Maeron - Von der Krankheitseinsicht & meiner täglichen Abstinenz

  • Hi Stern ,

    ja, ausprobieren... ICH... 😃..

    Trotzdem, es nützt wenn andere von ihren Erfahrungen berichten. Das muss bei mir nicht genauso sein, aber es kann. Schließlich haben wir alle die gleiche Erkrankung. Diese äußert sich zwar beinedem individuell, doch grundsätzlich sind es gleiche Mechanismen. Also, falls noch jemand auf meine Frage antworten mag, würde ich mich freuen.


    Ich mag nicht allzu viel hier schreiben, denn es soll ja immer noch anonym sein. Kann mein "Buch" sonst ggf. schon in den Geschützen Bereich verschoben werden? Dsnn würde ich mich trauen öfters und mehr zu schreiben.


    Beste Grüße

  • Hattest Du in letzter Zeit Suchtdruck? Und wenn, in welchen Situationen?

    Hi, Alex_aufdemweg ,

    ls, Suchtdruck bezeichne ich es nicht. Es ist eher die Stufe davor. Ich habe z. B. den Gedanken, dass ich nach dem Sport einfach in den Supermarkt gehe könnte und ein Bier trinke. Dann gehe ich gedanklich weiter, was passieren würde. Würde ich nach einem aufhören können (was bei mir durchaus machmal funktioniert hat früher, ich bin quartalsweise abgestürzt), dann wäre es nicht gut, weil ich dann bestärkt darin wäre, das es ab und zu geht und ich denken würde, doch nicht so krankt zu sein.

    Würde daraus ein Absturz werden, wäre es absolute untragbar für mich gegenüber meiner Frau... Ich denke Dann vllt noch wir ich es heimlich machen könnte.. Dann breche ich die Gedanken ab, weil ich das alles nicht will.

    Versteht MAN das?

  • Ich kann mich ansich auch ganz gut mit der Gruppe der Nicht-Trinkenden / Alkoholiker identifizieren.

    Soeine Zuordnung gibt ja auch Halt und Identität.

    Ich freue mich ein Jahr geschafft zu haben. Doch schaue ich oft aus der Sicht der Anderen. Na klar, mir geht es besser damit. Aber würde ich einen Tag alleine auf dem Planeten sein, dann würde ich es nutzen und trinken.

  • Das ist sehr ehrlich.

    Wenn du es nicht für dich, sondern für die anderen tust, ist es ein immer währender Kampf.

    Du kannst stolz sein, dass du ein Jahr hinter dich gebracht hast. Das muss enorme Willenskraft gekostet haben.

    Mein Selbstwertgefühl hat sich mit der Nüchternheit gesteigert. Mit jedem Tag. Ich tue das jetzt in erster Linie für mich. Der Kampf ist seit dem vorbei und jetzt ist es ganz einfach.
    Ich muss nur aufpassen und mich daran erinnern, was ich bin. Alkoholiker.

    Wenn du auf Dauer glücklich sein möchtest, dann geht das nur ohne Alkohol. Du möchtest doch glücklich sein, oder? Du kannst stolz und glücklich für dich sein.

    Ein Mensch, der für sich nüchtern und zufrieden ist, beeindruckt mich mehr, als wenn er für mich nüchtern wäre.

    Du sagst, du würdest trinken. Aus welchem Grund? Das verstehe ich im Augenblick nicht so ganz.

  • Du sagst, du würdest trinken. Aus welchem Grund? Das verstehe ich im Augenblick nicht so ganz.

    Um meine Belastungen einmal zu vergessen glaube ich. Habe Ängste und kann Konflikte sehr schwer aushalten. Insgesamt stehe ich täglich sehr unter Druck, durch soziale Ängste.

  • Suchtdruck bezeichne ich es nicht. Es ist eher die Stufe davor. Ich habe z. B. den Gedanken, dass ich nach dem Sport einfach in den Supermarkt gehe könnte und ein Bier trinke. Dann gehe ich gedanklich weiter, was passieren würde. Würde ich nach einem aufhören können (was bei mir durchaus machmal funktioniert hat früher, ich bin quartalsweise abgestürzt), dann wäre es nicht gut, weil ich dann bestärkt darin wäre, das es ab und zu geht und ich denken würde, doch nicht so krankt zu sein.

    Hallo Maeron

    Diese Gedankenspielerei bringt dich ja nicht weiter.

    Warum nicht schon den ersten Gedanken abblocken und beiseite schieben?Warum weiterdenken?

    Glaube das du dir da selbst das Leben schwerer machst als nötig.

