer Ausnahmesituation zu sein. Es spitzt sich immer mehr zu. Und es ist leider so,

    dass bei einem Alkoholiker im Laufe der Zeit der Alkoholkonsum immer mehr wird.

    Hast Du Dich schon erkundigt, welche Hilfen Du bekommen kannst? Auch in Bezug auf Euren Sohn?

    In dem Artikel, den ich Dir zum Anklicken dalasse, stehen viele Tipps und Hinweise, die Dir helfen können

    aus dieser Situation herauszukommen.

    Das Forenteam
    15. Mai 2021 um 17:15

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Lieber Pit,

    herzlich willkommen im Forum! Mir hat der Austausch hier sehr geholfen, ich hoffe, Du kannst für Dich auch einiges mitnehmen. Ich habe an anderer Stelle folgendes gefunden

    keine Hilfe von den sogenannten Profis in Entzugskliniken Psychotherapeuten oder Psychologen oder Krankenhäusern, alles zig mal durch, diese Herrschaften haben alles nur schlimmer gemacht. Eigentlich immer, was da professionell sein soll, ist mir nach ich weiß nicht wie vielen Anläufen völlig unklar.

    Niemand kann eine Sucht schlimmer machen, als die Person, die die Flasche ansetzt. Und auch nur diese Person allein, kann die Entscheidung treffen aufzuhören. Nur wer von sich aus bereit ist, kann Hilfe annehmen.

    Wie ist es bei dir? Bist du bereit Hilfe für dich in Anspruch zu nehmen?

    Weißt du, die meisten Angehörigen kommen hier ins Forum, um für ihren alkoholkranken Partner (Eltern/Kind) Hilfe zu suchen - ich eingeschlossen. Allerdings ist mir schnell klar geworden, dass ich genau nix am Verhalten meines Partners ändern kann und nur mir die Frage stellen: was will ich für mich? Was sind meine Grenzen? Was benötige ich, damit es mir gut geht?

    Es beginnt damit, dich selbst in den Mittelpunkt zu stellen! Und manches, was man dann über sich herausfindet ist hart und nicht unbedingt schön. Aber was danach kommt, ist umso besser: ein neues unbeschwertes Leben ohne die ständige Angst um den uneinsichtigen Partner.

    Es ist traurig, aber am Ende ist es besser in Liebe loszulassen. Bevor beide ertrinken.

    LG,

    Kintsugi

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Das eben zitierte ist mir auch in dem anderen thread ins Auge gefallen. Dazu möchte ich dir gerne sagen: du könntest den besten Arzt der Welt nehmen. Auch dieser wird einen alkoholiker nicht vom Alkohol losbekommen, wenn der Patient es nicht möchte.

    Es liegt nicht an den Therapeuten oder Ärzten. Es liegt am alkoholiker. Da kannst du dir ein Bein ausreissen, es bringt gar nichts.

    Was dir bewusst werden sollte ist, dass du ebenfalls krank bist. Bei deiner Frau ist es der Alkohol, bei dir ist es deine Frau. Du erwartest, dass deine Frau etwas ändert. Was bist du bereit zu ändern bzw an deiner Krankheit zu arbeiten.

    Das musst du übrigens nicht mir beantworten, sondern nur dir selber.

  • Gute Einwände, am Ende sagt ihr es geht nichts! Ein Alkoholiker in der "Qualität" meiner Frau wird von selbst nichts ändern, meine Hoffnung bestand darin, dass ich glaubte die Profis könnten erreichen, was ich nicht kann. Ab er das war wohl nur ein Traum und ich frage mich für was benötigt man sie dann?

  • Lieber Pit,

    herzlich willkommen im Forum!

    Wie ist es bei dir? Bist du bereit Hilfe für dich in Anspruch zu nehmen?

    Danke Kintsugi, ja ich bin bereit Hilfe anzunehmen, sehr bereit sogar. Ich möchte Leben und ich kann nicht mehr zusehen wie sie sich langsam tötet.

    Nur wo finde ich diese Hilfe die ich wohl dringend benötige?

    Einmal editiert, zuletzt von Linde66 (11. Mai 2023 um 20:41) aus folgendem Grund: Formatierung geändert. Bitte unterhalb des Zitatfeldes schreiben und nicht in das Zitatfeld.

  • Zitat

    für was benötigt man sie dann?

    Für die Alkoholiker mit Krankheitseinsicht und dem Wunsch, ihre Krankheit zum Stillstand zu bringen. Wenn jemand an dem Punkt ankommt, von sich aus Hilfe anzunehmen, dann greifen auch die angebotenen Hilfestellungen. Sowie der Mensch eigenverantwortlich die Hilfen annimmt und im Alltag umsetzt, kann er trocken werden und bleiben.

    Von außen kann weder Liebe noch ärztliche Kunst jemanden trocken bekommen.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • P.S. Habe deine Antwort an Kintsugi aus derem Zitat herausgenommen und darunter wieder eingefügt.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Für die Alkoholiker mit Krankheitseinsicht und dem Wunsch, ihre Krankheit zum Stillstand zu bringen. Wenn jemand an dem Punkt ankommt, von sich aus Hilfe anzunehmen, dann greifen auch die angebotenen Hilfestellungen. Sowie der Mensch eigenverantwortlich die Hilfen annimmt und im Alltag umsetzt, kann er trocken werden und bleiben.

