Sommerregen - Vorstellung

  • Hallo an alle,

    ich bin 32 Jahre alt und Mutter von einem fast 4jährigen Sohn.

    Der Vater meines Kindes ist alkoholabhängig. Dies war schon in der Beziehung klar,aber ich wollte das nicht wahrhaben.

    2019 ist unser Sohn geboren. Nachdem ich 2020 dann abgehauen bin, weil ich die Situation nicht mehr ausgehalten habe, habe ich natürlich gehofft, dass er es rafft. Oh Wunder....hat er nicht.

    100 Chancen später habe ich mich dann zum Glück im Sommer 21 geschafft zu trennen.

    Mit einem so kleinen Kind war das wirklich ein schwieriger Weg, aber ich habe es noch nie bereut!

    Er war immer ein Vater, der sich gekümmert und dies auch weiter tut. Es gab dann auch nach der Trennung regelmäßig Kontakt zu unserem Sohn, auch über Nacht. Ich habe immer gehofft, dass er sich für die kurze Zeit die er ihn hat zusammenreißt (ich weiß, dass ist naiv....) jetzt ist es im März zu der Situation gekommen, dass ich meinen Sohn nachmittags beim ihm abgeholt habe und er extrem betrunken war.

    Daraufhin habe ich das Jugendamt eingeschaltet und diese ganze Sache hat natürlich eine relativ unschöne Wendung genommen.

    Das Jugendamt unterstützt mich überhaupt nicht. Wir mussten beide zur Vorstellung dort hin und auch eine Schutzvereinbarung unterschreiben , diese Unterschrift hat er ein paar Tage später zurückgezogen (ohne Konsequenz!!). Mein Antrag auf begleiteten Umgang wurde mit der Begründung abgelehnt, dass der Lebensmittelpunkt meine Kindes bei mir liegt und ich deswegen einfach nur dafür sorgen müsste, dass mein Sohn nicht zu ihm geht.

    So einfach ist das alles nicht, da der Vater meines Kindes Kontakt möchte und sich auch kümmern möchte, aber einfach null Verantwortung für seine Sucht übernimmt.

    Nach fast 3 Monaten keinem Kontakt zwischen ihm und meinem Sohn, gibt es jetzt wieder ein wenig Kontakt, allerdings nur am Tag und nur, wenn die Übergaben zwischen uns stattfinden (keine Kita oä dazwischen), jetzt stehen die Sommerferien an und es war geplant, dass er eine Woche mi ihm wegfährt, das werde ich nich zulassen, aber weiß einfach nicht wie ich das machen soll.

    Ich habe Angst vor Gericht zugehen. Ich weiß nicht genau warum, aber ich habe so viel von Frauenfeindlichkeit an den Familiengerichten gehört, dass ich Schiss habe, dass man ihm glaubt, denn Rollen spielen kann er gut( so wie alle wahrscheinlich)..

    Ich erhoffe mir hier Austausch und ggf Unterstützung, da es mir leider nicht möglich ist persönlich an Selbsthilfegruppen teilzunehmen, da sie immer abends sind, aber ich da natürlich zu Hause sein muss...

    Vielen Dank

    Eure "Sommerregen" :)

  • Hallo Sommerregen,

    auf dich wartet mein Garten sehnsüchtig! :wink:

    Herzlich Willkommen hier im Forum. Hier findest du Frauen, die in ganz ähnlichen Situationen sind wie du.

    Damit wir dich fürs Forum freischalten können, folge bitte diesem Link:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Sommerregen

    Gibt es bei euch eine Frauenberatung in der Nähe? Diese beraten sehr gut, auch was ein allfälliges Gerichtsverfahren und ihre Erfahrungen damit angeht(gehe davon aus, dass ein Rechtsanwalt zu teuer ist).

    Meines Wissens sind solche Gerichtsverfahren immer in jedem Einzelfall anders, da ist man gut beraten, keine Vergleiche anzustellen.

    Wenn dein Jugendamt hier keine weitere Unterstützung bietet, wird dir irgendwann das Gericht nicht erspart bleiben. Nur Mut, in vielen Fällen hilft das.

    Alles Gute

  • Hallo Sommerregen,

    Ich habe Dich freigeschaltet und Dein Thema direkt in den offenen Bereich verschoben.

    Ich wünsche Dir einen guten Austausch.

    Hier geht es nun direkt weiter….


    LG Cadda

  • Hallo Sommerregen

    Gibt es bei euch eine Frauenberatung in der Nähe? Diese beraten sehr gut, auch was ein allfälliges Gerichtsverfahren und ihre Erfahrungen damit angeht(gehe davon aus, dass ein Rechtsanwalt zu teuer ist).

    Meines Wissens sind solche Gerichtsverfahren immer in jedem Einzelfall anders, da ist man gut beraten, keine Vergleiche anzustellen.

    Wenn dein Jugendamt hier keine weitere Unterstützung bietet, wird dir irgendwann das Gericht nicht erspart bleiben. Nur Mut, in vielen Fällen hilft das.

    Alles Gute

    Hallo Danke dir.

    Ich habe jetzt tatsächlich heute einen Termin bei einer Rechtsanwältin vereinbart, bei der ich bereits eine sehr kompetente kostenlose Erstberatung hatte.

    Ich habe tatsächlich Angst, dass es nicht zu meinen bzw den Gunsten meines Kindes ausgeht.

