Elraine Einsicht nach dem dritten Klinikaufenthalt?

  • Hallo Elarine,

    erstmal schön das du den Ars.. in der Hose hast dich nach einem Rückfall hier zu melden, aber schade, dass du es nicht vor dem Trinken gemacht hattest. Was hielt dich davon ab?

    Die Sitaution. Einmal hatte ich das ja hier geschafft, aber an diesem Donnerstag hat sich alles sehr schnell aufgebauscht.

  • Die Sitaution.

    Wenn ich deinen ganzen Thread lese, waren da schon X Situationen, die dich rückfällig werden ließen. Sei mit Therapeut, mit Medikamente oder Therapie. Das ist keine Anklage und auch nicht unüblich bei Alkoholiker.

    Nach meiner Erfahrung greifen jedoch diejenige immer wieder zum Glas, die noch gar nicht so weit sind, aufzuhören, noch gar nicht so richtig sich als Alkoholiker sehen.

    Deswegen mal eine Frage in meiner direkten Art. Wie siehst du dich? Siehst du dich uneingeschränkt als Alkoholiker und strebst eine lebenslange Abstinenz an?

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Wenn ich deinen ganzen Thread lese, waren da schon X Situationen, die dich rückfällig werden ließen. Sei mit Therapeut, mit Medikamente oder Therapie. Das ist keine Anklage und auch nicht unüblich bei Alkoholiker.

    Nach meiner Erfahrung greifen jedoch diejenige immer wieder zum Glas, die noch gar nicht so weit sind, aufzuhören, noch gar nicht so richtig sich als Alkoholiker sehen.

    Deswegen mal eine Frage in meiner direkten Art. Wie siehst du dich? Siehst du dich uneingeschränkt als Alkoholiker und strebst eine lebenslange Abstinenz an?

    Hallo Hartmut,

    ich fühle mich nicht angeklagt und kann absolut nachvollziehen, dass diese Sichtweise entsteht. Aber ja, ich kann das ganz klar sagen, noch klarer nach Donnerstag (und hatte das auch vorher schon mehrmals gesagt), ich darf und möchte nicht trinken. Nie mehr möchte ich dieser Mensch sein, der ich dann bin. Auch wenn ich mich nicht selbst an diese Situation erinnere. Aber alleine das zu hören, wie ich bin, hat mir eine solche Angst gemacht. Und auch vorher war mir das Ausmaß schon klar. Also um Deine Frage zu beantworten, ganz klar ja.

    Gibt es denn sonst zu meinem Text gar nichts zu sagen? Liebe Grüße, Elraine

  • Gibt es denn sonst zu meinem Text gar nichts zu sagen?

    War das an mich gerichtet? Dann würde ich schreiben. Eventuell zu viel Theorie und zu wenig Praxis in der Umsetzung?

    Sucht ist nicht nur Psyche oder Kopfsache. Wurde durch das jahrelange Saufen gestört. Da braucht es auch eine Ewigkeit, um sich selbst wieder vertrauen zu können. Zumindest bei mir.

    Am Anfang bot der Kopf immer das Saufen als Lösung an. Das Unabhängig in welchen emotionalen Zustand ich war.

    Also gehörten viele pragmatischen Sachen dazu, die mich eben schützten. Gerade wenn ich immer wieder zum Glas greife oder das Denken mir es anbietet, dann muss ich doch dafür sorgen, dass das Glas nicht griff bereit ist.

    Alkoholfreies Umfeld zu Hause wie auswärts. Basic Suchtdruck.

    Woher hattest du beim letzten mal den Alkohol?

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich habe schon einige Sachen, die mich immer wieder geschützt haben. Aber da bin ich einfach los und habe mir den Alkohol gekauft. So simpel. Hier im Haus ist natürlich nichts.

