• heute sind es 9 monate ohne alkohol.

    ich freu mich sehr darüber. und irgendwie verändert sich grad was. bislang war ich eher in einer verteidigungshaltung, die attacken und verführungen der sucht abzuwehren. immer etwas angespannt und auf der hut, wie komm ich durch den tag, wie verhalte ich mich in der und der situation.

    seit zwei drei wochen ist mehr ruhe in den tagesablauf eingekehrt. ich kenne bestimmte gefahrensituation, kann sie besser einschätzen, weiß im grunde, wohin gehen, wohin nicht, was meiden, was tun.

    und damit hat meine psyche wohl mehr zeit sich um andere dinge zu kümmern. ich träume viel. und meist kommen in den träumen situation vor, die ich vor langer zeit erlebt habe. verletzungen, streitereien, hässliche sachen, die ploppen jetzt in den träumen auf. alles situationen, krisen, die ich nicht gelöst hatte, sondern weggesoffen. so als hätte die sauferei sie irgendwo in einen giftschrank verbannt. das spannende ist jetzt, dass diese erlebnisse sich auflösen und vieles sich friedvoll anfühlt oder zumindest auf dem weg dahin ist. eine wirklich schlimme verletzung anfang der 20er jahre, die sich immer unversöhnlich angefühlt hat, löste sich im traum einfach auf. ich glaube, das hat damit zu tun, dass ich selber versöhnter mit mir bin, achtsamer, besser mit mir umgehe, daraus erwächst kraft und resilienz und friede mit mir selbst (etwas pathetisch formuliert ;) )

    und im tagesleben habe ich festgestellt, dass konflikte sich lösen lassen (und wenn nicht habe ich wenigstens gekämpft). probleme wegzusaufen schafft viel mehr probleme, als sich ihnen zu stellen. eigentlich banal, aber sag das mal einem trinker.

    mut lohnt sich! alkohol nicht. so kann's weitergehen.

    Abstinent seit dem 22.9.2023

  • Herzlichen Glückwunsch zu Deinen 9 Monaten 💐💐

    Du liest Dich gut! Dass sich viele Konflikte deutlich besser lösen lassen mit klarem Kopf, habe ich auch festgestellt. Und auch, dass einiges aufploppt aus der Vergangenheit. Das Gute daran ist, dass ich immer besser gelernt habe, mit diesen verschiedenen Gefühlen umzugehen, je länger ich trocken war.

    Ich finde, Du bist auf einem guten Weg. Mach weiter so 👍

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • Herzlichen Glückwunsch zu Deinen neun Monaten Abstinenz! Super!
    Ich kann das nur bestätigen die Alltagsbewältigung wird einfacher. Ich habe heute ein für mich schwieriges Telefonat geführt, früher hätte ich es verschoben oder vielleicht gar nicht geführt, weil mir der Mut fehlte. Tja, und war gar nicht schlimm! Ich erledige meine Sachen zeitnah und verschlamper kaum noch was und wenn mehr absichtlich.

    Liebe Grüße Rina

  • Meinen Glückwunsch zu Deinem ersten dreiviertel Jahr Abstinenz, Paul!

    Im Laufe der Zeit schleichen sich neue Gewohnheiten ein und man kennt sich wieder besser.

    Es sind große Schritte im ersten Jahr und das ist Dir bewusst.

    Die Träume räumen dann noch die Vergangenheit weiter auf. Und auch das wird besser werden, im Laufe der Zeit.

    Also, immer schön weiter so! :thumbup:

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Paul,

    Das freut mich sehr, was Du geschrieben hast.
    Man kann Deine Reflektion spüren.
    Das mit den Träumen kenne ich so ähnlich auch.
    Es ist gut wenn Dinge verarbeitet und abgelegt werden können.
    Nüchtern ist die Psyche dazu wieder in der Lage.

    Herzlichen Glückwunsch zu 9 Monaten 🏅🏅🏅🏅🏅🏅🏅🏅🏅
    Da taucht ja das erste Jahr schon am Horizont auf.

    Liebe Grüße

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Das hört sich wirklich gut an, Paul, schön, dass Du uns davon berichtest! Das macht bestimmt auch stillen Mitlesern Mut, die noch zweifeln ...

    ja, das wäre schön. so wie es mir hilft, wenn ich die verschiedenen posts hier im forum lese, sei es die mutmachenden, aber auch die warnenden. es hilft, wenn ich lese, dass es menschen aus der sucht hinaus geschafft haben und dass diese menschen ein gutes leben haben.