    Gleich am Anfang:Basta,nix mehr für mich.und was anderes tun,so fahre ich ganz gut und das Karussel beginnt erst garnicht sich weiterzudrehen.

    Wenn ich die Spirale sich weiterdrehen lasse,kann daraus auch Suchtdruck entstehen,ode ein Verlustgefühl,oder das ich was verpasst hätte.

    Mit der Zeit lernt 'man' solche Meldungen des Suchtgedächtnisses zu erkennen und abzubrechen,gleich auf der Stelle.

    LG Bolle

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

    Seit 1.1.2014 trocken

  • Mit der Zeit lernt 'man' solche Meldungen des Suchtgedächtnisses zu erkennen und abzubrechen,gleich auf der Stelle.

    Hallo Bolle ,


    das hst auch schon geklappt aber manchmal geht es schnell im Kopf weiter.

    Also wohl besser keine Notizen dazu machen, sondern ablenken, Gedanken abbrechen. Und gut ist. Im besten Falle.

  • Versteht MAN das?

    Du machst dir Gedanken darüber, dass du mal heimlich gern was trinken könntest und ob du nicht nach einem Glas komplett abstürzt, weil das ja immer so gut geklappt hat….bis zum quartalsmäßigem Totalausfall? 8|

    Wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, beantworte ich deine Frage ganz eindeutig mit ‚nein‘.

    Um meine Belastungen einmal zu vergessen glaube ich. Habe Ängste und kann Konflikte sehr schwer aushalten. Insgesamt stehe ich täglich sehr unter Druck, durch soziale Ängste.

    Das sind Gründe für dich, um in Erwägung zu ziehen, dass du ab und zu was saufen könntest?

    Wo ist dein Wunsch nach einem dauerhaft nüchternen Leben?

    Kein Alkoholiker kann seinen Alkoholkonsum dauerhaft kontrollieren.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Einfach mal den Kopf ausschalten. Ich mache schon Entspannungsmethoden und Sport.

    Grundsätzlich wiedert mich das auch an, die Nebenwirkungen eines Suffs. Der Schritt den Gedanken umzusetzen ist ein Glück hoch und wird nicht passieren. Nur kommen die Gedanken. Dann versuche ich zu akzeptieren, dass es das Suchtgedächtnis ist. Und ich hoffe, das die Waage irgendwann nur noch auf Nüchtern steht. Denn klar ist der Wunsch nach wie vor da, ein nüchternes Leben. Nur fällt es mir auf, wenn ich sowas denke, wie beschrieben. Ich merke jetzt auch, dass ich mich damit nicht beschäftigen sollte. Den Suchtgedanken keinen Raum geben. Sonder auf die positiven Aspekte der Nüchternheit konzentrieren. Keine Abstürze mehr. Keine Schuldgefühle. Keine Dramen.

  • Ich habe von Anfang an diese Gedanken gestoppt. Dass sie zu nichts führen.

    Vielleicht hat mein Sucht Gedächtnis aus diesem Grund sehr früh weiträumig aufgegeben. Ich muss mich praktisch so gut wie nie mit solchen Gedanken mehr rumschlagen.
    Versuche es mal mit Bolles Tipp. Genau so habe ich es auch gemacht und mache es noch.

    Ärger dich nicht über deine Gedanken. Lass sie ziehen und hake es ab. Dann wird es mit der Zeit von selbst weniger.

  • Dann versuche ich zu akzeptieren, dass es das Suchtgedächtnis ist. Und ich hoffe, das die Waage irgendwann nur noch auf Nüchtern steht. Denn klar ist der Wunsch nach wie vor da, ein nüchternes Leben. Nur fällt es mir auf, wenn ich sowas denke, wie beschrieben. Ich merke jetzt auch, dass ich mich damit nicht beschäftigen sollte. Den Suchtgedanken keinen Raum geben. Sonder auf die positiven Aspekte der Nüchternheit konzentrieren.

    Hast du akzeptiert, dass du Alkoholiker bist? Und das sich das auch nie wieder ändert?
    Und kannst du akzeptieren, dass ein Alkoholiker keinen Alkohol mehr trinken kann, wenn er leben will. Mit ‚Leben‘ meine ich nicht, irgendwann einsam vor sich hin vegetieren und auf den Tod als Erlösung warten.

    Mir kommen gar keine Gedanken, dass ich mal was trinken könnte, seit ich akzeptiert habe, dass ich Alkoholiker geworden bin und das auch immer bleiben werde.
    Es ist ja nun mal Fakt, dass ein Alkoholiker nie wieder auch nur einzigen Schluck Alkohol trinken kann, wenn er nicht wieder in die Suchtspirale rutschen will.

