schattenkind - Vorstellung

  • Mein Vater war schon immer jemand, der viel mit sich selber abgemacht hat. Gleichzeitig ist er mir gegenüber sehr offen. Aber ich denke so ein bisschen hat er den Lebensmut und die Hoffnung verloren.

    Ja, ich weiß, es ist sein Leben und seine Verantwortung. Aber es tut mir weh wenn ich merke dass er irgendwie aufgibt, den Halt verliert weil er nicht um Hilfe bitten will oder kann.

    Und ja, ich bin natürlich auch noch in der Situation ganz neu und muss mich erstmal einsortieren

  • Hallo Schattenkind,

    ich habe mich sehr über Deine Nachricht in meinem Faden gefreut, danke!

    Hast Du auch eine Vorsorgevollmacht für Deinen Vater? Und wenn ja, wie kommst Du mit dieser Situtation zurecht?

    Ich finde es nicht leicht, diese Rolle auszufüllen, gerade weil ich mit meiner Mutter keine richtige Vertrauensbasis habe (die gab es auch in meiner Kindheit bereits nicht). Doch eine tiefe Verbindung, die spüre ich dennoch zu ihr.

  • Hab ich leider noch nicht, da arbeite ich noch dran, ist ein schwieriger Prozess.

    Ich versuche mich auf mich zu konzentrieren und die Wünsche und Vorstellungen meines Vaters zu akzeptieren. Wir haben in einigen Punkten sehr unterschiedliche Herangehensweisen, nicht schlimm oder falsch nur anders. Da muss ich mich bremsen und trotzdem immer weiter bohren, dass eine gemeinsame Basis bleibt bzw kommt.

    Ja, eine Verbindung ist auf jeden Fall da, das mit dem Vertrauen schwankt.

  • Da muss ich mich bremsen und trotzdem immer weiter bohren, dass eine gemeinsame Basis bleibt bzw kommt.

    Warum denkst Du, bohren zu müssen, damit eine gemeinsame Basis bleibt? Und was genau meinst Du mit bohren?

    Wenn das Vertrauen schwankt, das wie ich meine ein wichtiger Teil der Basis ist, dann hilft es womöglich gar nicht zu bohren? Das sind meine Gedanken, die ich zu dem Bild des "Nachbohrens" habe.

  • Vielleicht war #bohren# das falsche Wort. Ich lasse ihn sein Leben so leben wie er das gerade möchte. Aber ich denke, dass ihm einige Veränderungen sehr gut tun würden, z.B. Unterstützung beim Putzen, eine vorliegende Vollmscht für mich, mehr Kontakt zu anderen Menschen. Teilweise stimmt er mir da auch zu, kann sich oder will sich aktuell (noch) aber nicht aufraffen, und da bleibe ich dran. Immer mal wieder, nicht vorwurfsvoll, keine ewigen Diskussionen, aber immer mal wieder ansprechen.

    Das mit dem Vertrauen ist natürlich ein Handicap, aber damit muss ich klar kommen und nicht immer gleich das Schlimmste annehmen. Aber wenn ich ihn nicht erreichen kann, dann ist mein erster Gedanke: Mist, hat wieder was getrunken und nicht: Kann gerade nicht weil im Keller, im Bad oder so.

    Wir sprechen ja auch über Alkohol, er sieht das auch als Problem und klar versuche ich, ihn zu bestärken, sich nix zu kaufen, nicht in die Kneipe zu gehen. Aber ich weiß natürlich auch, dass das alles andere als leicht und ein Selbstbräuner ist. Und da wünsche ich mir einfach, dass er sich anderen Menschen mehr öffnet und dadurch Unterstützung und Bestärken findet.

  • Und da wünsche ich mir einfach, dass er sich anderen Menschen mehr öffnet und dadurch Unterstützung und Bestärken findet.

    Hallo Schattenkind,

    es ist Dein Empfinden, dass Dein Vater mehr Unterstützung braucht. Er aber sieht sich als autark an. Kann sich noch um sich selbst sorgen und hat das die ganzen Jahre vorher auch getan.

    Derzeit ist er noch in Trauer und es gibt Menschen, die das erstmal mit sich selbst ausmachen wollen.