  • Hallo Elarine,

    Momentan fühle ich mich einfach furchtbar leer und unendlich traurig. Weil mein Partner mir dann Dinge gesagt hat, mit denen ich nicht weiß umzugehen und ich auch nicht weiß, ob unsere Partnerschaft so noch einen Sinn macht.

    könnte es nicht eher sein, dass du dich leer und unendlich traurig fühlst, weil du wieder nicht die Kurve bekommen hast? Ich denke nicht, dass du dich nun wegen deines Mannes so fühlst. Kein Mensch ist für deine Gefühlslage verantwortlich. Nur du alleine bestimmst, wie du dich fühlst. Aber es macht keinen Sinn, darüber nachzudenken, warum es geschehen ist. Das Kind ist schon in den Brunnen gefallen.

    Wie möchtest du denn weitermachen? Was ist dein Plan und wie denkst du, dass du beim nächsten "Umstand" reagieren wirst?

    Manchmal ist der richtige Weg nicht der einfachste Weg!
    Pocahontas

  • Hallo Elarine,

    könnte es nicht eher sein, dass du dich leer und unendlich traurig fühlst, weil du wieder nicht die Kurve bekommen hast? Ich denke nicht, dass du dich nun wegen deines Mannes so fühlst. Kein Mensch ist für deine Gefühlslage verantwortlich. Nur du alleine bestimmst, wie du dich fühlst. Aber es macht keinen Sinn, darüber nachzudenken, warum es geschehen ist. Das Kind ist schon in den Brunnen gefallen.

    Wie möchtest du denn weitermachen? Was ist dein Plan und wie denkst du, dass du beim nächsten "Umstand" reagieren wirst?

    Das kommt sicherlich hinzu. Wir haben die letzten Tage viel geredet. Und ich weiß bereits, dass alles an mir liegt. Und ja, in gewisser Weise bestimmt man, wie man sich fühlt. Aber nicht ausschließlich. Es ist lediglich die Frage, wie man damit umgeht und in was für Situationen man sich bringt. Mein Partner ist der Meinung, ich müsse mich mehr abgrenzen und mir eine gesunde "LMAA" Haltung angewöhnen, bzw. etwas oberflächlicher werden. Das bin jedoch nicht ich und es gilt jetzt für mich den gesunden Mittelweg zu finden.

    Ich habe mir einiges vorgenommen für die nächsten Tage und mit meinem Partner ausgemacht, ihm zu sagen, wenn ich das Bedürfnis hätte, etwas zu trinken und/oder ich dadurch nicht in der Lage bin gerad einkaufen zu gehen. Das habe ich bisher bei ihm nicht getan. Ich werde wieder beginnen müssen, von Tag zu Tag zu leben, bzw. habe ich das bereits seit Donnerstag.

  • Hallo elraine

    Gut das du geschrieben hast. Das ist mutig und hilfreich.

    Ich hatte sehr oft Rückfälle. Mir hat in meiner damaligen ambulanten Therapie sehr geholfen, das ich mich dazu bekannt habe.

    Und dann kam die Aufarbeitung was besonders schwer und unangenehm auch anstrengend war.

    Das genaue hinschauen, mögliche falsche Gedanken zu erkennen und ihnen zu begegnen, sie zu identifizieren ist das Ziel.

    Vor allem Strategien zu finden den Rückfall zu vermeiden. Zum Beispiel auf dem weg zur tränke innehalten und sich selbst fragen was man da tut. Ob man das wirklich wil .

    Ich war auch schon mal unterwegs zur tanke und konnte im letzten Moment noch die Kurve bekommen.

    Hoffe du kannst mit deinem Therapeuten entsprechend arbeiten. Das ist kräftezehrend und braucht Mut. Den hast du ja:wink:

    Lg Bolle

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

    Seit 1.1.2014 trocken

  • Hallo Bolle,

    danke für die aufmunternden Worte, das hat jetzt doch echt gut getan. Ja, ich suche tatsächlich sehr nach Erklärungen für mich, warum genau ich diesen Schritt gemacht habe und nicht gesagt habe, nein, ich fahre nicht los und kaufe ein. Und diesen Kreislauf gilt es dringend zu unterbrechen. Auch wenn ich dafür einige Strategien an der Hand hätte. Wie hast du im letzten Moment zur Tanke denn die Kurve bekommen?

