Guten Abend liebe alle.
Ich bin verheiratet und wir haben ein gemeinsames Kleinkind. Mein Mann trinkt. Er funktioniert, bleibt immer höflich und nett, kümmert sich fürsorglich und liebevoll um unser Kind und schmeißt den Haushalt, während ich die Alleinverdienerin bin. Er fehlt mir als Partner und als Mann, denn ich finde es abstoßend, dass er täglich seine Sinne mit Alkohol betäubt und nach Bier riecht. Ich habe keine Lust, mich mit ihm zu unterhalten, wenn ich merke, dass er gar nicht mehr klar im Kopf ist. Und ich mache mir Sorgen, ob er denn überhaupt tatsächlich in der Lage ist, Verantwortung für unser Kind zu übernehmen.
Ich bin EKA und auch mein Großvater war ein funktionierender Pegeltrinker. Ich habe mich intensiv mit der Thematik beschäftigt und auch lange eine Selbsthilfegruppe besucht. Ich habe sehr viel Zeit und Energie damit verschwendet, meine Eltern aus der Alkoholabhängigkeit zu ziehen.
Tja, und jetzt habe ich einen Mann an meiner Seite, dessen Alkoholproblem mir schon bei unserem ersten Kennenlernen aufgefallen ist. Ich habe das Ausmaß seiner Abhängigkeit total unterschätzt. Ich weiß, dass er heimlich trinkt. Wieviel er tatsächlich trinkt und wann er sich für gewöhnlich das erste Bier genehmigt, kann ich nicht einschätzen. Ich kann jedoch bei vielen Gelegenheiten beobachten, dass er keine Kontrolle über sein Trinkverhalten hat.
Ich merke, dass meine Liebe ertrinkt und dass mein Respekt ihm gegenüber immer weniger wird. Ich habe versucht, mit ihm darüber zu sprechen. Und ich habe ihm erklärt, was das mit mir macht, wenn er jeden Tag Alkohol trinkt. Er glaubt, dass er kein Alkoholproblem hat. Ich habe mich oft in Diskussionen verwickeln lassen und war mir am Ende unsicher, ob ich nicht doch übertreibe.
Er war nun zwei Wochen mit unserem Kind bei Freunden, die weiter weg wohnen, zu Besuch und ich weiß, dass er dort für gewöhnlich jeden Tag betrunken ist. Ich habe das ausgeblendet und mich am Tag seiner Rückkehr wahnsinnig darauf gefreut, ihn wiederzusehen, ihm (auch körperlich) nah zu sein und Sex mit ihm zu haben. Als er angekommen ist, war er nüchtern. Nicht mal eine halbe Stunde nach seiner Ankunft ging er einkaufen. Und natürlich hat er Bier gekauft und sofort getrunken. In diesem Moment bin ich wohl aufgewacht und kann seither nicht mehr ausblenden, dass unsere Beziehung ein Ablaufdatum hat, weil er trinkt und ich nicht damit leben kann. Ich will nicht mehr gegen seine Sucht kämpfen. Ich will meinen Mann NÜCHTERN; aber diesen Mann gibt es nicht. Ich will unser Kind beschützen und es tut mir im Herzen weh, dass ich unserem Kind den Vater wegnehmen muss. Ich möchte nicht, dass es eine Bierfahne für normal hält. Und ich möchte nicht, dass etwas passiert, weil sein Vater getrunken hat.
Als ich ihn kennen gelernt habe, standen für mich seine tollen Eigenschaften als Mensch, als Mann und als Partner im Vordergrund. Und mittlerweile ist das in meiner Wahrnehmung alles hinter dem Alkohol verschwunden.