Hallo Viola,
du hast natürlich völlig recht mit deiner Aussage, einfach ist hier gar nichts.
Betreffend Suchterkrankung, dass es nicht so einfach ist, das habe ich ja auch geschrieben.
.....der Betroffene entscheidet selber ob er gesund wird oder nicht. Natürlich ist es so einfach nicht, das weis ich auch, aber generell ist die Aussage denke ich richtig. Es ist ja nur meine persönliche Meinung. richtig, Willensstärke ist das einzige was hilft und eine Heilung herbeiführt.
Der Wille ist jedoch (nach allem was ich so mitbekommen habe) die Grundvoraussetzung und einziges dauerhaft funktionierende Werkzeug, um diese Krankheit zum erliegen zu bringen, eine dauerhafte Heilung selbst ist leider nicht mehr möglich, auch das ist mir bewusst. Der innere Schweinehund liegt für immer auf der Lauer mit einen Auge offen und wartet nur darauf dass Beute vorbeikommt. Nur lebenslange Enthaltsamkeit aufgrund Willensstärke ist die einzige Lösung. Oder die Nichtverfügbarkeit (fällt eher aus weil unrealistisch) , aber wer will schon auf einer einsamen Insel leben.
Bei einem Beinbruch handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um eine Verletzung. Ganz andere Baustelle.
Lungenkrebs aufgrund rauchen, ja natürlich ist der Raucher daran schuld, wer kommt denn sonst in Frage? Ich habe selbst mal geraucht und käme nie auf die Idee jemanden anderen die Schuld dafür zu geben. Ich habe irgendwann um 30 aufgehört und gut ist.
Der Erkrankte möchte gerne gesund werden, er kann es aber nicht, weil er süchtig ist. Das wird auch deiner Frau so gehen.
Im Stadium der Sucht macht das Trinken schließlich keinen Spaß mehr, sondern es ist eine Notwendigkeit geworden, die mit sehr viel Scham und Stress und selbst Verachtung etc. einhergeht.Da ist schon längst nichts mehr mit „selbst entscheiden“. Dieser Punkt ist schon lange vorher überschritten gewesen.
Ich fände daher es gut, wenn du die Erkrankung Sucht, die so viel Leid für die Betroffenen und für die Gesellschaft verursacht, nicht so lapidar abtun würdest.
Das bezweifle ich auch nicht, jeder würde sich wünschen da raus zu kommen. Sicherlich ergeht es meiner Frau genauso, aber der Zug ist für mich abgefahren. Zeit war genügend vorhanden, irgendwann darf auch mal Schluss sein. Ich sehe in Ihrem Fall keine Erfolgsaussichten mehr, ich weis was ich weis, und wenn ich glauben möchte, gehe ich in die Kirche.
Ich nehme die Suchterkrankung nicht auf die leichte Schulter, dafür haben ich / wir alle zu lange gelitten. Leid wurde in ausreichender Menge in der Familie verursacht, hier wird garnichts lapidar abgetan. Aber die Schäden sind nun mal angerichtet worden. Hier würde meinerseits NIEWIEDER Vertrauen herrschen.
Vertrauen ist für mich (sinnbildlich) ein Eimer voll, welcher bei Beginn der Beziehung überreicht wird. Bei jedem Fehltritt oder was auch immer, wird etwas entnommen oder verschüttet über die Jahre, der Eimer ist irgendwann leer und füllt sich auch nicht mehr.
So ticke ich persönlich nun mal, das mag jeder anders empfinden, aber das ist meine Ansicht, so bin ich gestrickt.