Habe große Sorgen um meine Mutter

  • Hallo, ich bin neu hier und habe große Sorgen um meine Mutter. Sie trinkt schon seit dem ich ein Kind bin, also jetzt schon gute 25 Jahre. Anfangs gabs ein paar tage in der woche, so 3 bis 4 wo sie sich vollaufen hat lassen, in den letzten jahren hat es sich massiv gesteigert und sie trinkt tag und nacht. Sie war in den letzten 3 Wochen 2x im Krankenhaus, ich sah den tot schon in ihr, der notarzt kam weil sie schwarz erbrochen hat und auch schwarzen Durchfall hatte. Blutdruck lag bei 60 zu 50! Nach 5 Tagen Krankenhaus wurde sie entlassen, 2 Tage später trank sie wieder. Vor ein paar Tagen ist sie wieder zusammengebrochen. Ich habe ihr schon so oft hilfe angeboten, sie lehnt alles ab. Habe auch mit dem behandeln Arzt gesprochen: leberzirrhose, wenn sie weiter so trinkt hat sie vielleicht noch ein paar Monate. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, einerseits bin ich so wütend, weil sie keine Hilfe annimmt und andererseits bin ich unendlich traurig weil ich weiß ich habe sie nicht mehr lange. Ich bin überfordert mit meinen Gedanken.

  • Hallo Lusi,

    wie gut ich dich verstehen kann. Ich kenne das alles so oder so ähnlich. Es ist furchtbar traurig, über Jahrzehnte die Mutter in dem Zustand zu sehen und nichts tun zu können.

    Herzlich Willkommen hier bei uns im Forum.

    Ich lasse dir den Bewerbungslink hier, bitte einfach anklicken, 1 Satz schreiben reicht, denn du hast dich ja hier schon ausführlich vorgestellt.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Dann schieben wir dein Thema gleich in den Angehörigenbereich. Ich hoffe, du findest einen guten Weg für dich.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Lusi,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Ich habe dich in den offenen Bereich verschoben und wünsche dir einen guten Austausch.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Lusi,

    das ist bitter. Ich persönlich konnte auch zuschauen, wusste was bald passiert und war machtlos. Bin danach lange mit meinen Gedanken dabei gewesen zu überlegen ob ich nicht genug getan hätte.

    Ich hätte es allenfalls um ein paar Monate verzögern können.

    Hilflos

    Besteht bei Selbst / Eigengefährdung nicht die Möglichkeit einer Zwangseinweisung? Ich würde das bei der Sachlage mal den Arzt fragen.

    Gruss WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, einerseits bin ich so wütend, weil sie keine Hilfe annimmt und andererseits bin ich unendlich traurig weil ich weiß ich habe sie nicht mehr lange. Ich bin überfordert mit meinen Gedanken.

    Das verstehe ich gut. Such Dir bitte (professionelle) Unterstützung! Angehörigenberatung und/ oder Psychologe. Das ist eine unglaubliche Last, die du da mit Dir rumschleppst. Das musst Du nicht alleine tragen. Mein Vater hat sich leider auch totgesoffen. Und mein Ex-Freund ist auch gerade dabei. Ich find es gut, dass Du neben der Trauer auch Wut empfindest. Ich fühle mit Dir und wünsche Dir ganz viel Kraft!

  • Bezüglich der zwangseinweisung habe ich mich schon schlau gemacht, leider funktioniert das nicht so einfach. Solange sie keine Drohungen von sich gibt z.b. sich selbst was antun zu wollen hat man da keine chance. Wenn sie trinkt dann verhält sie sich komplett ruhig.

    Mit dem Gedanken eine Beratung für Angehörige habe ich auch gespielt, nur momentan weiß ich nicht wie und was mir da gut tun würde. Vielleicht hat jemand eine Idee.

    LG

  • hallo Lusi,

    nur momentan weiß ich nicht wie und was mir da gut tun würde.

    vielleicht probierst du es mal über die Suchtberatung deiner Stadt, die bieten Beratungen auch für Angehörige. Hat mir damals sehr gut getan.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Lusi,

    ich war Mal beim Blauen Kreuz das hat mir gut getan. Einfach mal einer neutralen Person zu schildern wie es dir geht, vielleicht hat sie doch noch ein Tipp für dich.

  • Hallo Lusi,

    wie geht es Dir mittlerweile? Hast Du in Deiner schwierigen Situation Hilfe und Unterstützung gefunden? Ich hoffe es sehr für Dich. Es ist so wichtig, nicht allein mit dieser unendlich traurigen und erschütternden Situation zu sein. Du selbst kannst Deiner Mutter ja leider nicht helfen, solange sie nicht selbst vom Alkohol wegkommen will. Diese Erkenntnis ist so bitter und traurig, in letzter Konsequenz heisst es ja, dass dieser Mensch alles ausser dem Alkohol aufgegeben hat, sowohl Familie und Freunde wie auch das eigene Leben.

    Wichtig ist, dass Du Dir immer wieder deutlich machst, dass Du nichts dafür kannst und Dich keine Schuld trifft! Mir hilft auch zu wissen, dass alle meine Gefühle und Empfindungen, auch wenn sie widersprüchlich und verwirrend sind, eine Berechtigung haben. Sowohl die Trauer um meine Mutter, wie auch die Wut auf sie. Sehr hilfreich sind für mich Gespräche beim Krisendienst. Sie helfen gegen die Ohnmacht und die Gefühle von Sinn- und Hoffnungslosigkeit, die so eine Katastrophe auslösen kann. Vielleicht gibt es den ja auch in Deiner Nähe? Man kann dort auch über mehrere Wochen hinweg immer wieder hingehen, sich mit derselben Perspn verabreden, solange bis man zB einen Therapieplatz gefunden hat. Man muss das alles nicht allein durchstehen.