    Aus dem Grund, dass er nicht tgl trinkt, dass er auch gut Phasenweise ohne kann usw. Und trotzdem weiß ich, dass er ein fettes Alkoholproblem hat und eben nicht (wie ich zB) es einfach weglassen kann. Und ich habe alles durch, mit versteckten Flaschen, 100x mir ins Gesciht lügen lassen usw.... deswegen weiß ICH, dass ich nicht falsch bin in dem was ich behaupte....aber ich habe Angst davor, dass ein Richter das anders sieht und mir am Ende mein Kind wegnimmt oder meinem Ex "Regelfreien Umgang" zuspricht....davon kann ich mich einfach nicht lösen...

  • Bis dato habe ich das Gefühl, dass hier vor allem Menschen sind, die süchtig sind und Austausch suchen. Stimmt das? Oder habe ich nur den Angehörigen Teil noch nicht so richtig gefunden?

    Danke für eine Rückmeldung.

    LG

  • Sommerregen kann deine Ängste gut nachvollziehen; finde super dass du schon einen Termin bei einer Anwältin hast- schau mal, was die meint, vielleicht lösen sich zumindest manche Ängste auf....und bitte berichte

    Und du bist sicher nicht falsch mit deinen Behauptungen über sein Trinkverhalten, keine Sorge.

    Liebe Grüße

  • Hallo Sommerregen,

    ich denke deine Angst ist unbegründet. Wenn Alkohol und Kinder im Spiel sind, sind die Behörden vorsichtig.

    Warst du schon bei der Anwältin? Ich hatte damals einen sehr guten Anwalt, der mir meine Ängste sehr schnell nahm und ganz klar sagte: das Kind bleibt bei der Mutter. Kein Richter würde auch ohne die Alkoholgeschichte einfach so ein Kind aus seinem gesicherten Umfeld reißen. Da müsste schon etwas gravierendes bei der Mutter vorliegen. Mit seinen Lügen kann dein Ex dich einschüchtern aber wenn er vor Gericht falsche Aussagen macht (die er auch erstmal belegen müsste) ist das eine Straftat. So blöd ist er nicht. Außerdem hat er nicht durch die 3 monatige Kontaktpause das Umgangsrecht ohnehin schon verspielt? Das war damals bei mir auch Thema. Ich würde einem alkoholkrankem Menschen meine Kinder ohnehin nicht unbeaufsichtigt überlassen. Klar ist es wichtig, dass der Kontakt zum Vater da ist und sicher wäre es für dich eine Entlastung die Verantwortung mit ihm zu teilen, aber du hättest doch keine ruhige Minute wenn du nicht mitbekommst was da abläuft.

    Mach dich nicht verrückt. Und bezieh das Jugendamt vielleicht doch noch weiter mit ein. Es ist gut wenn du nachweisen kannst, dass du dort Unterstützung gesucht hast. Das Familiengericht und das Jugendamt arbeiten oft zusammen. Das kann nur positiv für dich sein.

    Liebe Grüße simsala

  • Liebe Sommerregen,

    vor dem Gericht brauchst du keine Angst haben, wenn du gut vorbereitet bist, schaffst du diesen Schritt auch. Du hast jetzt zwei Möglichkeiten: 1. du regelst den Umgang wie es dir passt und wartest, bis er vor Gericht geht (vielleicht geht er nicht vor Gericht und verliert das Interesse...), 2. du gehst vor Gericht und bekommst am Ende einen Beschluss, der Klarheit schafft (auch wenn vielleicht nicht alles daran in deinem bzw dem Interesse des Kindes ist).

    In jedem Fall solltest du dir jetzt einen Anwalt suchen, spezialisiert auf Familienrecht. In deinem Fall geht es ja erstmal nur um das Kontakrecht. Ich würde auch weiterhin im Kontakt mit dem Jugendamt bleiben. Wichtig ist, dass sie merken, es geht ums Kind und nicht um Machtkämpfe zwischen den Eltern. Deine Sorge ums Kind ist gut begründet und ein betrunkener Vater stellt eine Kindswohlgefährdung dar. Alkoholismus vor dem Gericht zu beweisen ist schwer, aber wenn die Vorwürfe im Raum stehen, dann wird dem nachgegangen. Ich habe dadurch begleitete Umgänge erwirkt (das wollte das Jugendamt auch nicht von selbst anbieten, da musste ich vor Gericht).

    Meine Erfahrungen sind positiv aber es gibt einiges zu beachten. Vor allem die Erwartungshaltung solltest du anpassen. Die Richter sind nur dazu da eine Frage zu klären, die die Eltern nicht geregelt bekommen. In diesem Fall: wie soll der Umgang aussehen. Du hast ja ein Interesse, dass euer Kind Kontakt zum Vater hat. Bindungsintoleranz kann man dir da nicht zum Vorwurf machen (das Schreckgespenst im Familiengericht 😉).

    Du kannst damit rechnen, dass ihr erstmal zu einer Mediation verdonnert werdet. Sowas könntest du natürlich auch von selbst anleiern bevor du vor Gericht gehst. Das würde deine Bemühungen zeigen.

    Ok, so viel mal dazu. Wenn du noch Fragen hast, kann ich versuchen näher darauf einzugehen.

    LG,

    Kintsugi

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

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