    Ja, ich denke das kann ich aber ich muss auch sehr an mir arbeiten.

    An alle, wie sind denn Eure Partner (falls vorhanden) damit umgegangen und hat die Beziehung das ausgehalten?

    Liebe Grüße, Elraine

  • Liebe Elraine,

    wie Du weißt schreibe ich als EKA.

    Ich finde Deine Art und Weise wie du Dich selbst reflektieren kannst bewundernswert. Der Rückfall oder Ausrutscher ist scheisse aber setze einfach da an wo Du aufgehört hast.

    Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Kraft für alles was kommt.

    Liebe Grüße

    Luna

  • Nur mal eine Verständnisfrage, dass ich es auch richtig verstanden habe. Du trinkst im Moment nicht mehr und hast den Rückfall gestoppt?

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Luna,
    danke auch dir für Deine lieben Worte. Und ja, ich setze dort an. Ich finde es ein furchtbares Gefühl, wenn man eine Angst vor sich selbst entwickelt. Danke, ich halte Euch auf dem Laufenden... Auch ich war ja ein EKA, das heisst, der Gedanke, es doch eigentlich besser wissen zu müssen, schleicht sich oft ein.

  • Ich finde es ein furchtbares Gefühl, wenn man eine Angst vor sich selbst entwickelt.

    Hallo Elraine,

    auch ich möchte Dir als EKA schreiben, denn auch mich berührt Dein Faden sehr. Du stellst Dich Deiner Sucht mutig und konsequent. Ich empfinde das als große Stärke, die in Dir steckt. Es ist ein wirklicher Schatz.

    Diese Angst, von der Du schreibst, kenne ich auch. Bei mir ist sie mit tiefer Verunsicherung verbunden und stammt aus der Kindheit mit meiner alkoholkranken Mutter.

    So oft wurde mein Vertrauen in die eigenen Gefühle und den eigenen Selbstwert unterminiert. Auch meine Wahrnehmung wurde wieder und wieder infrage bzw. mir in Abrede gestellt. Es gibt auch heute noch Situationen, in denen ich nicht weiß, ob ich meinen Intuitionen trauen kann und dann habe ich Angst Fehler zu machen. Wenn diese Verunsicherung und Angstgefühle hochkommen, hilft es mir, innezuhalten und das, was entschieden oder gemacht werden sollte/wollte, erst einmal zu vertagen, um sozusagen nochmal mit neuen Augen auf die Situation schauen zu können. Meist habe ich dann genügend Abstand und kann mit klarem Kopf agieren. Mittlerweile fürchte ich mich nicht mehr so sehr vor diesen Angstgefühlen, sondern nehme sie als Hinweisgeber an, jetzt ersteinmal zu stoppen, mich aus der Situation herauszunehmen und mir selbst mehr Zeit geben. Ich weiß nicht, ob Du etwas damit anfangen kannst, aber ich wollte Dir das einfach schreiben.

    Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft für Deinen Weg.

    Liebe Grüße Siri

  • Liebe Siri,

    deine Worte haben mich sehr berührt. Danke dafür. Du sprichst mir aus der Seele, dieses Gefühl ist mir allzu bekannt. Meiner Wahrnehmung nicht trauen, Angst Fehler zu machen, unsicher zu sein. Dabei bin ich jemand, dessen Bauchgefühl selten trügt. Jemand der eigentlich in seiner Umgebung sehr beliebt ist (ich hoffe das klingt nicht eingebildet). Ich selbst finde mich aber alles andere als gut. Und eben das lässt mich gerade innerlich sehr verzweifeln, da mein Partner an jenem Freitag nach dem Donnerstag Dinge zu mir gesagt (verständlicher Weise, versteht mich nicht falsch... ich kann es absolut verstehen), welche mich wieder sehr an meiner ganzen Person und dadurch auch daran zweifeln lassen, ob ich ihm mich noch länger zumuten sollte.