    Viele liebe Grüße

    Siri

  • Danke der Nachfrage. Ich war inzwischen bei 2 Beratungsstellen, eine war nichts für mich und die andere hat mir fürs erste gut getan und ich kann da jederzeit zum reden wieder einen Termin vereinbaren. Die haben mir geraten eine Psychologie Betreuung zu suchen um all die Bilder welche ich in meinem Kopf habe zu verarbeiten. Ich sehe leider wie es mit meiner Mutter immer weiter bergab geht. Ein normales Gespräch mit ihr kann ich mit ihr nicht mehr führen, sie wirkt teilweise verwirrt bzw sie hat eine eigene Sichtweise für gewisse Dinge.

  • Hallo Lusi,

    wie gut, dass Du eine Beratungsstelle gefunden hast, die hilfreich für Dich ist und die Du immer wieder aufsuchen kannst. Die Verwirrtheit, die sehr eigene Sichtweise und die Unmöglichkeit, ein Gespräch zu führen, das kenne ich leider auch. Es ist frustrierend und ich habe es mittlerweile aufgegeben, das zu versuchen.

    Meine Erfahrung mit regelmässigen Gesprächen beim Krisendienst war und ist sehr gut. Das gibt mir Halt. Auch die Empathie, die mir beim Krisendienst entgegengebracht wird, hilft mir sehr – die Möglichkeit von Angesicht zu Angesicht zu sprechen und die aufkommenden Gefühle mit jemandem zu teilen. Das entgegengebrachte Verständnis und die Erfahrung, dass ich nicht allein bin, helfen. Ich habe kommende Woche ein Erstgespräch bei einer Psychologin und hoffe dann bald einen Therapieplatz zu bekommen. Auch wenn ich meine Mutter aufgrund der großen Entfernung nicht dauernd sehe, sind die Bilder von den Besuchen und die Eindrücke von den Telefongesprächen schwer zu verarbeiten. Und das obwohl meine Mutter durch einen Pflegedienst versorgt wird und es im Moment (noch) nicht ganz so dramatisch ist wie die Situation Deiner Mutter.

    Es ist schlimm, die eigene Mutter auf so einem Weg sehen zu müssen und in solch einer Situation darf man jede Hilfe, die es gibt, in Anspruch nehmen. Vielleicht gibt es einen sozialpsychiatrischen Dienst, den Du einschalten kannst, so dass nicht Du Dich um Deine Mutter kümmern musst und jemand bei Deiner Mutter ab und an vorbeischaut bzw. die Situation im Blick hat?

    Ich wünsche Dir viel Kraft und dass Du vor allem Sorge zu Dir selbst trägst und schaust, was Dir gut tut!

    Viele liebe Grüße, Siri

  • Hallo Lusi,

    ich hab grad nochmal nachgelesen, Deine Vorstellung zur eigenen Person war ja nur... naja, eigentlich nichts weiter.

    Magst Du uns etwas mehr von Dir schreiben und auch den Beziehungsstatus zu Deiner Mutter ? Wohnt Du noch mit Ihr zusammen?

    Es ist dann evtl. auch etwas leichter Dir Ratschläge und Tipps zu geben.

    GlG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo Whitewolf,

    Also zu mir... wo soll ich anfangen...

    Also ich bin 34 Jahre alt und wohne seit dem ich 22 bin nicht mehr zu Hause. Mein Vater berichtet mir in den letzten paar Jahren fast täglich wie viele leere Flaschen er wieder gefunden hat. Der Kontakt zu meiner Mutter ist in den letzten Monaten weniger geworden. Eigentlich war es üblich dass man sich zumindest einmal am Tag geschrieben hat, in den letzten Wochen, glaube ich schafft sie es nicht mehr. Ich besuche meine eltern dennoch regelmäßig, jedoch nur wenn ich weiß, dass mein Vater auch zu Hause ist.

    Lg

  • Hallo Lusi,

    danke Dir für Deine Informationen zu den Eckpunkten Deiner Familiensituation. Mir fällt auf, dass diese auf die rein äusseren Fakten bezogen sind. Ich lese heraus, dass Du ein enges Verhältnis zu Deiner Mutter hattest. Du schreibst, Ihr habt bis vor kurzem jeden Tag zumindest geschrieben. Das macht es natürlich nicht leichter.

    Umso wichtiger, dass Du Dir professionelle psychologische Unterstützung suchst.

    Aus eigener Erfahrung mit einer früheren Therapie kann ich sagen, dass das sehr gut helfen kann. Damals war es ungewohnt für mich, über mich und meine Emotionen zu sprechen, aber das hat sich recht schnell gelegt. Ich war bei der ersten Therapie auch um die 30 (bin mittlerweile Mitte 50). Jetzt wo die Auswirkungen der Alkoholkrankheit immer schlimmer werden und meine Mutter am Ende ihres Weges ist, fiel es mir dennoch schwer, nochmals eine zweite Therapie in Angriff zu nehmen. Es ist ja auch nicht so leicht einen geeigneten Therapieplatz zu finden. Vielleicht kann Dir Dein Hausarzt/ärztin dabei helfen? Solche Erlebnisse und die damit verbundenen seelischen Belastungen sind nicht zu unterschätzen, das hat mir meine Ärztin jedenfalls nochmal mit Nachdruck gesagt und wie auch der Krisendienst zu einer Therapie geraten. Sie hat mir dann noch weitere Anlaufstellen genannt, wie man baldmöglichst an einen Therapieplatz kommt. Gerade bei solch schwerwiegenden Ereignissen, ist es wichtig, dass man nicht zu lange damit allein ist.

    Alles Gute für Dich!
    Siri

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