    Abstinent seit dem 22.9.2023

  • Hier komm ich auch noch mit einem guten Leben! Ich bin seit über 2 Jahren gesundheitlich top unterwegs, kaum noch krank. Mein Familienleben ist superschön und bereichernd. Ich treffe mich nur noch mit meinen Lieblingsmenschen. Ich mache eine neue Ausbildung, die mir total Spaß macht. Ich reg mich über fast gar nichts mehr auf. Ich bin immer klar und Herrin meiner Sinne und Worte. Ich hab mehr Geld. Ich empfinde wieder Freude. Ich habe eine schöne innere Ruhe. Ich weiß ganz genau, was ich gestern gesagt und getan habe. Ich streite nicht mehr und mir würde noch einiges mehr einfallen..

    Liebe Grüße

  • es hilft, wenn ich lese, dass es menschen aus der sucht hinaus geschafft haben und dass diese menschen ein gutes leben haben.

    Das war auch meine große Hilfe hier am Anfang meines nüchternen Lebens: Es gibt das….dieses zufriedene nüchterne Leben.
    Genau das war ja schon vollkommen aus meiner Vorstellung raus. Ich war so gefangen in der Sucht, und ich hatte so Angst, dass ich für immer saufen muss, das mir schon alleine Vorstellung abhanden gekommen ist, dass es auch anders ….nüchtern geht.


    Herzlichen Glückwunsch zum dreiviertel Jahr ohne Alkohol.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Auch von mir noch: herzliche Gratulation zu 9 Monaten Abstinenz!


    Es liest sich sooo schön, was du schreibst, und ich kann mich in Einigem wiederfinden!

    Danke für deine Worte und liebe Grüße


    Evelin

  • und schon wieder ist ein monat vergangen! 10 monate sind es jetzt ohne alkohol. oder mehr als 300 tage ohne kater, schlechtem gewissen, tricksereien, lügen und selbstbetrug. das macht mich echt froh. ich vermisse alkohol überhaupt nicht, aber die sucht lauert im hintergrund. manchmal meldet sie sich, mal laut, mal heimtückisch. ich muss einfach immer aufpassen, aber ich habe methoden für den umgang damit entwickelt. inzwischen ist mein leben wie ein telefonat mit stabiler verbindung, nur ab und zu rauscht's in der leitung.

    mir fallen mehr und mehr zusammenhänge auf zwischen meinem trinken und meinen alten verhaltensmuster auf, ich kann verbindungen herstellen und dinge verstehen. das hilft, herz und hirn umzuprogrammieren. z.b. du trinkst, weil du angst hast, aber du hast dann noch viel mehr angst, weil du die angst versucht hast, wegzutrinken, was eine doofe idee ist ....

    an einer sache knabbere ich allerdings: ich bin im kreativen bereich tätig und ich habe bemerkt, dass kreativität und trinken bei mir zusammehingen. das heißt nicht, dass ich im akt des trinkens kreativ war und mir sachen eingefallen sind und ich ideen hatte, ganz im gegenteil. aber der kater danach und vor allem die schuldgefühle haben mich kreativ werden lassen, so als müsste ich künstlerisch den persönlichen (sauf-)schuldberg abtragen. seltsam, oder?

    jetzt muss ich die kreative ader woanders finden und das geht manchmal noch nicht sooo gut. ich ertappe mich dabei, dass ich einfach da sitze und mir denke, es geht mir grad so gut, die sonne scheint, die luft ist klar, die vögel zwitschern und der tee schmeckt. und: ich habe keine not, irgendwelche ideen zu produzieren. paradox: ich muss nichts schönes mehr herstellen, weil ich es in mir habe, würde es aber gerne. das dauert sicher noch eine ganze weile, bis ich die neuen quellen erschlossen habe.

    der umkehrschluss aber: sauf und bring dich in die notsituation, damit du wieder produktiv wirst, ist aber gänzlich bescheuert und ausgeschlossen. es mir erst schlecht gehen zu lassen , um mich dann unter qualen wieder in den guten zustand zu kämpfen, in dem ich grad ohnehin bin, das wäre ja total hirnrissig! daran sieht man mal, was für ein schwachsinn saufen ist .....

    kurzum, mir geht's gut und vor 10 monaten zu beschließen keinen alkohol mehr zu trinken, war das beste, was ich machen konnte!

    liebe grüße und genießt das nüchtern sein

    Abstinent seit dem 22.9.2023

  • ich ertappe mich dabei, dass ich einfach da sitze und mir denke, es geht mir grad so gut, die sonne scheint, die luft ist klar, die vögel zwitschern und der tee schmeckt. und: ich habe keine not, irgendwelche ideen zu produzieren.