    Mein Weg aus dieser Suchtspirale war so lang und so schwer für mich, dass ich gar nicht darüber nachdenke, ob da -warum auch immer - noch mal ab und zu was gehen könnte mit Alkohol. Es geht nicht. Punkt.

    Hast du diese Gedanken oft, dass du irgendwas mit Alkohol leichter oder erträglich machen könntest?
    Hat das in deiner Saufzeit funktioniert?

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Um meine Belastungen einmal zu vergessen glaube ich. Habe Ängste und kann Konflikte sehr schwer aushalten. Insgesamt stehe ich täglich sehr unter Druck, durch soziale Ängste

    Also hatte der Alk eine ganz best. Funktion für Dich, die du mit Sport und Entspannungsübungen allein nicht ersetzen kannst?

    Hab jetzt deine Geschichte nicht im Kopf, aber hast Du schon versucht, Dir therapeutische Hilfe zu holen? Mit klarem Kopf geht das ja jetzt.

    Nimm das bitte ernst, nach allem, was ich hier gelernt habe, hörst du dich für mich ziemlich rückfallgefâhrdet an ....

  • Eine Frage: Macht es Sinn, wenn man Suchtdruck hat oder einen Gedanken der in die Richtung geht, sich das zu notieren?

    Warum? Ich denke mal laut mit.

    Weißt ich denn nicht, was passiert, wenn ich wieder saufe? Muss ich mich daran erinnern, dass ich Alkoholiker bin? Und wenn ich es aufschreibe. Wo mache ich die Unterschiede zwischen den verschieden Suchtdrücke?

    Macht keinen Sinn für mich.

    Wer weiß, dass er Alkoholiker ist, der weiß, dass es eine Nebenwirkung der Krankheit ist. Wer sich nicht sicher ist, einer zu sein, der doktert so lange an seiner Krankheit herum, bis er wieder säuft.

    Suchtdruck heißt auch mal es "aushalten"

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Also hatte der Alk eine ganz best. Funktion für Dich, die du mit Sport und Entspannungsübungen allein nicht ersetzen kannst?

    Hab jetzt deine Geschichte nicht im Kopf, aber hast Du schon versucht, Dir therapeutische Hilfe zu holen? Mit klarem Kopf geht das ja jetzt.

    Ja genau, Alkohol hatte bei mir die Funktion, mit meinen Ängsten umzugehen, bzw. konnte ich sie damit wegsaufen.

    Habe schon Therapien gemacht....

    Bin ja jetzt noch durch die ambulante Reha auch in Einzelgesprächen. Werde es nsprechen und wird sowieso noch Thema werden.

    Neben der Funktion der Angstlösung habe ich zusätzlich Alk bei Freude (noch einen draufsetzten) sowie auch bei negativen Gefühlen (Angst, Stress, Grübeln) eingesetzt.

  • Wer weiß, dass er Alkoholiker ist, der weiß, dass es eine Nebenwirkung der Krankheit ist. Wer sich nicht sicher ist, einer zu sein, der doktert so lange an seiner Krankheit herum, bis er wieder säuft.

    Hm ja. Und wenn er dann wieder säuft, dann passieren schlimme Dinge und er hat dann hoffentlich wirklich die Einsicht, dass er krank ist. Manche haben die Einsicht nie. Ich habe die Einsicht / Erkenntnis. Deswegen halte ich aus. Schreibt sich leichter als diese Scheiße ist.

  • Ich habe auch heute meiner Frau erklärt, was ich für Gedanken habe. Sie meinte halt, das ihr es wichtig wäre, das ich vor ihr nicht verheimliche, sollte ich ein (falls es dabei bleiben würde... Ich könnte es sowieso nicht verheimlichen, glaube ich). Bier getrunken haben.

    Ich habe ihr auch gesagt, dass ich nicht sicher bin, ob ich ihr hin meinen Suchtgedanken erzählen soll. Sie meinte ich sollte das tun.

    Ich will halt nicht dass sie sich wieder für mich verantwortlich fühlt. Was auch Grund für das Verheimlichen wäre. Was ein Glück nicht passieren wird, da ich aushalte und jetzt auch nicht weiter über die Gedanken ns denken werde.

  • Was hältst Du aus, Maeron?

    Deine Suchtgedanken oder Deine Ängste?

    Deine Ängste würden durch den Konsum von Alkohol nur noch verstärkt. Alkohol erleichtert gar nichts, dieses Nervengift verschlimmert alles.

    Ich bin jetzt nicht mehr ganz im Thema, machst Du momentan eine Psychotherapie in Bezug auf Deine Ängste?

    Warst Du bei einem Psychiater in Behandlung?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

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