    Kann sein, dass er wieder offener zu anderen Menschen wird, vielleicht auch nicht. Ich habe festgestellt, dass Männer anders mit Trauer umgehen.

    Mein Vater z.B. hatte relativ schnell neue Lebenspartnerinnen. Allerdings war er zu diesem Zeitpunkt jünger als Dein Vater.

    Möglich, dass Dir Dein Vater auch nicht alles erzählt. Tochter-Vater-Beziehungen sind teilweise etwas "schwierig". Also meine mit meinem Vater auf jeden Fall.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Das mit dem Vertrauen ist natürlich ein Handicap, aber damit muss ich klar kommen und nicht immer gleich das Schlimmste annehmen. Aber wenn ich ihn nicht erreichen kann, dann ist mein erster Gedanke: Mist, hat wieder was getrunken und nicht: Kann gerade nicht weil im Keller, im Bad oder so.

    Hallo Schattenkind,

    ich weiss nicht, ob ich mit dem, was ich Dir zum Vertrauen sagen möchte, richtig liege, möchte es aber dennoch versuchen.

    So wie ich Deine Posts lese, hast Du eine gute Beziehung zu Deinem Vater, die von Zugewandtheit und Offenheit geprägt ist. Dein Vater bügelt das Gespräch nicht ab, zieht aber doch seine eigene Grenze und macht, wie Du einmal geschrieben hast, schon immer viel mit sich selbst ab.

    Gerade deshalb frage ich mich, ob die Sache mit dem Vertrauen vielleicht eher mit der Erschütterung Deines eigenen Vertrauens in Dich selbst zu tun haben könnte? Der Tod der Mutter ist ja ein tiefer Einschnitt im eigenen Leben. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich selbst große Angst hätte, nun auch noch den geliebten Vater zu verlieren und alles tun wollte, damit das eben möglichst nicht so schnell passiert.

    Aber wie Du selbst schreibst, mit der Verlustangst muss man selbst klar kommen. Sie hat vor allem mit einem selbst zu tun. Das Leben eines anderen hat man ja nicht in der Hand.

    Vielleicht würde es Dir gut tun, jetzt besonders liebevoll mit Dir selbst umzugehen? Also Dich selbst zu stärken, liebe Freunde zu treffen, ganz bewusst Schönes zu unternehmen, für Dich besonders aufmerksam zu sorgen und so das eigene Selbstvertrauen zu stärken? Vielleicht wächst dann das Vertrauen zum Vater auch wieder, sobald Du Dir selbst ganz sicher sein kannst, Dein Leben auch ganz allein gut weiterführen zu können.

    Liebe Grüße Siri

  • Ihr habt beide recht

    Elly natürlich sieht er sich autark und wird mir auch nicht alles erzählen und vieles kann er auch noch alleine ABER ganz alleine ist es einfach sehr schwierig, der Mensch, also eigentlich jedes Wesen, braucht soziale Kontakte, sonst vereinsamt er, baut auch geistig ab. Wir haben kein schwieriges Verhältnis.

    Das hatte mein Vater ja auch also den täglichen Austausch, durch und mit meiner Mutti, meist sind ja Frauen die Kommunikativen, das war bei meinen Eltern auch so. Ich weiß dass dieser Austausch ihm fehlt, wir reden jeden Tag miteinander, wenn auch nur kurz, da kommt das schon rüber.

    Und für den Haushalt wäre eine wöchentliche Unterstützung auch nicht verkehrt

    Aber du hast recht, das sind meine Vorstellungen meine Meinung.

    Siri Ja, ich bin über den Verlust meiner Mutti noch nicht wirklich drüber und ich wünsche mir sehr, dass ich noch einige Jahre mit meinem Vati habe. Das ist ganz sicher auch ein Grund warum ich so sensibel reagiere. Aber ich finde auch schwer die Balance zu finden, ihn wirksam zu unterstützen aber nicht zu bevormunden, ihm hilfreich zur Seite zu stehen wenn notwendig aber nicht seine Verantwortung übernehmen. Da muss ich noch was dran arbeiten.

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