    Erinnert mich an das Bild "Creative process"... Kannst Du ja mal im Internet suchen. So arbeite ich schon immer....

    LG Momo

  • Hallo Paul,

    herzlichen Grückwunsch zu 10 Monaten.
    Das ist ein toller Erfolg.
    Du bist mir ja immer 4 voraus, da wird sich auch nichts dran ändern.

    Mit jedem Monat werde ich erfahrener und dadurch kommt mehr Gelassenheit.
    Ich kenne Deinen Kreativbereich nicht und aus der künstlerisch, kreativen Ecke komme ich auch nicht.
    Aber das mit Deiner Knabberecke kenne ich, das Gefühl effektiver zu sein und mehr geschafft zu bekommen.
    Das Gegenteil war bei mir der Fall. Am Ende habe ich noch länger gebraucht.

    Heute ist das alles vorbei und in der gewonnene Zeit dürfen wir auch mal einfach nur dazusitzen und denken.

    Kennst Du den Comic von Loriot, wo er sagt: "Ich möchte einfach nur sitzen"?

    Viele Grüße

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Herzlichen Glückwunsch zu 10 nüchternen Monaten.

    Wo du kreative Ideen herbekommen kannst, kann ich dir nicht sagen. Aber wo du sie ganz sicher nie wieder herbekommen kannst, das weiß ich ziemlich genau ….und du ja auch.
    Ich wünsche dir, dass du deine Kreativität wieder findest. Vielleicht wird sie auch eine ganz andere …..

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo an alle,

    Mal wieder eine kurze wasserstandsmeldung.

    Heute sind es 11 Monate ohne Alkohol und das ist gut so. Mir geht es gut und ich möchte es nicht anders.

    Mein Leben hat sich gut eingependelt. Erfreulicherweise ist es ohne Alkohol stressfreier, weil strukturierter (und ich Depp habe immer wegen Stress getrunken!).

    Im Alltag bekomme ich es immer besser hin, ein neues Leben zu führen. Bars und Biergärten meide ich, ebenso Weinabteilungen. Und in Cafés und Restaurants checke ich nicht mehr unwillkürlich, wer welche Alkoholika zu sich nimmt. Aber manchmal nervt‘s mich, zu sehen, wieviel Sprizz schon morgens getrunken wird. Ich finde den Umgang der Gesellschaft mit Alkohol mittlerweile kriminell, die totale Verfügbarkeit und die scheinbare Kultur des Trinkens als Lebensart. Am Schlimmsten sind die Weinkenner, die nach der dritten Flasche immer noch den Abgang toll finden und nur ihre Sucht damit sublimieren (kenne ich gut!) Egal! Nicht mehr mein Thema.

    Ich freue mich jeden morgen,- selbstbestimmt und frei aufzuwachen, mache viel Sport. Oft überfällt mich ein spontanes Glücksgefühl.

    Nachts träume ich viel und arbeite anscheinend meine Säuferkarriere auf. Mir fallen dann viele, viele Episoden ein, in denen ich mich im Rauch daneben benommen habe, dann schäme ich mich und baue die Mauer gegen den Alkohol damit höher.

    Kurzum, ein Leben -ohne Alkohol ist lebenswert! Und ich möchte es nicht mehr eintauschen. Mir ist klar, ich habe eine Krankheit - für den Rest meines Lebens.

    Und ich bin dankbar dafür, dass es eine Krankheit ist, die ich selber heilen kann - und auch mit Hilfe dieser Gruppe. Danke dafür!

    Abstinent seit dem 22.9.2023

  • Hallo Paul,

    Schön von Dir zu lesen und zu hören wie es dir geht. Das hört sich sehr gut an.

    Glückwunsch zu 1️⃣1️⃣ Monaten.

    Jetzt kannst Du die Tage zählen bis das erste Jahr voll ist.

    Viele Grüße

    Nayouk

    -------------------------------------------------------
    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Das liest sich so schön. Ist es ja auch.

    Bald ist das erste Jahr durch und dann hattest Du alles schon einmal. Geburtstage, Weihnachten, Silvester, Fasching, usw.

    Und Deinen Nicknamen trägst Du jetzt auch zu Recht. :thumbup:

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