    Ich werde mir deinen Rat, die Situationen anzugehen, zu Herzen nehmen und mich selbst beobachten. Danke nochmal, das ging mir wirklich sehr ans Herz.

    Elraine

  • Liebe Elraine,

    der Rückfall ist schlimm, es ist ja leider ein für Dich selbst so gefährlicher Fehler.

    Aber dieser Fehler macht nicht Deine Person aus.

    Ich finde es wichtig, das zu verinnerlichen, ohne den Fehler kleinzureden. Wie Luna geschrieben hat: Knüpfe da an, wo Du aufgehört hast und gehe Schritt für Schritt Deinen Weg.

    Wie sich Sucht anfühlt und wie schwer es ist, da heraus zukommen, weiß ich nicht aus eigener Erfahrung. Aber ich weiß, wie es sich anfühlt, nur noch der Fehler zu sein, den man gemacht hat, und dann wertlos zu fühlen. Das ist überhaupt nicht hilfreich, da es zu nichts Positivem führt und ja sogar dazu führen kann, den Fehler zu relativieren, wenn man es nicht aushält, ihn gemacht zu haben, weil dann ja die völlige Verdammnis droht. Bei mir sind es ganz andere Dinge, die zu solchen Gefühlen führen können, aber ich kenne die auch.

    Deine Antwort auf Lunas Beitrag hat mich zu diesen Gedanken gebracht und ich möchte Euch dafür danken, denn sie helfen mir selbst auch.

    Auch ich war ja ein EKA, das heisst, der Gedanke, es doch eigentlich besser wissen zu müssen, schleicht sich oft ein.

    Klar Du weisst es ja auch besser. Das ist kein Grund Dich abzuwerten, denn es ist ja sehr schwer. Es wird Dir immer besser gelingen, Dir Deines eigenen Werts gewiss zu sein, Dir verzeihen zu können und Deinen Weg zu gehen. Das wünsche ich Dir sehr!

    LG Siri

  • Liebe Siri,

    ich versuche das und eigentlich dachte ich auch bisher, dass mich viele andere Dinge ausmachen. Derzeit habe ich aber Angst, das für Ihn nur noch dieses "Elend" geblieben ist. Er zeigt es mir aber ganz anders, ich kann nur diese gesagte Sachen nicht vergessen.

    Aber ich denke es braucht Zeit und es ist gut zu lesen, dass auch "die andere Seite" eine solche Sichtweise hat. Im Grunde habe ich selbst in der Hand, welcher Menschen ich bin. Zumal ich ja weiß, was mich zu dem macht, was ich nicht sein will. Ab Januar fange ich bei dem neuen Therapeuten an und hoffe ich kann dort die verbliebenen "Geister" vertreiben und lernen, mich wieder selbst im Spiegel anzusehen.

    Auch Dir wünsche ich von Herzen, dass Du weiterhin auf diesem Weg bleibst und dir und deinem Gefühl vertrauen kannst. Ich danke dir noch einmal.

    Elraine

  • Hallo Elraine,

    so ein Rückfall ist blöd, aber du kannst daraus lernen.

    In meiner Therapie wurde uns beigebracht, dass sich ein Rückfall vorher ankündingt- vielleicht nicht immer bewusst, aber die Gedanken oder Auslöser sind vorher schon da. Wie ging es dir an dem Tag und die Tage vorher? Hast du genug auf dich geachtet? Hast du dich und deine Alkohlkrankheit aus den Augen gelassen?

    Du könntest dir in dein Portemonnaie oder auf die Rückseite deiner Handyhülle einen Zettel legen: Ich kaufe mir keinen Alkohol. Ich möchte nicht mehr trinken. Oder sowas ähnliches.

    Wenn du das Bedürfnis zum Reden hast, tausche dich mit jemanden direkt aus, schreibe im Forum oder schreibe in eine Art Tagebuch. Das hilft, deine Gedanken zu sortieren und vielleicht rechtzeitig gegenzusteuern.

    Dies nur kurz als Anregung.

    Viele Grüße

    Seeblick

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