    Von außen kann weder Liebe noch ärztliche Kunst jemanden trocken bekommen.

    Lieber Gruß, Linde

    Aber die die Kraft haben es zu wollen brauchen kaum Hilfe, Anleitung dort hin zu kommen ist das was in meinen Augen Sinn macht, denn von alleine schaffen es diese kranken Menschen nicht!

  • Nur wo finde ich diese Hilfe die ich wohl dringend benötige?

    Ich war bei der Suchtberatung für Angehörige und hatte psychotherapeutische Betreuung. Außerdem habe ich mich hier im Forum ausgetauscht. Ich war bei der Frauenberatung und habe mich auch rechtlich beraten lassen (was kommt bei einer Trennung auf mich zu). Habe Entlastungsgespräche gehabt (telefonisch).

    Bücher gelesen, Podcasts gehört. Mich mit Co Abhängigkeit auseinander gesetzt und nicht mit Alkoholismus.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Aber die die Kraft haben es zu wollen brauchen kaum Hilfe, Anleitung dort hin zu kommen ist das was in meinen Augen Sinn macht, denn von alleine schaffen es diese kranken Menschen nicht!

    Ich bin jetzt seit mehr als 2 1/2 Jahren trocken und brauche weiterhin hilfe. Denn ich habe die krankheit des vergessens. Ich lese in diesem forum, gehe in shg's und verbinde mich mit anderen trockenen alkoholikern. Diese hilfe werde ich auch mein leben lang benötigen.

    Vielleicht hast du schon mal den Spruch gehört: nur nicht trinken reicht nicht.

    Trocken werden ist ein Prozess. Es bedarf viel Arbeit an sich selbst und seinem Umfeld. Meine Trockenheit ist mir nicht zugeflogen, ich habe dafür gearbeitet heute zufrieden und glücklich abstinent zu sein. Und ich arbeite weiterhin daran.

    Den Wunsch dort hin zu kommen, konnte mir aber niemand anders geben. Das musste ich für mich ganz alleine erkennen.

  • Aber die die Kraft haben es zu wollen brauchen kaum Hilfe

    als nicht alkoholiker so etwas zu schreiben finde ich sehr anmaßend - wie kommst du darauf ?

    Alkohol Abhängigkeit ist bei jedem anders - ich kann nur von mir sprechen: ich bin ein sehr disziplinierter Mensch, würde es aber ohne jegliche Hilfe die es ja auch in verschiedenen Formen gibt vermutlich nicht schaffen abstinent zu bleiben!

    Das hat nichts mit Willenskraft oder Schwäche zu tun ...

    Mir fällt auf das du in vielen Postings schreibst zu Themen anderer, aber nie konkret bei Dir bleibst.....

    Wenn da nichts mehr ist .....

    „Nun hasst sie mich seit einiger Zeit auch noch offen, Psychoterror, Bösartigkeiten, triefende Ironie und völlige Abwesenheit von Realität schon nach wenigen Schlucken Alkohol, alles was man sich vorstellen kann, oder eigentlich auch nicht“

    Warum

    Bleibst du bei ihr ? Für den Sohn würde sich eine

    Lösung finden - wenn es tatsächlich unverantwortlich ihn in der Obhut deiner Frau zu lassen- auch wenn er tagsüber vermutlich in einer Werkstatt arbeitet

    Das sind meine Gedanken .....

  • Hallo,

    denn von alleine schaffen es diese kranken Menschen nicht!

    doch, sie können es schaffen wenn sie Krankheitseinsicht bekommen.

    Das kannst aber weder du, noch irgendein Therapeut oder Arzt ihr einimpfen. Das muß von ihr alleine kommen.

    Wenn sie schon in Kliniken war, hat man sicher bemerkt, dass sie kein ernsthaftes Interesse hat etwas zu ändern.

    Du kannst nur etwas für dich tun, damit es dir besser geht.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Das heißt also ich muss zusehen wie meine Frau sich vor meinen Augen umbringt? So in der Art hat sich auch schon der Hausarzt geäußert. Traurig und nicht akzeptabel!

    Bei ihrem letzten Aufenthalt war sie 3 Wochen nüchtern, kaum Therapiegespräche, eigentlich nichts. Ihr wurde gesagt was sie für eine tolle starke Frau ist, ihr Mann ist sicher schlau (ich) , aber sie sind schlauer......ein Spruch den ich wohl nie vergessen werde! Sie wurde von den ach so wunderbaren Profis entlassen mit den Worten, sie sind so stark, sie brauchen keine Langzeittherapie.....4 tage war sie zuhause und wieder im Volldelirium!

  • Sorry, ich wollte dich nicht angehen oder anmaßend erscheinen. Aber ich denke was unsere Situation anbetrifft kannst du nicht mitreden, allein der Satz....für deinen Sohn würde sich eine Lösung finden.....sagt mir das sehr deutlich. Ich bin jetzt seit 25 Jahren in der Behindertenarbeit tätig, durch meinen Sohn, als "aktiver Vater", ich kenne zig Fälle der "möglichen Lösungen" leider nur zu gut. Lass gut sein, danke für deinen Beitrag!

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